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MMEr Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Gemeinde-Giro-Konto Nr. 11t, Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. 22. Jahrgang Kummer 8H Sonntag, den 2^. Oktober ^923 halten. Ja, für 40 Millionen einen Kragenknopf. Hatte Fristablauf werden Rahnkosten und Verzugszuschläge be MI. S,»,r;t»lL k. IS. 10. 1? 000 000 000 Die enormen Verluste der deutschen Zeitungen in dieser Woche haben zu der Notwendigkeit geführt, die Bezugspreise den tatsächlichen Steigerungen anzupafsrn. Die Bezugspreise dieser Woche haben bet weitem nicht einmal die Papier kosten gedeckt. Die Verlust: wurden so gewaltig, weil bei der Preisfestsetzung die Entwicklung im Laufe der Woche nicht vorau-gesehen werden konnte. Trotzalledom haben wir in Rücksicht auf die herrschende Arbeitslosigkeit den Bezugs preis möglichst niedrig gehalten. Im Vergleich zu allen anderen täglichen Bedürfnissen, sind die Zeitungen immer noch al« sehr billig zu bezeichnen. Der Bezugspreis beträgt für die Zeit vom 22. bis 28. Oktober frei ins Haus 200 Millionen Mark. nicht an Bedarf, weswegen man aber nicht behaupten ka»m, daß recht viel gekauft worden wäre, denn es mangelte den Kirchennachrichte». Sonntag, 21. September 1923. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Borm. */, 11 Uhr Kindergottesdienst. Abends 8 Uhr Jungmännerabend im Pfarrhaus. Abends 8 Uhr Jungmädchenabend im Ring. Kathol. Gottesdienst vorm. Uhr im Ring. man höhere Ansprüche, vielleicht an Wäsche oder Kleidung, dann mußte man schon etliche Milliarden aufblättern. Die- enigen Händler, die den Verschleiß ihrer Waren mit einem zewiffsn Aufwand von Lungenkraft und allerhand Redens arten betrieben, mögen einen guten Absatz gehabt haben, ebenso wurde auch an den Pfefferkuchenbuden gut gekauft. Sonst hatte man aber den Eindruck, al« ob die vielen Marktbesucher mehr des Schauens wegen gekommen waren. Auf dem Schutt entwickelte sich der gewohnte Betrieb, aber auch nur bei beschränkter Anzahl der Darbietungen. Am Montag war da« Jahrmarktrleben gleich null. — Ein gröberer Einbruch wurde vor mehreren Tagen in das Schloß Brauna bei Kamenz verübt und dabei ver schiedene Silbersachen, goldene Schmucksachen, Wäsche, Kleidungsstücke und andere verwertbare Dinge geraubt. Der Verdacht lenkt sich auf zwei unbekannte Männer, von denen einer rotblonde« Haar besessen haben soll. Wilschdorf. Hier wurden von der Leine weg zum Trocknen aufgehängte Strümpfe und andere Wäschestücke entwendet. Gröba. In der Nacht zum 16. Oktober wurden in die hiesige Apotheke und ferner in zwei Wohnungen Ein brüche verübt und dabei allerlei Sachen von außerordentlich hohem Zeitwerte erbeutet. ' Leisnig. Die Kinder de« Gutsbesitzer« Richter in Langenau holten mit einem Kastenwagen Erde. Aus der leicht abschüssigen Straße kam der Wagen in« Rollen; wo durch da« die Deichsel führende elfjährige Mädchen stürzte und tödlich überfahren wurde. Hertigswalde. Freiwillig au» dem Leben ge schieden ist hier im Alter von 83 Jahren die Frau Sch., die mit ihrem Manne im Lause des vergangenen Sommer« die diamantene Hochzeit feiern konnte. Man sagt, sie sei über den ihr abgeforderten hohen Brotpreis derart erschrocken gewesen, daß sie den Kamps mit dem Leben nicht weiter glaubte fortsetzen zu können. Geringswalde. In der Nacht zum Sonntag wurde in Hoyerrdorf der Stuhlbauer Dami« erstochen, der mit einem Polter in Streit geraten war. Obercunnersdorf. Ein erschreckende« Zeichen der Zeit. Es war hier ausgefallen, daß mehrere alte Leute sich seit mehreren Tagen nicht sehen ließen. Al« man nach ihnen forschte, fand man sie in den Betten liegend vor. Sie erklärten, daß sie den Hungertod im Bette erwarten wollten. rechnet. — Zur Deckung des Aufwandes für Entschädigungen bei Viehverlusten durch Seuchen wird ein weiterer Vorschuß auf die nächste Umlage nach Maßgabe der Viehbestandes vom 1. Oktober 1923 erhoben. Die Beträge find für 1 Pferd auf 10 Millionen Mark und für ein Rind auf 1 Million Mark festgesetzt worden und bis spätestens 31. d. R. an unsere Ortssteuereinnahme bei Vermeidung von Verzugs zuschlag abzuführen. — Richtlinien für die Preisbildung des Brote«. Die Landespreisprüsungsstellt ist damit beschäftigt, für die Ueber- wachung der Preisbildung de« Brotes Richtlinien aufzustellen die es den Preisprüfungsstellen ermöglichen, festzustellen, ob bei den jeweilig festgesetzten Brotpreisen ein unrechtmäßiger Gewinn der beteiligten Kreise vorliegt. — Aus die Mitteilung der sächsischen Regierung über die Entlassung des sächsischen Geschäftsträgers v. Dziembowski aus dem sächsischen Staatsdienst, in der zugleich weitere Nachrichten wegen der Wiederbesetzung der sächsischen Ge sandtschaft in München in Aussicht gestellt waren, hat das bayrische Staatsministerium des Äußeren dem sächsischen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten geantwortet, die bayerische Regierung sei, solange die kommunistische Partei, die erbitterste Feindin jeder verfassungsmäßigen Staatsordnung, in der sächsischen Regierung vertreten sei, nicht in der Lage, einen neuen sächsischen Gesandten oder Geschäftsträger zu empfangen. Zugleich hat die bayrische Regierung in Verfolg dieser Stellungnahme den bayrischen Gesandten bei der sächsischen Regierung, von Preger, ab- berufen. — Wichtig für Steuerzahler. Der Reichsminister der Finanzen läßt daraus Hinweisen, daß bci Massenetnlieferungen von kleinen Geldscheinen bei den Finanzkaffen auf sofortige Abfertigung nur dann gerechnet werden kann, wenn die Geldscheine übersichtlich sortiert und gebündelt find. Im anderen Fall« wird da« übrige Publikum vornweg abge- fertigt. Die Bezahlung von Steuern mit Bankschecks hat bei den Finanzkaffrn zu großen UnzntrSglichkeitrn und bei der heutigen Geldentwertung zu erheblichen Nachteilen für die Rcichskaffe geführt. Von einzelnen Geldanstalten find die Beträge oft erst nach 14 Tagen dem Konto der Finanz kaffen gutgeschrieben worden. In anderen Fällen find un genügend gedeckte Schecks etngeliefert worden, wodurch sich die Gutschrift noch weiter verzögerte. Für die Reichskaffe ergibt sich jedoch die Notwendigkeit, dir ihr zustehenden Be träge unentwertet zu vereinnahmen Es ist daher bestimmt worden, daß bis auf weitere« Bankschecks aller Arten von den Kaffen der Reichsfinanzverwaltung nicht mehr ange nommen werden dürfen. Bei der Entrichtung von Abgaben durch Postanweisung oder Postscheckzahlkarte ist als Zahlungs- itag der Tag anzusehrn, an dem der Betrag bei der Post eingezahlt ist. Bei Postschecküberweisungen und Postschecks ist für den Tag der Zahlung der Tagesstempelabdruck des Postscheckamt« maßgebend. Hingegen verbleibt e« bei Bank überweisungen bei der bisherigen Bestimmung, wonach als Zahlungstag der Tag angesehen wird, an dem der Betrag dem Konto der Finanzkaffe gutgeschrieben ist. Pulsnitz. Am Donnerstag gegen Mittag wurde aus hiesigem Schloßteich die Leiche eines etwa 30 Jahre alten Manne« gezogen. Der Leichnam trug ein Sperrholz im Munde, hatte eine Schußwund an der Stirn und trug Papiere bei sich. Ob Mord odcr Selbstmord muß erst die Untersuchung ergeben. Kamenz. Es unterliegt keinem Zweifel: der am Sonntag abgehalteue diesjährige Herbstjahrmarkt war ein Kind der Not. Schon äußerlich machte er einen dürftigen Eindruck. Nicht nur daß bedeutend weniger Stände aufge stellt waren als sonst in normalen Zeiten, sondern es blieben auch diese wenigen Stände zum Teil noch unbesetzt. Die hohen Spesen mögen viele Fieranten abgehalten haben. Immerhin gab es eine reichliche Auswahl in allen möglichen Artikeln des Hausbedarf«, an Kleidung, Wäsche und in Schuhwerk. An Angebot fehlte es also nicht, vielleicht auch Die furchtbare Teuerung klopft entsetzlich an die Tür! u s- rer Sozial- und Kleinrentner. Die meisten dieser Armen s" - nicht mehr in der Lage sich von ihrer Unterstützung ein B ot zu kaufen. Die öffentlichen Mittel reichen nicht aus en bedauernswertesten Opfern unsere« Tiefstandes eine U a Hrlse zu leisten. Private Hilfe tut Not. Wir kruden uns daher an die begüterten Kreise unsere: Gemeinde > ««besondere auch an die Herren Landwirte mit der Herz- l'ch n Bitte, UN« Geld und Lebensmittel zu überlassen. Die B te lunq erfolgt durch dtn Wohlfahrtsausschuß. Schnelle ni d reichliche H Ise ist erforderlich wenn dir Aermsten nicht eiaem fruchtbaren Schicksal verfallen sollen. Wir erbitten Gaben an die Gemeindekaffe oder an die Sammler der Rentnervereintguvg. Httendorf-Hkrilka, den 17. Oktober 1923. Der Gemeinderat. Die Auszahlung d«r Sozial- und Kleinrentner Unterstützung für die zweite Okrober-Hälste erfolgt Montag, den 22. Oktober 1923 nachmittags 3 Uhr im Nathan» — Gem-mdekasse —. Httendorf-HLrilla, den 20. Oktober 1923. Der Gemeindevorstand. vermches uud GSchWches. E)tt«nd»rf>DkrtNa, dm 20. Oktober ,92s. — Sin Familiendrama hat sich im Grundstücke de« Tischler« Gustav Fiebig, hier, Förstereistrabe, ereignet. Der Genannte, ein seil Jahren leidender Mann, hat seine an einer unheilbaren Getste«kraukhett leidende Ehefrau in den Bo. Mittagsstunden de» vergangenen Mittwoch erdrosselt und sich selbst dann durch Erhängen entleibt. Die Leichen wurden dmch die hiesige Gemeindebehörde polizeilich aufge hoben. Wie wir an zuständiger Stelle erfuhren, muß Fiebig d>e grausige Tar mit voller Ueberlegung ausgeführt haben, da »hm jedenfalls da« Leiden seiner Ehefrau und sein eigener krankhafter Zustand das Leben zur Qual werden lieben. In einem Schreiben an den Gemetndevorstand wünscht F>ebtg ein gemeinsame« Grab und bittet darum, alle möchten ihm Unglücklichen vergeben. — Herr Bäckermeister Lange hat der Gemeindebehörde 1 Zentner Mehl zur Verteilung an Sozial- und Kleinrentner uo-rwiesen. Wir verweisen auf die im amtlichen Teile uufrre» Blatte« angeftiebte Hilfsaktion für die Rentner und wuuschrn, daß sich alle die an ihr beteiligen, di« nur irgend m der Lage sind. — Die für das laufend Vierteljahr festgesetzte Hunde- st urr ist bi» zum 27. dss. Ml«, zu bezahlen. Nicht fristge mäß bezahlte Hundesteuer ist mit einem Zuschlag von 100 Prozent zu entrichten. — Am 1. November 1923 geht die Erhebung der R chsrinlommensteuer und der Rhein-Ruhrabgabe auf die I Nauzlosse Radtbrlg über und find daher alle Zahlungen von diesem Zeitpunkte gn dorthin zu leisten. — Milchhöchstpltise- Vom 18. Oktober 1923 ab gei e>. sorgende Höchstpreise für Milch : Bei Lieferung vom E ^..ger unmmubar an den Verbraucher ad Gehöft: 1 L e Vollmrch 110 Millionen, 1 Liter Mager- oder Butter- «ich 55 Millionen- 1 Mud Quark 110 Millionen. Ein Piund Batrer 1,1 Milliarde. Bei Lieferung durch den Handler: 1 Liter Vollmilch 132 Millionen, 1 Liter Mager oder Buttermilch 66 Millionen Mark. Aus da» gute Programm anläßlich der Neueröffnung der Lichtspiele im Hirsch machen wir hiermit besonder« ausmcrljam. (Nähere» stehe Inserat.) Di« .Ottendorfer Zeitung" erscheint Mrtt- wochs uns Sonnabends. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden U Äonats bekanntgegcben. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, tl irgendwelcher Störungen des Betriebes der l, Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung»- ct Einrichtungen! hat der Bezieher keinen Än- 0 spruch aut Lieferung oder Nachlieferung der 2 Zeitung od.anfRückzahlungd.Bezugspreise», st !die Geschäftsstelle der Kammer (wochentags zwischen 9 und I ganzen übrigen Handel« hat sich der Goldmarktprei« auch 1 ^-1 auf deren Postscheckkonto (Dresden 4208) ischon der Jahrmärkte bemächtigt, und die niedrigsten Preise Bitte Mr die Klein- und Sozialrentner, oder Stadtgirokonto (Dresden 668) wird eine Ermäßigung! waren im allgemeinen auf 40 bis 50 Millionen Mark ge- von 20 o. H. gewährt. Bei bargeldloser Zahlung findig-» Min.»».« Wohnung, Steuern und Buchungszeichen anzugeben. Nach — GEbekammerbetträge bezahlen! Die zur Ge- wttbtkammer Beitragspflichtigen werden darauf hingewiesen, datz am Montag, den 22. Oktober, der letzte Tag ist, an dm die für den 15. Oktober ausgeschriebene Nach- Zahlung zu Gewerbekammelbciträgen entrichtet werden mvß. Nachzahlung beträgt das 200 fache der im September »»» Mg gewesenen Beträge. Aus Zahlungen unmittelbar au - meisten Käufern an der Hauptsache: am Geld. Wie des j Areiverkehr abends K Ahr 14350 Millionen.