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45. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Und dann stand er wirklich in dem dämmerigen Zim mer, das durch das Lämpchen am Bett nur schwach erhellt war. „Wie geht es Mütterchen? Was ist mit ihr?" war seine leise hastige Frage noch vor der Tür her. Elisabeth vermochte nicht zu antworten; stumm mit gesenktem Haupt und festgefalteten Händen blieb sie vor dem Bett sitzen. Ihre Haltung ließ ihn etwas Schreckliches ahnen, daß er auf halbem Wege zum Bett der Mutter seine Schritte hemmte. Er legte die Hand über die Augen wie in einem plötz lichen Schwindelgefühl — dann trat er näher. „Wann, Elisabeth -?" Mit stockender Stimme berichtete sie. Sie wußte nicht, ob er hörte, was sie sagte. Abwesenden Blickes schaute er auf die tote Mutter, deren wächserne Hand in der seinen haltend. Wie seltsam seine Erscheinung im Frack und der tadellos weißen Hemdbrust in diesem stillen Sterbezim mer wirkte! „Nun bin ich doch zu spat gekommen —" fiel es tonlos von seinen Lippen. Und Tantchen hatte so gewartet!" sagte Elisabeth leise. Kaum hatte sie es ausgesprochen, war es ihr leid; ein tiefes, schmerzliches Stöhnen entrang sich seiner Brust. „Mutter war bei Bewußtsein?" „Bis zum letzten Augenblick —" Schwer ließ er sich auf den Stuhl am Bett nieder, das Gesicht mit der Hand beschattend. Unbeschreibliches ging in ihm vor. Wie mußte die arme Mutter gelitten haben, da er nicht bei ihr gewesen zum letzten Abschied! In tie fem Mitleid sah Elisabeth auf ihn. Ach, sie konnte so gut in seinem Innern lesen! möglichst behutsamen, schonenden Worten gab sie ihm aus seine Fragen Antwort. „Wir haben nichts versäumt!" Er nickte vor sich hin. „Davon bin ich überzeugt." „Ach, und dennoch mache ich mir so viele Vorwürfe —" „Das haben Sie nicht nötig, Elisabeth! Sie kannten ja meine Befürchtungen! Fast täglich habe ich beinahe damit gerechnet! Aber gerade letzt, heute " murmelte er. „Elisabeth, warum haben Sie mir nicht wenigstens schon am Nachmittag telephoniert, als der erste Schwindel anfall tch wäre doch sofort gekommen und bei Müt terchen geblieben " Gekränkt wies sie den Vorwurf zurück, der ihr aus seinen Worten entgegenklang - „Ich hatte doch sofort telephoniert! Frau Doktor war selbst am Telephon; sie sagte, sobald Eie von der Praxis zurück seien, würde sie Sie schicken " „Wann war das ungefähr? Um wieviel Uhr?" fragte er hastig, und als Elisabeth ihm Bescheid gegeben, wußte er, daß es wenige Minuten vor der Abfahrt nach Amers- dorf gewesen war. Ulla hatte ihm diesen Anruf unter schlagen, hatte ihn glatt belogen! „Später hatte ich nochmals durch das Mädchen anrufen laßen. Da die Köchin sagte, daß die Herrschaften längst fort seien, glaubte ich anfangs, Sie hätten es doch nicht für nötig gehalten, nochmals mit vorzukommen. Es ging ja auch gut wie immer — bis dann spät am Abend " „Also Sie hatten telephoniert, Elisabeth! Mir aber ist nichts davon gesagt " „Vielleicht hatte es Frau Doktor in der Eile vergessen! Zch hatte es ja auch nicht so dringend gemacht," beschönigte Elisabeth, als sie sah, in welch schreckenerregender Weise sich sein Gesicht veränderte. „So etwas vergißt man doch nicht!" sagte er hart. Dann wandte er sich wieder der Toten zu. Der Schmerz über wältigte ihn. „Mutter — liebe Mutter —" ein trockenes kurzes Aufschluchzen brach aus seiner Kehle. Aus ihren Zügen glaubte er noch den letzten, sehnlichsten, doch uner füllten Wunsch zu lesen — verzerrt und bitter schien ihm der Ausdruck des lieben Gesichts — — sriedlich war die Mutter nicht eingeschlafen und das war Ullas Schuld! Darüber würde er nie hinwegkommen — nie konnte er das verzeihen! Jedes Fünkchen von Zuneigung, das er vielleicht noch für sie gehegt hatte, war in diesem Augen blick erloschen! Leise war Elisabeth aus dem Zimmer gegangen, ihn mit der toten Mutter allein laßend. Da durfte kein Dritter zugegen sein! Und draußen stand sie, die Hände verschlungen, mit tränenvollen Augen vor sich hinstarrend. „Du Armer, Lieber!" flüsterte sie schmerzlich. Ihr ganzes Herz drängte zu ihm, in dieser Stunde in seiner Nähe zu sein — doch sie hatte kein Recht dazu! Obwohl sie der Verblichenen wie eine Tochter nahe gestanden! — Der Morgen dämmerte schon, als sie hörte, wie die Tür des Sterbezimmers sich leise öffnete: Werner wollte gehen. Ein wenig befangen trat sie ihm entgegen — „Herr Doktor ich habe eine Tasse Kaffee für Sie gebrüht." „Sie find schon wieder — oder noch immer aus. Elisabeth? So muß ich beinahe annehme« " sagte e, verwundert. „Ich hatte ja doch keine Ruhe gehabt —" entgegnete sie lerse. Ihn überwältigte von neuem der Schmerz, als er In ihr bleiches übernächtigtes Gesicht blickte, das soviel aufrichtigen Schmerz und Teilnahme verriet. Es war ihm Wohltat, jemand zu wißen, der ihn und sein Leid verstand und mit ihm fühlte — denn er hatte seine Mutter sehr lieb gehabt! Mit hartem Druck faßte er ihre Hand „ach, Elisabeth, meine liebe, gute Mutter, daß ich sie nun nicht mehr haben soll —" Ihr Herz schwoll über von Mitleid; sie hätte ihn strei. cheln, hätte ihm alles Liebe tun mögen! Doch sie brachte kein Trosteswort hervor; alles hätte ihr abgebraucht banal geklungen in ihr war ja selbst alles so wund und weh —! Ihrer Ditte folgend, trat er in das Wohnzimmer, das frisch gelüftet und behaglich durchwärmt war. Sie goß ihm eine Laße Kaffee ein, und das duftende starke Getränk tat ihm wühl; in hastigem Schlucken trank er (Fortsetzung folgt.) vsstkot kvttvrvr klic k, SoolltsA, äeu 20. 1927 lrkcN fSchllm« W. SS Ps. .. Mnltt Pst. 40 M. örI-Z«1i»t» (Club-Dose) 55 u. 60 W' -„M-Zllil Lti.-D»!-. 7z P» ÜNIU-ZM«« 1 kg-Dose gj Psg- Ml» MMr« Dose 3 Paar 80 k»k«l;Inmsw» r M UWf. krosses Lsxsr - Versunken bestehend aus Ball, großen Boxkämpfen und verschiedenfachen Ueberraschungen. Anfang 4 Uhr, Ende 1 Uhr. Es ladet herzlichst ein Tanz frei! Eintritt Herren 1,50 Mk. Damen 1 Mk. I-er Verx«irAuirK8»U88vdu88 Mao s. Mrsok. Ottklläork-vknII». Jur Sonntag, de« 20. Ieöruar Der Spitzenfilm der nordischen Filmkunst Ein Meisterwerk. 10 fesselnde Akte. — Länge des Films 3400 Meter. (Der goldene Clown) Hauptrollen: Gösta Ekman — Karina Bell. Ein groß angelegtes Drama, eine erschütternde Menschen tragödie. Außerdem das Beiprogramm. Vorführungen: Sonntag 5 und 8 Uhr nur für Erwachsene. Sonntag, nachm. 2 Uhr Kinder- und Familienoorstellung. — Verstärktes Hrchester. — Arbeitslose und Lehrlinge haben nur am Freitag, 8 Uhr und Sonntag, nachm. 5 Uhr Preisermäßigung. Jestaur. Hute Hu eile. Sonntag, den 20. Aeörnar von nachm. an 8 KM » UMxMGM Hierzu sind alle werten Skater freundlichst eingeladen, für gute Bewirtung ist Sorge getragen, — Bockwurst m. Kraut. Einen zahlreichen Besuch sieht entgegen stich. Stelngröder «. frau. Gasthaus zum Bahnhof. Sonnabend, den 19. u Sonntag de« 20. Aevruar SchW-Kß M n. Borkbierfest Wellfleisch, Aratwurst mit Sanerkravt, frische Wurst. Es ladet freundlichst ein Alfres 6udr u. frau. Montag, öen 21. februar abendr s Uhr slnöel im „Hirsch" ein kiternabenö statt, SN aem noch einmal aer großen Volk" »rennaer?estaloz;i gelacht weraen soll. Me Eltern unsrer Schiller, sreunöe unl Se- lrannie weraen ebenso herrlich wie dringens ge beten, ru erscheinen. Vie Leiners»«»» Z.A. Schneider. velcke eine rurte, veirre Nrut u. dlenä. »ckSnen reiat erienxen u. erkeiten viU, vLrckt »ick nur mit ller allein eckten M« desto I tlloomllodnoU» von berzmenn L Co., Naäebeül. Uk«r»U «rkititlick. MM!. MliW Latz Keule Sonntag von nachmittag an feine W-Mü Hierzu ladet freundlichst ein Arthur Hanta u. Fra«. Gersthof SteriH. Ab 20. Ievrnar jede« Sonntag MM Ke»!!. ZsU. Es ladet ganz ergebenst ein R. Haberland. — Truppenübungsplatz ab 14. Februar besetzt. — ferkel-i». stSIlmflerbe hört auf durch M. Arockmanns Vieh-Lebertran -Kmnlston ,,v8le»8»i» < Eiweiß-, nährsalz- u. stark vitamin haltig. Keine gew. Mehemulsion dabei bill. Prosp. kostenfr. Echt Schutzmarke. nur in Orig.-,Flaschen. Zu hab. in Drogerien, Apotheken und sonst, einschläg. Geschäften. Wo nicht, durch M. Krockmauu Them. Fabr. m. b. H., KeiM-Eulr. Bestimmt zu haben: In Htteudorf-Hkrila bei: Aritz Jaekel, Krenz-Drogerie. Sparkasse Ottendorf - Okrilla Wer Einlagen bringt hilft die Wohnungsnot bekämpfe« VlÄtsv - Wtsü liefert schnell und preiswert Suchdrucherei st. stöhle. I Aufdknche I I ms 1 Timer- s I Schleifen I Trmk-Wese NN» Tema- Amte»» nebst BriefhM« dmrrhirlb 2 Stunden.