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Tagesspruch Und um das ganze Vaterland zu ordnen, ging man aus vom Kleinen und man ordnete zuerst das eigene Haus. Doch ehe man das eigene Haus geordnet säuberlich, ging man erst von sich selber aus und ordnete bei sich. Spruch aus der „Hohen Lehre" des Konfuzius. Neues Kabinett in Thüringen. Mit Ausschluß der Sozialdemokraten. Nach langen Verhandlungen gelang es vor der Er- ösfmlng des Landtages am Dienstag eine Einigung zwischen rechts von den Sozialdemokraten stehenden Parieren über die Regierungsbildung zu erzielen. Gegen die i.i^stoh^.chÜalistische Forderung, dem Landtag einen mchtsoMlistischen Präsidenten zu geben, obwohl die Sozialdemokratie die stärkste Fraktion bildet, erhob die 4-euftche Volkspartei keine Einwendungen mehr, so daß die .vollzogen erschien. Das neue Kabinett wird acht -bcttglicder haben. Davon werden Landbund, Wirt schaftspartei und Nationalsozialisten je zwei Sitze, und Zwar ,e einen Minister- und einen Staatsrat stellen, die ^euychnationalen und die Deutsche Volkspartci je einen Staatsrat. Der Landbund erhebt Anspruch auf das Finanzministerium und wird den ehemaligen Landtags- prastdenten Rechtsanwalt Dr. Wernick (Weimar) präsen tieren. Die Nationalsozialisten werden das Jnnenministe- vwm imd das Ministerium für Volksbildung besetzen, die Wirtschaftspartei das Wirtschaftsministerium. Der Landtag wurde Dienstag durch Staatsminister Paulsen als Führer der geschäftsführenden Regie rung eröffnet Der bisherige Landtagspräsident Leber als Alterspräsident erklärte, bei dem Ernst cer Lage müßten diejenigen Parteien, denen die Gunst der Wähler zu gefallen sei, in den allernächsten Wochen eine Wendung in den Geschicken Thüringens herbeiführen. Er warnte davor, im Landtage die Neuerung einzuführen, sich thüringische Politik von Parteizentralen außerhalb Thüringens vor schreiben zu lassen. Darauf nahm der Wahlakt seinen An sang. Mit 28 Stimmen der Rechtsparteien wurde der Land bundabgeordnete und bisherige Vizepräsident von Thümmel zum Landtagspräsidenten gewählt. Die Sozialdemokraten hatten den Abg. Leber, die Kommu nisten den Abg. Zimmermann zur Wahl gestellt. 650 Sachsen im Alpenwinter. Zum Reichsbahn-Wintersonderzug nach Oberstdorf/Allgäu. An dem von den Reichsbabnverkehrsämtern Leipzig, Halle und Dessau veranstalteten Winkersonderzug nach Oberstdorf im bayerischen Allgäu beteiligten sich rund 650 Personen; winter hungrige Sachsen, Wintersportler und Winterwandcrer, die das Allgäu auch in der weißen Pracht des Alpenwinters schauen wollten. Die nächtliche Fahrt ging im Saaletal, über den verschneiten Frankenwaldkamm, am nächtlichen Nürnberg vorüber gen Augsburg, wo es lebhaft regnete. Riesengroß wurde die Enttäuschung, als wir im Morgengrauen in ausgesprochenem Tauwetter über das Lech- seld im Allgäu einfuhren. In seltsamer Schönheit, blau-weiß baute sich die Alpenkette im Süden auf. In Jmmenstadt, dem Eingangstor zum Ober-Allgäu, gab es die erste Schnee ballschlacht. Bei 7 Grad Wärme, im schönsten Frühlings sonnenschein, trafen wir in Oberstdorf ein, empfangen von der Oberstdorfer Kapelle. Im Tale lag der Schnee etwa ein viertel Meter hoch, natürlich nasser, sportunmöglicher Papp schnee. Dennoch zeigte sich der bezaubernde Alpenriesenkranz rund um den Ort in gleißender, sonneübergossener Winter bracht. Nach dem föhnigen Ankunftstag, an dem die Alpen- welt schwarz-violett-weiß sich aufbaute und zuweilen die Schneewiesen zitronengelbe Färbung annahmen, regnete es am Abend. Mit geringer Hoffnung sahen Wohl alle Teilnehmer brr weiteren Entwicklung des „Winterwetters" in Oberstdorf entgegen. Wir spazierten am Nachmittag im Treuachtal und hörten um den Löfats die Lawinen donnern! Co hab' üb Liebste dich gefunden Roma» von MargareteSlzer. 42. Fortsetzung. (Nachdruck verboten). . „Hab schon wieder ausgeseufzt, und bitte, der Lore nichts davon zu sagen. Sie möchte sich ja verdoppeln w ihrem guten Herzen, nur um mir zu helfen. Ich verdiene es eigentlich gar nicht." „Lassen Sie es gut sein, Steiner-. Und dann hören Sie mir mal zu. Ich habe eine Bitte an Sie." „Sie können von mir verlangen was Sie wollen, denn Sie waren außer meiner Lore der einzige Mensch, -er sich um mich gekümmert hat in meiner Not." „Also Steiner, ich möchte, daß Sie die Anstellung bei Herrn Lohnecker nicht annehmen." Ganz starr sah der Steiner sie an, und es wurde ihm sichtlich schwer zu antworten: „Es fällt mir nicht leicht, aber Sie werden von mir wicht verlangen, was mich unglücklich machen kann. Wenn ich Ihnen einen Gefallen tun kann, so bleib ich halt davon, bloß was die Lore nun sagen wird?" . . „Ich denke, sie wird mit dem Tausch einverstanden sein!" „Ein Tausch?" „Ja, Steiner, Sie sollen mit Lore zu mir kommen. Meine Louis heiratet und da brauch' ich Ersatz!" „Möcht die Louis nicht vertreiben." „Louis geht nach Schliersee, da ist ihr Schatz Gold schmied." „Ja, aber was soll ich dem Lohnecker nun sagen? Ich kann doch einem so guten Herrn nicht einfach auf sagen?" »Das hab' ich schon erledigt für Sie. Ich hab' Herrn Lohnecker meinen Sepp zum Tausch anaeboten. Und -er —" „Und -er Sepp?" Der unvergleichlich prächtige Alpenbergkranz vom Grünten, über Rubihorn, Mädclegabel, Trettachspitze bis zum Widder stein in Vorarlberg, das weite, Weitze, schneereiche Tal, die zahlreichen abzweigenden Bergflußtäler rund um Oberstdorf boten die prächtigsten Winterbilder. Je höher man die Täler emporstieg, um so höher lag der Schnee. Jeder Tag brachte anderes Wetter. Wir haben nacheinander die Alpenlandschaft in Föhnstimmung gesehen, in Regen, Sturm und Nebel, am Silvesternachmittag setzte heftiges, nasses Schneetreiben ein. Was wir kaum erhofft hatten: am Neujahrsmorgen und den ganzen Tag über strahlte die Alpenlandschaft in der be zaubernden Schönheit von Neuschnee und leichtem Rauh reif bei blendendem Sonnenschein. Fröhlichstes Leben herrschte in allen Tälern und auf den Bergen, auf den Skiwiesen, aus Eisplätzen und Rodelbahnen. Überall zogen die Skiläufer durchs blendendweitze Gelände in seiner märchenhaften Stim mung, auf allen Wegen klingelten die Pferdeschlitten mit pelz vermummten Schönen. Die Bergriesen waren bis zum Gipfel überschüttet mit dickem, blendendem Schnee. Sie standen um Sonnenuntergang alle im goldenen Sonnenfeuer. Sternen himmel, die schmale Sichel Pes Mondes, ein klarer, frostig- grüner Himmel verhießen Weiler prachtvolles Winterwetter. Wetterprophezeien im Hochgebirge ist stets eine mißliche Sache! Der nächste Tag brachte rauhes Wetter, sturm gepeitschten Regen und Nebel bis in die höchsten Berglagen. Im Nu war die Weitze Pracht von Wäldern, Giebeln, Bergen dahin. Schwarz hingen wieder die Wälder an den weißen Bergen. Hundert Meter unter Oberstdorf, hinter dem benach barten Fischen, verschwand der Schnee völlig. Den dauer haften Schnee Oberstdorfs konnte der Regen jedoch nicht ver nichten. Es folgte wieder nächtlicher Frost und das Tal blieb schneeweiß mit gekörntem Schnee. Sonnenschein und nächt licher Frost währten dann bis zum Ende der Fahrt. Die zünftigen Skiläufer und Rodler werden bei den überall in Deutschland schlechten Schneeverhältnissen nicht völlig auf ihre Kosten gekommen sein. Auch in Oberstdorf trotz des ein viertel Meter dick liegenden Schnees nicht. Es gab oft harte Arbeit, auf den Schneeschuhen durch den nassen, gekörnten Schnee zu kommen. Wer sich aber auf Schusters Rappen „umgestellt" hat und gut zu Fuß gewesen ist, der hat eine Woche Hochgebirgswinter verlebt, die überreich an Erleb nissen und immerfort wechselnden Landschaftsstimmungen ge wesen ist. Wir haben die Skier daheim gelassen und sind zu Fuß der heiß herniederglühenden Hochgebirgs sonne entgegen gezogen, am märchenblauen Christclsee (der nie zufriert) vor über, in dem von Alpenriesen abgeriegelten Trettachtal gen Spielmannsau gewandert, über den eiserstarrten Freiberg see über das sonnige Schwand unter tiefblauem Himmel gen Einödsbach, die südlichst gelegene deutsche Wohnstätte in über 1200 Meter Höhe. (Die Einödsbacher kriegen 14 Tage lang keine Sonne zu sehen, da die Dezembersonne nicht über die Berge kommt.) Den mit gewaltigem Schwall von senkrechten Felswänden stürzenden Hölltobel sind wir im halbmeterhoch liegenden Schnee emporgeklettert zu der alten malerische» Jagdsiedlung Gerstruben, wo wintertags nur der Jäger mit seiner Familie haust. In einer Hütte versteckt, schauten wir der Wildsütterung zu. Sechzehn scheue Hirschkühe hatten sich um die Heuraufen eingefunden; ein Rudel Hirsche stand lauschend am Felsenhang. Durch einige pseifende Winter- sportler wurden sie leider bald in die Flucht gejagt. Es war ein prächtiges Bild, wie sie in langer Reihe hintereinander durch den Schnee setzten und an den steilen Felshängen empor kletterten. — Durch die vereiste Breitachklamm — sie war erst im Anfangsstadium der Vereisung — mit ihren Eissäulen, Eiszapfen und Eisgrotten sind wir auf halsbrecherisch spiegel- eisglatten Psaden über den in der Tiefe tosenden Bergflutz ins trachtenbunte Walsertal gezogen bis Mittelberg, wo die Bergwelt von mächtigen Dolomitbergen Vorarlbergs ab geriegelt wird. Ein überaus reges Wintersporttreiben herrschte im ganzen Walsertal, das erst vor wenigen Jahren für den Fremdenverkehr „entdeckt" wurde und das jetzt eine neue aussichtsreiche Höhenstratze gebaut hat; ihm steht sicherlich noch eine besonders gute Zukunft bevor! Aus dem Walsertal, wo uns die rotbäckige Wirtin Margret In ihrer mittelalterlichen Puffärmcltracht im „Widderstcin" in Mittelberg ein freundliches Willkommen bereitet hatte, im Mondenschein heimwärtsgezogen. Ein überreich mit Sternen übersäter Himmel wölbte sich in funkelnder Pracht über den Alpenriesen. In silhouettenschwarzer Gotik ragten überall die prächtigen Bergtannen aus dem marmorblauen Schnee. Wie mit Sternen bestickte, lichtxrfunkelnde Weih nachtsbäume waren sie anzuschaucn. Dann lag tief drunten Oberstdorf mit seinen lichterhellen Hütten, von grau-weißen Alpenhäuptern umragt. Wie durch ein nächtliches Gotteshaus zogen wir durch die Hochgebirgsnacht. Walserschlitten, mit Windlichtern, die Fuhrleute pfeiferauchend zwischen den Hörnerkufcn schreitend, tauchten geheimnisvoll aus dem Dunkel der Hochwaldtannen. „Geht gern auf den Lohneckerhof!" „Na alsdann, so wäre ja alles in schönster Ord nung." „Eine hübsche Wohnung habe ich auch für euch. Zwei Stuben und eine eigene Küche aus dem Hof, da brauchst du gar nimmer raus, wenn du nicht willst." „Ich werde mich schon wieder an die Leute ge wöhnen müssen. Nur für das erste ist es mir natürlich sehr lieb, daß ich nicht über die Straße mutz. Man war ja früher ein hübscher Bursche, da ist das nicht so ganz einfach. Ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen können." „Aber gut verstehe ich Sie. Sie haben ja Ihre Lore und die wird Ihnen schon Helsen, gelt?" „Ja, meine Lorie!" „Soll ich es ihr nun sagen, oder wollen Sie mit ihr sprechen?" „Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möcht' ich es ihr selbst sagen." „Natürlich!" „Wird die eine Freude haben. Sie bleibt ja noch zehnmal lieber auf den Reichbergerhof. Beim Lohn ecker hat sie Angst gehabt vor der jungen Frau." Gundula dachte daran, wie fein eine Frau die Ge fahren auswittert, wenn sie liebt. Lore hatte sicher ahnend gefühlt, daß Inge ihrem Franzl nicht wohl wollte. Mit einem freundlichen Abschiedsblick ver ließ Gundula nun den glücklichen Steiner Franzl und schritt eilfertig dem Reichbergerhof zu. Es war in ihrem Sinn erst ein suchendes Grübeln nach einem Gedanken, der ihr am Bett des Steiner flüchtig aufgetaucht war, und nachdem sie sich eine ganze Weile mit dem Suchen danach gequält hatte, kam er ihr zurück. Er war ihr erst dort oben ausge fallen, daß der Bräutigam ihrer Louis Goldschmied in Schliersee war. Da ging sie wohl nicht fehl, wenn sie ihn mit dem Wilddieb identifizierte. Hoffentlich tat er der blitzsauberen und tüchtigen Louis nicht die Schmach an, noch einmal zu wildern. Auch das schnecstarrcnde Nebelhorn (2330 Meter) soll von besonders wagemutigen Skiläufern bestiegen worden sein. Eine Sonderfahrt ging nach Lindau am Bodensee, überall sind die Sachsen, gleichviel ob Leipziger oder Hallenser, gerngesehene Gäste gewesen. Der Abschiedsmorgen nahte schneller als erwünscht. Glutrot schwebten Wölkchen am lichtgrünen, frostigen Morgen himmel. Noch einmal bewunderten wir die wunderschöne Hochgebirgsszenerie. Dann knirschte der Schnee zum letzten mal unter unseren Füßen, doch nicht zu froher Winterwande- rung, sondern zum Gang nach dem Bahnhof durch Oberst dorfs. Alpenhäusergassen. „Muß i denn, muß i denn . . ." sangen betrübte Skiläufer wehmütig. Es sind viele Hände zum Abschied geschüttelt worden. Die Sachsen haben die Freundschaft mit den Allgäuern aufs neue bekräftigt. So liegt nun wieder eine erlebnisreiche Wintersondersahrt hinter uns, die uns die Allgäuer Alpen nicht nur in strahlender Winterpracht, sondern auch in Föhn, Winterregen, Rebel, Mondschein gezeigt hat. Darum wollen wir Petrus, dem Wetterheiligen, durchaus nicht gram sein! Me Genfer KohLenberaiunge Vertragsentwurf über Arbeitszeit. Im weiteren Verlaus der Kohlenkonferenz wurde der Vertragsentwurf des Internationalen Arbeitsamtes über die Arbeitszeit angenommen. Der holländische Regierungs- Vertreter unterstützte kräftig die deutsche Forderung nach gleichzeitiger Ratifizierung der Konvention, als Voraussetzung für ihr Inkrafttreten. Zur Frage der internationalen Regelung der Löhne und der sonstigen Arbeitsbedingungen äußerle der englische Re gierungsvertreter, seine Regierung sei immer für inter nationale Regelungen, wo es die Verhältnisse erlaubten, ge wesen. In der Frage der Arbeitszeit werde man bei dem nöligen gulen Willen trotz der mancherlei Schwierigkeiten zu einer Lösung kommen können. Auch der belgische Arbeiter- Vertreter bezeichnete als Hauplsordcrnng die Notwendigkeit der Einbeziehung von Vin- und Ausfahrt in die Arbeitszeit, da die Berufsgesahren bereits mil der Einfahrt beginnen und erst nach der Ausfai.:! ausgeschaftel sind. — Die Kohlen konferenz soll insgesamt 14 Tage dauern. Mßlanb stir das tatemisKe Alphabet. Einführung zum 1 Januar 1931. Wie aus Moskau berichtet wird, hat die dortige Rus sische Akademie der Wissenschaften die Einführung des latei nischen Alphabets für die russische Sprache vorgeschlagen. Die Akademie übermittelte der Regierung einen entsprechenden Gesetzentwurf. Das lateinische Alphabet soll am 1.. Januar 1931 amtlich eingeführt werden. poltttlGe"^ Deutsches Reick Polnische Beschlagnahme deutschen Landes. Nach einer jetzt vorliegenden Zusammenstellung Hal Polen im Laufe der letzten zehn Jahre von dem ihm durch den Versailler Vertrag zugestandenen Liquidationsrecht in sehr großem Umfange Gebrauch gemacht. Bisher sind etwa 45 500 Hektar deutschen Eigentums in polnischen Besitz übergegangen. Landwirtschaftssragen im Preußischen Landtag. In der ersten Plenarsitzung des Preußischen Land tages nach den Weihnachtsferien am 21. Januar wird sich das Haus zunächst mit etwa 15 Einzelanträgen des Land wirtschaftsausschusses zu beschäftigen haben. Dann kommt ein Bericht des Gefchäftsordnungsausschusscs zur Debatte, der die Zahl der Beisitzer so erhöhen will, daß auch Demo kraten und Wirtschaftsparteiler dabei beteiligt werden. Hierauf ist der Beginn der zweiten Lesung des Haus halts für 1930 angesetzt. Die zweite Etutsberatung be ginnt beim Gestütetat. Karl Michael von Mecklenburg. Der frühere russische Artilleriegeneral und General adjutant des Zaren Herzog Karl Michael von Mecklenburg, der sich seit 1919 ständig in Kopenhagen aufhielt, verläßt Kopenhagen, nm sich nach seinem Schloß Remplin in Mecklenburg zu begeben wo er ständig Aufenthalt zu nehmen gedenkt. Karl Michael erwarb am 7. August 1914, also während des Krieges gegen Rußland, die russische Staatsangehörigkeit. Nach dem Tode des letzten Groß- Herzogs von Mecklenburg-Strelitz, Adolf Friedrich V7., Eine Weile beschäftigte sich Gundula mit dem Ge danken, ob sie verpflichtet sei, dem Mädel von dieser Entdeckung zu reden oder nicht? Und sie kam zu dem Entschluß, diese merkwürdige Entdeckung für sich zu behalten, denn ihre Unwissen heit seiner Versehlung.en konnte der stärkste moralische Halt sein. Die Scham, sich von dem geliebten Mädel als Verbrecher erkannt zu fühlen, hielt ihn wahr scheinlich mit davon ab, rückfällig zu werden. Unterwegs tras sie noch einmal auf Laver und hielt ihn an. „Eben komme ich vom Steiner." „Na, ist er einverstanden?" „Er kommt noch lieber zu mir. Lore och cm bißchen vor -einer Frau gefürchtet." „Frauen können doch unheimlich sensibel sein." „Wir fühlen instinktiv die Gefahren, die den Men schen um-rohen, die wir lieben!" Sinnend fragte Laver: „Glaubst du, alle Frauen?" Und weil Gundula fühlte, daß er nur an eine Frau dachte, an Inge, nickte sie stumm mit dem Kopf, und da wich der grüblerische Zug in seinem Gesicht. Und dann besann sich Gundula einen Augenblick, ob sie Laver von ihrer eben gemachten Kombination er zählen sollte, und entschloß sich dann dazu. „Weißt -n, was ich eben für eine Entdeckung ge macht habe?" „Nun?" Und eifrig setzte sie Laver den Fall auseinander und begründete ihn. Laver hörte ihr mit Wohlgefallen zu. Er mußte sich selbst jetzt eingestehen, daß er nach Gundulas voller, weicher Stimme etwas wie tiefe Sehnsucht gehab! hatte. Mit Behagen trank er den lieben Ton auf. W' aus einem Traum erwachend, sah er Gundula an sie dann schwieg. (Fortsetzung folgt.)