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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend L »ird Nummer 58 26. Jahrgang. Mittwoch, den ^8. Mai M7 glücklich erreicht. Tin Hoch auf das deutsch« Vaterland be> Merz« «tue BeitsM, r Zeitung amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Produktenbörse. 16. Mat 1927. Wtizeu 29,5—30. Rogge« inländischer 26,6—27,1, Wintergerste 23,5—26. Hafer 26,2—26,7. Mais 18,8— 19,3. Raps geschäftslos. Erbsen 33-37. Wicken 28— 29,5. Lupinen 20,5—21,5. Trockenschnitzel 15—15,50 Kartoffelflocken 36-36,50. Weizenkleie 15,5-16. Roggeu- kleie 16—17,5. Weizenmehl, Type 70°/o 40-42. Roggen- mehl, Type 70°/» 39,5—41 Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« andere in Mindestmrngen von 10000 Kilogramm wgrf. Dresden. er auf seinen Diebesfahrten eine reichliche Auswahl wie auch sonstige Sinbruchswerkzeuge bei sich führte. — In Gitters« hat am Sonntag früh gegen Vs 2 Uhr der stellungslose Kaufmann Pauschke au« Berlin die Haustochter Dora Kutscher im Gasthof zu Bitterste, in der elterlichen Wohnung erschossen, und sich dann selbst zu erschießen versucht. Schwer verwundet wurde er nach den Friedrichstadter Krankenhaus gebracht wo er bald darauf verstorben ist. Die Kutscher hatte die Verlobung mit ihm aufheben wollen. Er ist deshalb von Berlin nach Gitters« gekommen, um sie zu töten. Pirna. Bei erheblichen Temperatursturz herrschte am vergangenen Freitag hier und im Gebiet der Sächsischen Schweiz fast ununterbrochen rin starke« Schneetreiben. Der durch diesen Witterungsumschlag namentlich in den höher gelegenen Gebieten an den Garten- und Feldfrüchlen sowie an der Baumblüte verursachte Schaden dürfte nicht uner heblich sein zumal die Temperatur noch weiter gesunken war. Freiberg. Anläßlich der Jugendherbergswoche ver anstalteten die Freiberger Jugeudbünde am Schluffe der selben einen sehr ansprech,ndrn Fackelzug, der bedauerlicher weise rine unglaublich« Störung erfuhr. Die hiesige Jugend- heibtlgrwoche war völlig unpolitisch und neutral eingestellt. Trotzdem brachte es dir an dem Fackelzug beteiligte sozial demokratische Jugend fertig bei dem Einmarsch auf den hiesigen Obermarkt vor dem Zusammenwrrfen der Fackeln die Internationale anzustimmen- wodurch der gesamte Ab schluß des Fackelzuges ganz empfindlich gestört wurde. Die nichtsoziolihischen Jugendbünde rückten von der Ausstellung sofort ab, de? Zug löste sich teilweise auf, bi« die ab- ma>schierten Jugrndbünde schließlich wieder auf den Ober markt onkamen. Da« durch nichts gerechtfertigte Verhalten der „Roten Jugend" wurde allgemein auf das schärfste mißbilligt. Auch die Schlußfeier und Schlußansprache unter blieben. Das alles hatte die sozialdemokratische Jugend Dresdner Schlachtviehmarkt. 16. Mai 1927. Auftrieb: 85 Ochsen, 246 Bullen, 250 Kalben und Kühr 722 Kälber, 435 Schafe, 3003 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 28—60, Bullen 45—60, Kalben und Kühe 25-56, Kälber 60-85, Schafe 45-67, Schweine 46-57. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüsungtstelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 »/, und für Schweine 16 »/, niedriger als di« hier aufgeführten Marktpreise. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. - « Gemeinde-Giro-Konto Ide. 13L OertlicheS rmd Sächsisches. Dttkndorf.Dkrilla, den p. Mai §927. — Dem hiesigen Bürgermeister wurde vom Rat zu Dresden mitgeteilt, daß in seiner lrtzten Gesamtratssitzung beschlossen worden ist, im Siedlungsgeländr der Stadt Nähe Hechtstrabe, die Straße 5, 11, 19 zur Erinnerung an unsere Gemeinde „Ottendorfer-Straße" zu benennen. — Am Montag früh traf ein Lastkraftwagen mit Teilen der neuen Orgel ein. Es sind zur Zeit 6 Mann beschäftigt, die nach Abreisen der alten Trile mit dem Ein bau beginnen werden. Dir neue Orgel wird bekanntlich von der Orgelbaufirma Jahn in Dresden geliefert. — Am Sonntag fand im Saale des Gasthose« zum Ring eine Kirchgemeindeversammlung statt. Als erster Punkt stand auf der Tagesordnung die Abholung de« Leichrnzuges durch den Kinderchor vom Trauerhause. Dabei wurde be merkt, daß durch die großen Entfernungen in unserem Orte e» nicht mehr gut möglich sei, den Kindern namentlich bei Hitz« und bet Wind und Welter die weiten Wege zuzumuten, da dir Verantwortung zu groß sei. Auch aus den Kreisrn der Kirchgemeindeglirder äußerte mau sich rbrnso. Auf der anderen Seite war man sich wohl bewußt, daß die Abholung der Leichen vom Trauerhause durch den Kinderchor eine sehr schöne alt« Sitte sei und man sie ungern aufgebe. Aber auch in anderen Orten sei sie aufgegebeu. E« wurde bean- tragt, daß unter Berückstchtung der obwaltenden Schwierig keiten der Kinderchor nur noch am Friedhofseingang den Leichenzug Erwarten soll und ihn dann unter Choralgesang aus Grad geleiten und wie sonst dann die Trauerfeier mit seinen Gesang ausstatten. Es kam zur Abstimmung. Der Antrag wurde einstimmig angenommen, sodaß also von nun an der Leichenzug nicht mehr vom Hause abgeholt wird. Man hofft nun, daß wieder mehr Kinder dem Kinderchor Mgesührt werden, nachdem die Schwierigkeiten eines langen Vegläbnistage«, die manche Eltern abgehalten haben, ihre Kinder zu schicken, weggtfallcn sind. Sodann wurde ein gehend über die Ausbringung der Gelder für die Orgel, die etwa 14000 RM. kostet, gesprochen. Es wurde bemerkt, das dir Finanzlage dir Kirchgemeinde so ist, daß diese Summe jährlich Ordnungsgemäß verzinst und getilgt werden kann. Bish« habe man ein Darlehen bei der Landeskirchlichen Kreditgenoffenschaft und der hiesigen Lotteriekaffe ausgenommen Doch wolle man sehen, ob nicht auch au« der Kirchgemeinde selbst Gelder ausgebracht werden könnten. Zunächst stimmt Aan der Ausgabe von Bausteinen zu, di« verzinslich oder unverzintlich gegeben werden können. Das wesentliche dabei ist, daß hier der Kirchgemeinde Gelder zum jeweiligen Ein- lagrnzinssuß der Sparkasse, also zu billigerem Zinsfuß »iS bei Darlehen gegeben würden. Diese Bausteine zu 25 RM. könnten auch in Raten in beliebiger Höhe bezahlt werden, sodaß e» manchem leichter wird, sich zu beteiligen. Ferner billigt man eine Haursammlung, von der man auch tinen guten Ertrag erwartet. Schließlich erstattet Herr Kantor Beger einen Rechnungsbericht über die Kaffenver- hältniffe der Kirchgemeinde der letzten Jahre. Er schilderte die ungeheuren Schwierigkeiten der Zeit der Geldentwertung Und sagte, daß nur äußerst« Sparsamkeit die finanziellen Btlhältniffe der Kirchgemeinde gesund erhalten hätte. Doch seien nun umfangreiche Reparaturarbeiten an den Gebäuden de« Psarrlehn« und an der Kirche selbst notwendig geworden. Ferner gab er einen Aufschluß über die Einnahmen und Ausgaben. Besonder» sei bemerkenswert, daß die Kollekten, im Gegensatz zu früher bedeutend zugrnowmen hätten, war ein Überaus gute« Zeichen sei. Der Vorsitzende konnte noch Anteilen, daß erfreulicherweise da« Landetkonsistorium eine Beihilfe den dringend nötigen Erneuerungsarbeikn in Höhe von 2000 RR. gewährt und schon überwiesen hat. Die Versammlung selbst hätte bester besucht sein sollen, da mer jedem Mitglied der Kirche Gelegenheit gegeben war, zu Fragen de« kirchlichen Leben« zu äußern. Vielleicht haben viele geglaubt, daß dir Versammlung nicht öffeutlich war. Deh«alb sei bemerkt, daß Kirchgemeindrversammlungen Mm find für sämtliche erwachsene Glieder der Kirche. Darum auf zur nächsten Versammlung. .Dresden. In dem 44 Jahre alten Schuhmacher Ferdinand Drjan, der Mitte April aus der Tschechoslowakei Mr zugrwandert war, wurde am 12. Mai ein gefährlicher Wohnungsnachschlüsseldieb scstgenommen. Er hat seit seiner hiesigen Abwesenheit tu saß allen Stadtteilen eine Reihe von Nachschlüsseldiebstähleu aurgesührt und hierbei größere Summen Geld. Schmucksachen, Schuhe, Kleidung«- und Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates n Di, »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien«- 2 tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Pret» wird mit Beginn » jeden Monat« bekannt gegeben. I« Falle höherer Gewalt (Krieg «d. sonst. " - «gendwelcher Störungen de, Betriebe» der 5 ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- Z ü Einrichtungen) hat der Bepeher keinen Nn- sprach auf Lieferung »der Nachlieferung der - >> Zeitung »o. NLck,ahlung d. Bezug,preise«. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. das deutsche Privateigentum im früher feindlichen Aus lande, das von den betreffenden Regierungen beschlagnahmt worden war, nicht Zurückgegeben, sondern zugunsten von Forderungen der Bürger des betreffenden Landes an Deutschland liquidiert werden solle. Das Reich solle ver pflichtet sein, diese enteigneten Deutschen zu entschädigen. In den bald acht Jahren, die seit Abschluß des Versailler Vertrages verflossen sind, hat das Reich den Geschädigten wiederholt Abschlagszahlungen gewahrt, — allerdings in einer Höhe, die einen lächerlich geringen Bruchteil des wirk lich entstandenen Schadens darstellt. Da das Deutsche Reich durch die Liquidierung des deutschen Privateigentums im Auslände in seiner Eesamtzahlungspflicht herabgesetzt wor den ist, kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Ent eigneten Anspruch auf volle Entschädigung haben. Eine Grenze kann nur durch die außerordentlich gespannte Finanzlage des Reiches gezogen werden. , Nun bestimmt das Londoner Reparationsabkommsn vom 30. August 1924 (Dawes-Plan), daß die deutschen Jahresleistungen die gesamten Deutschland aus dem Ver sailler Vertrag erwachsenden Lasten decken sollen. Da die Entschädigungspflicht des Reiches gegenüber den oben er wähnten Enteigneten gleichfalls im Versailler Vertrag fest gelegt ist, stellte sich die Reichsregierung auf den Stand punkt, daß die den enteigneten Deutschen zu gewährenden Entschädigungen Lem Dawes-Fonds entnommen werden müßten. Der Haagen §chiedshof hat diesen Standpunkt verworfen. Somit bleibt die Verpflichtung des Reiches auf unmittelbare Entschädigung der Enteigneten bestehen. Am 20. Februar hat in Berlin eine gewaltige Kundgebung der Auslands- und KolonialLeutschen stattgefunden, auf der eine schleunige und endgültige Regelung der Ansprüche ge fordert wurde. Die Arbeitsgemeinschaft der verschiedenen in Betracht kommenden Verbände bereitet eine Denkschrift und sogar einen Gesetzentwurf vor, die dann der Reichs regierung und dem Reichstag zu schleuniger Beschlußfassung vorgelegt werden sollen. Da es sich im ganzen um an nähernd acht Milliarden Mark handelt, dis entschädigt wer den müssen, erscheint es unmöglich, die Forderungen in vollem Umfange zu befriedigen. Die Vertreter ver schiedener Reichstagsparteien, die auf der erwähnten Kund gebung das Wort ergriffen, haben offen ausgesprochen, daß man zur Linderung der dringendsten Not in den Kreisen der Entschädigungsberechtigten nach sozialen Grundsätzen verfahren und auf eine hundertprozentige Abgeltung aller Ansprüche verzichten müsse. Es ist bedauerlich, daß die im August 1924 zu den sogenannten Hawes-Verhandlungen nach London entsandten Vertreter der Rsichsregierung sich nicht entschließen konnten, dem Wunsche der Gsschädigten- Organisationen zu entsprechen und über die Frage Klar heit zu schaffen, ob die Ansprüche der deutschen Geschädigten gleichfalls aus dem Dawes-Fonds befriedigt werden sollten. MAM« IkMMZ der Bewohner. Wurde ihm geöffnet, so fragte er ob eine- Schlafßelle zu vermieten sei. Bei Abwesenheit der Be wohner öffnete er die Tür mittels Nachschlüssels, von denen (Wäschestücke erbeutet. Durch Klingeln und Klopsen an den 's enteignet" worSen find. Kein Zweifel kann jedoch darüber (Wohnungstürm vergewisserte er sich über die Anwesenheit!^^'"' Kolonial- und Auslands der Brwoüner Wurde ibm aeüffnet so kraute er ok sogenannten „Verdrängten" zugunsten des Reiches ent- morden, sind. Der Versailler Vertrag.bestimmt, dag endete schließlich den tm übrigen recht gut gelungenen Fackelzug. Grimma. Glück im Unglück hatte der Schornstein- fegergrhilfe Junge aus Nerchau. Bei seiner Arbeit auf dem Wohnhaus de« Gutsbesitzer« Semmig in Würschnitz stürzte er au« einer Höh« von 14 Metern ab. Er fiel aus da« Dach des Backofengebäudr« und von da in den Schlamm einer Abwaflerpsütze. Dadurch kam er mit einer Ver stauchung davon. Grüna. Bei der Haltestelle Grüna, der Strecke Dresden—Wrrdou, ereignete sich am Freitag, vormittag« V,10 Uhr ein Unfall. Au« noch nicht aufgeklärter Weis« entliefen auf dm Bahnhofe Wüstenbrand drei Wagen und stießen auf einen auf der Hauptlinie stehenden Arbeitszug auf. Durch den starken Anprall schoben sich mehrere Wagen ineinander und entgleisten. Der Zugführer des Arbcitszuges der sich in seinem Bremshäuschen aushielt, wurde leicht verletzt. Der Verkehr wurde eingleisig ausrechterhalten. Di« Ausräumuvgsarbriten daurrten bi« 7 Uhr abend«. Der Materialschaden ist gering. Großbothen. Der stellenlose Kraftwagenführer Willy Loos au« Leipzig, der am gleichen Tage einen Kraft wagen auf dem Leipziger Petersktrchhof entführt hatte, al« der Besitzer auf kurze Zeit in eine Bank gegangen war, wurde nachts V«12 Uhr vom zuständigen Gendarmerie- hauptwachtmeistrr im hiesigen Gasthofe frstgenommen. Kurz vor seiner Festnahme hatte er ous der Jackettasche einen geladenen Revolver gezogen, der ihm aber entwunden worden war. Er wurd« tn da« Grimmaer Amtgericht einge- liefert. Sein Freund, mit dem «r unterwegs in Streit ge raten war, hatte ihn verraten. DieEntfchädkMNgsMchL Hes Kelches (Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter.) Im Leben aller Kultur- und Rechtsvölker ist es ein selbstverständlicher Grundsatz, daß sich die öffentlichen Organe an dem Eigentum ihrer Glieder^Mr vergreifen dürfen, wenn sie ausreichenden Ersatz gewähren.. Man kann darüber streifen, ob die durch die Inflation geschädig ten Deutschen im eic-^.lliWn Sinne des Wortes »vom Reich