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ttendorser Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend «Di« »Ottendorfer Zeitung« erscheint Mit!- I wochr und Sonnabends. / s Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden ss s Monats bekaimtgegcben. tj " Im Fall: höh-rer Gewalt (Krieg od. sonst, ft i irgendwelcher Störungen des Betriebes der ft Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung»- 6 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- U - sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der U Zeitung od. auf Rückzahlung L. Bezugspreis es. ft Mterhsituzs M Aizeigebllilt Anzeigen werden an den ErsLeirmngetaa« bi, spätesten, vormittag» 1Ü Uh, t» »S« Geschäst,steÜ» erbeten. > Di« Festsetzung de, Anzetgen-Preis«, wirst» bei eintretender Änderung ein« Nummer bekanntgegeben. Jeder Anspruch ans Nachlaß erlischt, »emr der Anzeigen-Betrag durch «ag» eiug^»a«a werd«, «nj »der »er« der Ansträg-eder in «ondn» gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Uimmer 82 Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den Oktober )H23 Gemeinde-Giro-Konto Nr. NL 22. Jahrgang Amtlicher Teil. Maritaa L briden Kohlengebieten hat man zu umfangreichen Arbeiter. Nkvnlajj, 19» lov^nu- V eMaffungen schreiten müssen, da Rohbraunkohle und Briketts an- Ml. S«lIrr;tM t. O.iO. »001 OSO «OS deutschen Braunkohlenbergbau sowie in den bayrischen Braun- kohlenrevieren ernsteste Absatzstockungen hervorgerufen In Heidenau. Lebensgefährliche Verbrennungen erlitt am Montag nachmittag hier die 21 Jahre alte Helene Rüdiger. Während sie im Waschhause am Kessel stand, fing ihre Schürze Feuer; sofort stand fie in Flammen und erlitt sehr schwere Verbrennungen an etwa zwei Dritteln ihre» Körpers. Schwere Brandwunden wiesen beide Beine, beide Arme und der Rücken auf. Auch der Kopf blieb nicht ver schont. Löbau. Ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Lastauto und einem Eisenbahnzug ereignete sich am Donnerstag abend gegen 8 Uhr auf der von Löbau nach Weißenberg führenden Staatsstraße in der Nähe von Un würden Das Lastauto des Konsumvereins Löbau über querte den dortigen Bahnübergang in demselben Augenblicke als der von Löbau kommende Eisenbahnzug die Stelle passierte. Bei der nächtlichen Dunkelheit war die Strecke schwer übersehbar. Infolge des herrschenden Sturmes scheint der Wagenführer da« Läutewerk der Lokomotive vollständig überhört zu haben. In schnellster Fahrt fuhr das Auto in den Personenzug hinein. Dabei wurde es vollständig zer trümmert. Die Lokomotive und zwei Wagen de» Zuge« wurde beschädigt. Der Wagenführer de» Auto» geriet unter den Wagen und wurde auf der Stelle getötet. Zwei mit fahrende Personen find mit leichteren Verletzungen davon gekommen. Ost ritz. Die Beerdigung der ermordeten Frau Alma Werner fand unter großer Anteilnnhme der Bevölkerung auf dem hiesigen evangelischen Kirchhofe statt. Die furchtbare Tat ist nun vollständig aufgeklärt. Der Ehemann al« Mörder hat ein volle« Geständnis abgelegt. Chemnitz. In der Nacht zum Dienstag wurden in einer Schankwirtschaft der inneren Stadt Einbrecher festge stellt. Als die verständigten Polizeibeamten eintrafen, sprang einer der Verbrecher durch ein Fenster auf die Straße und versuchte zu fliehen. Da er auf Anruf nicht stehen blieb, erhielt er einen Schub, der anscheinend eine Schlagader traf. Er wurde sterbend auf der Straße aufgefunden. Ein zweiter Einbrecher konnte im Hause sestgenommen werden. Leipzig. Hier find in den gestrigen Mittagsstunden LrbrnümittclUNNlhen ausgebrochen. In der Körnerstraße ist, soweit bisher bekannt, ein Kartoffelwagen von Arbeitslosen und anderen Elementen gestürmt worden. Gegenwärtig läßt sich der Umfang der Ausschreitungen noch nicht übersehen. Zwickau. Als der Kraftwagen der Stadt Zwickau mit dem Oberbürgermeister und einem Stadtverordneten von einer dienstlichen Reise von Dresden nach Zwickau zurück kehrte, stellte sich ihm eine Bande in den Weg, anscheinend, um ihn nach Waffen zu durchsuchen. Der Wagenführer ver mutete einen Raubüberfall und fuhr mit unvermindeter Ge schwindigkeit weiter. Die Bande warf Steine gegen da« Auto, wodurch dieses so schwer beschädigt wurde, daß ein Schaden von 18 Milliarden Mark entstand. Personen wurden nicht verletzt. Kirchennachrichte«, Sonntag, 14. September 1923. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst Abend« 8 Uhr Jungmännerabend im Pfarrhaus. Abend» 8 Uhr Jungmädchenabend im Ring. wird in den nächsten Tagen bereit» die Katastrophe eintreten. Dar Beispiel der Berliner Werke zeigt deutlich, daß die Goldpreisberechnung der Kohlengruben jetzt, da das Reich noch keine beständige Währung besitzt, vollkommen unmöglich ist. Man ist sich auch in den Wirtschaftsbetrieben der Städte selbst darüber klar, daß die durch den neuen Marksturz her vorgerufenen Preissprünge vom Publikum nicht mehr ge tragen werden können, und daß die Industrie ebenso wie der Kleinabnehmer unmöglich die Mittel aufbringen kann, um die Werkleitungen zu bezahlen. Die Ursache dieser Zu stände liegt in dem Diktat der Kohlengruben, die über die jetzt schon unerträglichen Preise hinaus eine 75prozentige Erhöhung ihrer Preise anstreben. Alle Vorstellungen der deutschen Städte beim Reichrkohlenkommiffar, beim Reichs wirtschaftsminister und beim Reichskanzler selbst, find in den letzten Wochen wirkungslos geblieben. Auch der Reichskohlen rat hat für die Vorstellungen der Städte kein Verständnis gezeigt. Es ist höchst fraglich, ob es den Stadtverwaltungen möglich sein wird, ihre unerläßlich notwendigen Werke weiter in Betrieb zu halten. — Im Besitz de» preußischen Staates befinden sich 711 Domänen, die zusammen ein Areal von 1129076 Morg. umfassen. Alle find verpachtet und bringen nach dem Haur- haltplan für 1923 1302 Millionen ein, denen aber an Ver- waltungsaufwand 778 Millionen als Ausgabe gegenüber stehen. Mithin verbleibt der Staatskasse ein Ertrag von 524 Millionen als Reingewinn für die verpachteten 1129076 Morgen. Immerhin repräsentirt dieser Gewinn den Wert eines viertel Zentners Roggen« nach dem heutigen Markt preisei Was sagt der klein« Wirtschaftsbefitzer dazu, der vom Frühmorgen bis zum Spatabend selbst arbeitet? Der Herr Domänenpächter leistet keinen Handgriff. Dresden. In den Morgenstunden de« Mittwoch wurde in der Dresdner Heide auf der Kanaenhenkelstraße unweit vom Königsplatz die Kraftdroschke Nr. 131 in halb zertrümmerten Zustande im Straßengraben an einem Baum lehnend, aufgefunden. Neben der Droschke lag tot der Chauffeur Franz Heinrich Richter, Stephanienstraße 87 wohnhaft. Die Mordkommission des hiesigen KrimlnalamtS die sich sofort an den Auffindungrort begab, stellte fest, daß e« sich nicht, wie ursprünglich angenommen, um einen Un- glüäsfall, sondern wiederum um ein schweres Verbrechen hand.lt. Am Hiuterkopf des Toten, der als äußerst zuver- lässtger Chauffeur bekannt ist, fand sich eine Schubverletzung. Im Inneren der Droschke lag in einer größeren Blutlache das abgeschraubte Droschkennummernschild. Die Taxenuhr die völlig unbeschädigt neben dem Auto lag, ist nach dem Befund offenbar auch von den Tätern abgeschraubt worden um dir Kraftdroschke als solche unkenntlich zu machen. Hier- nach ist anzunehMkN, daß die Täler ursprünglich die Absicht gehabt haben, daß Auto selbst zu rauben. Schließlich haben sie sich darauf beschränkt, den Chauffeur Richter zu berauben dessen Brieftasche, die einen höheren Geldbetrag enthalten haben muß, fehlt. Inzwischen ist festgestellt worden, daß der Ermordete mit der Kraftdroschke, die der Frau verw. Micklisch, Psotrnhauerstraße 39, gehört, am Dienstag abend zwei Fahrgäste vom H. uptbahnhof nach dem Hotel „Bellevue" gefahren hat und dann auf dem Autodroschkenstandplatz vor dem Opernhaus kurz nach 7 Uhr aufgefahren ist. Annehm bar haben die Täter bereit« dort die Autodroschke bestiegen. In der Zeit zwischen */,8 und 8 Uhr ist auch eine Kraft droschke gesehen worden, die in schneller Fahrt am Garnison- lazarett vorbei auf den Kannenhenkelweg in die Heide ge fahren ist. — Einen guten Fang machte kürzlich ein Beamter der LaadeSpolizei. Er beobachtete drei Männer unb zwei Frauen die von Laden zu Laden zogen und anscheinend dort Diebstähle verübten. Er sistierte diese fünf Personen nach der Wache. Dort wurden fie als längst bekannte Laden Bezugspreis für die Zett vom 15. vis 21. Hktover: 49 Millionen Mk. bei Abholung in der Geschäftsstelle 50 Millionen Mk. durch Boten frei ins Haus. Die ungeheure weitere Geldentwertung und die dadurch be dingte enorme Verteuerung der Zeitung-Herstellung zwingt uns — wie alle anderen Zeitungen — zu einer bedeutenden Erhöhung der Bezugsgebühren. Der Hauptausgabeposten für die Zeitungen ist dar Papier. Da« Kilo Zeitungspapier ist seit der vergangenen Woche von 30 Millionen auf über 430 Millionen gestiegen- Obwohl auch noch alle anderen Materialien eine dementsprechende Steigerung erfahren haben, hoffen wir — uns auf die fernere Unterstützung unserer Leserschaft verlassend — mit diesem Ausschlag auszukommeu. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause < geschlagen. Htteudorf-HkrilkL, den 13. Oktober 1923. Der Gemein-evo^stan-. OertUches ««d TächUHes. vttmd«rf.V?riJa, drn jz. Oktober i923. — Milchhöchstpreise. Vom 14. Oktober 1923 ab gelten folgende Höchstpreise für Milch: Bei Lieferung vom Er, zeu^r unmittelbar an den Verbraucher ab.Gehöft 1 Liter Vollmilch 15 Millionen Mark, 1 Liter Mager- oder Butter milch 7,5 Millionen Mark 1 Pfund Quark 15 Millionen Mark, 1 Pfund Butler 188 Millionen Mark. Bei Lieferung durch den Händler : 1 Liter Vollmilch 22 Millionen Mark 1 Ltter Mager- oder Buttermilch 11 Millionen Mark. — Es ließ sich erwarten, daß die ungeheuerliche Steigerung de« Dollars und damit der anderen Devisen eine eischr.ckende Geldentwertung für uns zur Folge haben meide, dle sich in Preiserhöhugrn auswirken würde. Dar 'st Venn auch geschehen. Wenn die Preise so schnell fallen üiden, wenn der Dollar finkt, wie fie steigen, wenn er in sie Höbe schnellt, dann wäre dieses Wechselspiel verständlich; aber rrfahrungrgemäß gehen beim Fallen de« Dollars dir Preise für Gegenstände des täglichen Bedarfs gar nicht oder ganz gering zurück. Wenn man die Preise di« Dienstag und Mittwoch gezahlt wurden, mit denen vrrgletcht, die genern zu zahlen waren, so zeigt sich ein Aufstieg, der für tue E nwohnerschaft geradezu verhängnisvoll ist. Wir wollen nur einige Zahlen herauigretfen, die bereits am Donnerstag in Dresden verlangt wurden und hier wohl um weniges nachstehen. So stieg der Preis für ein Pfund Rindfleisch aus 260 Millionen, das Pfund Leber- oder Blutwurst 360 Millionen. Der Preis für ein Pfund Kaffee stieg vom Mittwoch zum Donnerstag von 800 Millionen auf 2 R'lltardm. Die Fette sind nicht weniger im P eise ge- getztegen: Speck auf 700 und Schweinefett auf 700 Mill. Da» Pfund Rei« stieg von 50 auf 100, das Pfund Makkaroni von 100 auf 200 Millionen. Daß der gewaltige Dollarausstieg bei allen anderen Waren ebenso auf die Preise gewirkt hat, mag e« sich um Hausgerät oder Kleidung handeln, ltrgt nahe. Man fragt sich nicht ohne Bangen, wie lange der Dollarwahnfinn noch andauern wird. In Berlin kostet von gestern ab ein markenfreies Brot 250 Millionen. Di« Berliner Bäckermeister teilen zu dieser außer ordentlichen Erhöhung mit, daß dis Mühlen und Händler von jetzt an Roggen- oder Weizenmehl nur noch nach Dollar- pa itüt verkauften Die kleinen Betrieb« seien nicht mehr in tur Lagt, Mehl zentnerweise zu kaufen, sondern müßten sich darauf beschränken, täglich 20 bis 30 Pfund zu kaufen. Ferner habe der Rückgang des Konsums di« Bäcker veran laßt zum System der Brtriebszusammenlegungen zu schreiten. Dir Folge davon sei eine ungeheure Entlassung von Ar- beitrkläften. — lieber die Schuldsrage an den hohen Kartoffel- preisen seitens der Landwirtschaft, teilt das sächsische Wirt- sch! flsmtnistermm mit, daß es sich jetzt bitter räche, daß die Re chrrrgierung sich hartnäckig geweigert habe, dem von Sachsen gestellten Antrag einer Kartoffelumlage stattzugeben. D>e Haupischuld an den wahnsinnig hohen Kartoffelpreisen trifft die Landwirtschaft, die innerhalb einiger Tage den Preis aus da» Zwanztgfache steigerte. Der Kartoffel-Groß handel hingegen sich mit dem niedrigsten Gewinn begnüge. Da» Wirtschaslsministertum hat da» ReicheernährungS- Ministerium von diesen Zuständen unterrichtet und beantragt, daß da» Reich Höchst- oder Richtpreise für Kartoffeln fest fetzt. Man muß dann, wenn da» Reich gegen diese schäm- lose Wucheret der Landwirtschaft nicht oorgeht und die Ab- «ehmer schützt, di« Reichsregterung für alle Folgen verant wortlich machen. — Diese Ausführungen find wohl ganz schön, nützen aber den Verbraucher nicht«, denn er muß die Ausbeutung ruhig über sich ergehen lassen. — Die unmöglichen Goldpreise für Kohlen. Die ver-'Teil kleine Einkäufe bewirkt und dabri eine ganze Anzahl hängntrvolle Goidpretsberechuung für Kohle droht für die Kleidungsstücke, Töpfe eine Geige und andere Sachen g?- öffentl'chm Werke in den deutschen Städten zu einer Kaia- stöhlen. Di- gestohlenen Sachen find den Eigentümern jlropht zu «erde«. Die KohltMeise haben im Mittel- wieder zugrstellt wvrdeu. diebe erkannt und vorläufig festgenommen. Es war Vater, Sohn und Tochter, der Bräutigam der letzteren und eine Bekannt« der Familie. Sie hatten in den Geschäften zum MMLr üemetnäerak-Zltzmig im Sitzungszimmer der Rathauses. nicht mehr verkäuflich sind. Weit schwieriger ist aber die Lage der Gas-, Elektrizität«- und Wasserwerke der meisten deutschen Städte. Nach Ansicht von maßgebender Seite