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Dsr Herzog und sein Mgeiadjuiank. Roman von Paul v. Szczapanfki. 20. Fortsetzung. Machdrurk verboten.) „Bisher", sagte der Kammerherr bedeutungsvoll. „Was morgen geschehen wird, ahnt niemand. Ich habe schon längst bedauert, dog es Denuinghaus gelungen war, einen so großen Einfluß auf den Herzog zu gewinnen. Ein Mann ohne Esprit und ohne weiten Blick — das lmissea kaire, laisser aller sein einziges Prinzip. Seine Methode: durch Intrigen die klügeren Köpfe aus dem Gesichtskreis Seiner Hoheit zu entfernen und den Herzog zu isolieren." Effi lachte leise und offenbar belustigt. Die alt« Exzellenz sah sie mißbilligend an. Der Kammerherr machte große Augen. „Sie scheinen meine Ansicht über Denninghaus nicht zu teilen, gnädiges Fräulein?" fragte er. „Sie sind noch sehr jung — die Jugend sieht die Welt mit harmlosen Augen an." „Baron Denninghaus und Intrigen — die Zusammenstellung kommt mir allerdings komisch vor, Herr von Steurich", sagte Effi uueingeschüchtert. „Ich kenne keinen Menschen, der so unbekümmert um den Eindruck, den er damit macht, seine Meinung sagt wie der Major. Manchmal glaubte man, er habe die Absicht, den Herzog vor den Kopf zu stoßen." Herr von Steurich lächelte überlegen. „Dos beste Mittel, um an seine Ehrlichkeit glauben zu machen, seitdem die Fürsten sich einbilden, sie seien nur von Schmeichlern umgeben", erwiderte er. „Das Vertrauen in diese sogenannten dhrlichrn Loute erlischt erst, wenn die Fürsten an ihrem Leibe er fahren haben, wohin ihre Ratschläge führen: die Fürsten ins Exil — die aufdringlichen Ratgeber ins Gefängnis. Sie wissen wc!)l bereits, Exzellenz, daß DenninghairK verhaftet wurde. Im Neuen Palais, in dem er sich törichterweise noch aufhielt, als dis Herrschaften es bereits verlassen hatten. Auf dem Wege vom Neuen Palais in das Schloß soll er von der über die Günstlingswirt. fchaft der letzten Jahre empörten Mengs übel zugerichtet worden sein." Die alte Exzellenz zupfte nervös an den Fransen.der Tischdecke. Dre Nachricht war ihr neu, überraschte und erschreckte sie. Sst hatte bisher in Denninghaus einen ehrlichen Mann gesehen, der gar nicht daran dachte, den Herzog zu beeinflussen oder das Der- . trauen, dessen er sich erfreute, auszunutzen. Auch von einer Günst- lingswirtschast, Lie das Volk empören konnte, hatte sie niemals etwas gehört. Herr von Steurich hatte bisher niemals von einer solchen gesprochen — aber er war immer die Diskretion in Person gewesen und hatte von allem, was sich am Hof ereignete, nur geflüstert. Sie zweifelte nicht daran, daß er Denninghaus richtiger beurteilte, als sie es bisher getan hatte, und die Verhaftung des Majors schien seine Ansicht über Denninghaus zu bestätigen. Die alte Exzellenz kniff die Lippen zusammen und schwieg. Sie hielt es für undiplomatisch, einen Mann zu verteidigen oder auch nur zu bedauern, der in dem Ruf stand, die Günstlings wirtschaft am Hof befördert zu haben, und der ihrer Enkelin immer eine freundliche Gesinnung bezeigt hatte. Wie leicht konnte sie selbst in den Ruf komm«, von dieser Günstlingswirtschaft Vorteil gezogen zu haben I Um so unbefangener gab Effi ihren Empfindungen Ausdruck. „Major von Denninghaus verhaftet? — Ich kann es nicht glauben, Herr von Steurich. Sollte es dennoch geschehen sein, st> ist es ein schmählicher Gewaltakt. Der Major ist der redlichste Mann im Lande, und von einer Günstlingswirtschaft, die er be fördert haben soll, ist mir nichts bekannt." „Effil" sagte mahnend die alte Exzellenz. „Warum soll ich das nicht sagen, Großmama?" fragte Effi erregt, mit Tränen kämpfend. „Ich lasse Denninghaus nichts Ueblcs Nachreden — auch von Ihnen nicht, Herr von Steurich. Trotzdem Sic so viel älter sind als ich und nicht mehr mit so harmlosen Augen in die Welt blicken wie ich. Warin hat die Günstlingswirtschaft am Hofe bestanden und wen hat Herr von Denningshaus prot> G-l?" ' . „Ta ta tu", sagte der Kammerherr und sah mit offenbarem Wohlgesall-u in die erregten Züge des jungen Mädchens. „Das ist eigentlich noch nichts für Ihre kleinen Oehrchrn, mein gnädiges Fräulein. Aber wenn Sie mich herausfordern — Sie kennen doch den Fliegerleutnant Zerloni? — Seine Mutter, Frau Zerloni, richtiger Fräulein Zerloni, wohnt ja im Häuschen Nebenan." /Wir haben als Kinder oft zusammen gespielt," sagte Effb upd seine Mutier, Frau gerlnni, war immer freundlich zu mir." „Ja, ja", sagte der Kammerherr mit boshaftem Lächeln, „Fräulein Zerloni war immer freundlich —. nicht nur zu Ihnen, liebes Fräulein Effi. Hm — jal Na also! Seit vorgestern ist Leutnant Zerloni im Lazarett der Herzogin installiert!" „Mit drei Dutzend anderen Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften, deren Mutter der Frau Herzogin nicht seit vielen Jahren bekannt sind wie Fr«: Zerloni und nicht von Ihrer Hoheit mit Rech! ebenso geschätzt werden wie Frau Zerloni, mit drei Dutzend anderen Verwundeten, die nicht einmal alle Landeskinder sind, noch viel weniger hier geboren wurden wie Benvenuto!" „Der Willkommene!" sagte Herr von Steurich boshaft lächelnd. „Deine Kinderjahre liegen so weit zurück, daß du den Vor namen dieses jungen Mannes allerdings vergessen haben könntest. Effi", mahnte die alte Exzellenz. Hochmütig fügte sie hinzu: „Von einer Kinderfreundschaft kann nicht die Rede sein, lieber Steurich. Unsere Gärten sind nur durch einen Zaun getrennt, — da haben sich die Kinder manchmal gesehen. Ein Verkehr mit Frau Zerloni war natürlich ausgeschlossen." „Zwischen dir und Frau Zerloni, Großmama", sagte Effi mit steifem Rückgrat. „Ich bin oft bei ihr gewesen und danke ihr die schönsten Stunden. Daß ich bei ihr war, wußtest du, aber du liebtest es nicht, mich viel von diesen Besuchen bei Frau Zerloni reden zu hören." Die alte Exzellenz wurde verlegen. „Kinderverkehr, lieber Steurich. Man druckt ein Auge zu." „Selbstverständlich, Exzellenz", sagte der Kammcrherr be ruhigend. „Der junge Zerloni ist ja auch nicht nur Fräulein Effio Schwärmerei — seitdem er ein paar Erfolge als Flieger hatte begeistern sich die meisten jungen Damen für ihn. Er hatte es eilig, 'einen Ruhm auszumünzen. Schon am Tage seiner Ankunft sah uh ihn in der Schloßstraße im Kreise von fünf Anbeterinnen. Damen i besten Gesellschaft. Die kleine Komtesse Salm war darunter. ' werde ihrer Mutter gelegentlich zuflüstern: „Augsn auf, Fr« G.i in! Es brennt!'" H. : von Ticurich kicherte und rieb sich veL-nW die HssM, KaDof z. Kirsch. Sonntag, den 12 Juni von nach«, an ßarköes. AaCmußk Es ladet ergeb enst ein Hob. Lehnert u. frau. Dentist kwäel kält bi8 14. ^uoi keine Spreelistunäs ab. WofMslfMWN Sonntag von nachmittag an M leine M-MÄ Hierzu ladet freundlichst ein Arthur Hanta u. Fra" S. Menzel, Klempnermeister, Httendorf-HkriKa. Neu - Eröffnet! im rsmsutissksn Lsiksrsäerksr lai hält sich den geehrten Aus- flüglern und Vereinen als Einkehrstätte bestens em pfohlen Jeden Donnerstag: Plinsen. Sonntags: Schinken,i. Brotteig Hochachtungsvoll Kemh. Klettig u. Frau. « -sie xn!Mkte;te Untren -uzljMm«cdke! auf Kredit 6, 9 und 12 Monate. LLSV kustLv Hickner, iÄMuZiiLüdllliiZ Stellin-Tankstelle. Ottelläort-Okrillu. Ossag-Oelstation. 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