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Lokal-Anzeiger für OLLendorf-Okrilla und Umgegend » Di« .Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens» - E tag, Donnerstag und Sonnabend. * Der B e» u g «»P r e i » wird mit Beginn jeden Monat» bekannt gegeben. W In, Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. » »» irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der L n Zeitung, d. Lieferanten od. d. Befördcrungs- L H Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - »» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise», ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MchMW- K, M MWW Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte" »Mode und Heim" und »Der Kobold". SchrifÜcitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. E Anzeigen werden an den Erscheinungetaae» I « bt» spitesten» »ernrtttag 10 Whr in «» " «rschüstssteLe «beten. - Di» Gestfetzrmg de» T»t«tg»n-Yr»tf»I »? « wird bei lintretender VÄrnma »im « 2 vorher dekamügeMm. 2 Jed« Anspruch »ns Nachlaß «Mcht, wen» 2 L d« Tnpis«r-vetrag durch Mae «HesZAM g »- weid« «ich »bn »nn» der AePraOgeN» » g Avala«» gerät. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 138. Nummer HO Sonntag, öen 3. April 4927 26. Jahrgang. Oert1iche4 «nd Sächsisches. Vttendorf'Bkrilla, den 2. April ,92?. — Ein mit Kohlen beladenes Dresdner Lidauto fuhr sichern abend 6 Uhr vor dem Bahnhof Ottendorf-Okrilla gegrn einen Baum, riß diesen um und kürzte in dem Straßengraben dabei ein Gleis der Eisenbahnlinie nach Königsbrück sperrend. Durch Umleiten der Züge auf da« Nebengleis wurde der Veikehr uusrechterhaltrn. — Strafe für Schmutz spritzende Auto«. M«iS fühlen sich die Fußgänger vollständig wehrlos gegen die Schmutz» spritzen, die rücksichtslos schnellsah''-nden Auto« bei schlechten Wetter weit auf den Bürgersteig schleudern. Demgegenüber hat neuerdings da« Bayrische Oberste Lande«grricht ent schieden, daß »in solcher Chauffeur wegen groben Unfug« (8 360 Ziffer 11 StGB.) zu bestrafen bei, wenn er Fuß gänger so belästigt, daß sie sich im Gefühl der Sicherheit und der Freiheit beeinträchtigt fühlen. Ebenfall« ist der genannt« Paragraph auch bet außergewöhnlicher Staubent wicklung, bei anhaltenden Signalen mit der Hup» und bei ähnlichen Fällen h«rrnzuziehiu. — Di« sachgemäß» Ernährung d«r Kinder erfordert viel mehr Sorgfalt, al« die der Erwachsenen. Handelt e« sich doch hier darum, dem in der Entwicklung begriffenen Körper alle für da« Wachstum notwendigen Stoffe zu- zuführen, ohne daß man der kindlichen Verdauung allzu Schwere« zumutet. Wie die« am besten geschieht, kehrt d»r Aussatz einer Kinderärztin im neuen Heft der „Praktischen Berlinerin". Besonderer Weit ist dabei auf die Vitamine gelegt, die bekanntlich für di« Gesundheit von größter Wichtigkeit find. — Seinen Kalender - Namen hat der April von den alten Römern erhalten, die da« Wort „aprilir" au« „operiere, d. i. öffnen, h»rgeleitet hatten, weil sich im April der Schoß der Erde zu neuen Gedeihen öffnet. Au« drm Wort aprilir wurd« dann da« mittelhochdeutsche Wort „abecelle" oder „aprtlle", da» sich in der Form „oprillr" ja selbst „abrulla" in Süddeu'.schland bi« in« 15. Jahrhundrrt erhalten Hal. Der April ist launisch, aber soll ein schöner Mat folge«, soll die Saat kräftig grünen und di« Baumblüte zu guten Früchten führen, muß der April „wie ein Löw»" kommen und zuerst noch Regen und Schnee bringen. Der 100 jährige Kalender kündigt d»n al« wetterwendisch be zeichneten April an, indem er dir erstrn Tage al« ungünstig meldet, am 5. April Schnee prophezeit, dann Aufhett»rung verspricht, so daß am 14. und 1b. da« Wetter schön ist. Dann soll e« bi« 22. Regenwetter mit rauher Lust, Frost und R«.f geben und di» veränderliche Aprilwitlerung soll bis Ende de« Monat» anhalten. Daraus soll e« im wunder» fchönrn Monat Mai warm werden. Dem Naturfreund b«. schert der April eine Füll» reizvoller Naturbeobachtungen. Fast alle Zugvögel kehren nun nach und nach zurück und taffen sich auch nicht zurückhaltrn, wenn dann und wann Noch rauhe schneekalte Witterung herrscht, gleichz«itig setzt auch die Obstbaumb^üte ein, beginnend mit der Pfirsich- uad Aprikosenblüc«, auf di« sodann die Pflaumenblüte folgt und die wunderfchöne Zeit d«r Kirschenblüte, di» sich ost bi« in den Mai hinrinzteht. Gegen Ende April schließt auch die Btrve ihre großen schneeweißen Blüten auf. Auch im Wald regt sich auf Schritt und Tritt junges Leben, aber alle« Schalen- und Haarnutzwtld genießt einstweilen noch Schon zeit und damit br«ch«n mm für den Jäger stille Wochen an. W.r Auer- und Birkhahn im Revier hegt, ist freilich vollaus rntschädigt. Der Zug der Wildenten geht jetzt zu Lade, und die Feldhühner beginnen ihr Gelege. — Die „I. Z." und „S. W. D." vereinigt. Die bisher in Karlsruhe in B. erschienene illustriirte Zeitung für Eüd und Westdeutschland „SWD" ist mit allem Rechten von der Firma Rtngier öc Co., G. m. b. H., Deutsche Tiefdruck- und Berlagsanstalt in Freiburg t. Br. und Stuttgart käuflich erworben worden. Da» Blatt wird v«r> einigt mit der illustrierten Zeitung „Die I. Z.", die sich durch ihr» prächtig»» aktuellen Bilder in Kupfertiefdruck im ganzen Reiche vi«le Freundt und Abonnenten gewonnen hat In religiöser und politisch« BeztehungHnd beide Blätter bisher Neutral redigiert, worden, woran sich auch in Zukunft nicht« ändern soll. Lomnitz. Donnerstag nachmittag 3 Uhr ist da» Anwesen de« Schuhmacher« Richard Klotzsche bestehend au« Wohnhaus Scheune und Stallung, völlig niedergebrannt. Zur Bekämpfung d,« Feuer» waren außer der hiesigen dir Feuerwehren von Ottendors-Okrilla, Dittmaunrdors und i Großnaundorf erschienen, dir aber nicht mehr viel retten konnten. Da» Vieh mar »ur Zeit de« Brandes auf dem Feld« Der sehr beträchtliche Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Krakau. Am Mittwoch früh gegen 5 Uhr find die beiden dem Wirtschastsbrsitzer Schwarze und dem Guts besitzer R chttl gehörigen Scheunen in Flammen ausgegangen. Dir Scheunen enthalten Erntevorräte und Maschinen. D«r Schaden soll durch Vnficherung gedeckt sein. Es wird vor sätzliche Brandstiftung vermutet. Leipzig. Umfangitiche Bücherdiebstähl« endeckt. Es handelt sich um mehrere 1000 Bücher, die von Ange stellten de» Verlages gestohlen waren. Vier Dieb» und ein Hehler wurden verhaftet. Die Diebstähle reichen bi« in« Jahr 1924 zurück. Innerhalb eine« Monat wurden 500 bi« 700 Bücher gestohlen, wobei e« sich meist»«« um w«rt- volle Exemplar» handelte. Zwei der Diebe find bei der Verlagsbuchhandlung bereit« über dreißig Jahre beschäftigt gewesen. Schlettau Erzgeb. Auf hiesiger Orlsflur wurd« an Stein 6775 d« Buchholz—Schwarzenberger Eisenbahn- bahnliui» der 15 jährige Drogistenlthrling Karl Heinz Hähle au« Schlettau tot auf den Gleisen aufgefunden. Die Unter suchung, ob e« sich um einen Selbstmord oder um einen Unfall handelt, ist noch nicht abgeschlossen. Rodewisch. Die Wohnhausbrände im östlichen Vogtland dauern an. Am gestrigen Mittwoch entstand nach mittag« in der Arbeiterkolonie dir Firma Gebrüder Lenk, Streichgarnspinnerei, Wollwäscherei und Karbonisieranstalt im Oct«tetl Rtbetbrunn »in verheerende« Feuer, das drei Wohnhäuser vernichtete. Das Feuer brach neben dem von drr fünfköpfig»» Familie des Spinner« Paul Feusttl be wohnten Wohnhaus Nr. 97 I in einem Schuppen- und Stallbau aus, tu dem Kohlen und Kaninchen untergebracht waren. Nach den bisherigen Ermittelungen hatte rin im siebenden Lebensjahr» stehender Junge den Auftrag Kohlen zu holen und hat in dem dunklen Schuppen ein Streichholz angezündtt und achtlos weggeworfen, so daß das umher- lieger.de Stroh Feuer fing. Dos Feuer ergriff sofort da» Wohnhaus und übertrug sich auf das benachbarte Wohnhau» Nr. 97 H, das die vielköpfige Familie de« Kutschers Jo hann Schmitz biwohnt. Die freiwillige Feuerwehr und die Fabrtkfeuerwehr waren bald zur Stelle. Wassermangel ver hindert« jedoch eine wirksame Löscharbeit, so daß auch da« dritte Wohnhaus Nr. 97 K, da« von der vielköpfigen Familie de« Ausputzers Gustav Stöhrl bewohnt war, vom Feuer ergriffen wurde. Die Motorspritze der freiwilligen Feuerwehr Auerbach I, die herbeigerufen, mußte dar zum Löschen benötigte Wasser unter schwierig«» Geländever hältnissen au« zwei in 600 Meter Entfernung liegenden Teichen nach der Brandstelle letten, konnte aber verhindern, daß da« von der Familie Drossel bewohnte vierte Wohn- hau«, das bereit« Feuer gefangen hatte zerstört wurde Die drei Wohng»bäuoe die mit Schiefer gedeckt waren, find im Innern völlig ausgebrannt, so daß nur noch die Um fassungsmauer» erhalt»» find. Die Möbel und Haus- haltungsgegenßände der Bewohner wurde» tu« Freie geschafft find aber zum Teil stark beschädigt worden. Die Familie» Feustel und Störl find versichert, während Schmitz unver sichert ist. Komerzieurat Arthur Lenk, der die Arbetterkoloni« im Jahre 1910 schuf, sorgte sür die Unterbringung der Obdachlosen Frustet und Störl, während die Familt« Schmrtz bet Nuchbarsleuten Aufnahme sand. Geyer. Zu den Unregelmäßigkeiten des Bürger meister» und de« städtischen Kassierer« in Geyer vom vorigen Herbst, die zur Folge hatten, daß beide vom Dienste sus- pendtert wurden haben die Untersuchungen ergeben, daß seit Jahren kein Haushaltplan und kein Abschluß augesertigt worden ist. Der Kassierer, ein Verwandt« de« Bürger meister«, hatte die Uebersicht vollkommen verloren. Der Haushaltplau für 1926/27 schließt mit einem sehr großen Defizit. Eingesandt. Für diese Veröffentlichung übernehmen wir nur die preßgesetzliche aber nicht die ideelle Verantwortung. Ein Wort über Konzertkritiken. Robert Schumann sagt einmal: „Eher soll «an nicht urttilen, ehe man ei» Stück nicht in s«iner voll kommensten Aufführung sich denken kann, oder e« so gehört hat." Wenn nun auch b»i Kritiken über musikalisch» Ereig nisse in unserem Orte dieser strenge Maßstab bisher nicht angelegt worden ist, so könnte die« doch bei Beethovenseiern geschehen, drm großen Meister zu Ehren. Da« musikalische Leben in unserem Orte ist gewiß seit je auf einer Höh«, daß man Freude darüber empfinden kann. Wir wissen auch, daß Friedrich Logau einst gesagt hat: „Kritik soll sein wie Salat, der mehr Oel al» Essig hat", aber e« empfiehlt sich wohl auch einmal — und gerdae bei solchen Feiern — eine Kritik nicht gar zu mild zu machen. E« dürfte für Vorwärtestrrbende viel wertvoller sein, etwa« „mehr Essig al« Oel in den Salat" zu erhalten. Bleiben wir dabei. Was sagt man den z. B. dazu, wenn der sonst sehr gut« Chor die Höh« nicht mihr halten kann und di« Hornbläser sich deshalb von E nach E« «enden müssen und schließlich trilweise ganz versagen? Und dann. Wohl ist es eine Leistung, ohne Partitur zu dirigieren, jedoch: War« nicht ein gefährlicher Beginnen, besonder» bei dieser Sinfonie? Wa« wäre wohl geschehen, wenn den Dirigenten sein Geist plötzlich im Stiche gelassen hätte? Soviel mir bekannt, verläßt sich auch Busch al« vor- stchtigerMann nicht auf sein Gedächtnis. Wen» auch ge schloffen, so liegt doch bet ihm die Partitur in greifbarer Nähe. Also seien auch wir bescheiden! Einer, der'« ehrlich meint. Das paMssche NeLLMach. Als solches wird in den politischen Kreisen seit kurzem China und seit langem der Balkan bezeichnet, diese in land schaftlicher wie in Hinsicht aus die zahlreichen verschieoen- artigsten Völkerschaften sehr sonderbare Halbinsel im Lüd- osten Europas. Kaum, daß dort auch nur wenige Jahre die Interessen der Völkerschaften nicht aufeinanderplagen! Wahrend jedoch noch zu Bismarcks Zeiten von diesem großen Staatsmann selbst der Meinung Ausdruck gegeben wurde, daß die Balkanhändel nicht „die Knochen eines pom- merschen Grenadiers wert seien", so berühren die Streitig keiten auf dem Balkan jetzt die Interessen beinahe ganz Europas, zumindest in wirtschaftlicher oder handels politischer Beziehung. Mehrere Jahre vor dem Weltkrieg schon brannte der Balkan der Weltkrieg sah ihn in hellstem Feuer wie die übrigen am Krieg beteiligten Staaten. Nach dem Weltkrieg glimmte es bald wieder an mehreren balka nischen Stellen, vor allem im Nordwesten und Westen. Gegenwärtig scheint es, daß abermals aus dem Balkan ein gefährlicher Brand sich entzünden will. Seitdem man weiß, daß es in Albanien reiche Petroleumgucilen gibt, ist dies sonst wenig beachtete Land plötzlich außerordentlich wertvoll geworden. Zudem streben sowohl Jugoslawien als Italien nach erweitertem Landbesitz, vor allem will Jugoslawien Meeresküste, und Italien möchte die Adria möglichst ganz beherrschen, erstrebt also dessen östliche Küste, die nur zum Teil in seinem Besitz ist. So stehen sich denn an der „schönen blauen Adria" sehr starke reale Interessen der öst lichen und westlichen Küstenanlieger gegenüber. Ob es oem Völkerbund gelingen wird, mit seinen schonungsvollen Reden den sich ankündenden Balkanischen Brand zu ersticken, ist mehr als zweifelhaft. Am Ende wird das politische Welterloch Europas abermals we llrmche zu lehr gefähr lichen Berwicklungen der europäischen Boller. r. Sport. Sonntag, d«u 3. April 1927. Handball. Jahn l. — To. Dre»d«n Trachau. Anwurf 2 Uhr auf hiesigen Platze. Fußball. Jahn l — Pionier-Battl. 2 Stettin 2. Komp. Anstoß Vr 4 Uhr auf hiefigen Platz«. Mrche«»achrichte« Sonnabend, den 2. April 1927 5 Uhr Konfirmandeu- stunde (Knaben) in du Kirche. Sonntag, d«n 3. April 1927, Borm. 10 Uhr Pr«digtgottk»di«nst. Mit anschlitßend Konftrmandenprüfung. Angehörig« und Gemeindeglieder find herzlich ringrladtn. Vorm 11 Uhr Kind«rgotte«dienst.