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Ottendorfer Zeitung Gemeinde - Giro - Konto Nr. 136. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. »»«IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII« » WI 2 Die .Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens» 2 tag, Donnerstag und Sonnabend. W Der Bejug «-Preis wird mit Beginn » jeden Monat« bekannt gegeben. » I« Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. H - irgendwelcher Störungen de» Betriebe» der H ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- H A Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »> », Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». L «IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Uiterh«N«i,s> Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend « Anzeigen werden an den Erscheinungstagen g bis spätesten« vormittag 10 Uhr in di« « Geschöfkstell« «roeten. », Die Festsetzung de- Äni«tgen-Dr«is„ H « wird bei eintretender Änderung ein« Mmmer F 2 vorher bebanntgegeoe«. A L Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn L 2 der Anzeigen-B-trag durch Klaoe eingyogtn Z - werden muß oder wem der Auftraggeber in L Konkurr gerät. > Nummer 45 Freitag, den q. Februar 26. Jahrgang. Amtlicher Teil. Geffentl. Sitzung der Gemeindeverordneten Freitag, den Februar 1(927, abends 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Httenderf-Hkrilla, am 3. Februar 1927. Der Vorsteher. Oertliche- ««d GüchfischeS. Vttendorf'Dkrtlla, den 3. Februar s9rr. — Sestern Nachmittag durcheilte unseren Ort die schmerzliche Nachricht, daß Fabrikdirektor Herr Bruno Schiff! plötzlich au« dem Leben geschieden sei. Mit ihm ist eine in weilen Kreisen hochgeschätzte Persönlichkeit dahingegangeu. In Gemeinschaft mit seinem .Vater führte er von 1887 ab die erste hiesige, von seinem Vater und Saflhofsbefitzer Gäbler gegründete Dampsschneidemühle weiter und baute sie zur Möbelfabrik au». In dm Kreisen seiner Arbeitnehmer erfreute er sich durch sein leutseliges Wesen und seine per sönliche Anteilnahme großer Beliebtheit. Und er gab wohl keine örtliche kulturelle und soziale Bestrebung, der er nicht sein Interesse und seine offene Hand widmete. Zudem war « vielen Vereinen ein überau« tatkräftige« und fördernde« Mitglied. Auch war er für da« örtliche Gemeinwesen tätig; nach außen hin wirkte er jahrelang als Mitglied des Be- zirk«au«schuffe» der Amtshauptmannschaft Dre«den-N. und alt Leiter de» Verbände» der Sächsischen Möbelindustriellen. Durch die allgemeine Beliebtheit welche sich die Familie Schiff! seit Jahren in unserem Orte erworben hat, ist dem Verstorbenen ein bleibende« und dankbares Gedenken gesichert. Den Hinterbliebenen wendet sich allgemeine herzliche Anteil nahme zu. — Im Rahmen der Aufstellung de» deutschen Hygiene- Museum« über Gesundheitspflege welche jetzt im Gasthof zum Hirsch Sattfindet, wird am Donnerstag abend« »/, 7 Uhr ein Lehrfilm über Pflege der Zähne gezeigt werden. Führung durch den Herrn Schulzahuarzt. Am Freitag abends V» ? Uhr findet die Führung durch die Ausstellung unter Leitung de« Herrn Dr med. Goldammer statt. — Der erste öffentliche Maskenball findet Sonnabend im Gasthof zum „Schwarzen Roß" statt. Für gute Ausge staltung de« Festes sowie verschieden« Ueberraschungen ist besten« Sorge getragen. Eine „zackige" Musik wird auch die trägsten Gemüter erheitern und jeder Besucher wird mit sich und der Welt zufrieden nach Hause gehen. — 3000 Mark bar für denkend« Haurfrauen — ein Pttisaurschreiben der im 73. Jahrgang« erscheinend«» Frauenzeitschrift „Der Bazar" im Verein mit den städtischen und ländlichen Hau«frauenverbänden: „Wie schafft sich die vielbeschäftigte Hau«frau eine tägliche Erholungspause:? lautet di« Prtisfrage, die an Hand von sech« verschiedenen Haushaltstypen — 3 für den städtischen und 3 für den ländlichen Hau»halt — gelöst werden soll. Da» Preis richteramt haben Frau Dr. h. c. Hedwig H«yl und die Vorstandsmitglieder der Hausfraurnverbänd« übernommen. Letzter Einsendungstermin: 1. Aprill 1927. — Die Be- dingungen für da« Preirausschreiben schickt der „Bazar", Berlin W 9, auf Wunsch. Dre «den. Da« Kriminalamt Dre«den teilt mit, daß aus Veranlassung der Dretdener Polizei in Baruth bei Bautzen ein» 26 Jahre alt« Stütze aus Dresden wegen Tötung ihrer Kinde« verhaftet und der Staatsanwaltschaft in Bautzen zugeführt wurde. Ihr drei Wochen alte« Kind wurde im Bahnhof Löbau unter der Bank eine« Eisenbahn- abteil« tot aufgesund«!. — Ferner wurde in Dresden rin Saternationaler Taschendieb und Scheckbetrüger «ntlaivt und festgenommen der außer Dietdnrr auch noch Fronksurter, Berliner und Leipziger Unternehmen heimgrsucht hat. — Am 1. Februar gegen 9 Uhr nacht wurde auf der Bahnstrecke Dr«sd«n - Niede sedl tz, unweit dr« Bahnhofes Reick, die lu>ch übersah >n bsiv U ke> n l chkeit verfmmwtü»' Leich« «ine» u chkknuten ausgni-irdm. Die Kriminal ¬ polizei stellte in ihm einem au« Dohna gebürtigen, im Ruhestand bifindlichen Polizeibeamten f«st. Nach Lage der Sache liegt Selbstmord vor. N«ukirch. Der Mord an d«m 73 Jahre alten Rentner und Händler August Jäger in Neukirch (Lausitz) bat durch die Ermittelung der Staat«anwa!tschaft Bautzen «ine Aufklärung gefunden. Die Ermittlungen der Gen darmerie führten bald zur Verhaftung des Töpfer« Rudolf Weiß, der gestand, von Jäger bei einem Einbruch über rascht worden zu sein. Bei dem sich entspiunenden Kampf hat er den alten Mann erwürgt und in di« vorüberflirßende Wessnitz geworfen. Bautzen. In Brießnitz bet Baruth ist ein dem Gutsbesitzer Sickor gehörige» Wohnhaus niedergebranut. Diese» war von der Familie des Stallschweizer» Richter bewohnt, deren 5 Kinder nur mit Mühe girettet werden konnten. Als der Brandstiftung verdächtig wurde Gutsbe sitzer Sickor verhaftet. Ferner ging am Montagmorgiu in Guhra bet Neschwitz da« Donatsche Grundstück in Flammen auf. Hier könnt« gar nicht« grrettet w«rden; auch di« Ziegen, Hühn«r, Gänse usw. find mit verbrannt. Infolge Flugfeuer» stand alsbald auch da» angrenzende Wirtschafts gebäude nebst Scheune de« Obsthändler« Leinert in Brand und wurde gleichfalls bis auf die Umfassungsmauern ver nichtet. Als dieser große Brand gelöscht war und di« Feuerwehren wieder abrücken wollten, ging auch noch das Wohnhaus nebst Stallungen des Besitzers Vulk in Flammen auf und brannte nieder. Lie Entstehungsursache des Groß feuers in Guhra ist noch nicht aufgeklärt. Der Schaben ist bedeutend. Niederputzgau. Zu dem Tode de« hiesigen Guts- b-fitzer« Emil Weitke, der am Sonntagmorgen in Bischof«- werda in dec W-senitz tot aufgesunden worden ist, wird vom Kriminalamt Dresden mitgetrilt, daß rin Unglück«fall vor liege. Anfangs hatte man ein Verbrechen vermutet. Maxen. Am 3. Dezember 1926 waren bei Mit gliedern des Jungdevtschen Orden« in Maxen annonyme Briefe eiugegangen. Sie wurden aufgesordert, den Orden sofort aufzulösen, andernfalls ihr« Gehöft« innerhalb 14 Tagen niedergebranut würden. Am 17. Dezember 1926 ging dann auch eine mit Erntrvorräten gefüllte Scheune des Gutsbesitzer« Kunze in Flammen auf. Der Dresdner Kriminalpolizei gelang es nunmehr, in Zusammenarbeit mit den dortigen Landgendarmeriebeamten, den unbekannten Briesschreiber und gleichzeitig auch Brandstifter in der Per son des 26 Jahre alten Sohn«« des abg-brannten Kunze zu ermitteln. Er wurde dem Amtsgericht Pirna zugeführt. Seine Angehörigen hatten von der Tat keinerlei Kenntnis. Holzweißig. Die Ehefrau M. Hrnze von hi«r wurde am Sonnabendabend auf offener Straße überfallen. Al« sie vom Fleischer kommend sich nach ihrer Wohnung begeben wollte, sprang an einer Straßenecke ein Mann auf sie zu und stach mit einem Messer los. Ein Stich traf die linke Brustseit«. Auf ihre Hilferuf« ließ der Fremde von ihr ab und verschwand in der Dunkelheit. Al« Täter kommt ein Elektriker in Frage. Dieser lebt von seiner Frau getrennt und hat die Henz« in der Dunkelheit ver- kanut. Der Täter könnt« noch nicht f«stg«uommen werdru, da rr sich obdachlos umhertreibt. Strehla. Am 31. Januar ist hier di« Leiche eine« etwa 20 jährigen Mädchens in stark verwesten Zustande auf einer Elbwiese aufgesunden und nach der Leichenhalle in Strehla üb«gesührt worden. Das Kopfhaar ist ausge fallen, vermutlich ist es blond gewesen. Die Größe dir Leiche beträgt 1,50 Rcter, Figur schlank, btsonder« auf fallend find die kleinen Hände mit dünnen schmalen Nägeln wie di« sehr kleinen Füße und die verhältnismäßig großen Schneide- und Augenzähne im Oberkiefer. Von der Be kleidung war nur noch ein grauer Gürtel mit schwarzweiß gestreiften Strumpfhaltern und grauen Strumpfnetzen vor handen. Annaberg. Der hiesige Volksschullehrer Kreher hat in monatelanger Arbeit ein Leichtmotorflugzeug gebaut da« zurzeit in Leipzig abgenommen wird. Die Maschine ist ein Eindecker von zwölf Meter Flügelspannweite. — Die Annabcrger Kät, da« beliebteste Volksfest der Erzgebirgler, findet dieses Jahr vom 12. bis zum 19 Juni statt. — Am Montagvormittag fand man in der Nähe de» Äu ust Schneiderschrm Bahnschuppen» die in zwei Teile ze-schnitten« Leiche einer Frau. E« liegt offenbar S«lbst mord vor. Es handelt sich um die Ehefrau eines Arbeits losen in Annaberg. Die Leiche wurde in die Annaberg«r Totenhalle gebracht. Oelsnitz. Die infolge Hochwasserschäden im Senkungsgebiet nicht mehr verkehrende Straßenbahn hat wieder ihren vollen Betrieb aufgrnommeu und fährt wieder bis zum hiesigen Rathautplatz. Plaue». Am Montagabend in der 9. Stunde wurde der 63 Jahre alte Hilfsarbeiter Rudolf Eckardt von einem Personenkrastwagtn der Rrichspost, der mit drei Per sonen besetzt war, angefahren und so schwer vrrletzt, daß er nacht« im Krankenhaus durch den Tod von seinen Qualen erlöst wurde. Nach den bi«h«rigen Feststellung«« soll der Krastwagtn nicht zu schnell g«fahr«a sein und soll auch die Scheinwerfer abgeblendet gehabt haben. Tragödie der ZNgeAö. ^n der Reichshauptstadt haben sich innerhalb eines Monats zwei erschütternde Tragödien Jugendlicher abge spielt, die zusammen vier blühende, junge Menschenleben als Opfer forderten, und die in der Oefsentlichkeit tiefe Be wegung hervorgerufen haben. Wenige Tage vor Weihnach ten erschoß sich ein Schüler einer höheren Lehranstalt, der Sohn angesehener Eltern, angeblich, weil für ihn die Ver setzung zu Ostern zweifelhaft war und ein diesbezüglicher Vermerk auf dem Weihnachtszeugnis stand. Wenige Tage nach Neujahr — 12. Januar — schieden drei junge Mädchen im Alter von 18, 19 und 21 Jahren gemeinsam freiwillig aus dem Leben, indem sie sich im Müggelsee ertränkten. Niemand weiß das Rätsel dieser drei Selbstmorde zu Lösen. Das eine der Mädchen hat kein Sterbenswörtchen schriftlich hinterlassen, aus dem man vielleicht auf den Beweggrund zu ihrer Tat schließen könnte. Die beiden andern haben öfter geäußert, daß für sie doch nicht in Erfüllung gegangen sei, was sie sich auf Erden gewünscht hätten. Auch früher ist die Oefsentlichkeit wiederholt durch erschütternde Tragö dien der Jugend in Erregung versetzt worden. . Jedesmal entstand dann — wie auch diesmal — eine lebhafte Debatte darüber, und die verwirrendsten Meinungen über den Be weggrund zu den unseligen Taten wie über Mittel und Mittelchen zur Verhütung künftiger „Fülle" wurden laut — ohne daß indessen meistens das Problem irgendwie gc- löst wurde. - Zwar neigt Jugend — besonders im Ent wicklungsalter — mehr oder weniger zur Elegie, aber diese Stimmung verweht wieder. Die Liebe zum Leben behält die Oberhand. Etwas ganz anderes und Ge fährlicheres ist die pessimistische Stimmung, die oft zu un seligsten Taten führt, wenn sie nicht rechtzeitig unterbunden wird. Unter allen Umständen muß man es vermeiden, über Tragödien Jugendlicher leichthin oder gar wegwerfend zu urteilen. Wer will die Geheimnisse,einer jugendlichen Seels ergründen und sagen, welche Vorstellungs-. und Aefühls- komplexe in einem jungen Mädchen oder einem Jüngling beherrschende Gewalt.erlangen, so daß plötzlich der unselige Schritt aus dem Leben zu scheiden, daraus resultiert? Wir dürfen wohl nur das eine als sicher sagen, daß solche Tat ein Beweis innerlicher Haltlosigkeit ist. Und hier beginnt die ernste Aufgabe der Erwachsenen den Jugendlichen gegen über, sie innerlich stark zu machen, fugend von heute wird vom Leben so vielfach hin- und hergeworfen, daß sie inner lich schwankender ist als frühere Jugend. Wir Erwachsenen haben die ernste Pflicht, unsere Jugend verstehen zu lernen und ihnen Freund. Ratgeber und Führer zu sein, nicht Tadler und Moralprediger. kestrmrrmt rum „korsülLvs" SonnaVZend Schlachtfest stiirler MlZÜ Pi«. lftll-M i> Mel« Pi». Pi». Empfehle frisch eingetroffen: yntlmirz« 1 kg-Dose Pfg. ltr»»ea-Znti»r« 1 kg-Dose gS Pfg. Imm.Wger. Klein eine