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FlüchtiingSsiedlung in Ostpreußen? Besprechung mit Reichskomm^ssar Stücklcn in Königsberg. Im Oberpräsidium in Königsberg fand eine längere Unterredung zwischen dem Reichskommissar Stücklen und dem Oberpräsidenten Siebr und einer Reihe von anderen Be hördenvertretern über die Möglichkeit einer Unterbrin gung von deutschen Rückwanderern aus Rußland in Ost preußen statt. Die Unterredung hatte informatorischen Charakter Die Weltwirtschaftskrise. Drei Millionen Arbeitslose in Amerika. Wie aus Newyork gemeldet wird, beträgt die Zahl der Arbeitslosen in Amerika zurzeit drei Millionen Personen. Die Wirtschaftslage habe sich nach dem Börsenkrach in der Wall street außerordentlich zugespitzt. Ver Mont pelee wieder in Aufruhr. Erinnerung an die größte Naturkatastrophe des Jahrhunderts. Der Vulkan Moni Peloe aus der Insel Martinique ist verichten aus Fort de France zufolge wieder in Tätig- tetl getreten. Der Vulkan ist seit Tagen von dichten Wolken imgeben, während ein starker vulkanischer Aschenregen weite Nebiete oes Landes bedeckt. Wie erinnerlich sein dürste, ereignete sich aus der Insel Martinique die größte Naturkatastrophe dieses Jahrhunderts. Am 3 Mai des Jahres 1902 erfolgte ein gewaltiger Ausbruch des für erloschen gehaltenen Vulkans Mont Pelöe, dem weitere in den nachfolgenden Tagen bis zum 20. Mat des gleichen Jahres folgtest Durch diese Ausbrüche wurde die blühende Stadt St. Pierre vollständig zerstört. Insgesamt waren etwa 40 000 Todesopfer zu beklagen. Oie Handgranate als Kinderspielzeug. Zwei Kinder getötet, zwei schwer verletzt. In Schönau bei Titschein in der Tschechoslowakei fand eine Schar spielender Kinder aus einem Schutthaufen eine Handgranate und brachte sie zur Explosion. Dir Wirkung war furchtbar. Zwei Kinder wurden aus der Stelle getötet, zwei andere schwer verletzt. Schweres Kraftwagenunglück in Holland. Die Eltern und sich selbst in den Fluß gefahren. Wie aus Amsterdam berichtet wird, hat sich in dem Dorse Sloten bei Amsterdam ein schweres Automobilunglücl ereignet. Ein 37jähriger Landwirt, der mit seinem Vater und seiner Mutter aus der Stadt vom Markt zurückkehrte, wollte mit seinem Auto die Brücke bei Sloten überqueren, ohne zu bemerken, daß sie für den Schiffsverkehr geöffnet war. Das Auto zertrümmerte die Schranke und stürzte ins Wasser, wobei der Besitzer und seine Mutter ertranken, während der Vater gerettet werden konnte. Aaiffeisenuniersuchung. Neue Angaben Uralzews. Der Raiffeisen-Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages beschloß Freitag in nichtöffentlicher Sitzung, den Verteidiger Uralzews, den Rechtsanwalt Dr Sandhat, zuzulassen. In der anschließenden öffentlichen Sitzung wurde die Vernehmung Uralzews fortgesetzt Er will nie ohne Lager scheine Waren aus dem verpfändeten Lager entnommen haben. Lem widersprach der Revisor Zerbel Uralzew erklärte, das sei immer nur mit Genehmigung der Raiffeisenbank geschehen. Im übrigen habe er der Bank in solchen Fällen immer andere Ware oder Geld gegeben. Erst jetzt habe er aus seinen Konten festgestellt, daß er aus Dresden der Raiffeisenbank 214 Mil lionen Mark geschickt habe, die von seinem Konto nicht ab- gebucht worden seien. Er will diese Tatsache der Staats anwaltschaft mitgeteilt haben was der Staatsanwalt nicht be streitet, aber eine Quittung habe Uralzew nicht beibringen können. Uralzew wanderte Mitte 1921 fast mittellos in Deutschland ein und besaß bereits Ende 1922 nach seinen An gaben ein riesiges Vermögen. Uralzew will an fremden Devisen so viel verdient haben. Geschäfte mit Rußland. Uralzew und die Sowjetregierung. Zu der Angelegenheit der sowjetrussischcn Handelsver tretung führte Uralzew im Raiffeisen-Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtages aus, um ein Geschäft mit Rußland zu machen, müsse man gute Beziehungen haben, d. h. man müsse einzelne Personen bestechen Uralzew werft in diesem Zusammenhang auf der. Schwager von Rykow, Marschall, hln. Das sei ein Ingenieur, der bei der russischen Handelsvertretung als Warensachverständiger angestellt war. Er sei ein durchaus einwandfreier Mann gewesen bis aus seine politische Gesinnung. (Heiterkeit.) Aus die Frage des Abgeordneten Kuttner, ob die Raiffeisenbank ungesetzliche Geschäfte mit Rußland finanziert habe, erklärte Uralzew. daß die Bank nicht gewußt habe, daß er den Kredit für ungesetzliche Geschäfte brauchte Er wces daraus hin, daß niemand mit Rußland ein legales Geschäft machen könne. Daraus fragte Kuttner, ob er, Uralzew, bei den Bolschewisten seyr verhaßt gewesen fet. uralzew erwidert, er sei zweieinhalb Jahre lang von der Pariser Polizei im Auf trage der sowjetrussischen Handelsvertretung verfolgt worden. Einmal habe er einen Agenten der russischen Handelsver tretung derart verprügelt, daß er vierzehn Tage lang nicht laufen konnte. Der Abgeordnete Schulz (Komm.) fragte darauf Uralzew, warum er in Rußland zum Tode verurteilt sei. Uralzew verweigerte die Antwort. — Daraus wurde die Ver handlung vertagt. poMilGe HunSlGsu Deutsches Reich. Frauengruppen der Ausländsdeutschen. Der Bund der Ausländsdeutschen hat sich entschlossen, Frauengruppen ins Leben zu rufen. In München arbeitet seit Mitte des vorigen Jahres die erste Frauen gruppe des Bundes. Am 16. November 1929 fand die Gründung einer Berliner Frauengruppe des Bundes statt. Sie verfolgt die gleichen Ziele und Aufgaben wie der Bund der Ausländsdeutschen. Die Frauengruppe hat ihre Arbeit damit begonnen, daß sie eine sehr er giebige Sammlung von Kleidungsstücken an das Rote Kreuz für die Deutschen aus Rußland abliefern konnte. Der Gutsverkauf des Prinzen Lippe. Im Anschluß an die Ausführungen des preußischen Landwirtschaftsministers Dr. Steiger im Hauptausschuß des Preußischen Landtages über den Verkauf von Teilen des Gutes Woynowo hat der Abgeordnete von Winter- feldt (Dtn.) dem Landwirtschaftsminister ein mit 1616 Unterschriften versehenes Gesuch deutschstämmiger Be wohner des Restkreises Bomst und der anstoßenden Dörfer des Kreises Züllichau-Schwiebus überreicht, in dem sich diese gegen die fortschreitende Polonisierung des Grenzbezirkes wenden. Von Winterfeldt hat dem Land wirtschaftsminister mitgeteilt, daß ihm dieses Gesuch ohne sein Zutun zugegangen sei. Hieraus ergebe sich, wie groß die Beunruhigung der deutschen Bevölkerung durch die Genehmigung des Verkaufs einiger Parzellen des Gutes Wovnowo an Polen sei. Die thüringischen Minister. Die Verhandlungen zur Bildung des neuen thüringi schen Kabinetts sind so weit gediehen, daß die Vorschläge für die vorgesehenen drei Ministerien als endgültige an zusehen sind. Demnach wird das Innenministerium zu sammen mit dem Ministerium für Volksbildung von den Nationalsozialisten mit dem Reichstagsabgeordneten Frick besetzt. Der Landbund besetzt das Finanzministe rium mit seinem Abgeordneten Baum, unter Milverwal tung der Justiz. Die Wirtschaftspartei besetzt das Wirt schaftsministerium mit Rechtsanwalt Dr. Kästner (Gotha). Aus In- und Ausland Berlin. Der Retchsausschutz für das deutsche Volksbegehren stellt in einer Erklärung zu dem Bries des Reichskanzlers Müller fest, daß die Reichsreglerung für die Entscheidung über die Rechtslage nicht zuständig sei. und teilt mit, daß er zu der in dem Schreiben des Reichskanzlers aus gesprochenen Auffassung zu gegebener Zeit weitere Stellung nehmen werde Berlin. Aus Moskau wird die Absicht einer Säuberung der Kommunistischen Partei Deutschlands ge meldet. Alle Angehörigen der Opposition gegen die Partei leitung sollen angeblich entfernt werden. Minden. Die letzte Wahl zur Stadtverordnetenversamm lung wurde für ungültig erklärt, so daß das Gemeinde- Parlament sich auflöste. Washington. Der Senat hat debattelos Sackens Er nennung zum Botschafter in Berlin bestätigt Sacken hat daraufhin sofort dem Gouverneur des Staates Kentucky seine Amtsniederlegung als Senator mitgeleilt. Neues sus stiel' Welt Statistik der Hundertjährigen. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, betrug in Preußen die Zahl der Personen, die im Jahre 1927 ihren hundertsten Geburts tag feiern konnten, 18, und zwar 4 Männer und 14 Frauen; im Jahre 1928 erreichten 17 Personen (6 Männer und 11 Frauen) den hundertsten Geburtstag. Im Jahre 1929 sank die Ziffer auf 12 Personen und zwar 4 Männer und 8 Frauen. Im Jahre 1926 wurden 29 Personen, 12 Männer und 17 Frauen, die Glückwünsche des Staats ministeriums zum hundertsten Geburtstag ausgesprochen. , Zwei Todesopfer eines Eisenbahnunglücks. Aus der Bahnlinie Belzig—Brandenburg der Brandenbur gischen Städtebahn stieß zwischen Tippmannsdorf und Golzow ein Personenzug an einem Bahnübergang mit einem Trecker mit Anhänger zusammen. Der Lokomotiv führer wurde bei dem Zusammenstoß in der Lokomotive eingeklemmt und getötet. Auf dem Anhänger des Treckers, der etwa 100 Meter vom Zuge mitgeschleift wurde, befanden sich fünf Personen, von denen eine eben falls getötet wurde, während zwei andere schwere Ver letzungen erlitten. Feuer in einer Porzellanfabrik. In der Oberfränki- scheu Porzellanfabrik in Marktleuthen brach in der Nähe des Brennofens Feuer aus, das sich mit großer Schnellig keit ausbreitete und die Dreherei, die Brennerei und vir Schmelzerei einäscherte. Die Hälfte der Belegschaft muß infolge des Brandes feiern. Wieder ein Grubenunfall. Auf Grube Jtzenplitz bei Heiligenwald (Saar) riß kurz vor Schichtwechsel auf de Tiefbausohle „Alexander" das Förderseil, an dem sich vis beladene Kohlenwagen befanden. Die Bergleute, die au« dem Arbeitsstollen kamen, wurden von den Wagen erfaßt Dabei wurden fünf Mann schwer verletzt; ein Arbeiter wat sofort tot. Erdstöße in Frankreich. In Nantes und Umgebung wurde am Donnerstag abend ein starker Erdstoß verspürt der einige Sekunden dauerte. Durch den Stoß wurden in zahlreichen Häusern die Möbel von den Plätzen gerückt In Vannes dauerte das Beben eine Minute lang. Zahl' reiche Schornsteine und ein Balkon wurden auf die Straße geschleudert. Auch aus Lorient und Saint-Nazaire wer den Erdstöße gemeldet. Das Erdbeben zog sich, vom M lantischen Ozean kommend, nach Nordosten hin. Verhaftung eines Banknotenfälschers. Nach Wiener Blättermeldungen wurde in Wilhelmsburg im Bezirk St.-Pölten der Tischlergehilse Emil Huth aus Rosenheim in Bayern wegen Banknotenfälschung verhaftet. Bei der in seiner Wohnung durchgeführten Hausdurchsuchung wurde eine vollständige Fälscherwerkstatt vorgefunden. Es wurden eine große Menge Banknotenpapier und dreizehn Lithographiesteine beschlagnahmt. Elf Lithographiesteine trugen bereits Bilder von österreichischen Fünf- und Zeh«' Schilling-Noten. Die fertigen Falsifikate sind so gut, daß sie von echten Noten kaum zu unterscheiden sind. Schweres Explosionsunglück in einem Theater m Philadelphia. Im Globetheater in Philadelphia ereigne ten sich zwei Explosionen, denen ein Großfeuer folgte Durch die Gewalt der Explosionen wurde ein großer Teil des Theaters zerstört; in einem Umkreis von einem Kilo meter wurden sämtliche Fensterscheiben zertrümmert. Nack den bisher vorliegenden Meldungen sind 18 Personc» schwer verletzt worden, einige davon lebensgefährlich Zwei Arbeiter werden vermißt. Die Explosionen sollr» dadurch entstanden sein daß Funken einer Fackel in eine« Gastank fielen. Insgesamt flogen fünf Tanks in die Luft Bunte Tagesckronif Bückeburg. In München fand die Vermählung der g« schiedenen Frau Benvenuto Hauptmann (Gerhart Hauptmann« Sohn), geborene Prinzessin Elisabeth von Schaumburg-Lipp« mit dem österreichischen Freiherrn Herring von F rankende' stau Frankfurt a. M. Auf dem Bahnhof Eltville entgleiste« zwei Wagen eines Güterzuges. Personen sind nicht zu Schtdck gekommen Singen am Hohentwiel. In Rielasingen beging ein werksbursche an einem fünf Jahre alten Kinde ein schwelg Sittlichkeitsverbrechen Der Verbrecher konnte unerkannt ew kommen Kowno. In Leningrad stürzte ein mit 24 Arbeitern b« setzter Autobus in die Newa. Elf Personen wurden gereW während Äe übrigen dreizehn vermißt werden. Delhi. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem Schnei zug und einem Güterzug in der Nähe von Clutterbuckga" wurden sechs Personen getötet und 14 verletzt. Hexerei im 20. Jahrhundert. Die Hexe und der Hexeri ch. Dieses hat sich in Kröpelin im Lande MecklenbulS Schwerin zugetragen in dem soeben eröffneten Jahre 193§ Äußerlich ließ sich die Sache ganz harmlos an: al»' simpler Beleidigungsprozetz, der vor dem Kröpelins Amtsgericht zu erledigen war. Aber die Sache hatte c« in sich, was schon dadurch bewiesen wurde, daß aus ganzen Umgegend die Bauern in Scharen gekonnst« waren, in der Hoffnung, die Aufführung eines sensati» nellen Dramas mitzuerleben. Worin sie sich insofern ü« So M ick WM dich gefunden Roman von Margarete Elzer. 50. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). Sie saßen dann noch ganz behaglich zusammen, bis Ler Doktor von einem atemlosen Bäuerlein hinweg geholt wurde zu seiner Frau. Ta wollte wieder ein kleiner Bürger in das Leben hinein. Mit einem be haglichen Scherzwort ging der Arzt, ganz ahnungs los, daß er seinen alten Freund Reichberger das letz temal lebend gesehen hatte. In der Stube blieb es ganz still. Sie dachten beide den Worten des lebensklugen Doktors nach. Sie hatten ja wie alle anderen 'Nachbarn auch bemerkt, wie sehr sich Laver verändert hatte, wie er immer mehr ver lernte, er selbst zu sein. Und schwer siel ihnen die Angst vor der Zukunst des Freundes aus das Herz. Gundula kam dicht zum Baier und fragte mit einer fo bangen Stimme, daß man die große Jugend aus der Zaghaftigkeit hörte: „Vater, meinst der Doktor hat recht?" „Ich glaub's schon, Mädel!" „Was soll aber da werden?" „Wirst du ihm halt beistehen müssen!" „Was kann denn Ich?" „Biel, Gundula! Biel mehr als du de»'>! ' niust ausbauen, was andere Niederreißen!" „Mit meiner schwachen Kraft?" „Mit deiner großen Lieb!" „Ach, meine Liebe —!" „Heut weiß ich, dn wirst noch einmal gnntUch, ;ehr glücklich!" Ein paar müde Greisenhände hoben sich und legten " schwer auf jhreu Kopf, und seine Lippen mur- / !tcu: „Segen!... Reichen Segen auf dich, mein gutes Kind! Und Dank für alles!" Gundula war furchtbar bang, aber sie wagte nicht, sich zu rühren, bis die Hand auf ihrem Scheitel uner träglich schwer und kalt wurde. Da schrie sie einmal auf: „Vater!" Als die Hand nun leblos und schwer von ihrem Scheitel glitt, sprang sie aus die Füße und rannte, wie sie ging und stand, aus dem Haus, Hilse zu suche» bei dem einzigen Menschen, der ihrem einsamen Herzen geblieben war. Sie stolperte im Schnee und sank aus die Knie und nahm sich nicht die Zeit, die Spur abzu klopfen. Sie mußte eines Menschen liebe Stimme hören, mußte den warmen Druck einer geliebten Hand spüren, wenn sie in grenzenlosem Jammer nicht ver gehen tollte. Ohne zu läuten riß sie das Haustor auf und rannte wie gejagt die Stufen hinaus zu Lavers Zimmer. Wie ein Gespenst stand sie plötzlich in der Stube, wo Inge auf dem Diwan lag und tn einem Buche las, und Laver am Schreibtisch über wichtigen Berechnungen saß. Inge mochte von dem Lustzug aufmerksam geworden sein. Sie hob plötzlich den Kops und sah Gundula wie ein Gespenst tn der Tür stehen. Da stieß sie einen markerschütternden Schrei aus. Laver fuhr die Feder in Hellem Schreck über die ganze Buchscite. Strafend wollte er Inge zur Rede stellen, da sah auch er Gundula. Sofort war er auf den Füßen und bei ihr. „Gundel?" „Der Bater! Der Bater! Komm schnell! Ich hab' ja nicbts sonst ans der Welt!" „Geb. Gundel, ist komm tosort!" Er schob sie ans der Tür, und sie ging folgsam. Laver wandte sich voller Mitgefühl zu Inae: „Armes, du hast dich erschrocken!" „Das ist schon vergessen!" „Die arme Gundel!" „Es Ist immerhin erfreulich zu sehen, daß die all zeit Vortreffliche auch einmal die Kontenance ver lieren kann!" Es war Laver wieder einmal, als griffe eine eis kalte Hand nach seinem warmen Herzen und wollte seine törichte Liebe auf der Stelle erdrosseln. Er war ganz blaß und sah sie traurig an: „Pfui, Inge, das möchte ich nicht gehört haben." Ohne ein weiteres Wort lief er aus dem Zimmer und holte Gundula noch ans der Treppe ein. Schützend legte er seinen Arm um ihre Schulter, und nun liefen sie beide durch den Schnee an Joseph Retchbergers Leiche. Inge aber hatte in Heller Wut ein paar Kissen gegen die geschlossene Tür geworfen und außer sich gemurmelt: „Ein Schulmeister, ein unausstehlicher Schulmei ster!" - Tann hatte sie sich noch ein paar Minuten damit be schäftigt ärgerliche Löcher in die Decke zu gucken, un" dann Pralinen geknabbert und sich von neuem in ihren leichtfertigen Roman vertenkt. Trüben aber lm Reichbergerhaus rang Gundula mit edler Verzweiflung, und Laver stand ihr bei, E gut er konnte. Ta war mit einemmal die Klust wieder überbrückt und sie waren Freunde, wie sie beinahe M Leben lang gewesen waren. Als die Uhr der Torskirche Mitternacht anzeigte' war alles, was getan werden mußte, sür diesen Tat! getan. Ter Toktor hatte den Totenschein ausgestellt' und nun büeb für die Nacht nichts mehr zu tun. Laver richtete Gundula auf: .. „Komm, Gundel, komm in mein Haus für dl Nack»" ,> Schaudernd wehrte sie sich gegen ihn und sänke ''' abgleitendem Blick: „Nicht! Nicht! Ta ist es so kalt!" (Fortsetzung folgt f