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Schlage getroffen. Der n in Mecklenburg, der ' Überfall auf Stahlhelmleute. Zehn Stahlhelmleute Ortsgruppe Friedland in Mecklenburg, die mit ihren uahrrüdern nach einem benachbarten Bauerndorfe zu einer ?Whelmveranstaltung unterwegs waren, wurden auf .r Pasewalker Landstraße von beiden Straßengräben her Mit Steinen beworfen. Wenige Augenblick? später drangen AMa 2g Personen mit Schlagringen, Gummiknüppeln und Stöcken bewaffnet auf die Stahlhelmer ein, rissen sie von "en Nädern und schlugen sie nieder. Die überfallenen wurden zum Teil erheblich verletzt. Auf ein Trillerpferfen- agnal hin ließen dann die Täter von ihren Opfern ab und verschwanden querfeldein in der Dunkelheit. Beim Selbstmordve^uch vom Buchhalter Seidler aus Damgarten in nach dem Tode seiner Gattin schwermütig geworden war, sollte freiwillig aus dem Leben scheiden. Als er im -Walde die Waffe gegen die Schläfe hielt, überraschte ihn em Vorübergehender. Seidler erlitt vor Schreck einen ^«Zschlag und starb kurze Zeit darauf. waren ergevmsros. Lne I Regrerung brttet, daß die russischen Flieger auch nach dem Flieger Roy suchen. Die Gebrüder Saß aus der Hast entlassen. Die Ge brüder Saß, die auf einem alten Berliner Friedhof einen unterirdischen Gang gegraben hatten und von der Krimmalpolizei verhaftet worden waren, weil man an nahm, daß sie „von unten aus" einen Einbruch verüben wollten, wie er seinerzeit bei einer Filiale der Disconto- bank verübt worden ist, sind aus der Haft entlassen worden, da der Bau des Unterstandes als eine straflose Handlung anzusehen ist. Ob Zusammenhänge zwischen den Grabungen der Gebrüder Saß und dem Eindringen in die Discontobank bestehen, ist nach wie vor Gegenstand eingehender Untersuchung. Seeadler helfen eine Leiche entdecken. Vor einigen Tagen wurde die Leiche der am 24. Oktober 1929 bei Aner Paddelbootfahrt mit ihrem Manne ertrunkenen Ehefrau Leußer aus Berlin in der Außenmüritz gefunden. Man beobachtete nun, daß mehrere Seeadler ständig über einer bestimmten Stelle des Müritzsees kreisten. Bei Nachforschungen an dieser Stelle des Sees wurde nun auch die Leiche des Ehegatten der Ertrunkenen, des Redakteurs Leußer, gefunden und ans Ufer gebracht. Eisenbahnunfall infolge einer Kcsselexplosion. Vor den, Bahnhof Reinsfeld entgleisten infolge einer Kessel- Wosion die Lokomotive und der Postwagen des Per- '"benzuges Trier—Türkismühle. Ein Heizer wurde leicht verletzt/ Durch einen umgerissenen und mitgeschleiften ^chtmast wurde außerdem die Frau eines Bahnwärters beim Heraustreten aus dem Bahnwärterhäuschen ge- stoffen. Beide Beine wurden ihr gebrochen; ihr Zustand ist jedoch nicht besorgniserregend. Durch die Gewalt der Explosion sind zahlreiche Beschädigungen an Häusern des in der Nähe gelegenen Dorfes herbeigeführt worden. Selbstmord eines Fünfzehnjährigen. Ans der Strecke Bayreuth—Kirchenlaibach ließ sich ein ISjähriger Mittel schüler aus Bayreuth, der Sohn eines Obcringenienrs, von einem Güterzug überfahren. Der Junge, der bei seinem Weggange von zu Hause bereits Selbstmord absichten geäußert hatte, dürfte die Tat wegen eines Schul verweises begangen haben. Flugzeugabsturz in Fuhlsbüttel. Ein schweres Flug sengunglück ereignete sich im Hamburger Flughafen. Bei stark böigem Südwestwind startete der Pilot Jonas mit einem neuen Sportflugzeug der Bäumer-Aero. Der Doppeldecker wurde in etwa 60 bis 80 Meter Höhe von einer Bö ersaßt. Die Maschine stürzte ab und wurde voll ständig zertrümmert. Der Pilot erlitt so schwere Ver letzungen, daß er nach seiner Einlieferung ins Kranken haus verschied. Bunte Tagescbronif Berlin. Durch Glatteis wurden in der Umgegend von Berlin mehrere schwere Autounfüüe verursacht; eine Frau Kurve gelötet, fünf andere Personen wurden schwer verletzt. Frankfurt a. M. Der dieser Tage in das Städtische Krankenhaus eingelieferte Kranke aus Oberursel, bet dem der Pnische Verlauf der Krankheit für Papageienkrankheit sprach, 'st gestorben. Paris. Dem Flieger Detroyst gelang es, die Strecke Fans—Brüssel in 55 Minuten zurückzulegen, was einer ^'undengeschwindigkeit von 30N Kilometern gleichkommt. Washington Da aus Rhode Island drei neue Fälle von Papageienkrankheit gemeldet wurden, beabsichtigt die Bundes- Mndheilsbehörde, ein Einfuhrverbot für Papageien zu er- Mn, sobald festgestellt ist, aus welchen Ländern sie erkrankten ^'ere kommen. Wie Me» Frauen geliebt »erden? Meine Liebesabenteuer aus der Leinwand. Bon AdolpheMenjou, dem weltbekannten Filmschauspieler. Auf der Leinwand hat man mich als Held zahlloser Liebesabenteuer gesehen und hält mich nun auch in Wirklich keit für eine Art Don Juan des zwanzigsten Jahrhunderts. Im wirklichen Leben aber lappe ich noch immer hilflos im Dunklen, wenn es sich darum handelt, die besten Waffen im Kampf um die Liebe anzuwenden. Die Liebe ist das größte Spiel, das uns das Schicksal im Leben beschert. Manchmal ist sie eine Tragödie, manchmal ein Mysterienspiel und manchmal eine Komödie. Die meisten Filmschauspiele endigen mit einer Umarmung. Was her nach geschieht, ist eine andere Geschichte. Wer kann sagen, ob diese nicht unendlich viel wichtiger erscheint? Nehmen Sie meinen Fall! Auf der Leinwand erlangte ich zuerst Bedeutung als „der andere Mann". Heute scheine ich im vollen Glanz des Rampenlichts zu stehen. Das be weist jedoch nichts; denn die Frauen sind so veränderlich, so launisch wie ein englischer Sommer. Ich glaube, daß eine besondere Werbetechnik für jede von ihnen erforderlich ist. Wenn es einen Trost für liebeskranke Schwärmer gibt, die unerfahren sind in den Dingen dieser Welt, so ist es die Liebe als „große Passion", die selbst dann noch Er folge zeitigt, wenn alles andere versagt. Andererseits ist ein harmloser Flirt für viele Frauen eine angenehme Würze des Lebens, und es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß selbst in unserem emanzipierten Zeit alter die Frauen es gern haben, wenn man ihnen kleine Auf merksamkeiten erweist, gleichgültig, ob diese von der großen Leidenschaft diktiert werden oder nicht. Trotz dieser — ich möchte sagen — Weiblichen Schwäche sind die Frauen genau so individuell in der Bezeugung ihrer Gunst und Abneigung wie die Männer. Oft sind sie intelli genter als ihre männlichen Partner und besonders unge duldig im Verkehr mit linkischen und tölpelhaften Ver ehrern. Sie vergeuden ihre Energien nicht so stark mit ge schäftlichen Sorgen wie die Männer, sondern umgeben sich mit schönen Dingen, verbringen endlose Zeit in ihren behag lichen Boudoirs oder wählen sich bei Modeveranstaltungen die neuesten Kleider der Saison. Und so soll es Wohl sein. Sie tun es doch zur Freude der Männerwelt. Vergessen, mit einer Dame über ihre neueste Kleidung zu Plaudern, ist ein unverzeihlicher Fehler im Reiche Amors. Jede Frau, selbst die einfachste, hört es gern, wenn man ihr von ihrem guten Aussehen spricht. Heute im Zeitalter der Schönheitsmittel ist es das Bestreben jeder Frau, so deko rativ wie nur möglich zu wirken. Eine einfache, aber ge schmackvoll angezogene Frau mit guten Umgangsformen kann liebenswert sein wie ein Gedicht. Besitzt sie Selbstzucht und gepflegte Grazie, so wirkt sie viel anziehender als eine aus gesprochene Schönheit mit weniger guten Umgangsformen. Ich unterliege jedenfalls leicht dem Liebreiz der ersteren. Wie die meisten Männer verehre ich allerdings die Schönheit, und ich vermute, daß die Frauen empfänglich sind für die Freude, die es mir gewährt, mehr darauf zu achten als auf den Ausdruck einer besonderen Intelligenz bei ihnen. Die Kunst, gut angezogen zu sein, erfordert heute — besonders in Hollywood, wo zweifellos auf jedem Qua dratmeter mehr schöne und vorzüglich gekleidete Frauen an- zutrefsen sind als auf jedem anderen Fleckchen Erde — fast ebenso viel Finesse wie die Kunst des Geliebtwerdens. In den Gesellschaftsstücken, in denen sich meine Rollen bewegen, ist der Besitz schöner Kleider einer Frau gleichbedeutend mit dem eines Schwarms männlicher Verehrer. Sie werden bemerkt haben, daß ich im Film immer wie aus dem Ei gepellt der Dandy, oer „Beau", der elegante Stutzer bin, nicht der würdige, loyale Bürger, der sich ehrlich sein Brot verdient. Das Nachtleben New Jorks ist mir ver trauter als die weiten offenen Gefilde des Westens. Ich ziehe es vor, mich mehr auf einen gewissen sechsten Sinn zu verlassen — aus meine Intuition, wenn Sie wollen, — als auf eine dumme Zurschaustellung von Muskelkräften bei der Eroberung des Mädchens meiner Wahl. Aufrichtig gesagt, glaube ich, daß die Frauen gerade einen leichten Zug ins Brigantenhafte an ihrem Jdealhelden schätzen. In meinen Filmrollen kreiere ich weder den Wüst ling noch den törichten Milchbart, sondern den Liebhaber, der das sprühende Leben der großen Welt gekostet hat, für den diese Welt voller Wunder ist, dem alle schönen Frauen ent gegen blühen und darauf warten, geliebt zu werden, dem schließlich doch alles zwischen den Händen zerrinnt und nichts bleibt als die Erinnerung an köstliche Erlebnisse. In den ersten Entwicklungsjahren des Films, als der Held oder die Heldin noch ein Muster der Tugend und der Schurke ein Ausbund von Schlechtigkeit war, interessierten sich, die Zuschauer nicht sonderlich für das Leben der Spieler Eo hab' ich Liebste bkh gefunden Roma« vo« Margarete Elzer. 28. Fortsetzung. lNachdruü verboten). „Es war zu schrecklich!" „Aber du müßtest dir doch vernünftig sagen " „Mit Vernunft kommt man Nervenzufällen nicht bei! Da hilft nur Liebe und allenfalls Baldrian!" Und ihr Lächeln, das oft erprobte Kinderlächeln, land Laver auch heute wieder schwach. „Kindskopf!" Geschickt und berechnend spielte Inge nun die ?uerliebst Zerknirschte, und dabei führte sie ihren gro- starken und klugen Mann ganz unmerklich einem heimlich gehegten Wunsch zu. Als sic glaubte, Laver Endlich in die richtige Stimmung geschmeichelt zu ha ben, kam sie erst mit einer zagen Anfrage heraus: »Ich habe eine große Bitte, Xaver?" „Na?" "Aber du mutzt versprechen, nicht böse zu sein?" „Werd' mir alle Mühe geben !Was ist es?" „Darf ich nach München?" „Jetzt im Winter?" „Zum Fasching!" „Du allein?" „Komm mit!" „Du weitzt sehr gut, daß das nicht geht!" »Die Eltern sind ja dort!" "morden ße aber mit aus Bälle wollen?" — spricht gleich von Bällen! Ich will nur ein- p ° ."".Ader den Jubel hören, das tolle Treiben sehen. Mir ist, als sei mir alle Lebens freude abgeschnitten!" glücklich?" ia wie ein Vorwurf? Bist du nicht präKn^lnti^rt aus:'" ""^"üblich geschickt einer „Muß man gleich nicht glücklich sein, wenn man ein mal wieder lustige Menschen sehen will?" „Wie lange willst du denn hin?" Die Antwort war ein kindlich jubelndes Herum springen: „Ich darf! Ich darf! Wie schön! Wie schön!" Laver war pflichtschuldig gerührt von dieser Kin derfreude: „Aber ob du den Eltern gelegen kommst?" „Sie freuen sich, wenn ich komme!" „So sicher?" „Aber sie haben es mir doch geschrieben!" Und sofort merkte sie, daß sie sich in die Karten hatte sehen lassen. Xaver fragte auch gleich etwas abgekühlt: „Du hast mit den Eltern schon darüber korre spondiert?" „Korrespondiert, was das gleich für schwerwiegende Worte sind. Ich habe nur gelegentlich einmal ange fragt. ob sie mich jetzt brauchen können!" „So, so!" Inge setzte alles auf eine Karte und svekulierte einmal wieder glücklich mit Lavers anständiger Ge sinnung: „Willst du den Brief vielleicht sehen?" Natürlich war Xavers Antwort: „Das ist ja Unsinn!" Ein bißchen Angst hatte sie doch gehabt, Xavers Antwort könnte anders ausfallen. Sie atmete jeden falls sehr erleichtert aus. Das hätte eine schöne Ver legenheit abgegeben, wenn Xaver den Brief verlangt hätte. Er strotzte einmal wieder von mütterlichen Er mahnungen, mit mehr Liebe und Achtung von ihrem Mann zu sprechen. Aber Xaver wollte ja den Brief nickt, und es war abgemacht, daß sie über Fasching nach München durfte. Xaver bekam dafür wie alle braven Ehemänner in selbst. Nun, die Zeiten änderten sich und mit ihnen die Charaktere des Films. Heute sind gerade solche Spieler am meisten gesucht, deren Darstellungskunst am lebensechtesten wirkt. Aber der Held muß „eine Vergangenheit" gehabt haben und der Darsteller eines Schurken etwas Liebenswertes, das ihm dann gerade die Sympathien des weiblichen Teils seiner Zuhörerschaft sichert. Ich selbst kann diese Entwick lung nicht beklagen, gewährte sie mir doch die Möglichkeit, in die Reihe der großen Liebhaber dieser Welt zu treten. Meine Erfolge verdanke ich meinem Interesse am schö neren Geschlecht, meiner Empfänglichkeit für ihren „bitter süßen" Zauber. Mag ich noch so kalt und herzlos erscheinen, die wahre Frau erkennt meine Schwäche gegenüber ihrer Anmut und sieht mit gütigem Mitleid unter der Maske meiner Gleichgültigkeit einen Menschen, dem auch die Liebe Erlösung bedeutet. Beginn -er Heiraishochsaison. Der Tag der Heiligen Drei Könige ist der Stichtag für den Beginn der Heiratshochsaison. In der Zeit zwischen dem Dreikönigstag und dem Aschermittwoch haben vor dem Kriege z. B. in Wien fast ebensoviel Paare geheiratet wie während des ganzen übrigen Jahres. Und in andern Landern war es nicht viel an ders. Die Verlobung im Fasching gehörte einstmals ge radeso zum guten Ton wie die Verlobung unter dem Weihnachtsbaum, und stolz und glücklich war die Braut, die ihren Verlobten noch vor dem Ende des Karnevals zum Standesamt lotsen konnte. Denn erfahrungsgemäß gingen fünfzig Prozent der Faschingsverlobungen, die nicht noch vor dem Aschermittwoch auf dem Standesamt durch das Jawort „fest gemacht" wurden, später wieder in die Brüche; die Damen beeilten sich deshalb, noch vor Karnevalsende glücklich unter die Haube zu kommen. Und interessanterweise muß der Neugierige, der sich in der Heiratsstatistik ein bißchen umsicht, erfahren, daß auch jetzt noch die Faschingszeit, die ja identisch ist mit der Hauptballsaison, sich als Hochsaison für Eheschließungen bewährt. Die Heiratslust nimmt übrigens, was uns die Statistik weiter verrät, seit einiger Zeit wieder zu, nach dem sie vor einigen Jahren ein bißchen ins Stocken ge raten war. Die Zunahme macht sich vor allem in den ländlichen Gebieten bemerkbar, aber auch in den Städten heiratet man zurzeit wieder recht eifrig und, was das wich tigste ist: man heiratet jung. Die Gründung eines Haus standes wird, wie man weiß, jetzt vielfach dadurch er möglicht, daß die junge Frau auch nach der Trauung weiter in ihrem Berufe bleibt und das junge Paar bei den Eltern des Mannes oder der Frau wohnt — bedauer licherweise, in den meisten Fällen wenigstens. Daß viele dieser zwischen jugendlichen Partnern geschlossenen „Fa schingsehen" freilich nicht von langer Dauer sind, zeigt uns die Zunahme der Scheidungen, die jetzt leider auch in ländlichen Gebieten häufiger sind als vor dem Kriege. Ein gewisser Trost in diesem Leid ist es, daß von den Geschiedenen ein sehr hoher Prozentsatz sich wieder ver heiratet, und zwar heiraten, was ausdrücklich bemerkt werden muß, im allgemeinen mehr geschiedene Männer als geschiedene Frauen, ein Beweis dafür, daß der Mann, so viel er auch schimpsen mag, das Bestreben hat, unter dem Pantoffel einer Frau zu leben. Geschäftliches Ueber Regelverstöße im Sport bringt die neueste Nummer der „M ünchner IllustriertenPre ffe" stllr. 2) einen reich illustrierten Aufsatz, der dem Fachmann wie dem Laien interessan te Aufschlüsse gibt — Sehr eindrucksvoll sind die Bilder aus fran zösischen Gefängnissen, die hie Gefangenen in Masken zeigen. In Reclams Univerfal-Bibliothek erschien: Richard Specht: Florestan Kestners Ersvlg. Eine Erzählung aus den Wie ner Märztagen. Mit einem Nachwort von Stefan Zweig. Reclams Universal-Bibliothek Nr. 7038/39. Geheftet 80 Pf., gebunden 1^0 Mk. Der bekannte Wiener Kritiker und Biograph gibt in dieser Novelle ein buntes Bild aus der Welt des Theaters. Er erzählt das Schicksal eines Schauspielers, der in die Reihe der unscheinbaren Episodisten zurück gedrängt war, aber eines Abends als Sprecher einer aufreizenden Replik in einem neuen Stück einen unerwarteten Erfolg davonträgt. Das, was das Publikum zunächst als künstlerische Leistung wertet, ist in Wahrheit das erste Zeichen der Wiener Revolution des Jahres 1848. Das Wesentliche der Erzählung liegt nicht allein in der Lebendigkeit und Vergeistigung ihrer Gestalten, sondern vor allen Dingen im Zuständlichen der Schilderung: Stefan Zweig rühmt im Nachwort der Novelle vor allem die Meisterschaft des Verfassers in der Darstellung kulturhistori scher Epochen, hier also der des alten Burgtheaters und des vormärz lichen Wien, die wohl zum ersten Male innerhalb einer erzählenden Dich tung in solcher Einprägsamkeit zur Gestalt geworden ist. Der Ton des Ganzen hat nicht das gekünstelt-chronikenhaftc mancher geschichtlichen Er zählung; er ist überaus frisch und modern und trifft doch ganz und gar die Sprache jener Tage. solchen Fällen zum Dank einen Kutz von zärtlichen Lippen- Für Inge existierte für die nächsten Tage nun nichts mehr, als die Vorbereitungen zu ihrer „Er holungsreise"." Xaver hatte in einem Telegramm den Eltern In ges Besuch gemeldet. Und dieses Telegramm fiel last wie eine Bombe in den friedlichen Hoffschen Haushalt. Gerade als das Telegramm ankam, war Berty Hoff zum Besuch da. Ursprünglich war er gekommen, um sich zu einer Vergnügungsfahrt nach der Riviera abzumelden. Zum Glück hatte er davon noch nichts gesagt, denn nun konnte er ohne Hemmung der Ver suchung anheimfallen, den gefährlichen Besuch der kleinen Inge abzuwarten. Ganz gewiß hatte er Nickis Böses vor, dazu war seine Hochachtung sür Xaver eine viel zu große und ehrliche. Aber selbst die vornehmste Freundschaft konnte nichts darin selten, wenn er sich einmal wieder an Inges Anblick laben wollte. Er blieb jedenfalls. Fasching mit Inge! Das hatte er sich schon lange gewünscht! Im Haus Hoss war nun ein ungeheures Durch einander. Für Inge mußte doch ein Zimmer herge- ricktet werven. Und Frau Berta mußte rechnen, wie sie den Mehrausgaben bcikommen konnte, ohne ihren armen geplagten Mann, allzu sehr zu belasten. Als Inge dann richtig am Tag vor Fasching rund und rosig, heiter und unbeschwert ankam, land sie alles geordnet und zu ihrer Aufnahme bereit. Die Eltern freuten sich trotz aller Entfremdung die zwi schen ihnen und ibrem Kind lag, nun doch sie einmal wieder für sich zu haben. Und Inge ließ sich mit einem Behagen verwöhnen, als ginge ihr in Lavers Haus derlei zärtliche Nusme'k- samkeit ganz und gar ab. «Fortsetzung folgt.)