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SÄOorM Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend > M< »Tttendorfer Zeitung' erscheint Mttt- « ruochs und Sonnabends. fs Der Bezuqs-Prcis wird am Ersten jeden !' Monats bekanntgegeben. U Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, N ) irgendwelcher Störungen des Betriebes der i, Zeitung, der Lieseranten od. d. Beförderungs» I Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» U > sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der U Zeitung od.ausNückzahlungd. Bezugspreise«, et WerhMW- O AnzeigebliN Anzeigen werden an de» Erscheiim»g«t»a«» bi» spätesten» vorurittag» 1V Uh« t» U» GeschSst»stell« erbet»». Di» Festsetzung de» S»,etg«»-Pr»ss»» wird bei etntretendrr Änderung »in« N»»n»er bekanntg-geben. Jeder Anspruch aus Nachlaß »rltscht, wem« der An,«ig«u»Betrag durch Klag» rtug»»»««» werde» «ch »der »<»» der A»sdä-st«»«» Postscheckkonto Leipzig Nr. 29148. Nummer ^0; Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 118, Mittwoch, den ^9. Dezember IY23 22. Jahrgang Amtlicher Teil. cohNltMlverdMkM. Die Verhältv ^ah^ ^st der die in der zweiten Sep temberhälfte 1923 in Geltung gewesenen Ermäßigungssätze beim Steuerabzug vom Arbeit«lohv zu vervielfachen find, beträgt vom 16. Dezember 1923 an — 650 000 —. Ainanzamt Kadeverg, den 17. Dezember 1923. Neriestes vom Tage. — In der gestrigen Landtagssitzung gab der Minister präsident Fellisch die folgende Erklärung ab: „Ich habe so eben au« Berlin die Mitteilung erhalten, daß der Herr Reichswehrminister infolge der Bemühungen der sächsischen Regierung den Herrn Gesandten Gradnauer ermächtigt hat, mir mitzuteilen, daß da« Verbot der Wahlvorschläge politischer Parteien zurückgezogen wird. — Wie der sozialdemokratische Abgeordnete Graupe in der gestrigen Sitzung der Landtages erwähnte, wollen die Kommunisten einen Antrag auf Auflösung de« Landtage» stellen. Der Antrag ist inzwischen auch tatsächlich gestellt worden. Die für heute angesetzte Rinisterpräfidentenwahl dürste infolgedessen wohl ergebnislo« verlaufen. Die beiden Rechtsparteien werden den Antrag aus Landtagsauflösung entsprechend ihrer bisher eingenommenen Haltung voraus, sichtlich unterstützen. vertliches «ud Sächsisches. vttmderk-vkrMa, den sy. Dezember ,S2Z. — Oeffentliche Gemeinderat«fitzung am 17. Dezember t« Rathaus zu Ottendorf-Okrilla. Der Vorsitzende Herr Gemeindevorstand Richter, gab zunächst Kenntnis von den Ausführungen des Sparkaffenverbandes über die Aufwertung von Hypotheken. Bis zur weiteren vorausfichtlich reichsge- setzlicheu Regelung werden weder Hypotheken noch Zinsen angenommen. Dem Vorgehen de« Staates entsprechend, wurde zur Heizstosfersparung beschlossen, dar Rathaus am 24, und 31. Dezember geschloffen zu halten. Erledigung dringender Angelegenheiten von 11—12 Uhr. Wegen der Anwesenheit von jugendlichen Zuhörern entspann sich aus An trag des Herrn König eine längere GeschäftSordnungSdebatte die damit endete, daß der Gemeinderat den Jugendlichen für diese Sitzung den Zutritt erlaubte. Hierauf gab der Vorsitzende längere Ausführungen de« Gemetdetage« bekannt, aus denen die trostlose Finanzlage der Gemeinden und die trüben Aussichten für die nächste Zeit hervorging. Einen 14 Nachtrage zur Ort»schulordnung über die Festsetzung der Stundenzahl für die Fortbildungsschule auf wöchentlich 5 wurde zugrstimmt. Die durch Abgang des Verwaltungs- asfistenten Viehweg srriwerdende Stelle soll vorläufig unbe setzt bleiben. Eim Vorlage de» Finanzausschusses wegen Festsetzung der H: demuer wurde von' diesem zurückgezogen. Die Pachtzinsen für die Gemeindegrundstücke wurden vor- schlagrgemäß den Frirdeuspachtztnsen angepaßt. Al« Pflicht- arbett für di, Erwerbslosen beschloß der Gemeinderat da» Brechen von Steinen für die künftigen Wohnhausbauten vornehmen zu lassen und zwar sollen wöchentlich 5 Stunden geleistet werden. Der Fortbildungsschuloerband sür die landwirtschaftlich« Klaffe soll auf die Rädchenfortbildung«« schule behuf« gemeinschaftlicher Anstellung einer Hauhalt- lehrerin ausgedehnt werden. Ein Wandern der Schüleriuen innerhalb der Berbandtorte soll vermieden werden. In längerer Aussprache erkannte der Gemeivderat da» Bedürfnis nach Einrichtung einer Massenspetsung sür Notleidende an und stimmte dem Vorschläge de« Vorfitzenden zu, die Ueber- weisung einer fahrbaren Feldküche zu versuchen. Die Wieder einrichtung einer Volksküche stößt mangel« eines geeigneten Raume« auf Schwierigkeiten. Eine längere Debatte ent spann sich über die Belegung de« Jugendheimes, nachdem «» Herrn Barthel nicht gelungen war, eine Einigung unter den in Frage kommenden Jugendvereinigungen zu erzielen. Der Gemeinderat beschloß nunmehr der sozialistischen Jugend in Anbetracht der an ihr geleisteten erheblichen Arbeiten im Heim monatlich 2 Sonntage und wöchentliche 3 Tage ein- zmäumen, und die übrigen 2 Sonntage und Wochentage der christlichen Jugend und dem BildungSverein zuzubilligen. Abwechselnd soll ei« Zimmer der alten Schule mit ver ¬ wendet werden. Ein Antrag der Herrn Barthel, welcher die Zurücknahme des Verbotes des Wehrkreiskommandos über die Einreichung von Wahlvorschlägen einiger Parteien für die Grmeindewahlen bezweckt, wurde nach kurzer Aussprache gegen 1 Stimme angenommen. Hierauf geheime Sitzung. — Die Firma Aug. Walther L Söhne, A.-G. hat für die Sozial- und Kleinrentner erneut 50 Brot« und 50 Pfund Kunsthonig gestiftet. — Zur Wohlbekanntmachung vom 6. d. M. wird be richtigend bemerkt, daß die Prüfung der etwa noch ein gehenden Wahlvorschläge Mittwoch, den 2. Januar 1924, abends 6 Uhr im Rathaus erfolgt. — Dienflausfall am 24. und 31. Dezember. Da« Gesamtministerium gibt bekannt: Au« Gründen der Heiz- ftoffersparung ist der 24. und 31. Dezember bei allen Be- Hörden der Lande« grundsätzlich dienstfrei zu lassen. Durch Einrichtung eines SouderdiensteS ist dafür Sorge zu tragen, daß dringliche Sachen erledigt werden können. Die hiernach ausfallenden Dienststunden sind nachzuholen und auf Arbeits tage im Dezember 1923, gegebenenfalls auch noch im Januar 1924 zu verteilen. E« iS die Wahrnehmung zu machen gewesen, daß die Ueberweisung der Steuerabzüge insbesondere aber dar Kleben der Steuermarken seitens der Arbeitgeber noch nicht regelmäßig erfolgt. Die Beteiligten werden auf die Straf barkeit ihrer Säumigkeit hingewtesen und ersucht, für pünkt liche Abführung der Lohnsteuerbeträge besorgt zu sein. Gleich zeitig wird daranf hingewtesen, daß die Ueberweisungsblätter und Behördemusweise sowie die Nachweisungen und Zu sammenstellungen für die Einkommensteuer 1923 voraussicht lich nicht benötigt werden. Der Herr Reichsminister der Finanzen hat sich deshalb damit einverstanden erklärt, daß von der Aurschreibung und Ueberseudung dieser Unterlagen für das Jahr 1923 vorläufig Abstand genommen wird. Die Prüfung de» Steuerabzuges wird im Wege der Außen kontrolle verschärft fortgesetzt werden. Wegen Ablieferung der Steuermarkenblätter für 1923 steht eine besondere An weisung noch zu erwarten. — Was ist eine Kilowattstunde? Unter den Ver brauchern elektrischen Stromes sind vielfach noch falsche Meinungen verbreitet über den Begriff einer Kilowattstunde. Eine Metallfadenlampe von 16 Kerzen kann beispielsweise 50 Stunden lang brennen, ehe eine Kilowattstunde ver braucht ist; eine 25 kerzige Glühbirne würde, da sie höheren Stromverbrauch hat, in ungefähr 40 Brennstunden eine Kilowatstunde aufgezehrt haben. Die alten Kohlenfaden lampen brauchen bei gleicher Kerzenstärke den 4 fachen Strom. Motoren verbrauchen bei der gewöhnlichen auftretenden 0,75- Belastung, wenn sie eine Stunde ununterbrochen in Betrieb find, etwa eine halbe Kilowattstunde für jede Pferdestärke; ein 0,5 PS-Motor kann hiernach 4 Stunden laufen, ehe eine Kilowattstunde verbraucht ist. Ein 3 PS-Motor würde etwa nach einer halben Stunde diese Strommenge verzehrt haben. Ran sieht hieraus, daß der Stromverbrauch in den i meisten Fällen überschätzt wird. — Die Vermögeneauseinandersetzung mit dem ehe maligen Königshause gescheitert I Zu dieser Meldung schreibt Justtzrat Dr. Eibes, daß er in seiner Eigenschaft al» Generalbevollmächtigter de« vormaligen König« und de« Königlichen Hause» nicht von dem am 23. Augv" 1922 ab- geschloffenen Vertrage zurückgetreten ist, der die Äu«etnanber- setzung regelt, sondern von einem „Zusatzverträge", der vom Kabinett Dr. Zeigner gewünscht war und den Dr. Eibe- unter gem 19. Oktober 1923 abgeschlossen, bezüglich dessen er sich aber den Rücktritt vorbehalten hatte, fall« nicht die gesamte Auseinandersetzung innerhalb drei Wochen vom Landtage genehmigt sein würde. Von diesem Rücktrittsrecht habe er Gebrauch gemacht und sei von dem Nachtragsvertrage zurückgetreten. Großharthau. In der Sonnabendnacht wurden Herr« Dr. Kemlrin zwei Fahrräder und ei« Motorrad ver- dachtlos gestohlen. Chemnitz. In der Nacht zum Sonntag schlief in dem Hause Wiesenstraße 18, wo der Geschäftsführer Otto Kinzel einen Teil seiner Wohnung an ein junger Ehepaar abtreten wollte, die dort Übernacht gebliebene 24 Jahre alte Kaufmannsehefrau Johanna-Bernhardt auf einem Sofa und hatte sich mit einem Bette zugedeckt. Annehmbar hat fis mit diesem im Schlafe den Hahn eine» Gasarmes, der sich am Ende des Sofa« befand, aufgedreht: denn als man am Sonntag früh die Wohnung gewaltsam öffu^s, fand man die junge Frau auf dem Sofa und Kinzel im Bette eine« Nebenzimmers, dessen Tür offenstand infolge Gasvergiftung tot vor. Leipzig. Aus der Eutritzscher Flur in der Nacht zum Sonnabend eine große Feldscheune in Flammen aufge gangen. Diese Scheune hatten sich stelluugs- und wohnung«- lose Leute beiderlei Geschlecht«, meist aber junge« Volk, zum Quartier erkoren. Sie hatten sich mit Hilfe der Ballen und Balken richtige Quartiere eingerichtet, die sich über drei Stockwerke erstreckten. Infolge der großen Nähe der Stadt war die Frequenz in dieser Scheune ziemlich stark. Bi« zu 30 Personen oder noch mehr sollen sich darin de« Nachts aufgehalten haben. Wenn die Polizei auch dann und wann das Nest aushob, konnte sie doch nicht verhindern, daß sich die alte Kundschaft wieder und immer wieder eiustellte. Mehrere Obdachlose fanden de» Tod in den Flammen. Zwei Personen wurden verletzt. Als die Feuerwehr etntraf stand das Gebäude in Hellen Flammen, so daß an eine Rettung nicht mehr zu denken war. Bis zum Mittag wurden von der Feuerwehr zwei Personen verbrannt aufgefuuden, die bi« zur Unkenntlichkeit verkohlt sind, so daß ihre Namen nicht festgestellt werden konnten. Insgesamt werden wohl etwa 10 Personen »«gekommen sei». Üeber die Entstehung»- weise de» Brandes machte ei» Mann mit verbrannten Füße» der in das Stadtkrankenhaus St. Jakob gebracht worden war, nach Anlegung von Verbänden folgende Aussagen: In der Nacht' zum Sonnabend waren etwa 25 Personen, darunter mehrere Frauen in der Scheune untergrkommen, von denen ein Teil schon schlief, al« gegen 1 Uhr ein Nachzügler kam, der eine Kerze anbrannte und diese mit einem Draht an der Wand befestigte. Jedenfalls ist die Kerze — e« war nur noch ein Stumpf — heruutergebrannt unv hat da« in der Nähe befindliche Strohlager in Brand gesetzt. Der Nachzügler schrie plötzlich: „Alle« rau», die Scheune brennt!" worauf ein Teil der Insassen, es heißt gegen 15, die Scheune verließ. Nach seinen Mitteilungen liegt also fahrlässig« Brandstiftung vor. — Durch die Kriminalpolizei wurde in der Nacht zum Sonntag ein geheimer Tpielklub von 30 Personen in der Wohnung eine« Ausländers in der Karlstraße ausgehoben. Alle 30 Personen, Männer und Frauen, mußten auf einem Lastauto die Fahrt nach der Hauptpoltzet antreten. Dresdner Schlachtviehmarkt. 17. Dezember 1923. Auftrieb: 41 Ochsen, 54 Bullen, 179 Kalb«» und Kühe, 542 Kälber, 161 Schafe, 1048 Schwein«. Preise in Milliarden Mark für V, kg Lebendgewicht: Ochse» 200—500, Bullen 200-500, Kalben u. Kühe 140—500, Kälber 440—720, Schafe 100—480, Schweine 400— 800. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreirprüfunarstelle für Rinder 20 °/g, sür Kälber und Schafe 18 °/o und sür Schweine 16 »/- niedriger al» die ! hier aufgeführt n Marktpreise. Produktenbörse. 17. Dezember 1923. Weizen 16,40-16,60. Rogge» inländisch. 14,60-15. Sommergerste 16,80—17,40. Hafer 11,60—12. Mat« 23-25. Rotklee 180-200. Trockenschnitzel 10,50—11. Zuckcrschnitzel 14—22. Weizenkleie 7,40—7,80. Roggevkleie 7,20-7,60. Weizenmehl 31—32. Roggevmehl 29-30. Die Preise verstehen sich sür 100 Kilo in Goldmark. 'Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dre»den, alle- ander« in Rindtstmengen von 10000 Kilogramm wgfi. Dre«d«n. — Die Produktenbörse am 24. Dezember sällt au«. — Mrcheunachrichte«. Sonntag, den 23. Dezember 1923. Abends 5 Uhr Krippenspiel de» Kinderchore» für Er wachsene hierauf Beichte und Abendmahl.