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Ai-WM 35. Fortsetzung (Nachdruck verboten.) Gleich nach dem Esten stand er auf, zu gehen. „Schon, mein Junge?" fragte die Mutter enttäuscht. „Leider ja — doch ich habe noch eine Menge Post zu erledigen " „Aber morgen kommst du doch wieder, Werner?" zärt lich hielt die Mutter seine Hand fest — „morgen mittag soll Idas Huhn gekocht werden, das Elisabeth mitgebracht hat — es ist doch deine Leibspeise: Huhn mit Reis —" „Hoffentlich wird mir zum Abend etwas aufgehoben, dann verspreche ich bestimmt zu kommen!" scherzte er. „Mittags, liebe Mutter, habe ich zu wenig Zeit." Als er nach Hause kam, war Ulla zu seiner Verwunde rung daheim — auch war der Tisch noch gedeckt. „Du kommst spät, Werner — ich habe schon lange ge wartet —" vorwurfsvoll klang Ullas Stimme. „Ich denke, du bist im Theater; du sprachst doch davon —" „Allerdings! Doch hatte ich meine Absicht aufgegeben, da ich etwas Kopfweh habe. Ich bin darum heute über haupt nicht ausgegangen. Telephonisch warst du nicht zu erreichen! Wo warst du nur so lange? Ich habe mit dem Esten bis jetzt gewartet — trotz meines Hungers —" „Das konnte ich allerdings nicht wissen!" entgegnete er gelassen; doch seine gute Stimmung war sofort ver flogen bei Ullas ungerechten Vorwürfen. „Ich war bei der Mutter —" Ulla fixierte ihn spöttisch. „Ach ja, die „heilige Elisabeth" ist wohl heute ange- kommen, und da mutzte das Wiedersehen gefeiert werden!" Die Adern an seiner Stirn schwollen dick an; Zornes- röte färbte sein Gesicht. Doch er beherrschte sich. „Ueber ein Zuviel an Taktgefühl kannst du dich wirklich nicht beklagen!" bemerkte er mit beißender Ironie. Heftig und ausfallend erwiderte sie, daß er ohne ein weiteres' Wort das Zimmer verließ. Es schien beinahe, als ob Ulla einen Streit suchte, und er hatte nicht Lust, darauf einzugehen. Als er am nächsten Vormittag gleich nach der Sprech stunde nach der Mutter sehen wollte, begegnete ihm Eli sabeth im Treppenhaus. Er war froh über diesen Zufall, sie einen Augenblick allein sprechen zu können. — „Von ganzem Herzen danke ich Ihnen, Fräulein Schwarz, daß Sie mir meinen von großer Besorgnis diktierten Wunsch in so gütiger, kluger Weise erfüllt haben." Bekümmert sah sie ihn an. „Ich teile Ihre Besorgnis, Herr Doktor! Frau Rat gefällt mir gar nicht so recht — ganz offen darum ün ich froh, daß ich hier bin! Jetzt hat sie mich fortge- chickt nach Stoffproben: sie will mir das Kleid mit aus- uchen; ganz eifrig ist sie. Ich bin doch gekommen, um Besorgungen zu machen —" sie lächelte dabei und verab schiedete sich schnell. Immer das dumme Herzklopfen, wenn sie ihn sah. Bei Tische sagte Ulla dem Gatten, sie habe für den Nachmittag und Abend eine Einladung der Frau Kommer zienrat Lezius; sie habe angenommen, da er jedenfalls doch nicht zu Hause sei „Du hast wirklich nicht nötig, dein Ausbleiben damit zu entschuldigen — denn du hast ja noch immer getan, was dir beliebte, ohne Rücksicht auf mich," versetzte er ruhig. „Mir wirst du ja wohl gestatten, daß ich mir meiner Mutter widme, solange ich sie noch habe —" „Du übertreibst, Werner! Deine Mutter ist noch so rüstig. Alte Leute haben immer Todesgedanken. Grüße die „heilige Elisabeth" auch und frage sie, ob sie mir nicht auch mal „guten Tag" sagen will. Ich kann ihr doch nicht nachlaufen! Ich möchte sie wohl mal Wiedersehen — ein guter Kerl ist sie, ich erkenne es an — obwohl sie mich nie hat leiden können —" „Das bildest du dir nur ein! Elisabeth Schwarz hat gegen niemand unfreundliche oder gar feindselige Gefühle." Ulla lachte hell auf. „Das ist sehr gut — unfreundliche, feindselige Gefühle - freundschaftliche Gefühle kann sie aber gegen mich unmög lich haben." „Ich sehe keinen Grund " Herausfordernd sah Ulla ihn an. „Nun, wenn du mich ihr vorgezogen hast, ist das nicht Lrund genug? Jetzt frage ich mich manchmal, warum — denn ich bin Loch längst nicht die gute Köchin, wie sie, die dich so angehimmelt hat —" „Das frage ich mich auch!" dachte er, indem er Ulla, deren Taktlosigkeit er einfach nicht begriff, mit einem lan gen Blick streifte wie konnte sie an etwas rühren, an das eine feinfühlige Frau niemals gerührt hätte! Ihn stieß es direkt ab, machte ihm Ullas Anblick unerträglich. Kurz grüßend stand er vom Tische auf, um sich in sein Sprechzimmer zu begeben. — — Gerhard Lezius gab sehr viel auf eine schick und geschmackvoll angezogene Frau — für geringste Einzel heiten in der Kleidung hatte er ein Auge. Der Tee und das Abendesten bei der Kommerzienrätin waren ja nur ein Vorwand dazwischen lag eine heim- liche, süße, verschwiegene Stunde in Gerhards Zimmer! Sie hatte ihn ganz in der Hand. Blind und toll war er vor Verlangen nach ihr, das sie jedoch aus Klugheit nicht erfüllte, wenn sie ihm auch bis zu einer gewissen Grenze entgegenkam und ihm nicht jede Hoffnung nahm. Es war Nlcht Rücksicht auf ihren Mann, die sie vor dem letzten Schritt zurückhielt — es war nur kluge Berechnung — ihre Wünsche gingen höher. Sie wollte nicht die Geliebte von Gerhard Lezius werden — nein, sie wollte ihm nur als Frau angehören, wollte seinen Namen tragen, da sie ihres Gatten, dieses strengen, langweiligen Pflichi- menschen, längst überdrüssig geworden war! Ob es ihr gelingen würde? Aufmerksam betrachtete sie sich im Spiegel. Sie lächelte vor sich hin, wenn sie daran dachte, wie Gerhard vor Ver- langen bebte — doch schwülen Stunden erlag ihre kühüe Natur nicht — sie hatte sich ganz in der Gewalt. Das kokette, leichtfertige Spiel reizte sie. (Fortsetzung folgt.) Man sollte dem Jungvieh sofort nach d. Ab setzen M. Brockmanns Müh- Levertran-Kmulsto« „Oste««»»" verabreichen. Man erzielt schnell- wüchs.. gesund., kraftstrotzende Tiere Schutz v. Krampf u. Lähme. Keine Schutzmarke. Ferkel- u. Kälbersterbe mehr. Prosp kostenfrei. Echt nur in Orig.-Flasch. Zu haben in Drogerien Apotheken u. sonst einschläg. Geschäften. Wo nicht, durch W. Kroürmaun Chm. Fabr. m. b. H., Ztiprig-Euk. Bestimmt zu haben: In Httendorf-Gkrilla bei: Aritz Aaekel, Krenz-Drogerie. Lillo 2. Mrsek. Nur Sonntag, de« 23. Januar. Das größte Sensationsprogramm des Jahres. 7 ganz fabelhafte Akte von höchster Spannung mit Reed Howes den Meisterrennfahrer. u. a.: Ein Autorennen von noch nie gesehener Wirkung. Beiprogramm: Vas Hotel L« Äv« ÄreL ^Hen. 2 ganz tolle Akte. koiuml iStackt. 2 Akte von Heiterkeit. Anfang 8 Uhr. Anfang 8 Uhr. ' Sonntag, nach«. 4 Ahr Jamtlie«- «. 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TurückAskeürt vorn Qra.be unseres lieben Vaters Nrnst Läuarä Lsonkarät drängst es uns, /Wen die uns wäbrend seiner Lrankbeit bellend sur Leite standen, sowie denen die unseren teueren Lutscblakenen durcb Lluinen und letztes Qeleit ebrten unseren ausrusprecben. Oir aber lieber Vater ruten wir ein „Habe Dank" und »Uube sankt" in dein stilles Qrab nacb. krLuevverei». Donnerstag, d 27. Jau abends 8 Uhr findet im Hast- Hof zum Niug VeiMmiiiliiiiK statt. Es bittet um zahl reichen Besuch. Ira« K. Schiffl, N"s. Iuruv.„aLda" «. V. Sonntag, den 23. Jan. abends 6 Uhr im Hasthof zn« Kirsch Mmbsiipi- Oersammlung Tagesordnung ist im Aus hängekasten bekanntgemacht. Wir bitten um recht regen Besuch. Der Turnrat.