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Die Liebe derHsnnsh vonTmsingen Roman von Gertrud von Brockdorsf. 82Z (Nachdruck verboten.) Dann stand sie im Erker unter den weißblühenden Azaleen und sah nach Lobilten hinüber. Es war ein klarer Tag, und man sah das Schloß deutlicher als ge wöhnlich durch das junge Grün der Parkbäume herüber schimmern: den weißen Turm, die breite Freitreppe. — Hannah ballte die kleine Hand. Nun war der Augenblick gekommen, den sie so lange ersehnt hatte. Die arme Baronesse Linsingen saß in fürst lichem Prunk und konnte dem Lobittener da drüben ins Gesicht lachen. Oh, nun war die Stunde gekommen, endlich, endlich. Ganz tief im Grunde ihrer Seele aber war etwas, an das sie damals nicht gedacht hatte, als sie diese Stunde so heiß herbeisehnte: irgend etwas Leeres war da, irgend etwas Kaltes und Totes. Sie trat ins Zimmer zurück und sah sich um. Fremd und prächtig standen die Möbel um sie her wie geputzte Menschen, zu denen wir kein inneres Verhältnis zu ge winnen vermögen. Sie schob mit dem Fuß den dicken Teppich ein wenig zur Seite. Förmlich Sehnsucht hatte sie nach dem aus getretenen, rissigen Fußboden ihres Mädchenzimmers. Und als das zurückgeklappte Stückchen Teppich blankes, sorgfältig gewachstes Parkett sehen ließ, da sank sie plötzlich auf einen der Weißen Stühle und brach in ein fassungsloses Schluchzen aus. Es war ihr plötzlich, als wäre ihr mit dem alten, ver räucherten Zimmer die Heimat auf ewig genommen; das Vestibül mit seinem gedämpften, goldgelben Licht, die Rasenplätze mit der. großen Tulpenbeeten, sogar die breite Freitreppe, die sie sich so sehnlich gewünscht hatte, alles war ihr nun fremd und zuwider, und sie selbst eine Fremde unter den fremden Gegenständen. Und überwältigt vom Heimweh nach dem alten Ber kehmen, blieb sie lange in ihrer zusammengekauerten Stellung, und die Tränen rannen ihr durch die weißen Finger mit den vielen funkelnden Ringen, in deren Mitte der Ehering wie eine breite, goldene Schlange leuchtete. Etwas verspätet betrat Hannah den Speisesaal. Auf ihres Mannes Wunsch hatte sie große Toilette gemacht: matte, gelbliche Seide mit einem Spitzenüber wurf. Ihr Gesicht hatte vom Weinen einen rosigen Schimmer zurückbehaltcn, und ihre Äugen leuchteten tief dunkelblau und feuchtschimmernd wie tiefe spiegelnde Bergseen. In Bilinskis blasses Gesicht trat ein Lächeln, als er sie so sah. Er war bereits ein paarmal mit gerunzelter Stirn in dem großen Gemache auf und ab gegangen. Ihre Ver spätung verstimmte ihn. Gerade heute, wo er eine Flut von Dankesworten, von hingebender Zärtlichkeit erwartet hatte, gerade heute ließ sie ihn warten. Und er wartete nicht gern, schon der Dienstboten wegen nicht. Er hatte sich vorgenommen, ihr ein paar Worte des wegen zu sagen, aber als sie ihm dann in all ihrer strahlen den Schönheit gegenübersaß, da kamen ihm derartige Ermahnungen unglaublich klein und nichtig vor. Nein, solche Schönheit wollte genossen, genossen und immer wieder genossen werden. Wie das Auge des Malers ein Kunstwerk genießt und jede Form, jede Biegung der Gestalt, jede Falte der Gewandung langsam in sich hineinschlürft. Ein prickelndes Triumphgefühl glitt durch feine Adern. Diese Frau aus dem Dunkel ihrer bisherigen Existenz herausgezogen und ihr den Rahmen gegeben zu haben, der allein den sinnverwirrenden Zauber ihrer Erscheinung voll zur Geltung zu bringen vermochte, schmeichelte seiner Eitelkeit ebenso wie die Erwerbung irgend eines seltenen Kunstobjektes. Und er dachte nicht daran, diesen seinen neuen Besitz ängstlich hinter Schloß und Riegel zu hüten. Nein, die Gegend sollte sie sehen, bewundern, be- neiden, vor allem auch ihn beneiden, der bis dahin überall als ein reicher Sonderling gegolten und gerade hier von dieser steifen, norddeutschen Aristokratie immer ein wenig mit Achselzucken angesehen worden war. Mit einem kleinen Spotttächeln sah er in Hannahs Gesicht, das in den letzten Wochen des Genießens die blühende Frische des vorigen Sommers wiedergewonnen hatte. Von ihr war nichts zu befürchten. Sie war wie ein gebranntes Kind, welches das Feuer scheut, und würde sich hüten, zum zweiten Male Geschichten zu machen, welche der mit Lobittcn ähnlich sahen. Vielleicht war diese Geschichte, welche ihn anfangs mehr verdrossen hatte, als er es Hannah gegenüber je mals merken lieh, für sie beide ein großes Glück gewesen. Auf das, was die Welt darübe' sagte, gab er nichts. Die Welt tritt nichts so leicht und so gern in den Staub, als den guten Rus einer schönen Frau, und nichts würde sie leichter zum Schweigen bringen, als der Glanz und der Reichtum, mit dem Boleslav Bilinski seine Frau zu um geben gedachte. Oh, sie sollten Augen machen in der Gegend, wenn Berkehmen dominierte wie nie zuvor. Mit einer beinahe übermütigen Bewegung hob er sein Glas. „Berkehmen soll leben, Hannah!" Sie sah ihn an. Erschrocken ließ er die Hand wieder finken. „Weinst du?" , , Sie schüttelte den Kopf, aber sie konnte es nicht hin dern, daß ihr zwei große Tränen über die blühenden Wangen liefen. Bilinski runzelte leicht die Stirn. „Aber, Kind. Der Diener —" „Laß nur, es ist schon vorüber." Sie versuchte, die Lippen zu einem Lächeln zu ver- ziehen. Aber es wurde eine Grimasse daraus. „WaS hast du nur?" sagte er mißmutig. „Müdigkeit kann es doch nun nicht mehr sein." ? „Es ist alles so fremd hier!" stieß sie hervor. . „Ach so. - Sonst nichts?" - „Nein!" (Fortsetzung folgt.) mit u. ohne Firmendruck Bekanntmachung. Um einem mehrfachen Annicke nach geregelter verkaufsreit ru entsprechen haben nnmrelchneie keschäftsinvaber beschlossen an Nen Wochentagen Nie beschatte von mittags i bk r Ubr ru schließen. ferner wird noch darauf hlngewlesen, Saß laut Wichsgesetz nach 7 Ubr abends ein Warenverkauf nicht mehr stattfinden darf. kr wird gebeten, kinksuke vor (tiefer Leit ru bewirken. Walter Hofmann 0. Lormann Karl Lorner fr. fiobe kwald oibrlch Sustav vörlng sranr Mge v. Knöfel Otto Sneuß M. Leuiksid vskar ööbme Vlch. Werner krnst?femer Mnes Dietrich Pritz Jaekel 8r. Mdeisen k. Lange ?aul Molsche Arthur «nauck Sr. Zimmermann Wch. Mütze S. Weinhold. A. Killer /« L/s/se/'s« a- R IkM Zweigstelle t Saknh-f Ottendorf-Okrilla-Süd Fernruf Amt Hermsdorf Nr. 10. versteigere «Slbsten Zonmsg lrüb r tlbr Sir cmfkkrnäe Krümmel an ger stsSebergerstraße. Ur. Aimmermann. X MsX «nt Mark«», «tLnckiK »n» * WMMÄWMM A IkM Zweigstelle Sabnbok Ottendorf-Okrilla Süd. Fernruf Amt Hermsdorf Nr. 10. Znseraten-Ureise. Die einspaltige Zeile oder deren Raum 5000 Mk Im amtlichen und Reklame-Teil 15000 Mk. Betlagengebührt (nur Einlegen) 100000 Mk. Ser bayrische Zirkus kommt «na gibi sul Sem?!sye an «er ivenb- WMößr von vsnnerttag bi; Sonntag Vorstellung. 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