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Wilsdruffer Tageblatt : 06.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300106
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-06
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.01.1930
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41. GeWWn des GestgelzMtervereivs Wilsdruff o. Wg. Im Saale des Schützenhauses hatten wieder wie alljährlich um diese Zeit die ausgesuchtesten Bewohner unserer Geflügelhöfe ihren Einzug gehalten, um sich den Preisrichtern zur Bewertung zu stellen und die Freunde unseres Hausgeflügels zu erfreuen. Der Geflügelzüchterverein Wilsdruff und Umgegend hielt gestern und heute seine 41. Geflügelschau ab. In der Prämiierungsklasse sanden die vielen Besucher ausgesuchtes Material. Von den Hühnern waren vertreten Orpington, Plymouth-Rocks, Wyandottes, Rhodeländer, Minorka, Reichshuhn, Welsumer, Barnefelder, Spanier, russische Orloffs, Rheinländer, Leghorn, Hamburger, Silberbrakel, Zrverghühner, Lreve-Cours und Itali ener in einer Auswahl, die wirklich Staunen erregte. In Tau ben fanden Liebhaber ebenfalls ihre Befriedigung. Da waren Kröpfer, Elster, Steiger, Schlesische, Hessische, Brünner, Malteser, Modeneser, Strasser, Huhnschecken, Luchstauben, Lerchen, Locken- tauben, Trommler, Pfau- und Schildtauben, Pfaffen, Tümmler, Mönche und Brieftauben. Das Großgeflügel war durch Fasanen, Pfauen, Puten, Gänse und Enten vertreten. Eine um fangreiche Verkaufsklasse und die Lotterie boten Gelegenheit, den Eigenbesitz nach Wunsch oder nach Glück zu vermehren. Als Preisrichter walteten ihres Amtes für Hühner und Großgeflügel die Herren Iulius Witter- Dresden und Emil Beeg- Ren nersdorf für Tauben Hermann Herrmann- Kötzschenbroda und Paul Horn- Reinsberg. Sie hatten bei dem durchgängig sehr gutem Material eine schwierige Arbeit zu erledigen. Sie kommt im Folgenden zum Ausdruck. -re Silberne Medaille des Landesverbandes erhielt Bren- del-Herzogswalde, die Bronzene Medaille Brendel-Kesselsdorf, k- bkadtehrenpreis Kießlich-Grumbach, den 2. Stadtehren- preis -öwe-Wilsdruff, Vereinsehrenpreise: Müller-Steinbach, Richter-Grumbach, Zschoche-Schmiedewalde und Rautenstrauch- Grumbach. Weitere Ehrenpreise erhielten: Burkhardt-Wilsdruff (2mal), Kuntze-Grumbach, Vogel-Wilsdruff (Zmal), Brendel-Herzogs- chmde, Niemann-Helbigsdorf, Hillig-Burgk, Anders-Rabenau Roch-Pohrsdorf (2mal), Voigt-Wilsdruff, Müller-Stein bach, Berndt-Tharandt, Heyne-Rabenau, Rentzsch-Kaufbach, „ange-Kesselsdors, Leuthold-Helbigsdorf, Kannegießer-Förder- gersdorf (2mal), Kunze - Podemus, Rautenstrauch - Grumbach, Zimmermann - Wilsdruff (2mal), Werner - Wilsdruff, Kanne- gießer-Braunsdorf (2mal), Funke-Röhrsdorf, Hennig-Wilsdruff AE), Noch-Wilsdruff, Rost-Tharandt, Wiegand-Braunsdorf, Müller-Helbigsdorf, Werner-Tharandt, Träber-Limbach, Müt- rmein-Grumbach, Richter-Wilsdruff, Dachsel-Limbach, Wind- lchüttel-Wilsdruff, Dittrich-Grumbach, Faust-Kaufbach und Zschoche-Schmiedewalde; den 1. Klub-Ehrenpreis vom Minorka- Züchterklub Merker-Limbach u. den 2. dergl. Neumann-Tharandt. Auf Großgeflügel und Hühner erhielten 1. Preise: Voigt-Wilsdruff, Zschvche-Schmiedewaide (2mal), Zimmer- nann-Wilsdruff (3mal), Faust-Kaufbach (ömalh Rentzsch-Kauf bach, Merker-Limbach (5mal), Burkhardt-Wilsdruff (3mal), Träber-Limbach, Wiegand-Braunsdorf (2mal), Werner-Wils druff (2mal) Rantzsch-Braunsdorf, Richter-Wilsdruff (3mal), Lorenz-Burgk (2mal), O. Kuntze-Grumbach (3mal), Müller- Steinbach (3mal), Richter-Grumbach (3mal), Neumann-Tharandt s2mal) M. Rautenstrauch-Grumbach (3mal), Mütterlein-Grum bach (2mal), Müller-Helbigsdorf (2mal), Benad-Tharandt (2mal), Roch-Wilsdruff (2mal), Gliemann-Helbigsdorf, Kieß- AenderMg wurde aus rein organisatorischen Gründen vorge- nommen. Die nächste Mutterberatungsstunde tmdet am Montag, den 13 Januar 1930 nachm 2 bis 3 Uhr im Zimmer 4a des Verwal tungsgebäudes statt. - - Grumbach. Der Theaterabend des Turnver eins DT. findet nicht am 19., sondern bereits am 12. Januar im hiesigen" Gasthofe statt. Röhrsdorf. (Gesangverein.) Zu einem Vergnügen hatte der Verein seine aktiven und passiven Mitglieder und deren nächste Angehörige für Sonnabend den l.. Januar in den Gast hof zum Erbgericht eingeladen. Der Anfang war auf 7 Uhr fest gesetzt. Die hier immer gut gepflegte Vereinsdisziplin trug auch wieder dazu bei, daß alle pünktlich kommen müßen, um den An sang nicht zu verpaffen. Der Abend ließ sich mit einigen Touren Tanz an Hierauf brachte der Männerchor unter Kantor Köhlers Stabführung seine ersten Lieder zu Gehör. Alsdann begrüßte der Vorsitzende, Gutsbesitzer Otto Seifert, die fast vollzählig Erschie nenen allen ein glückliches Jahr wünschend und auf wiederum ste ten Besuch der Singestunden hoffend. Darauf wurde wieder ge tanzt bis nach etwa einer Stunde der gemischte Chor das schwere wit Klavierbegleitung gesungene Lied am „Wörther See" in fünf Teilen in ganz vorzüglicher Weise zum Vortrag brachte. Gerade hier mag der gespendete Beifall dem Liedermeister und Sängern ein schöner Dankesbeweis für die aufgewendete Mühe sein. Wie wan dann wieder mitten im Tanz- und Liederabend war, brachte der besonders rührige Sangesbruder Richard Meinke ein wir kungsvolles Couplet zum Vortrag: „Nur kein Neid". Unter dieser Tndstrvphe besang er alle vorkommenden menschlichen Lebens lagen und beendete unter stürmischer Beifallsbezeugung seine dra stischen Verse. Bei weiteren Tanz und Liedetsingen harrte man doch der Dinge, die nachkommen mußten. Wieder kam ein San gesbruder Herrmann Dabler, und brachte in dem rosigsten Lichte das schöne „Iunggesellenleben" singend zum Vortrag. Auch dieser Künstler beendete seine Ausführungen in tosendem Beifall. Da erklang wieder ein Trompetenrus und wer kam jetzt: ach, der be kannte erste als „August Bummel aus Berlin". Die Lachmuskeln der Zuhörer wurden durch die treuherzigen Bekenntnisse derb an gegriffen. Wieder setzte Tanzmusik ein und jeder dachte, das war der Höhepunkt; doch da kam gerade der Befehl: Antreten zur Po lonaise. Bei dieser Gelegenheit bekam jeder eine gute Kopfbe deckung ausgehändigt. Das ist ja ein andermal auch schon dage wesen, aber zu was denn heute so viel? Da auf einmal hieß es gegen 12 Uhr, die Damen müssen ohne Ausnahme den Saal ver lassen, wir Männer haben „ein Geheimnis". Jetzt bekam jeder vom stärkeren Geschlecht eine Gesichtsbedeckung, genannt Maske und dazu die Erklärung, man solle sich nun auch durch Verwech seln des Jacketts so verkleiden, daß möglichst jeder recht lange von „seiner Dame" mit der Laterne gesucht werden müßte. Der Saal wurde verdunkelt und herein kam der lange Zug der Damen mit leuchtenden Lampions. Nun war der Stimmungshöhepunkt er reicht, als sie „Ihn" suchen mußten mit der Laterne, „Ihn" aber doch zumeist nicht sanden, denn da gab es auf einmal allerhand Gestalten, Bucklige, Lahme und Korpulente. Sie waren alle rich tig losgelaffen worden, bis dann wieder zum Sammeln geblasen und bis zu Ende gegen 2 Uhr getanzt wurde. — Bei diesem so schön verlaufenen Vereinsvergnügen wird wohl jeder auf „seine Kosten" gekommen sein. Den Ausführenden, Liedermeister, Vor stand, Festausschuß, die dazu beitrugen, in diesem grauen Alltags leben einen solchen schönen Abend zustande zu bringen, wird wohl mancher stille Dank nachgetragen werden. lich-Grumbach (3mal), Hennig-Wilsdruff (2mal), Drendel-Her- zogswalde (2mal), Windschüttel-Wilsdruff (4mal), Nestier-Kes- selsdorf, Werner-Tharandt Pmal), M. Vogel-Wilsdruff (3mal), Rost-Tharandt (3mal), Anders-Rabenau. 2. Preise erhielten: Zimmermann-Wilsdruff (2mal), Faust-Kaufbach (3mal), Rentzsch-Kausbach, Merker-Limbach <4mal), Burkhardt-Wils- druff (2mal, Träber-Limbach (6mal), Wiegand-Braunsdorf (2mal), Werner-Wilsdruff, Rantzsch-Braunsdorf (2mal), Rich ter-Wilsdruff (2mal), Lorenz-Burgk, O. Kuntze-Grumbach, Müller-Steinbach (3mal), Richter-Grumbach (4mal), Neumann- Tharandt, M. Rautenstrauch-Grumbach, Mütterlein-Grumbach (2mal), Müller - Helbigsdorf, Benad-Tharandt (2mal), Roch- Wilsdruff, Gliemann-Helbigsdorf (2mal), Kießlich-Grumbach (3mal), Hennig-Mtlsdruff <2mal), Brendel-Herzogswalde (2- mal), Windschüttel-Milsdruff (2mal), Nestler-Keffelsdorf, Wer ner-Tharandt, M. Vogel-Wilsdruff, Rost-Tharandt, Anders- Rabenau (3mal), Hvrn-Keffelsdorf, Kunze-Podemus (4mal), Müller-Herzogswalde (2mal), Flade-Grumbach (4mal), Reuter- Rabenau (2mal). Auf Tauben erhielten 1. Preise: Roch-Pohrsdorf, Kannegießer-Fördergersdorf (6mal), Bren- del-Herzvgswalde (6mal), W. Kannegießer-Braunsdorf (2mal), Hillig-Burgk (6mal), Brendel-Keffelsdorf sömal), Leuthold-Hel bigsdorf (2mal), Löwe-Wilsdruff (6mal), Funke-Röhrsdorf (4- mal), Starke-Grumbach (2mal), M. Vogel-Wilsdruff (4mal), Dittrich-Grumbach (6mal), Gliemann-Helbigsdorf (2mal), E. Kannegießer-Braunsdorf, Dachsel-Limbach (2mal), M. Rauten strauch-Grumbach (7ntal), Pönitz-Niederreinsberg (3mal), Burk hardt-Wilsdruff Gmal), Friebel-Keffelsdvrf, Hennig-Wilsdruff (2mal), Roch-Pohrsdorf (5mal), Starke-Pohrsdorf, Pietzsch- Wilsdruff, Müller-Steinbach (4mal), Kunze-Podemus (2mal), Lange-Keffelsdorf, Anders-Rabenau, Heyne-Rabenau (4mal). 2. Preise erhielten: Kannegießer-Fördergersdorf (4mal), Brendel - Herzogs walde (10mal), W. Kannegießer-Braunsdorf (4mal)> Hillig- Burgk (3mal), Brendel-Keffelsdorf, Leuthold-Helbigsdorf, Löwe- Wilsdruff (5mal), Funke-Röhrsdorf, Starke-Grumbach (2mal), M. Vogel-Wilsdruff, Dittrich-Grumbach, Gliemann-Helbigs dorf, E. Kannegießer-Braunsdorf (3mal), Dachsel-Limbach (3- mal), M. Rautenstrauch-Grumbach, Pönitz-Niederreinsberg, Burkhardt-Wilsdruff (3mal), Friebel-Keffelsdorf, Hennig-Wils druff (2mal), Roch-Pohrsdorf, Pietzsch-Wilsdruff (3mal), Mül ler-Steinbach (3mal), Kunze-Podemus (2mal), Lange-Kesselsdorf (3mal), Anders-Rabenau (3mal), Heyne-Rabenau (ömal), Steyer-Rabenau (3mal), Udolph-Steinbach (2mal), Zschoche- Schmiebewalde (2mal), Gelfert-Rabenau (2mal), Opitz-Grum bach (2ntal), Roch-Wilsdruff, Langhof-Braunsdorf (4mal). Zum ersten Male hatten sich auch die Mitglieder der I u g e nd g ru p p e mit Hühnern sowohl als mit Tauben an der Ausstellung beteiligt und sie konnten auch schöne Erfolge verzeich nen: So erhielten erste Preise: Engelmann-Wilsdruff (2mal), Merker-Wilsdruff, Ferch-Wilsdruff (3mal), Fehrmann-Wils druff (2mal), Franke-Wilsdruff und Leitsmann-Wilsdruff (2mal). 2, Preise erhielten: Engelmann-Wilsdruff (3mal), Merker-Wils druff (2mal), Ferch-Wilsdruff (4mal), Franke-Wilsdruff (3mal) und Leitsmann-Wilsdruff. Kirchliche Nachrichten aus Wilsdruff (Monat Dezember.) Getauft: Hildegard Margot, Tochter des Arno Fritz Schuster, Metallarbeiter hier. — Armin Günther, Sohn des Ar tur Georg Hermann Dorn, Baumaschinenschlvffer hier. — Werner Gottfried, Sohn des Otto Ernst Neubert, Malermeister hier. — Else Ruth, Tochter des August Arthur Zimmermann, Feintäschner hier. — Werner Horst, Sohn des Paul Rudolf Tränkner, Deko rationsmaler hier. Hierüber: ein unehelicher Sohn Max Heinz. Getraut: Albert Max Teller, Schuhmacher hier, und Jo hanna Emma Margarete Fehrmann, Haustochter hier. — Paul Alfred Wiesner, Stellmachergehilfe in Langebrück, und Ida Frida Thomas in Langebrück. — August Ernst Stagneth, Tischler hier, und Gertrud Elisabeth Birnick, Stepperin hier. Beerdigt: Marie Auguste Fuchs geb. Richter, hinter!. Witwe des weil. Friedrich Moritz Fuchs, gewes. Schmiedemeisters hier, 81 I. 11 M. 2 Tge. alt. — Totgeborener Sohn des Johann Willy Fischer, Fräser hier. — Helene Ida Olga Rasche geb. Kratf, hinterl. Witwe des weil. Richard Rasche, gewes. kaufmänn. Angestellten in Dresden-N., 32 I. 6 M. 13 Tge. alt (ft im Stadtkrankenhaus in Dresden-Fr., zur Bestattung nach hier über führt). — Auguste Emilie Benath geb. Schlegel, hinterl. Witwe des weil. Friedrich Emil Benath, gewes. Töpfermeister hier, 73 I. 11 M. 22 Tge. alt. — Karl Emil Rodig, Nebenzolleinnehmer i. R. hier, 84 I. 27 Tge. alt (zur Bestattung nach Tolkewitz über führt). — Heinrich Hermann Peschke, Händler hier, 79 I. 6 M. 27 Tge. alt. Kirchennachrichte« Wilsdruff. Heute Iungmännerverein. Vereine Kalender. Verein junger Landwirte. 7. Januar 146 Uhr Vortrag. D. H. V., Ortsgruppe Wilsdruff. 7. Januar Versammlung. „Sängerkranz". Mittwoch pünktlich Singestunde. Funkverein. 8. Januar erste Jahreshauptversammlung im Bahnhvfsrestaurant. „Sängerkranz." Sonnabend, den 11. Januar, Hauptver sammlung. Turnverein Wilsdruff D. T. 18. Januar Jahreshauptver sammlung. Wetterbericht Von zeitweilig örtlicher Nebelbildung abgesehen heiter bis wolkig und trocken. Schwacher Nachtfrost, tags Temperaturen über Null Grad. Zufolge Temperaturumkehr mit der Höhe im Gebirge teilweise Wärmegrade. Flachland schwache, Gebirge mäßige Winde aus östlichen bis südlichen Richtungen. NsGbsrlAaN^ Zittau. (Das neue Stadtverordneten kollegium.) Das neue Stadtverordnetenkollegium wählte in seiner ersten Sitzung den bisherigen Stadt verordnetenvorsteher Dr. Müller (Wirtschaftspartei) mit 14 gegen 9 Stimmen zum ersten Vorsitzenden. Zu Vize vorstehern wurden die Stadtverordneten Burkholdt und Pflug gewählt. Der der Rechtsfraktion angehörende Stadtverordnete Kahl wurde wegen pflichtwidrigen Ver haltens (Verletzung der Amtsverschwiegenheit) für die Dauer eines Monats von den Sitzungen des Kollegiums ausgeschlossen. Limmritz bei Waldheim. (Papageienkrankheit auch in Sachsen?) Hier ist ein Ehepaar und dessen zehn Jahre alte Toch ter an hohem Fieber und heftigen Leibschmerzen erkrankt. Nach den bisherigen Feststellungen soll es sich um einen Fall der soge nannten Papageienkrankheit handeln. Der Papagei war vor vierzehn Tagen in Berlin als Weihnachtsgeschenk gekauft worden. Freiberg. (Straßenraub.) Auf der Straße nach Zug wurde ein Gutsbesitzer von zwei jungen Leuten, die ihn eine Strecke begleitet hatten, seiner Brieftasche mft 190 Mark, seiner silbernen Uhr und anderer Gegenstände beraubt. Pirna. (Bedenkliche Finanzlage bei Stadt.) Wie der Oberbürgermeister in der ersten Sitzung des Rates mitteilte, wird' der Rechnungsabschluß für das laufende Rechnungsjahr voraussichtlich einen Fehlbetrag von etwa 350 000 Mark aufweisen. Die Finanzlage der Stadt sei so bedenklich, daß sich mit ihr alle maßgebenden Personen und Körperschaften ernstlich befassen müssen. Weitere Aufnahmen größerer Darlehen, insbesondere für laufende Ausgaben, müßten in Zukunft unterbleiben, da die äußerste Grenze des Möglichen und Zulässigen er reicht sei. Die Einwohnerzahl der Stadt betrug End« 1929: 32 714, gegenüber 32 388 am 1. Januar 1929. Chemnitz. (Das neue Chemnitzer Parla ment.) Die durch die Wahl vom 17. November v. I. neu ins Rathaus berufenen Stadtverordneten traten zur Kon stituierung des Kollegiums zusammen. Die neue Stadt verordnetenversammlung verfügt über 31 bürgerliche Ver treter und 30 Sozialdemokraten und Kommunisten. Zum ersten Vorsteher wurde gewählt Schuldirektor Schiersand (Dem.) mit 31 Stimmen. 21 Stimmen fielen auf den Sozialdemokraten Landgraf, neun auf die Kommunistin Frau Himmler. Die weiteren Wahlen ergaben: Zweiter Vorsitzender Klempnermeister Bochert (Wirtschaftspartei), dritter Vorsitzender Glaserobermeister Artur Müller (Dtn.), erster Schriftführer Oberverwaltungsinspektor Kurt Müller (D. Vp.), zweiter Schriftführer Oberlehrer Walter Ritter (Nat.-Soz.). Plauen. (Gesamtkündigungen am Plaue ner Stadttheater.) Zur Kündigung des gesamten Personals unseres Stadttheaters für den 31. Juli d. I, sei mitgeteilt, daß dies lediglich eine Vorsichtsmaßregel darstellt. Bekanntlich ist in der letzten Stadtverordnetew- sitzung im alten Jahre nicht die Genehmigung dafür aus gesprochen worden, daß das Theater auch im Jahre 1930 in unveränderter Weise weitergeführt werden soll. Ei» erheblicher Teil der alten Stadtverordneten stellte sich nämlich auf den Standpunkt, daß die Verantwortung für einen so schwerwiegenden Beschluß die neue Körperschaft tragen muß, und zwar schon deshalb, weil fn das neue Stadtverordnetenkollegium 20 neue Vertreter ein gezogen sind. Nach den allgemeinen Auffassungen, die da mals zum Ausdruck kamen, ist man nicht abgeneigt, das Theater, wenn auch in etwas anderer Form als bisher, weiterzusühren. Es darf also fast mit Bestimmtheit da mit gerechnet werden, daß die ausgesprochene Kündigung lediglich ausgesprochen worden ist, um auf alle Fälle ge deckt zu sein. Es wird auch damit gerechnet, daß schon im Verlaufe des Mouats Januar ein endgültiger Beschluß über die Fortführung des Theaters gefaßt wird. * Me die kleine Kirchhof ermordet wurde. Hat Lutz noch mehr Morde begangen? Der 22jährige Schlosser Lutz aus Leipzig, der kurz vor Weihnachten verhaftet worden war und gestanden hatte, zusammen mit dem Arbeiter Bauer aus Leipzig im Jahre 1928 den 13jährigen Schüler Hnidek erdrosselt zu haben, hatte seinerzeit auch zugegeben, im November 1926 die 13jährige Helene Kirchhof, die im Hause seiner Eltern wohnte, in die Nähe der Parthe gelockt zu haben. Das Kind wurde ertrunken in der Parthe aufgefunden und Lutz behauptete bei seiner Vernehmung im Dezember 1928, am Tode des Mädchens unschuldig zu sein. Gegen seine Angaben bestanden jedoch von Anfang an schwere Bedenken, Lutz wurde immer wieder langen Ver hören unterzogen und hat nunmehr gestanden, daß er die Helene Kirchhof in der Absicht, sie zu töten, ins Wasser gestoßen hat. Nach der Tat ist Lutz vor dem Hause seiner Eltern aus und ab gegangen, um sich ein Alibi zu verschaffen. Als die kleine Kirchhof vermißt wurde, hat er sich, ohne die geringste seelische Erschütte rung zu zeigen, an der Suche nach ihr beteiligt. Er war auch dabei, als die Leiche am nächsten Tage aus dem Wasser gezogen wurde, und hat auch am Be gräbnis des Kindes teilgenommen. Lutz, der fast nie gearbeitet und sich seit der Er mordung des Schülers Hnidek im Mai 1928 ohne Geld in fast allen Teilen Deutschlands Herumgetrieben hat, hat sich auf einer Karte an die Leipziger Kriminalpolizei auch des Mordes an einem Mädchen in Breslau bezichtigt. Bei seiner Vernehmung bestritt er dann aber energisch, jemals in Breslau gewesen zu sein, erst als sein eigener Vater diese Angaben widerlegte, bequemte er sich, seine Anwesenheit in Breslau zuzugeben. Er will jedoch nur einen Tag in der Stadt gewesen sein und bestreitet, ein Verbrechen begangen zu haben. Da die übrigen Angaben, die Lutz auf seinen Karten an die Polizei und die Eltern oer ermordeten Helene Kirchhof gemacht hat, stimmen, wird auch die dritte Selbstbezichtigung be sonders eingehend geprüft werden. Es ist nicht aus geschlossen, daß Lutz, der ausgedehnte Reisen zu Fuß oder als blinder Passagier der Eisenbahnen in Bremser häuschen der Güterwagen und unten in den Achsen von D-Zügen machte und in vielen Städten herumgekommen ist, noch manche Straftat auf dem Kerhholz hat. Die Leipziger Fälle sind für die staatsanwaltschaftliche Unter suchung abgeschlossen, mit den Angelegenheiten wird sich nun der Untersuchungsrichter zu beschäftigen haben. Oie Fachabteilungen der Arbeitsnachweise. Infolge der Eingliederung der öffentlichen Ar beitsnachweise in die Reichsanstalt für Arbeitsver mittlung und Arbeitslosenversicherung und zum Zwecke einer besseren und gleichmäßigeren Erfassung des gesamten Angebotes an Arbeitskräften war neben der Einteilung der Arbeitsamtsbezirke die Bildung von Fachabtei lungen, von landwirtschaftlichen Fachabtei- lungen und von Stützpunkten für die Berufsberatung ge boten. Diese Eingliederung ist jetzt bis zu einem gewissen Grade erfolgt. Es sind bisher auf Grund des Gesetzes 35 Fachabteilungen, darunter zwei gemeinsame Fachabtei lungen, 12 landwirtschaftliche Fachäbteilungen und neun gemeinsame landwirtschaftliche Fachabteilungen, sechs An- gestelltenabteilungen sowie 12 Stützpunkte für Berufs- eratung erichtet worden.
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