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Die Liebe derHsnne.h von linsmgen Roman von Gertrud von Brockdorff. 42) (Nachdruck verboten.) „Nicht wahr? Und was das Seltsamste dabei war: Ich hatte immer das Gefühl, als würde ich in Berkehmen erwartet." : „Das war allerdings — seltsam." : „Sind Sie mir böse, gnädige Frau?" „Je nachdem. Jedenfalls möchte ich Sie jetzt dringend bitten, den bösen Zungen nicht freiwillig erwünschten Stoff zu liefern." „Bah, wer kehrt sich an die bösen Zungen?" Hannah sah ihn ruhig und herausfordernd an. i 7 „Ich, Graf Lobitten." „Dann — natürlich." Er hatte abschiednehmend ihre Hand ergriffen und küßte sie. Es war ein langer, heißer, begehrender Kuß. Hannah sah, wie der Kutscher eine verstohlene Be wegung nach rückwärts machte während der kurzen Zeit dieses Abschiednehmens, während welcher der Wagen minutenlang hielt. Eine eigentümliche Nervosität befiel sie. Sie wagte nicht, Lobitten nachzusehen, aus Angst vor den verschmitzten Augen des Kutschers, vor dem breiten Grinsen der Gassenbuben in der Vorstadt, die dem herr schaftlichen Gefährt neugierig nachsahen. Ein unerträgliches Gefühl des Schuldbewutztseins quälte sie, ohne daß sie sich recht zu sagen vermochte, worin Ihre Schuld eigentlich bestand. Sie fürchtete sich vor dem Wiedersehen mit ihrem Manne. „Ich will ihm sagen, daß ich Lobitten getroffen habe", dachte sie schließlich. „Das bricht dem Gerede die Spitze ab, falls der Kutscher schwatzen sollte." Mit einer ihrem Wesen sonst völlig fremden nervösen Hast erledigte sie ihre Besorgungen und fuhr dann pflicht gemäß nach ein paar Minuten bei der Landrätin vor. Dort saß sie wie aus glühenden Kohlen in dem kleinen Salon und lauschte zerstreut auf das heitere, ober flächliche Geplauder der kleinen Frau. Diese beobachtete Hannah mit prüfenden Blicken. Sie besaß eine feine Witterung und spürte, daß irgend etwas in der Luft lag. Die schöne Frau von Biltnskt war heute merkwürdig erregt, eine Art von Erregung, welche die Landrätin zu kennen glaubte. Vor einer Stunde war Konrad Lobitten bei ihr ge wesen, die Jdeenverbindung lag also nahe genug. Ge schickt brachte sie das Gespräch auf den Tod des alten Grafen und lächelte, als sie Hannahs Erröten bemerkte. „Der arme junge Graf. Ich habe ihm geraten, zu heiraten." Hannah spürte die Falle. „Das Vernünftigste", bemerkte sie so ruhig, als es ihr möglich war. „Nicht wahr? Ich glaube auch, daß er nicht sonder lich abgeneigt war." Hanyah lächelte. ; „Warum soll er auch?" Die kleine Frau zuckte die Achseln. „Oh, wer weiß! Die Herren haben so mitunter ihre Ansichten, liebe Frau von Bilinski. übrigens, wollten Sie nicht verreisen?" „Ich denke, daß wir zunächst in Berkehmen bleiben werden." „So. — Ihr Herr Gemahl sagte —" t „Ja, mein Mann hatte allerdings Lust. Ich nicht." „Das Reisen ist doch furchtbar unterhaltend." Hannah sah ruhig auf die Spitzen ihrer weißen Wild lederschuhe nieder. „Ich finde es nicht. Ich bin zu schwerfällig dafür." „Wollen Sie den Herrn Gemahl nicht allein fort' schicken?" Hannah sah in das spitze, lauernde Gesicht, und es drängte sie förmlich, der kleinen Frau einen Nadelstich zu versetzen. „Ich denke doch, daß Eheleute zusannnengehören", entgegnete sie. „Ja, das ist so die ideale Ansicht. Wie ideal Sie Veranlagt sind, Frau von Bilinski." „Das hat mir noch keiner gesagt", dachte Hannah, der bei dem Geheuchel und den versteckten. Nadelstichen ein bitterer Geschmack auf die Zunge trat. Sie atmete auf, als sie endlich wieder im Wagen saß und die Lichter der Stadt wie rötlich leuchtende Perlen am blaudämmernden Horizont verglommen. Wie klein und kleinlich die Welt doch war! Und wie boshaft! Ihr ausgeliefert zu sein, war schlimmer, als einem wilden Tiere in den Rachen zu fallen. Und das schlimmste war, daß man keine Waffen hatte gegen all diesen Eifer, gegen all das Abscheuliche, das sich mehr fühlen als in Worte fassen ließ. „Ich will Bilinski alles sagen", dachte sie wieder. „Ich will ihm alles anvertrauen und ihn um seinen Bei stand bitten." Sie nannte ihn nie mit seinem Vornamen, der in ihr immer ein fremdes und unbehagliches Gefühl onslöste. „Wenn er alles Weitz, brauche ich mir keiner Schuld mehr bewutzt zu sein", kalkulierte sie weiter. Mit diesem Gedanken beruhigte sie ihr Gewissen, bis der Wagen in den Berkchmener Park einfuhr. Den ganzen Abend über suchte sie nach einer Gelegen heit,'ihrem Manne Mitteilung über das Zusammentreffen mit Lobitten zu mamen. Sie kam auf den Tod des alten Grafen zu sprechen, scheute aber immer vor dem entschei denden Wort zurück. Bilinski war in letzter Zeit merkwürdig argwöhnisch geworden; sie fürchtete einen Ausbruch seiner Reizbarkeit, der sie zwingen könnte, Berkehmen zu verlassen. Den ganzen Sommer über hatte sie sich sorgfältig gehütet, sich irgend eine Blöße ihm gegenüber zu geben; nun sollte sie durch eine Nachricht, die ihn vielleicht tiefer verstimmte, als sie es beurteilen konnte, all ihre Errungenschaften leichtsinnig aufs Spiel setzen? (Fortsetzung folgt.) F» L L» * 4* mit u. ohne Firmendruck Mr. Rirc^e Oltenüor^O^riüa LonntÄA, ä»a 16. Laplembvr', »beucks 8 Ildr MMNäW MimZ kMSsr SU5 aem neuen Testament. Was s H«W W" Heute Sonntag von nachmittag an MMiu Mmnlj Pic christliche Äugend. Der Kirchenvorstand. Köstliches Filmspiel in 4 Akten. Anfang halb 8 Uhr. Anfang halb 8 Uhr. Ämtag nchm. 4 Uhr Kin-tMiMm Msx Herr!». Asm«. Wer Ausschneiden, aufbewahren l KKIoMIIek Schloßstraße 16. «Zanken ruZIsick im Hamen ikrer Litern nur kieräurcü kerrlickst lür äis rur Ver lobung in so reiekem lVlatse «ZarZebraebten Olückcvünscke unck Aufmerksamkeiten. : : : (Gertrud üerrioli ^otiaimos lour Einhebungsverfahren bei weitem nicht mehr ausreichen. 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Zur Verrechnung gelangen: Sür Lichtstrom Wk. 2 50Ü00Ü für die KVVK „ Kraftstrom „ 2Ü0OV00 „ „ „ Wir hoffen, daß auch diese aus der Not der Zeit ge- i borene Maßnahme das Verständnis unserer Abnehmer finden ! wird und wir durch Zurverfügungstellung der Mittel einiger maßen in die Lage versetzt werden, den Betrieb weiterführen zu können. GriWMrfer EltkIliMtmerL s. m. b K. Bezugspreis für die Zeit vom 16. vis 22. September: 600000 Mark bei Abholung in der Geschäftsstelle 630000 Mark durch Boten frei ins Haus. Inferaten-Ireise. Die einspaltige Zeile oder deren Raum 100000 Mk. Im amtlichen und Reklame-Teil 250 000 Mk. Dresden