Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung d« e» dm <krschrktknLrt«t« «»§ »«MRta.ro Äd» t« R« ischLf^Mi« 'SD*»kv L«< Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MÜ den Beilagen .Neue Illustrierte', .Mode und Heim' und .Der Kobold'. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. S » s Gemeinde - Tiro - Konto Nr. 1ÄL amtlichen Bekanntmachungen » zu Ottendorf-Okrilla. 2 Dnzeigm - bk sp»t« ü vi« »VUenLors« Leitung- erscheint Dien«- x HA ü tu,, D«nner«ta, und Sonnabend. D I M U ZDMA« Ab I UllleiLßlWM" » 3* Fall« höherer Gewalt (Krieg od. soufi. I - s Diese Zeitung veröffentlicht die „ 25"^^» b. «»tsimnuen oo, v. Beföroerungs» 2 v i» / hat der »etzeher keinen An- - dkL WkMeinderatLS mng »d« NachNefenmg »« - iMahlung d. Depegepr^see. Nummer 75 Lreitag, den IZuli ly27 26. Jahrgang. OertlicheS ««d Güchfifches. Dttendorf-VkUlla, den ro. Juni ;?r?. — Der für Dienstag angesetzte Autflug des Frauen- vucin« nach dec Meieret mußte leider wegen schlechten Wetter« »««fallen. In der am Donnerstag, den 7. Juli im Forsthau« Lehman« stattfindenten Versammlung soll noch einmal wegen der Partie Beschluß gefaßt werden. In dankbarem Gedenken an die Verdienste, die ste sich um den Frauenverein und fein« Liebeswerke erworben hatten, wurden den Verstorbenen Mitgliedern und Förderern durch eine Abordnung au« Anlaß des vi«rzigjährig«n Bestehen« de« Benin« Kränz« mit Schleifen, die die Widmung enthalten, virdergelegt. E» handelt sich um die Gräber von Pfarrer Werner und seiner ersten Frau, de« Herrn Fabrikdirektor Schiff! auf dem Kirchhof in Ottendorf-Okrilla und das Doppelgrab der Herrn Graf Brühl-Renard und seiner ersten Gemahlin, der Mitbegründerin und ehemaligen Vorsitzenden, ouf dem Friedhof in Seifer-dorf. — Die Johanntsfeirr am Abend de« Sonnabend« in der hiesigen Kirche war eine erhebende und ergreifend« Feierstunde. Ein der Bedeutung de« Johannistage« ange- paßter Choral eröffnete di» Feier. Und nun boten der Freiwillige gemischte Kirchenchor und der kirchliche Kinder- chnr unter Leitung von Herrn Kantor Beger in herzge winnender und tief ergreifender Weis« mit einander ab wechselnd mehrere Chöre, die so recht imstande waren, die Stimmung de« Johannistages lebendig werben zu lassen. Herr Orgrlbaumeister Jahn aber, der Schöpfer unserer neuen Orgel, bot auf diesen so wertoclltn Instrument eine frei« Phantasie über di, Gedanken, die da« Johanni«- fest in un« rege werden läßt. Er zeigt« in sein«« wunder voll n und abgeklärt«» Spiel alle die Feinheiten der Orgel und ließ in uns tiefe Befriedigung auskommeu, daß er die Kirchgemeindevertrelung gewagt hat, der Kirchgemeinde das so kostbare Werk zu schaffen. Pfarrer Graf hatte die Schristverlesung au» Psalm SO übernommen und gab auch in feiner Ansprache zu bedenken, daß da« Johannissest mit seiner Erinnerung an die Vergänglichkeit de« Leben« uns mahne, da« Wort de« Johanni« de« Täufers zu befolgen: Ich muß abnehmen, Christus muß wachsen. Ein Choral- sers schloß diese würdige und gut besuchte Johannitseier ab, dir noch lang« im Gedächtnt« der Besucher bleiben wird. Lichtenbirg. Ein hiesig«« 18 jährige« Mädchen verlor auf der Großröhrtdorserstraße die Gewalt übers Rad fuhr an di« Gartenmauer d«« Müllersche« Grundstück« und kam zum Sturz. Nach Einlieferung in da« Pulsnitz« Krankenhaus wurd« ein Schädelbruch und riu Bruch de» Schlüsselbeine« sestgestrllt. Gräfenhain. Ein« folgenschwer« Bezinexplosion ereignete sich Montag vormittag in dem Granitbruch der Firma J,hnich«n in Gräfenhain. Ein dort befindlicher Benzinkeffel explodierte und da» in Brand geratene Benzin brachte dem in der Näh« brfindlichen Arbeit«: Artur Kieß ling so schwere Brandwunden bei, daß «r in ein Drerdn« Kranktthau« überführt w«rden mußt«. Dresden. In der Mittwochnacht wurde Ecke Bautzener und Kurfürstenstraße ein hirstger Krastwagrusührer beim Ueberschrett«» der Straße von einer Kraftdroschke umg«. fahr«». Er erlitt dabei schwere Kopfverletzung«», dis seine U'bnflihrung in die Diakontssenanstalt erforderlich machten. Der schuldige Krostbroschkenführer hatte nach kurzem Halten ohne sich um den Verlrtztrn zu kümmern, seine Fahrt fort Und war zunächst entkomme». Er wud« aber bald darous «rmitt«lt und sestgeuommeu. — Am 27. Juni 1927 wurde von der Kriminalpolizei der 30 Jahr« alte Arbeiter Bruno Kohn au« König«b«rg wegen Einbruch«diebstahl« festgenommrn. Kohn, der weg«» Mchei Straftaten bis End« Mai d. I. eine 3*/, jährige Jrcih-itsstraf« in Schlesien verbüßt hat, wandte sich nach sein« Entlassung nach Drrsden und nahm hier seine ver brrch rische Lätigkrit wieder auf. Er kommt zu einer R«ih« von Einbrüchen in Geschäft«, Baubuden und Neubauten al« Tät«r in Frage. Außer ihm wurden noch 2 hiesige Arbeit« frstgenommen, die sich an einzelnen Einbrüchen Kohn« beteiligt haben. Riesa. Unter zahlreicher Beteiligung ehemaliger Lehrer und Schüler beging am Sonntag die hiesig« Ober- realschul« di« Fei« ihre« 25 jährig«« Besteh ins. Mit einem glänzend verlaustüen Brgrüßungrabrnd wurd« di« Feier eingcleitet. Am Sonntagvormittag wurde am Ehrenmale der 53 für do« Vaterland gchorbenm Schüler der Oberrealfchule eire Gedächtnisfeier abgehalten. Königstein. Bei einem Einwohner hier kam religiös« Wahnsinn zum Ausbruch. Er stand, nur mit drn Hemd bekleidet, an der Kirch« und trug^einefBibel in der Hand. Al« Polizeimaunfchasten ihn auf sein auffälliges Gebühren aufmerksam machte« und ihn von dieser Stelle entferurn wollten, leistet« er heftigen Widezstaud. Der Be dauernswerte junge Manu wurde gefsfirlt und im Kranken wagen nach der Heilanstalt Sonneustein gebracht. Hohenstein (Sächs. Schw«iz). Vor Kurzem be richtete drr Landesvrrein Sächsischer Heimatschutz über die Vernichtung de« letzten Wanderfalkenhorstrs im Hohenstein« StaatSreoirr. Er setzt« für die Ergreifung der Täter eine Belohnung von 150 Mk. au«. Die Täter sind nunmehr zur Anzeige gekommen und sehen ihrer Bestrafung entgegen. Es handelt sich um 16 bi« 18 jährige Schüler aus Dresden sogenannte „wilde" Bergsteiger, die jugendlicher Urbermut und Zttstörungrsucht zu solch frevelhaften Taten verleitete. Löbau. Hier spielten Kinder mit einem geladene» Terzerol und schoflen sogar damit. Ein vorüb«geh«nder junger Mann wurde dabri von eiurv Geschoß in die Hüfte getroffen. Nach der ersten ärztlichen Hilfeleistung mußte «r in das Krankeuhau» tran»portiert werden. Chemnitz. Als am Montagmittag zwei 16 jährige Fleischerlehrlinge zwei mit Blenden versehene Bullen vom Schlachthof durch die belebte Rathenaustraße nach der Vor stadt Schönau führten scheute v-cmutlich durch ein Auto »ine« der beiden Tiere und rannt« mit d«n Hörnern in «ine Fensterscheibe der bekannten Gaststätte „Meistereck", die vollständig zertrümmert wurde. Dann wandte sich dar wütende Tier gegen eine benachbart« Verkauf»hallt, deren Inhaber jedoch noch rechtzeitid die Türen halte schließe« können. In seiner Wut ftirß der Bulle die Türfüllung durch wobri eine größere Anzahl irdener Töpf« in der V«. kaufthall« zertrümmert wurde». Es gelang schließlich da« Tier zu beruhigen, worauf man beide Bullen in einem Stalle einst elltr. Al« man sie später, vorsichtshalber in größeren Abstande, durch die Zwickauer Straße trans- portierte scheut« der Bulle in der Nähe de« Zentraltheaters abermals und sprang in eine Ladenscheibe die mit sämtliche« Auslagen zertrümmert wurde. Unter unendliche» Schwierig keiten grlang e« das Tier wieder zu fesseln und weiterzu- führen. Plötzlich drängte aber der Bulle rückwärts und ge- ri«t in einen zwei Meter tief»» Schacht. Er hatte sich den Körp«r zerschnitten und stand vollständig in d«r Grub«, so daß man die Feuerwrhr alarmieren mußte. Kaum stand aber da« gereizte Tier wieder auf seinen Brinen, als «r sich abermals losriß und in «ine dritte Schaufensterscheibe rannte, die ebenfalls z«tlümm«rt wurd«. Der Bulle blutete über und über und mußte schlitßlich in einem Feuerwehr- wagen abtransportiert werden. Zwickau. Der am 21. Juni im Burrau der Firma Schenker L Co. von einen 18jährig«n Buchhalter durch Kopfschuß schwrr verletzte Direkter Valnai au« Köln ist am Mittwoch früh im Zwickau« Kravkenstift gestorben. 8 p « r 1. Handball. Donnerstag, d«n 30. Juni. Jahn I. — Königsbrück Reister. Hente Abend 7 Uhr trifft sich di« Reister-Rannschaft des To. Königsbrück mit der I. de« Tv. Jahn auf hiesigen Platze um da« fällige Rückspiel aurzutragen. Ein sehr interessante« Spiel ist zu erwarten. — Die Sonnenwendfeier der Jugend de« Lurnbezirke« Radeberg DT , die am Sonnabend in der Schneiderschen Sandgrube hinter dem Felixturm stattfand gestaltet« fick zu einer wahren Jugendsrterstunde. Unter fröhlichen Gesan; erfolgte der gemeinsame Marsch von der Halle nach der Feuer- (stelle wo bis zum Eintreten der Dunkelheit die Zrtt durch i Spiele und Volkstänze und Grsrng vertrieben murde, bei z Rus zur Frirr ließ alle« verstummen und mächtig brauste der 'Gesang „Ein Ruf ist erklungen" durch die Luft. Recht wirkungsvoll gestaltete sich der Volkstanz der Mädchen in (Verbindung mit 16 Fackelträgern di« zum Schluß die j brennende Fackrl in den Holzstoß stießen und denselben j iu Brand setzte«. Hoch loderten die Flammen zum Himmel' al« gleich darauf das Lied „Flamme «mpor" gesungen wurde. Dann hielt der Jugendwart de« Bezirks, Lehrer Anders (Klotzsche), die Feuerrede. Rit d«m Gesang de« Liede« „Wem der Jugend Ideale" und den üblichen Feurrsprüngen erreichte die sehr eindrucksvoll verlaufene F«ier ihr Ende, an der schätzungrweise 350 Personen teilgenommen hatten. Dann erfolgte der Einmarsch nach dem Turnplatz, wo Jugendlich'er Göhlich (Radeberg) einige Abschiedsworte prach -ö-n Jugendgruppen frohe Heimfahrt und ange nehme Erinnerung an die eben verlebten Stunden wünschte. Me der ZuW ROM schalst. Von A. Strukat. Wenn in Bekleidungskünstler in anstrengender Arbeit und mit viel Nachdenken eine Mode geschaffen ;at, denkt er selten daran, daß manche Moden, und )as sind gewöhnlich die interessantesten, einem Zufall hr Entstehen verdanken. Doch lassen wir die Geschichte! erzählen: Vor etwa 150 Jahren nahm die französische Prinzessin von Lamballa an einer Parforcejagd teil. Der Wind entführte ihren Hut, und um ein Ausein anderfallen ihrer Frisur zu verhindern, löste sie schnell hr blauseidenes Strumpfband und schlang es ums Haar. Das Haarband war geschaffen, und alle Damen, welche diese kleidsame Mode sahen, beeilten ich, sie nachzumachen. In den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts satte die Königinwitwe Alexandra von England ohne Absicht eine neue Mode geschaffen. Beim Frisieren brauchte man damals als notwendigstes Werkzeug die Kräuselzange; eines der Kammermädchen hatte eines Tages das Unglück, mit einer zu heißen Zange der Königin die Stirnhaare abzusengen. Diese sah keinen anderen Ausweg als den, sich die Stirnlocken ziemlich kurz abzuschneiden, und so hatte sie die Pony mode geschaffen, die bald von anderen Hofdamen nachgeahmt wurde. Eine andere unbeabsichtigte Mode dieser Für stin ist das enganliegende Jersey-Jackett, das bei den Damen in den 80er Jahren plötzlich aufkam. Die Erfinderin hatte eines Tages beim Landaufenthalt den Wunsch, angeln zu gehen, besaß aber keine geeignete Kleidung. Sie schickte ihre Kammerfrau in den ersten besten Laden, diese konnte jedoch nichts auftreiben, als ein eigentlich für Herren bestimmtes Jacket. Es erfüllte aber für diesen Tag seinen Zweck vollkommen, und das war der Anfang der Jersey-Mode, welche dis Körperformen betont. Der Schöpfer des randlosen kleinen Hüt chens aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts war ein kleiner Hund der Gräfin Castiglione. Sie war mit einem großen italienischen Strohhut bekleidet zu einem Picknick nach St. Cloud gegangen. Während man sich dort lagerte, beschäftigte sich ein junger Hund so ein gehend mit dem Hut, daß nur noch der flache Kopf mit dem Rosenbesatz übrig blieb. In einer lustigen Laune behauptete die Gräfin, sie werde mit diesem Hutrest auf dem Kopfe nach Paris zurückkehren. Das tat sie auch, und den Damen gefiel die neue Er findung so gut, daß, sie recht bald zu einer verbreite ten Mode wurde. Die Kaiserin Eugenie ist ebenfalls durch Zufall zu einer Modeschöpferin geworden. Als sie eines Ta ges im Kindsrzimmer mit ihrem Sohn Soldat spielte, wollte sie einen englischen Soldaten darstellen und schlang sich eine rote Decke um den Oberkörper. Eine ihrer Hofdamen kam zufällig herbei und glaubte, die Kaiserin in einem scharlachroten kleidsamen Jackett zu sehen. Man stellte ein solches her, und das Gari baldi-Ja ett war entstanden. Einst wollte die Kaiserin zu einem Hoffest nach den Tuilerien fahren. Sie hatte ein weißes Seiden kleid angezogen und saß vor ihrem Toilettentisch, als unglücklicherweise eine Flasche mit einer dunklen Flüs sigkeit umstürzte und das Kleid befleckte. Die Kaiserin wollte es nicht gern wechseln und kam auf den Ge danken, die Flecken mit einzelnen lebenden Rosen zu bedecken, dis in einer Vase vor ihr standen. So ent stand die Mode, Blumen als Besatz über ein Kleid zu verstreuen. 4 AutternKÜüvÄELfe ü!e beste Klnäerserro, H-trzu eins Brilaze.