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Kurze Mitteilungen. 21. März 1927 Die Pariser Blätter bringen anläßlich der 100- jährigen Wiederkehr des Todestages Beet hovens ausführliche Artikel über das Leben und Wirken des großen Künstlers. Aus NeuseeIand hat. ein heftiges Erdbe ben stattgefunden. ! Der frühere russische Botschafter in Peking, Lar ach an, hat seinen früheren Posten im Moskauer Lommissionsrat wiederübernommen. § Nach Washingtoner Meldungen wird aus offi zieller Quelle betont, daß alle politischen Parteien Ame rikas einig seien, daß die K riegsschulden an Ame rika bezahlt werden müssen. InKiukiang soll zwischen Anhängern Tschang - kaischeks und Anhängern Borodins zu blutigen Zusam menstößen gekommen sein. Was ist national? Beherzigenswerte Worte Dr. Stresemanns. Bei der Festkundgebung der Sechzig-Jahr-Feier der Nationalliberalen Partei, die am Sonnabendabend im Kuppelsaal der Stadthalle veranstaltet wurde, hielt der Parleivorsihende, Reichsaußenminister Dr. Strese mann, eine Rede, in der er ausführte: Wir gedenken in dieser Stunde des Mannes, mit dessen Persönlichkeit der Begriff des Nationalliberalis mus in Deutschland verbunden war: Rudolf v. Bennig sen. Vornehme, edle Denkart, ein untrügliches natio nales Gewissen, eine ebenso bewußte wie unerschütter liche freiheitliche Auffassung in allen Kulturfragen haben ihn ausgezeichnet und als der besten einer seiner Zeit ist er durch die Geschichte geschritten. Er stand Seite an Seite mit den Konservativen in manchen nationalen «fragen, aber er stand Seite an Seite mit der Freisin nigen Partei in kulturpolitischen Fragen, er hat einst jene denkwürdige Rede im Abgeordnetenhaus gehalten, ; in der er den Liberalismus aufforderte, sich zusammen- ; zuschließen, um die freiheitliche Entwicklung der Kultur zu verteidigen. In der bedeutendsten seiner Reden hat er die Grenze gezogen zwischen dem, was monarchischer Wille, bismarckische Staatskunst und liberales Bewußt- j lein für die Gründung des Reiches beigesteuert haben, j Wir ehren sein Andenken in dieser Stunde. Dr. Stresemann fuhr fort:EinneuesDeutsch- land ist erstanden als Folge eines unglücklichen, ver lorenen Krieges. Wir alle, die wir das alte Deutsch- s land gekannt haben und im neuen Deutschland leben, ! sind — um ein Wort von Walter Flex zu variieren — Wanderer zwischen zwei politischen Welten. Für uns j gilt das schöne Wort, das ein Parteifreund auf dem Kölner Parreitag geprägt hat, von dem alten Deutsch land, das wir lieben, und dem neuen Deutschland, für das wir leben. Wir werden uns dem Ruf, an unserem Ttaat, dem republikanischen Deutschland, mitzuarbeiten, nie versagen und werden lieber Unpopularität in ge wissen Zeitströmungen auf uns nehmen, als billige Agi- sationspolitik treiben. Aber wer mit uns arbeitet, der sm sich klar darüber, daß wir weder den nationalen noch den liberalen Gedanken jemals aufgeben werden, daß wir vielmehr wirken und werben dafür, daß der Libe ralismus gerade in der Gegenwart das Trennende über winden und die gemeinsame Kulturauffassung zur Eel- sung bringen muß. Wir lassen uns nicht einspannen sn das enge Bett des parteipolitischen Schlagwortes, wir >md keine Rechtspartei, und wir sind keine Linkspartei, ändern gehen selbständig unseren Weg auf Grund selbst gewonnener Erkenntnis, und unser Fühlen und Denken dleibt die nationalliberale Gedankenwelt unserer Väter, steber die sechzig Jahre hinaus, in denen die Partei be geht, neigen wir uns in Ehrfurcht vor den Männern, ?se einst mit dem schwarz-rot-goldenen Band der Vur- lchenschaft zuerst die Gedanken von Einheit und Freiheit Erkundeten, als engherziger Fllrstengeist es nicht zur Unheil Deutschlands kommen ließ, mit Ausnahme jenes ^arl August, der die Burschenschaft beschützte und sie ^0 Patenschaft für seinen Sohn heranrief. Wir wissen, Staatskunst, verbunden mit militärischen Siegen, 42s . «Nachdruck verboten.) Am Abend fuhr dann Ler gnädige Herr nach Gosserow hinüber. Er hatte erst noch mit Ihnen gespielt, und als «ie dann zu Bett gebracht worden waren, verabschiedete sich zärtlich von Ihnen. Auch die gnädige Frau herzte wnd küßte Sie noch einmal und ging Mit dem gnädigen Herrn bis zum Wagen. Er fuhr ganz allein in dem neuen Wandschneider und ich sah noch, wie er in seine Brusttasche kühlte, ob er seinen Revolver bei sich hatte. In jener Zeit -r>«b sich nämlich eine Zigeunerbande in der Gegend um- und machte sie unsicher. Deshalb trug der Herr stets °we Waffe bei sich, wenn er allein ausritt oder fuhr. Zärtlich hatte der gnädige Herr von der gnädigen Frau ^«schied genommen. Dann fuhr er davon. „ Die gnädige Frau ließ sich nun ein bequemes Haus- Ud Überwerfen, dann ging sie in ihr Zimmer an ihren Schreibtisch. Ich hatte noch etwas mit ihr zu besprechen. „ Später sah sie noch einmal nach Ihnen, weil Ihre Wärterin Zahnweh hatte und von ihr zu Bett geschickt worden war. . Die Domestiken hatten sich auch schon auf ihre Zimmer «n Souterrain zurückgezogen. Es war ein heißer, schwüler Abend. , Ich hatte noch einiges mit meinem Verlobten zu be« Brechen, und wir trafen uns draußen vor dem Hause. Als ich über die Veranda ging, sah ich, daß die Madige Frau in ihrem Boudoir auf dem Diwan lag und Die Tür nach der Veranda stand weit offen. Ich deute mich im Vorübergehen über das hübsche Bild. Un« Mhr zehn Minuten oder eine Viertelstunde sprach ich 'n meinem Verlobten, dann verabschiedeten wir uns. wohnie im Verwalterhause und ich ging ins Haus iak - Wieder ging ich an der offenen Tür vorüber und 'M lächelnd auf die gnädige Frau. Sie lag noch immer ws dem Diwan und las. In der Halle saß noch ein Diener, der den gnädigen den Einheitstraum der Deutschen erfüllte, daß die Na tionalliberale Partei Bismarck ihre Entstehung ver dankt, weil sie ihm folgte, vorahnend, daß er der Voll ender sein werde ihrer Idee. Aber wir begrüßen auch inE hrfurchtdie Mann erd er Pauls kirche, die die Vorarbeit für die Eini gung Deutschlands gelanhaben, und denken nicht daran, in den Männern der 48sr Zeit bekämpfens werte Revolutionäre zu sehen, sondern Männer, die mit ihrem Ideal dem Tage des 18. Januar 1871 vorgeleuch tet haben, als es in anderen Hirnen noch dunkel war. Immer war Deutschland am größten, wenn es kämpfen mußte um eine bessere Zukunft. Der großen Periode der Kämpfe um das Ideal der deutschen Einheit folgte die große Zeit der Ausgestaltung des Reiches; ihr folgte eine Saturiertheit und ein Abstieg von der großen Zeit Wilhelms I., gekennzeichnet durch Einfachheit und Würde, zur Zeit des Prunkes und des äußeren Glanzes und dann der tiefe Fall. Vielleicht ward uns diese Prüfung auferlegt, um vor der Welt zu zeigen, daß wir doch die Kräfte in uns haben, wieder zu besserer Zu kunft aufzusteigen. Dem Menschen, der nur mit seinem Leben rechnet, ging die Entwicklung nicht schnell genug. Geschichtlich gesehen wird man einst bewundern, was das deutsche Volk nach tiefstem Fall in wenigen Jahren für seine innere Konsolidierung geleistet hat. Wir wissen, daß dieses Werk deutschen Wiederaufbaues nicht von einer Partei erreicht werden kann. Wir lehnen es ab, das deutsche Volk zu zerreißen in angeblich nationale und nichtnationale Kreise. National ist für uns, wer seine Pflicht tut gegenüber seinem Lande und es hoch bringen will, mögen die Wege, die die einzelnen dazu für richtig halten, auch verschieden sein; nur das ganze Volk, das sich gegenseitig achtet, kann die Gewähr des Wiederaufstieges geben. WM un» Sie UOunsMMeiiz. 21 März 1927 In einer offensichtlich inspirierten Auslassung der Moskauer „Jswestija" wird erklärt, daß die Sowjet union schon mehrfach ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen habe, un der Einschränkung der Rüstungen aktiv teilzu nehmen. Dieser Auslassung kommt im Hinblick auf die gegenwärtig in Gens im Gange befindlichen Vor arbeiten für die Abrüstungskonferenz besondere Bedeu tung zu. Für Deutschland wäre die Teilnahme der Mos kauer Regierung an der kommenden Abrüstungskonfe renz durchaus zu begrüßen um so mehr, als ein geschlosse nes Vorgehen Deutschlands und Rußlands in dieser Frage nur aünstige Ergebnisse zeitigen könnte. Es ist daher verständlich, wenn das Auswärtige Am: sich gegenwärtig bemüht, zwischen der Schweiz und Sowjet rußland zu vermitteln dahingehend, daß die nach der Ermordung des Russen Worowski in der Schweiz abge brochenen diplomatischen Beziehungen zwischen Vern und Moskau wieder ausgenommen werden Die Sow jetregierung beharrt ja darauf, daß sie aus dem Grunde nicht an den Genfer Verhandlungen teilnimmt, weil die diplomatischen Beziehungen mit der Schweiz noch immer nicht wieder hergestellt sind. Die auf der kommenden Abrüstungskonferenz ver tretenen Hauptmächte würden es nur teilweise be grüßen. wenn Rußland zu den Abrüstungsoerhand lungen eine Abordnung delegiert. Andererseits ist aber eine gewisse Unruhe nicht zu verkennen, und zwar aus dem Grunde, weil die Sowjetregierung bei einer nach träglichen Beteiligung die gesamte Abrüstunasfrage von neuem ausrollen und so „Unruhe" stiften könnte. Auf jeden Fall werden die nächsten Wochen Klarheit in der Frage der Teilnahme Rußlands an der Abrüstungs konferenz bringen um so mehr, als die im Gange be findlichen diplomatischen Verhandlungen über die Wie deraufnahme der Beziehungen zwischen Moskau und Bern ena damit zusammenhängen. Aus aller Wett. * Nationalsozialisten und Kommunisten. Am Sonn abend kam es bei Ankunft eines Zuges um 7.10 Uhr auf dem Bahnhof Lichterfelde-Ost zu einer Schlägerei Herrn erwarten sollte. Er schlief in einer Ecke und hörte mich nicht. Da schloß ich die Tür ab. Der gnädige Herr mochte lieber klingeln, wenn er heimkam. Dann ging auch ich in mein Zimmer und nahm noch eine Näharbeit vor, denn meine Aussteuer sollte bald fertig werden. Ganz still war es im Hause. Die Fenster meines Zimmers gingen nach dem Hofe hinaus. Und wie ich nun so sitze und nähe, da schrecke ich plötzlich empor. Ganz deutlich hatte ich einen Schuß vernommen. Ich sprang aus und lauschte. Und dann mußte ich plötzlich an die offene Verandatür zum Zimmer der gnädigen Frau denken. Ich wußte nicht, wie ich auf den Gedanken kam. Aber eine unerklärliche Angst trieb mich zur Tür. Als ich die selbe öffnete und hinauslauschte, hörte ich neben mir eine Tür gehen. Eine der Mägde steckte verschlafen den Kopf heraus. Als sie mich erblickte, fragte sie, ob ich auch ge hört hätte, daß geschossen worden sei. Ehe ich antworten konnte, ertönte wieder ein Schuß und gleich dahinter noch einer. Nun wurde es lebendig im Hause. Türen gingen auf und Stimmen wurden laut. Ich aber rannte plötz lich wie sinnlos vor Angst in das Zimmer, wo ich die gnädige Frau zuletzt gesehen. Mit mir zugleich drangen über die Veranda mein Mann und einige Knechte in das Zimmer. Und da standen wir und starrten entsetzt auf ein furchtbares Bild. Auf dem Diwan lag, mit durch schossener Brust, tot und starr unsere gnädige Frau und über sie hinweg, ebenfalls bereits tot, der gnädige Herr. Auf dem Fußboden aber lag Herr von Brockhoff, den wir erst auch für tot hielten. Aber er lebte noch. Was nun geschah — darüber kann ich nicht genau be richten. Ich war wie von Sinnen und weinte herz zerbrechend. Nur das weiß ich noch ganz genau, daß Sie, Wohl durch die Schüße erschreckt, aus ihrem Bettchen ge klettert waren und plötzlich in Ihrem weißen Nachtkleid- chcn mitten unter uns standen und sich weinend über die toten Eltern warfen. Mein Mann nahm Sie aus den Arm uns gab Sie der herbeigeetlten Wärterin. Er allein behielt den Kops zwischen Angehörigen der Nationalsozialisten und Kom munisten. Erstere kamen anscheinend aus einer Ver sammlung in Trebbin und waren bereits unterwegs mit den Kommunisten zusammengeraten. Das polizei liche Ueberfallkommando war alsbald zur Stelle und räumte den Bahnhof. Später wird noch gemeldet: Bei der Ankunft in Lichterfelde-Ost verlangte der Führer der Nationalsozialisten von dem Aufsichtsbeamten die Feststellung des Führers der Kommunisten mit der Be gründung, daß die Kommunisten mit Revolvern aus gerüstet seien. In dem Augenblick fingen die Kommu nisten an zu schießen. Es wurden 14 Personen ver wundet. Der Zustand von sechs Verletzten ist bedenklich. * Dampferkollission auf der Weser. In der Nacht zum Sonntag gegen 3 Uhr kollidierte auf der Weser un weit von Vegesack der stromabwärts gehende Dampfer „Werra" des Norddeutschen Lloyd mit dem in Helsing borg beheimateten Dampfer „Stig-Eorthon". Letzterer wurde schwer beschädigt und mußte in der Ochtum-Mün dung auf Strand gesetzt werden. Das Vorderteil des Schiffes lief voll Wasser. Die „Werra" wurde nur leicht beschädigt und konnte die Reise nach Hamburg fortsetzen. - Schwere Zusammenstöße zwischen Reichsbanner und Stahlhelm in Duisburg. Aus Duisburg wird ge meldet: Im Anschluß an eine Stahlhelmkundgebung kam es am Sonntag abend zu schweren Zusammenstößen zwischen Reichsbanner- und Stahlhelmleuten, bei denen Ziegelsteine von einem Neubau als Wurfgeschosse dien ten. Fünf Stahlhelmleute und zwei Reichsbannerleure wurden verwundet, einer der ersteren so schwer, daß er sofort ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Auch drei Polizeibeamte wurden durch Steinwürfe ver wundet. Ein großes Polizeiaufgebot stellte schließlich die Ruhe wieder her. * Amerikanische Ehrung deutscher Kirchenmänner. Die am Tage der 400-Jahrfeier des Thesenanschlags (31. Oktober 1917) ins Leben gerufene Amerikanische Luth. Statistische Gesellschaft („American Lutheran Statistical Association") hat den Direktor des Evang. Preßverbandes für Deutschland Liz. A. Hindsrer zum Ehrenmitglied ernannt. Der Gesellschaft, die sich die wissenschaftliche und praktische Förderung statistischer Probleme, insbesondere innerhalb der lutherischen Kirchen der Well, zur Aufgabe macht, gehören von deut scher Seite bereits seit längerem als Ehrenmitglieder an: v. I. Richter, Professor für Missionswissenschaft an der Universität Berlin, Prof. O. Schneider, Leiter des Kirchenstatistischen Amts im Deutschen Evang. Kirchenbund, Univ.-Prof. O. Mirbt-Eöttingen sowie der Herausgeber des „Lutherischen Welt-Missionsjahr- buches" Miss.-Jnsp. Pfarrer Gerber-Leipzig. Die Ver einigung, die soeben in Washington ihre 10. Jahres versammlung abhielt, hat ihren Sitz in Decorah (Iowa) unter dem Vorsitz von Präsident O. M. Norlie. * Schwerer Autounfall in Lüttich. In Lüttich fuhr ein Kraftwagen in eine Gruppe von sechs Menschen, von denen drei schwer und drei leicht verletzt wurden. Der Chauffeur wurde verhaftet und der Wagen beschlag nahmt. " Der Prinz von Wales gewinnt das Rennen. Der Prinz von Wales, der sich bis dato bei den Pferderennen immer dadurch ausgezeichnet hatte, daß er vom Pferde herunterfiel und sich mehr oder minder schwer verletzte, hat im Rennen des Erenadier-Garde-Regiments zu Bi rester den Sieg davongetragen. Er gewann den Mannes- Pokal. Als der Prinz im Jagdkostüm das Ziel passierte, jubelte ihm die Menge zu und warf die Hüte in die Luft. * Schmugglers Ende. Im Oslofjord bei Toensberg wurde die Leiche eines deutschen Seemannes aufgesun den. Der Ertrunkene wurde als der Maschinist Franz Stutz aus Altona festgestellt. Später fand man in drei Meter Wassertiefe auch ein untergegangenes Motor boot. Es muß angenommen werden, daß die übrige sechsköpfige Mannschaft ebenfalls umgekommen ist. Das Boot ist eines der schnellaufenden deutschen Sprit schmuggelfahrzeuge, die zwischen Dänemark und Nor wegen kreuzen. oben in dieser fürchterlichen Zeit. Alle Leute trieb er auS dem Zimmer und schickte nach Gosserow zu dem Arzt und zur Polizei. Die ganze Nacht wurde nicht Ruhe. Arzt und Polizei waren gekommen, auch Herr von Gerlach, der Vater des jetzigen jungen Herrn von Gerlachshetm. Es ging drunter und drüber. Unsere gnädige Herrschaft war tot. Herr von Brock hoff aber lebte noch. Und er bestätigte dann, Was die Herren vom Gericht schon herausgefunden hatten, daß unser gnädiger Herr dazu kommen war, als er Frau von Glossow umarmt hatte. Er habe dann erst zwei Schüsse auf ihn und Frau von Glossow abgegeben und habe sich dann selbst erschossen. Ich denke mir nun, es ist so gewesen: Herr von Brock hoff hat den gnädigen Herrn unter einem Vorwand fort gelockt und hat sich dann, als hier alles zur Ruhe gegangen war, über die Veranda in das Zimmer der gnädigen Frau geschlichen. Er wird sie wieder mit seinen Liebes anträgen belästigt haben und hat sie wohl in seine Arme gerissen. Donn ist unser gnädiger Herr gekommen. Er hat in seinem jähen Zorn sicher auf Herrn von Brockhoff geschossen. Vielleicht hat sich nun die gnädige Frau ent setzt aufgerichtet und ist statt des Herrn von Brockhoff ge troffen worden. Als das der gnädige Herr gesehen, hat ihn Wohl vollends die Verzweiflung gepackt, und er hat nun erst Herrn von Brockhoff, dann sich selbst erschossen. Daß unser gnädiger Herr an die Schuld seiner Gemahlin glaubte, halte ich für unmöglich, trotzdem Herr von Brock hoff das ausgesagt hat, als er später wieder zu sich ge kommen ist. Herr von Brockhoff hat wohl vor Schrecken selbst nicht mehr genau gewußt, wie sich das alles ab spielte, als er sah, was für Unheil seine Leidenschaft für die arme gnädige Frau angerichtet hat. Er ist dann, als er geheilt war, aus der Gegend ver schwunden, ich glaube, er ist nach dem Ausland gegangen, denn die Sache hat viel Staub ausgewirbelt. Ihr Herr Onkel kam dann und nahm Sie mit fort und hier wurd es still und einsam. — lFortsetzung wlgt--