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Vie Nebe derHsnnah von Linflngen Roman von Gertrud von Brockdorf?. SSI (Nachdruck verboten.) »Wirklich nichts?" Irgend ein Argwohn klang aus seiner Stimme. Sie hob erstaunt den Blick und sah ihn an. Und vor der kühlen Klarheit dieses Blickes senkte Boleslav Bilinski die Augen. Hannah aber war ttes errötet, als sie seiner Frage nachdachte. Wofür hielt er sie? Meinte er am Ende gar, daß das mit Lobitten — ? Ihre Lippen begannen zu zucken. Da konnte er wirklich beruhigt sein. Lobitten existierte nicht mehr für sie. Oder Lesser, er existierte für sie in einem Sinne, der schlimmer war, als Nichtexiftenz. Der Gedanke an Lobitten und daran, daß sie ihm nun in Glück und Glanz entgegentreten würde, hatte etwas wohlig Beruhigendes für sie. Ihre Tränen waren versiegt. Mechanisch sah sie dem Diener zu, der die Teller abräumte. Vor ihr auf dem Tische dufteten tiefgelbe Tulpen, die aus einem flachen Korbe über die runde Tafel hinquollen. Der seine und doch starke Duft ihrer schwarzen Staubgefäße hatte etwas angenehm Einschläferndes. Sie dachte an Beete voll schwerer tiefsarbiger Sommerblumen, an irgend eine warme, sonnige Landschaft mit alten Schlössern, die sie auf ihrer Reise gesehen hatte, und ein verträumtes Lächeln erschien in ihren schönen Zügen. Bilinski beobachtete sie verstohlen. ! »An wen denkt sie.?" fragte er sich. Der Gedanke quälte ihn, aber er war vorsichtig genug, ihn nicht zu äußern. Er verbarg auch, wie sehr ihre Tränen von vor hin ihn verstimmt hatten. Frauen waren unberechenbar in ihren Stimmungen. Es war nicht gerade bequem, aber es mußte ertragen werden. Und er fing ein gleichgültiges Gespräch an, das sich mühsam bis zur Beendigung der Tafel hinschleppte. Hannah hatte sich vorgenommcn, nach Tische zu ruhen. Aber es wurde nichts daraus. Sie lag in einem bequemen Negligee auf dem Divan und wartete vergebens aus das Einschlafen. Der Gedanke, wieder in Berkehmen zu sein, hatte etwas ungemein Erregendes für sie. Ihr Blut war in unruhiger Wallung wie das einer jungen Schauspielerin vor dem Debüt. Ihr war, als wartete sie aus irgend etwas; sie verging saft vor Erwartung, ohne daß sie selbst recht zu sagen vermochte, worauf sie eigentlich wartete. Nun war sie in Berkehmen und sah doch nur neue, fremde Gesichter um sich her. Nicht einmal die alte Meta war da, die hatten die Tanten mit nach Harzbnrg ge nommen» und sie, Hannah, hatte in dem Wirbel der Er eignisse gar keinen Gedanken für eine so nebensächliche Kleinigkeit übrig gehabt. Die junge Frau richtete sich aus ihrem Divan auf. Sie wußte plötzlich, worauf sie wartete, was ihr fehlte. Dasselbe, was ihr vorhin gefehlt hatte, als sie an Tante Thekla und Tante Lenore gedacht hatte. Bewunde rer ihres neuen Glanzes fehlten ihr, Bewunderer, die sie schon als arme Baronesse Linsingen gekannt hatten, die die Größe ihres Aufstieges voll ermessen konnten. Sie lehnte sich wieder in die seidenen Polster zurück und malte sich die Zukunft aus. Tante Charlotte, die sonst sür die Berkehmener nie Viel Schriftliches übrig gehabt hatte, hatte ihr schon nach Venedig allwöchentlich einen Brief geschickt. Hannah lächelte, wenn sie daran dachte. So würden die andern auch kommen, alle, alle. Auch die von den Nachbargütern, die ihrem Vater in den.letzten Jahren verächtlich den Rücken gekehrt und seinen Gruß übersehen hatten, auch Ihre Blicke suchten die Richtung des Lobittener Schlosses auf, und das Lächeln um ihre Lippen wurde Parr und grausam. Auch Konrad Lobitten würde kommen. Und mit großen wachen Augen, welche mechanisch die ! eingewebten Figuren der Seidentapete verfolgten, lag sie aus dem Ruhebette und grübelte ihrer Zukunft nach Die Bilinskis hatten in der Gegend Besuch gemacht. Das hellgraue Auto hatte auf allen umliegenden Gütern vor dem großen Portal gehalten, und Michael hatte diensteifrig den Schlag geöffnet, um den Herrschaften beim Aussteigen behilflich zu sein. Man war in der Gegend auf „die kleine Baronesse Linsingen" sehr gespannt gewesen, gespannt mit einer Art Mitleidiger Erwartung, denn man glaubte an ein hübsches Gänschen, das sich von dem jungen Lobitten an der Nase hatte herumführen lassen, unklug genug gewesen war, die erste Verlobung um so unsicherer Aussichten wegen aus zulösen und nun das Glück gehabt hatte, mit ihrem hübschen Frätzchen dem steinreichen Polen den Kopf zu verdrehen. Immerhin war eine „Frau mit drei Männern", wie die Landrätin bei einem Damentee in der Kreisstadt etwas boshaft bemerkt hatte, nichts geradezu Alltägliches, und es war kein Wunder, daß die halberwachsenen Töchter während der Besuchszeit sorgfältig zu Hause blieben, nachdem die Berkehmener in der Kreisstadt ihre ersten Visiten erledigt hatten; denn niemand wollte die interessante Baronesse verpassen. Und überall, wohin die Bilinskis kamen, rief die junge Frau eine gewisse Enttäuschung hervor. Die Mütter hatten etwas Naives, Ländliches erwartet, ein wenig ungeschliffen im Benehmen und ein kleines bißchen protzenhaft und parvenümäßig eingebildet auf den großen, unerwartet hereingeürochenen Reichtum. Die Töchter dachten an irgend etwas „furchtbar Inter essantes" bei dieser Frau mit drei Männern. Und alle waren enttäuscht über die aristokratische junge Dame, die kühl und gewandt Konversation zu machen wußte, als hätte sie niemals Jahre hindurch ein sam mit ihren beiden Tanten in dem verfallenen Ber kehmener Herrenhause gesessen, die so stilvolle und gar nicht auffallende Toiletten trug und in ihrem Benehmen keine Spur von jener Varieteekoketterie aufwies, vor der ängstliche Mütter bereits in Anbetracht ihrer hoffnungs vollen Sö-;ne ein geheimes Grauen empfunden haMN. «.Fortsetzung folgt.) . , mit u. ohne Firmendruck Irachtbneft^^, Bekirs rrx! ver dMWZ Ärkur kommt NM bestimm! bum MilwoK. Sen rr. August uns gibt suk Sem Platze s» üer MttMützstrOe beute AbeuS Sie erste Vorstellung. «UM und rMreiches MrmMNal: 45 Pferde, 1 ostfries. Bullen, 1 Edelhirsch und versch. andere Tiere. 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