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Wilsdruffer Tageblatt : 02.01.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193001023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19300102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19300102
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-01
- Tag 1930-01-02
-
Monat
1930-01
-
Jahr
1930
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.01.1930
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ünü die zur Auflösung der Verbände nötigen Vorbereitungen abgeschlossen worden. Die Auslösung des Rerchs- verbandes der deutschen landwirtschaftlichen Genosten schasten wird aw 12 Februar im Rahmen eines nach Berlin einberufenen außerordentlichen Deutschen Landwirtschaftlichen Genossenschaftstages beschlossen werden. Am gleichen Tage wird auch der Generalverband der Deutschen Raiffeisen- Genossenschaften auf einem außerordentlichen General verbandslag seiner Auflösung die endgültige Zustimmung er teilen. Der Genossenschaftsverband des Rcichslandbundes hat bereits am 1. Oktober 1929 seine Auflösung durchgeführt. Ani 13. Februar 1930 wird dann in Berlin in Form einer geschäft lichen Tagung die Errichtung des Einheitsver bandes. der den Namen: Reichsverband der deutsche« landwirtschaftlichen Genossenschaften-Raiffeisen führen wird stattfindcn. Der Mörder Graf Mirbachs erschaffen. Durch die Sowjets hin gerichtet. Nach Meldungen aus Moskau wurden in der letzten Zeit in der Sowjcthauptstadt mehrere Verhaftungen, die mit der geheimen trotzkistischen Opposition Zusammen hängen, vorgcnommen. Die Verhafteten sollen verbotene Beziehungen zu ihrem Führer Trotzki unterhalten haben. Diese Gruppe soll wichtige Dokumente nach dem Auslande ausgelicfert haben. U. a. ist der Führer der Moskauer trotzkistischen Gruppe, der Mörder des ersten deütschenBotschafters inMoskau,Grafen Mirbach, Bljumkin, von der O. G. P. U. verhaftet und zum Tode verurteilt worden. Das Urteil soll bereits im 22. Dezember durch die Wachen der O. G. P. U. voll streckt worden sein. Was Todesopfer eines Autvbusunglücks. Ein Personenzug überfährt einen Autobus. Ein Personenzug überfuhr zwischen Insterburg und Blumenthal einen Personenomnibus der Stadt Inster burg. Von den Insassen des Kraftwagens wurden vier Personen getötet, sieben schwer und vier leicht verletzt. Der Übergang ist mit Schranken versehen, die Schran ken waren aber nicht geschlossen. Der diensttuende Schran kenwärter wurde in seiner Wärterbude bewußtlos aufgr- funden und mußte in das Kreiskrankcnhaus übergeführt werden. — Bei dem Unfall entgleisten die Lokomotive und ein Wagen des Zuges; di^. Strecke war mehrere Stunden gesperrt. Die verletzten Insassen des Kraft- Wagens wurden in das Kreiskrankenhaus Insterburg befördert, wo eine Frau ihren Verletzungen erlag. Die rätselhafte Papageienkrankheit. Weitere Erkrankungen in Altona und in Wien. Die Papageienkrankheit ist nunmehr auct in Altona in sechs Fällen festgestellt worden. Im Altonaer Krankenhause sind in den letzten vier Wochen Kranke zur Beobachtung gekommen, die Erscheinungen von Lungenentzündung zeigten, aber in ihrem allge meinen Verhalten so eigentümlich waren, daß das Bild mit keinem der Bilder übereinstimmte, die die verschiede nen Formen von Lungenentzündung aufweisen. Die An nahme der Ärzte, daß hier eine neue Krankheit vorliege, hat sich dahin bestätigt, daß es sich in der Tai um die „Papageienkrankheit" handele. Auch in W i en hat sich ein Fall von Papageienkrank heit ereignet. Der 53jährige Marktfahrer Pawelka ist vor einigen Tagen gestorben. Es wurde festgestellt, daß dieser Mann, der auf den Märkten durch Papageien Schick sals zett el ziehen ließ, sich dadurch ansteüte, daß er mit demselben Löffel, mit dem er das Tier fütterte, Spei sen einnahm. Der Vogel ist ebenfalls eingegangen. An alle Papageienbesitzer wird eine Aufforderung zur Vor sicht gerichtet. Furchtbare Kinobrandlatafirophe. 72 Kinder getötet In Paisley in der Nähe von Glasgow ereignete sich ein furchtbarer Kinobrand, dem 72 Kinder im Alter von 16 Monaten bis zu 14 Jahren zum Opfer gefallen sind, über den Brand liegen folgende Einzel heiten vor: In dem Glen-Kino in Paisley brach Feuer ans. Auf die Alarmsignale hin stürzten alle Kinder den Ausgängen zu. Als die Flammen aus dem Vorführungs raum hervorschlugcn, entstand eine ungeheure Panik. Das ganze Kino füllte sich schnell mit Rauchwolken. Bei dem allgemeinen Andrang zu den Ausgängen wurde eine große Anzahl der Kinder niedcrgetreten, so daß die Polizei und die Feuerwehr später die größte Mühe hatten, die Bewußtlosen und Verletzten zu bergen. Ins Krankenhaus sind insgesamt 15V Kinder eingeliefert worden, von denen jedoch nur ein ganz kleiner Teil ernstere Verletzungen davongetragen hat. Ein Augenzeuge erzählt. Ein Augenzeuge gibt folgende Schilderung der Katastrophe: Als ich einem der Eingänge in der von dichten Rauchwolken gefüllten Halle erreicht hatte, ver suchte ein Polizist vergeblich, in die von Panik ergriffenen Kinder Ordnung zu bringen. Am Aufgang zu den Leiden Haupttreppen, die von der Tribüne führen, lagen die niedergetretenen Kinder, wie ich später selbst zusammen mit den Polizisten feststellte, zu sechs überein ander. Sobald sich die Nachricht von der Katastrophe ver breitete, eilten Zivilisten in großer Anzahl zur Hilfe leistung herbei. Auf Leitern erreichten sie die Hoffenster, die sie einschlugen. Von dort ließen sie sich in den Saal hinab. Ein Arzt war gleichfalls schnell zur Stelle und eine größere Anzahl der niedergetretenen Kinder konnte in Sicherheit gebracht werden. Der Krankenwagendienst erwies sich später als unzureichend. Ein Straßenbahn wagen leistete Hilfsdienste in der Beförderung der Toten und Verletzten nach dem nahe gelegenen Alexandra- Krankenhaus. Die dort im Gang befindliche Weih nachtsfeier wurde sofort unterbrochen. Inzwischen war ein dringender Hilferuf an sämtliche Ärzte ergangen und in kurzer Zeit war ausreichende medizinische Hilfe zur Stelle. In zahlreichen Fällen kam diese jedoch bereits zu spät. Mehr als hundert Feuerwehrleute und Poli zisten versuchten mit aller Kraft, die Kinder aus der Todesfälle, die das Kino daAtellte, zu retten. Außer halb spielten sich herzzerreißende Szenen ab, da der größte eil der Mütter und Väter der im Kino befindlichen -'per inzwischen eingetroffen war. Die Szenen wiederholten sich später im Krankenhaus, wo lange Neryen von Kinderleichen aufgebahrt lagen. Die meisten der Opfer sind — wie später festgestellt wurde — den durch die Flammen entwickelten giftigen Gasen erlegen. Der Brandmeister bezeichnet die Brandkata strophe als das schrecklichste Ereignis seines Lebens. Das ganze Gebäude war in dichte Rauchwolken gehüllt. Zivil personen riefen ihnen zu: „Setzt eure Rauchhelme auf, man kann in den Rauch nicht hinein." Als aber seine Leute hörten, daß Kinder in Gefahr seien, warteten sie nicht erst auf die Rauchhelme, sondern machten sich an ihr Rettungswerk. Ein Feuerwehrmann, der in das brennende Gebäude eingedrungen war, erzählt, daß er eine feste Masse von Mcnschenleibern vorfand. Die ver zweifelten Kinder packten die Feuerwehrleute bei ihren Röcken und diese griffen, soviel sie nur greifen konnten, und eilten mit ihnen ins Freie. In der Nähe der Aus gänge lagen in dichter Menge zusammengeballt die Leben den und die Toten. * Masernepidemie im Flüchtlingslager. Zwanzig Kinder gestorben. Im Flüchtlingslager Hammerstein bei Schneide mühl ist unter den Kindern der deutschrussischen Aus wanderer eine Masernepidemie ausgebrochen, die mit Lungenentzündung auftritt und bereits in zwanzig Fällen tödlich verlaufen ist. inelne Nachrichten Selbstmord auf den Schienen. Reichenbach (Schlesien). An der nach Königszell führenden Bahnstrecke wurde in der Nähe des Bahnhofes Reichenbach- Niederstadt ein junges Paar tot aufgefunden. Beiden waren die Köpfe abgefahren. Es handelt sich um die 18jährige Hermine Gold aus Reichenbach und um einen etwa 22—25 Jahre alten jungen Mann. Es liegt Selbstmord, vor. Bei einer Neujahrsschlägerei getötet. . Neustrelitz. Die Silvesterfeier im Dorfe Ballwitz bei Burgstargard führte zu einer wüsten Messerstecherei. Der Arbeiter Bahlke wurde von seinem Gegner durch einen Messer stich schwer verletzt, so daß der Tost unmittelbar darauf eintrat. Hunderttausend Mark unterschlagen. Oldenburg (Holstein). Die Kreis Oldenburg-Elektrizitäts genossenschaft hielt ihre Generalversammlung ab. Dabei wurde mitgeteilt, daß der frühere kaufmännische Geschäftsführer Penkert von 1924 bis 1929 etwa hunderttausend Mark unter schlagen hatte. Diese Mitteilung löste unter den Anwesenden eine außerordentliche Erregung aus. Geplanter tschechoslowakischer Raketenflug. Prag. Die Prager Ingenieure Ludwig Osenasek'und Sohn haben ein Raketenflugzeug konstruiert, das im Frühjahr 1930 den Flug in den Weltraum unternehmen soll. . Zu diesem Fluge sollen sich bereits zwei Passagiere, ein Hochschüler aus Preßburg und ein Herr Max Deutsch aus Olmütz, gemeldet haben. Das Flugzeug, das sechs Antriebsraketen und zwei Brcmsraketen "haben wird, soll insgesamt neun Personen auf sie Fahrt mitnehmen. Der Bruder des Papstes gestorben.. Rom. Hier verstarb plötzlich Graf Fermo Ratti, der Bruder des Papstes. Der Graf war vor zwei Tagen erkrankt; seine Frau und sein Sohn weilten an seinem Krankenlager. Auf die Nachricht von seinem Hinscheiden eilten sofort Äb- zesandte des Vatikans an das Totenbett des Grafen Ratti. Beteiligung Italiens an der Zollfriedenskonferenz. Rom. Die italienische Regierung hat beschlossen, sich an ver Zollfriedenskonferenz zu beteiligen und hat an den Völker bund ein Telegramm gesandt, in dem es heißt, die italienische Regierung beabsichtige, in voller Freiheit den von dem Wirt schaftskomitee vorbereiteten Konventionsentwurf zu prüfen. Sie halte sich an den Entwurf nicht für gebunden. Demnächst würden die Mitglieder der Delegation, die Italien zur Konfe renz entsenden werde, ernannt werden. Wilsdruff, am 2. Januar 1930. Merkblatt für den 3. Januar. Sonnenaufgang 8"^ Mondausgang 10°' Sonnenuntergang 16°° Monduntergang 19°° 1829: Der Philologe Konrad Duden geb. Januar. Der Januar hat seinen Namen von dem römischen Gotte Janus, dem der erste Tag dieses Monats gewidmet war. Das war in mehr als einer Hinsicht bedeutungsvoll, und das Sinn bildliche, das darin liegt, ist bis zum heutigen Tage lebendig geblieben, obwohl uns der alte Janus nichts mehr zu sagen hat. Janus war der Gott, der die Türen der Häuser be schützte, und weil er wie ein guter Türhüter beide Seiten des Hauseingangs zugleich im Auge haben sollte, stellte man ihn mit zwei Gesichtern dar. Das ursprünglich rein häusliche Amt, das man ihm zuteilte, wurde sehr früh schon auf die ganze Stadtgemeindc übertragen. Er hatte dann also auch die Hauptzugänge zur Stadt selbst zu beschützen und man er richtete ihm an oiesen Zugängen besondere Bogen, die Janus bogen; durch das Offnen der Türen des berühmtesten römischen Janus bogens wurde der Krieg angedeutet, durch ihr Schließen der allgemeine Rechtssriede. Und nun können wir nach Lust und Laune symbolisieren. Januar, der Janusmonat. das ist sie Tür, das ist der Eingang zum Jahre. Bringt das Jahr Krieg — was aber durchaus nicht Auseinandersetzung mit den Waffen zu bedeuten braucht — oder bringt es Frieden? Aber lassen wir den Janus, der uns ja nur noch ein Begrisf Ut, aus dem Spiele und sehen wir uns den Januar von einer anderen Seite aus an. Der Name „Hart"- oder „Eismonat", den man ihm gegeben hat, kennzeichnet ihn zur Genüge Er gilt als ver kälteste Monat des Jahres und viele behaupten, daß der Winter bei uns eigentlich erst mit ihm eröffnet werde und nicht schon mit dem Dezember oder gar schon mit dem No vember. Ganz bestimmt aber eröffnet er die - Winterbälle, venn er ist die Pforte zur Karnevalszeit, und 'es Pfleg, hoch herzugehen im Januar, vorausgesetzt, daß man nach Weih nachten und Silvester noch Geld genug im Beutel ha- Von ven Tagen des Januars gelten fünf aks ernste Lostage, d. h. als Tage, die das Wetter einer ganzen kommenden Periode bestimmen: diese fünf Lostaae, die besonders in den alten „Bauernregeln" eine Rolle spielen, sind der Reujahrstag, St. Genoveva (3. Januar), Fabian Sebastian (20. Januar), St. Vinzenz (22 Januar) und St. Pauli Bekehrung ,25. Januar). Für die katholische Kirche von besonderer Be- veutung ist der 6. Januar, das Fest der Heiligen Drei Könige, auch „Hohes Neujahr" genannt. Das ist die kurz umrisscne Charakteristik des Januars, und es bleibt jetzt nur noch zu wünschen, daß der Januar 1930 sein Jahr so einleiten möge, daß alle mit ihm zufrieden sein können, nicht zuletzt hie Wintersportler, die noch immer nicht genug Schnee für ihre Rodelschlitten und ihre Skier finden können, obwohl der Januar doch von Rechts wegen mit Schlittenschellengeläut be ginnen mußte! Bn allen zum neuen Jahre. Die lauen Lüfte, die fast den ganzen )ezember hindurch wehten, haben dem alten Jahre nun auch da Sterbelied gesungen. Das alte ist tot, es begann ein neues, bch ehe am Silvesterabend der Vorhang langsam nieder- rollte, l flammte doch bei allen Menschen noch einmal das Be streben if, die letzten Stunden in stiller Betrachtung und im Zu- sammemluß mit lieben Menschen in Freude und Frohsinn zu genießeiSo wie es immer gewesen, war es auch diesmal. Eine zahlreich Gem einde versammelte sich am Abend zum Gottesdienst, noch enal flammte hie und da der silbeifädendurchzogene Lhristbon auf und bei Spiel und Gesang, bei heiterem Geplau der uniKläserklang näherte sich mit Riesenschritten die letzte Stundens nach >41-2! Uhr die Glocken das alte Fahr auf seinem letzten Agestück begleiteten, da nahm das Leben in den Straßen zu. Ls g sich nach dem Marktplatze, wo am „Christbaum für Alle" Äsikdireklor Philipp und ein Bläser-Doppelquartett mit feiechen Klängen die Jahreswende verschonte. Dann er tönte deerste Schlag der Rathausuhr, die Schläge vom Kirch turm folen, ein allgemeines Beglückwünschen überall, wo Men schen zummen sich fanden und dann läuteten die Glocken mit ihrer gerlügen Melodie das neue Fahr ein. Und nun enthüllt es bereits k ersten Falten seiner Vorhänge. Was auf der Bühne des Lebz es uns in seinem Verlaufe vorspielen wird — wer vermag s schon jetzt 'vorauszusagen? Dunkel und unerforscht, wie in jem vorangegangenen Jahre liegt das Programm der nächsten! Wochen vor uns. Und nur ein Wunsch beseelt uns alle ohnlnterschied und Ansehen der Parteien: Möchte das neue Fahr Mm Vaterlande und Volke und darüber hinaus der ge samten bnschheit ein Stück vorwärts helfen. DeNeujahr - Postbetrieb. Auf dem hiesigen Postamts herrschte den letzten Tagen Hochbetrieb. Alle Kräfte waren zur Bewältigg des Neujahrsverkehrs angestrengt. Der kurz vorher liegende >nntag hatte das Gute, daß an ihm viele Glückwunsch karten gerieben und anderntags schon aufgeliefert wurden. So drängte j nicht alles auf die letzten Stunden zusammen. Aber trotzdem tten am Silvester alle Hände bis zum Abgang der letz ten Postsilauf zu tun. Die Briefkasten im Stadtgebiete wur den alle iunden, der an der Pdst fast alle Viertelstunden ge leert. AWendungen mußten wie alltäglich nach dem festgesetz ten Planfür das Postamt Dresden 28 sortiert und gebündelt werden, > auch dort eine prompte Verteilung zu ermöglichen. Der Briearkenverkauf wurde am Montag an 3, am Dienstag an 2 Schern bewältigt. War schon am Dienstag auch die an- kommendyost gewaltig gestiegen, so hielt sie doch keinen Ver gleich mistr Neujahrspost aus. Die doppelte Anzahl Sortierer und auch ppelt soviel Besteller waren nötig, die Post zur rech- ten Zeit die Hände der Empfänger zu bringen. Daß es restlos geschehen nute, ist der angestrengten Arbeit der hiesigen Be amten zuinken. So prompt wie der Neujahrspostverkehr wur de dank l guten Autoverbindung mit Dresden auch der Weih- nachtspaktzrkehr restlos bewältigt. Die lege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn sind bis spätestensö. Februar an die Finanzämter abzugeben. Näheres sagt die Gliche Bekanntmachung in vorliegender Nummer. Der ettrag für die Arbeitslosenversicherung ist ab 1. Ja nuar für s ganze Reichsgebiet einheitlich auf 3 K Prozent des matzgebew Arbeitsentgeltes erhöht worden. Weiter macht das Arbeitsai Freital in dieser Nummer bekannt, daß ab 6. Fanuar eine Regelung der Meldezeiten für die Arbeitslosen erfolgt. Der drMontrvlltag wird bis auf weiteres in Wegfall gestellt. Die Meliage und Zeiten sind aus den Anschlägen im Arbeits amt und den Gemeindeämtern ersichtlich. Diefpiclgruppe Dresden der Genossenschaft Deutscher BühnenPhörigen hatte gestern abend mit der Wiederholung des LMs „Weekend im Paradies" großen Erfolg. Der „Löy"-Saal war ziemlich ausverkauft und die Besucher ergötzten h an dem Stück, das eine Situationskomik wie selten aufzuwei! hat und sie bis zum Schlüsse auch nicht abebben läßt. Man lag lachte von Anfang bis zum Ende und lange noch darnach, fpielt wurde unter Leitung von Frl. Aenne Schön- st e d t wer ganz vorzüglich bis in Kleinigkeiten hinein. Der reiche Best war wohlverdient. FreclEinbrecher. Gestern abend gegen 11 Uhr haben zwei Unbekannbei Schuhmachermeister Harder auf der Rosen straße ditzchaufensterscheibe zertrümmert und dann 2 Paar Herrenschi daraus gestohlen. Durch das Badergäßchen sind sie dann uneimt entkommen. Ein holistisches Konzert der Städtischen Orchesterjchule findet Song den 5. Januar abends 8 Uhr im „Adler" statt. Ein buntegediegenes Programm kommt zur Abwicklung und ihm folgt »er Ball. Frosti Erinnerungen. Der vorige Winter brachte uns, woran in:sen Tagen sonderbarer Witterungslaunen erinnert sei, eine unerbrochene Kälteperiode von 58 Tagen. Während der „meteijogische" Winter in Deutschland stets von Anfang Dezember 'Ende Januar dauert, sich also vom „astronomischen" Winter unscheidet, dauerte die Kälte im vorigen Winter bis zum 23. Fuar und brachte am 10. und 11. Februar für große Telle des sches Rekordtemperaturen von 25 bis 30 Grad, in Schlesien den Gebirgen sogar bis zu 40 Grad unter Null, wo mit das alute Minimum der letzten hundert Jahre erreicht wurde. DMonat Februar 1929 darf sogar den Ruhm für sich beansphen, der kälteste Februar seit zweihundert Jahren gewesen Mn. Die Kältewelle flutete hinunter bis nach Italien und nach ichalmatinischen Küste (wo am 2. Februar zehn Grad unter Nustmessen wurden), und es ergab sich u. a. die Kuriosi tät, daß ey diesem Tag in Rom kälter war als in Haparanda in Nordschden. Auf dem Rhein waren im letzten Winter von der 489 Kneter langen Strecke 250 Kilometer mit festem Eis bedeckt. Dbreite Strom glich mit seinen übereinandergetürmten Eisschollewje langsam eingefroren waren, einer weißen Eis- wüste. AVer Ostsee gefroren die Schiffe ein und mußten durch Eisbrecherühsam befreit werden. Fn den Wäldern erlitten die Wildbestch große Verluste, da der Boden vollkommen vereist war und e Nahrungssuche unmöglich machte. Der Boden war stellenweifis zu einer Tiefe von einem Meter und darüber hart gefroren, den Städten kam es infolge der Kälte vielfach zu Be- triebseinstzngen, es gab Wasserrohrbrüche, Störungen in der Kanalisah und, da die Flüsse nicht schiffbar waren, Kohlen mangel, l hie Reichsbahn nur mit Einsatz aller Wagen einiger maßen stru konnte. Sohgsrückfahrkarten zu Hvhneujahr. Der Dreikönigslag (Hohneux) hat nunmehr auch im Bereiche der Reichsbahn- direktioyresden als ein Festtag zu gelten, zu dem Svnntags- rückfahrleu auszugeben sind. Da das Hohneujahr diesmal auf einen Atag fällt, haben die Sonntagsfahrkarten Gültigkeit von Sonnalh den 4. Januar mittags 12 Uhr an zur Hinfahrt, und zur Rlhhrt am 5. und 6. sowie am 7. Januar bis spätestens 9 Uhr Mittags. Die während dieser Zeit von den Stationen der Nsbahndirektion Dresden ausgegebenen Sonntagsrück fahrkai sind auch in außersächsischen Reichsbahnbezirken anzu- erkennstz. B. Chemnitz—Berlin, Leipzig—Erfurt, Dresden— Kvttbustiesa—Lübbenau usw ).
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