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Lkiliv 87. äbn!;; t (Fortsetzung folgt.) v«z-a« y«»f«» Dtutsch.Mische « ks^^«rbrttrrtg Der Nacht« Der PLg« Lehcm«g«r str S«1»at«» os» t)La»«ch« RatWt« vt« woch« KlleddsvAllkg 5NKIe. i M»-ciq«t»ogWr Laas ! M»>r »»t Ü«, ! Elegant« M»t« gegen ftkeumatismur, ^ickt, ftozcsnsckust Irttitss, fsuekte, kalt» ffüks vr. Rsiss Vies Blatt gehört d« tzaaafrau Groß« No-emorA s v-utsch« Mädchnrxfft .fürs tftmr Nach Fekratmt Garttrrtaub« v« zemSNich- Jachst Vi» WSsche.Zeiwsq Vas Urlkqchen berliner Attgememe ^eiwng M»»^Ln«xr5L!»ä'Lt<. ILsLWsL^lt " empfiehlt in großer Auswahl Waller Kretzschmar, La«sa, Königsbrückerstr. 89, örWerDuMNg hält sich bestens empfohlen. Betrieb: Dienstag und Freitag. Erhard Kauffe Königsbrück, Menür i«pßelil> Line grosse Berliner Heilung KM- Leim-Aagen sowie einzelne Rader, stechen und Schwingen alle Arten Zock «It n IListrtrrt« Zttkng g Bach str Mk A vichrtm V/ggMM! ^sU8IItz!stflil8sös!gII8MW! 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Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen. Er wurde abgeführt, und an feine Stelle trat Konrad Fercher. Sein rrrhiges, bestimmtes Austreten stach vorteilhaft ab von Andres Brintners unsicherem Wesen. Als der Untersuchungsrichter ihm Lipps Beschuldi gungen vorhielt, streifte er den Halbkretin mit einem ver ächtlichen Blick. „Ich kenne den Menschen gar nicht und habe nie im Leben mit ihm gesprochen. Ms er auf dem Brintnerhof diente, war ich noch beim Militär, später habe ich ihn niemals dort erblickt." — „Aber Sie arbeiten doch mit ihm gemeinsam in der Mühle?" — „Das ist möglich. Doch führte mich meine Tätigkeit nie mit ihm zusammen. Ich arbeite im Bureau, er ist wahrscheinlich nur als Hand langer tätig." — „Haben Sie nicht die Löhne auszll- zahlen?" — „Nur an die Vorarbeiter der verschiedenen Abteilungen." — „Sie weisen also seine Beschuldigungen zurück?" — „Unbedingt! Es ist kein wahres Wort daran. Der Mensch lügst" „Nun, Lipp, was sagen Sie dazu?" — „Er ist ein Schuft! Er hat mich angelernt! Alles ist wahr!" rief Lipp hitzig. „Schimpfen Sie nicht! Damit kommen wir nicht zum Ziel. Wie steht es um Ihre Beziehungen zu Frau Brintner, Herr Fercher?" — „Sie sind nicht um ein Haar »uders als die aller andern Inwohner des Brintnerhofes." „Wie konnte da das Gerücht entstehen, Sie seien ihr Liebhaber?" — „Ich Weitz es nicht," antwortete Fercher langsam. Doch entging es dem Richter nicht, daß dabei dunkle Nöte sein Gesicht überzog. „Mir scheint, Sie wissen es doch! Warum wollen Sie nicht die Wahrheit sagen? In Ihrer Lage ist vollste Offenheit geboten, wenn Sie dm Verdacht gegen sich nicht noch selbst verstärken wollen!" Es klang ein gewisses Wohlwollen aus dieser Mah nung. Fercher blickte stumm und unschlüssig vor sich nieder. Endlich sagte er zögernd: ^Jch bewerbe mich um die Schwester Frau Brintners. Wir sind heimlich verlobt." „Seit wann?" fragte der Untersuchungsrichter. „Fand diese Verlobung schon vor dem Mord an Brintner statt?" — „Nein. Damals sprach ich erst mit Frau Brint ner über die Sache, mrd sie ermutigte mich. Mit dem Mädchen sprach ich kurz vor meiner Verhaftung." — „Ach so." Die Stimme des Untersuchungsrichters hatte Plötzlich einen scharfen Klang. „Demnach standen Sie nun aber zur Familie Brintner doch in einem anderen . . . sagen wir . . . viel intimeren Verhältnis als die übrigm In wohner!" Nach einer schwülen Pause fuhr er wie beiläufig fort: „Sie sind am Abend des Mordes vom Brintnerhof nach Ebental zu Ihrem älteren Bruder gegangen, der dort ein Anwesen besitzt?" — „Ja. Aber ich tras ihn leider nicht zu Hause." — „Trotzdem sind Sie, wie die Magd des Ge meindesekretärs Schlazer, deren Kammer an die Ihre stößt, angibt, erst nach Mitternacht heimgekommen! Wo hielten Sie sich denn so lange auf? In einem Wirtshaus waren Sie erwiesenermaßen nicht. Im Hause Ihres Bruders auch nicht, obwohl dessen Frau daheim war und Sie zum Bleiben aufforderte!* „Ich wollte mit dem Bruder unter vier Augen sprechen. Erstens über meine Absicht zu heiraten, zwei tens über mein Erbteil, das in seiner Wirtschaft steckt. Beides in Gegenwatt der Schwägerin zu besprechen, wäre mir peinlich gewesen. Ich legte mich daher draußen im Obstgarten, nahe dem Hauseingang, in den Rasen und Wollte dort die Heimkehr des Bruders erwarten. Erst als er um Mitternacht noch immer nicht da war, ging ich nach Hause." — „Sie wollen also drei bis vier Stunden dort ganz allein im Obstgarten verbracht haben?" — „Ja, das habe ich!" erklärte Fercher nachdrücklich. Ton und Miene des Untersuchungsrichters wurden immer kühler. „Schön. Ich wollte diesen Punkt nur bei dieser Ge legenheit gleich feststellen. Sie können nun abtreten. Schließer, führen Sie Frau Brintner vor, wenn Sir den Angeklagten in seine Zelle zurückgebracht haben.* Zwölftes Kapitel. Der Untersuchungsrichter benützte die Pause, um Lipp von neuem verschiedene Fragen vorzulegen, wobei er ihn eindringlich ermahnte, nichts als die reine Wahrheit zu sagen. Aber Lipp schien plötzlich das Interesse an der Sache verloren zu haben. „So eine Fragerei," murmelte er mürrisch, und ant wortete auf die meisten Fragen mit einem ungeduldigen „Das weiß ich nickst mehr". „Ich habe Hunger," sagte er dann auf einmal. „Es muß ja schon auf Mittag gehen! Ich möchte auch in die Zelle zurückgebracht werden." — „Watten Sie nur noch. Das Essen läuft Ihnen nicht davon, übrigens da kommt ja Frau Brintner schon." „So?" Der Knotzen-Lipp wandte sich um, gerade als Justina die Schwelle überschritt. Ehe sie wußte, wie ihr geschah, lies er mit ausgestreckter Hand auf sie zu und schrie ihr ins Gesicht: „Sie,waren dabei! Leugnen Sie's nicht! Die Rädelsführerin waren Sie!" Justina war in jähem Schreck stehengeblieben. Al? aber Lipps Finger sie mitten auf die Brust traf wie ein Stoß, wich sie aufkreischend zurück. „Jesus — wer ist denn das?! Was Will er denn von mir?!" In kurzen Worten teilte es ihr der Untersuchungs richter mit. , Das Gehemmt vom Vrinlnerhof. Roman von E r i ch E b e n st e i n. t 2Sj (Nachdruck verboten.) Heftig erregt, mit funkelnden Augen richtete sich Jnstina kerzengerade auf. „Was, der tcpperie Mensch — diese Mißgeburt will mich beschuldigen?!" — „Mäßigen Sie sich in Ihren Ausdrücken, Fran Brintner." — „Soll ich mich nicht wehren um mein Leben? Ich habe Kinder zu Hause — ich bin unschuldig! Wie kann er denn so etwas behaupten von mir! Von mir rmd meinem Mann aus hätte der Großvater noch zwanzig Jahre leben können. Wir haben ni<ÄZ gehabt gegen ihn!" — „Na, na, die bis her vernommenen Zeugen sagen anders aus!" — „Weil die Leute schlecht sind! Wenn so ein Mensch, wie dieser da, nur hergehen braucht und sagen, wir wären's gewesen, wo er's wahrscheinlich allein getan hat —" „Nicht wahr ist's!" fiel Lipp ein. „Me vier waren wir dabei und Sie haben's ausgedacht!" — „Damals, als er bei Ihnen eingeladen war zum Fleischessen!" schaltete der Richter ein. — „Der? Bei uns eingeladen?" — „Wollen Sie dies vielleicht auch leugnen?" — „Natürlich. Er war nie bei uns!" — „Aber er diente doch eine Zeit lang als Knecht am Brintnerhof!" — „Mit Knechten habe ich nie etwas zu schaffen gehabt, das war immer meines Mannes Sache." — „Besinnen Sie sich, Frau Brintner! Er war kurz vor dem Mord bestimmt bei Ihnen zu Gast!" — „Nein. Ich weiß nichts davon!" — „Na, wird sie's halt vergessen haben, wie die Mordgeschichte auch!" grinste der Knotzen-Lipp. „Wer wahr tst's deswegen doch! Alle vier haben wir's getan." Justina zitterte am ganzen Leib vor Zorn. — „Elen der Lügner!" rief sie laut. „Aber mein Herz ist rein, und Gott wird mich nicht verlassen!" — „Lasten Sie unsern Herrgott aus dem Spiel," mahnte der Richter ernst. — „Ah, nein, den kann ich nicht entbehren! Wer soll mir denn helfen, wenn nicht er? Wo Sie dem Trottel da alles glauben! Aber er soll's nur meinem Mann und dem Fercher auch ins Gesicht sagen, die werden sich das auch nickst ruhig gefallen lassen!" — „Er hat es schon getan!" „Na also! Dann werden sie sich schon auch wehren da gegen!" — „Wer hätte die Tat also begangen?" — »Erl Der Knotzen-Ltpp!" rief Justina hitzig. „Gestern noch hätte ich geantwortet: ich weiß es nicht, Herr Unter suchungsrichter. Suchen Sie halt nach dem Schuldigen! Heute sage ich: da steht er! Der und kein anderer hat'» getan!" „Er behauptet aber, Geld rmd Uhr von Ihrem Mann bekommen zu haben!" — „Das ist erlogen, wie alle- andere!" — „Ihr Schwiegervater war ein starker Mann — glauben Sie wirklich, daß der Knotzen-Lipp allein mit ihm fertig geworden wäre?" — „Vielleicht hat er einen Helfer dabei gehabt. Da war ja auch einmal ein Knecht bei uns, der hat wegen dem Großvater fort müssen, weil sie immer Streit hatten. Deiml hat er, glaub' ich, geheißen, Matthias Deiml . . ." „Hüten Sie sich davor, einen Unschuldigen zu ver leumden." „Bin ich nicht auch unschuldig verleumdet worden?!* brauste Justina auf. Dann fuhr sie sich mit beiden Händen in die Haare. „Jesus, Jesus! Von so einem Menschen ver dächtigt zu werden, das ist schon das Ärgste! Was soll ich denn noch sagen? Ich kenne mich ja nicht mehr aus . . . mir so was ins Gesicht zu sagen! Ich soll den Großvater umgebracht haben!" Sie war so außer sich vor Erregung, daß der Unter suchungsrichter sie abführen lassen muhte. Lipp sah ihr grinsend nach. Dann fragte er hastig: „Darf ich jetzt auch fort? So viel Hunger habe ich! So viel Hunger!" Achsel zuckend lieh ihn der Richter gleichfalls in die Zelle zurück führen. Klarheit hatten die Konfrontationen nicht gebracht, wenn auch des Knotzen-Lipp hartnäckiges Festhalten an seinen Angaben, Justinas Erschrecken bei seinem Anblick und manche unglaubwürdige Aussage der beiden Männer zit denken gab. Sebastian Schwaigreitcr war van einem Gang in den Markt zurückgekommcn. Gesenkten Kopses und mit fies- ernster Miene betrat er das Haus. Kops und Herz waren ihm schwer von dem, was er soeben hatte mitanhören müssen. Denn wie ein Lauffeuer durcheilte die Kunde von des Knotzen-Lipp Verhaftung und den bestimmten Beschuldi gungen, die er gemacht, den Ort. überall wurde darüber gesprochen, in jedem Hause, jedem Geschäft, auf der Straße und im Bürgermeisteramt, wo Bastl es zuerst gehört hatte, als er dem Gemeindevorstand anzeigte, daß er vorläufig am Brintnerhof die Führung der Wirtschaft übernommen habe. Das Schlimmste war: man glaubte auch sofort daran. Endlich wußte man, wer es getan. Endlich war der Alp, die Tat könnte ungesühnt bleiben, von der Bevölke rung genommen worden. Die Genugtuung darüber, die Schwaigreitcr in jedem Antlitz las, beugte seinen Rücken immer tiefer. Wie ein Todesurteil erschien sie ihm, vom Volk gefällt über Schwester und Schwager . . . Auch hier am Brintnerhof wußte man offenbar schon davon, wie die erregt flüsternden Gruppen am Parteien haus bewiesen, die so rasch und scheu verstummten, als man seiner ansichtig wurde. Im Flur trat ihm Marei mit den Kindern entgegen. Sie erschrak, als sie in sein Gesicht blickte. „Bastl — um Gottes willen — was ist dir?! Du — du weißt etwas Neues?!" fragte sie und umklammerte in Todesangst seinen Arm. Er nickte. „Schick die Kinder weg. Dann komme zu mir in die Stube . . ." Bebend gebot sie den Kindern, zu Stina zu gehen. Marei, die immer nur an den einen dachte, den ihr da- Schicksal entrissen hatte, als sie am glücklichsten zu werden hoffte, fühlte, wie sich ihr das Herz zusammenkrampfte. Stumm trar sie linier dem Bruder in die Leutrstube, die leer war. (Fortsetzung folgt.) I M mit u. ohne Firmendruck Mlk,