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Die Liehe derHMNAh von Tinfingen Roman von Gertrud von Brockdorff. 28f (Stachdruck verboten.) „Ich sehe Sie nie im Park, Baronesse", sagte er eines Tages, nachdem er Tante Thekla aus einem Werke über indische Altertümer allerlei vorgelesen hatte. Er sagte es scheinbar ganz bciläusig, aber er hatte seine durchdringen den Blicke dabei forschend auf sie gerichtet, und sie fühlte irgend eine Nebenabsicht in seinen Worten. „Das Gehen auf den verschneiten Wegen macht mir wenig Spaß", antwortete sie. „Es ist so mühsam, weil die Wege so schlecht sind.." „Sie sollten mehr in der Luft sein, Baronesse. Das wäre für ihre Gesundheit gut." Hannah hatte ihm gegenüber über Kopfschmerzen ge klagt, die sich bei ihr jetzt immer häufiger einstellten, eine Folge der vielen Nervenaufregungen und der schlaflosen Nächte. Sie sah angegriffen aus und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Bilinski beobachtete sie prüfend. Er fühlte, daß dies schone Geschöpf litt, weil sein Stolz mit Füßen getreten war, und es war ihm ein wohl tuender Gedanke, derjenige zu sein, welcher ihr Genug tuung verschaffte. Mit Siegesgewißheit fühlte er das anfangs schwan kende Terrain immer fester und fester unter sich werden; aber er war diplomatisch genug, den halben Sieg nicht durch eine Ungeschicklichkeit seinerseits in Frage zu stellen. Zwei Tage nach der Unterhaltung über das Spazieren gehen im Park erbat er von Fräulein Thekla die Er laubnis, Hannah von Zeit zu Zeit zu einer Schlitten partie abzuholen, solange das Wetter es gestattete. „Der Gesundheitszustand der Baronesse scheint mir dieser Maßnahme dringend zu bedürfen", begründete er sein Anliegen. Fräulein Thekla lächelte und erteilte dis Erlaubnis. „Hannah ist eine Närrin, wenn sie hier nicht mit beiden Händen zugrcift", dachte sie dabei. Herr von Bilinski hatte Pferde und Schlitten aus Königsberg kommen lassen und ein paar Stallbedienstete dazu engagiert. In den verödeten Ställen von Berkehmen erklang nun wieder fröhliches Wiehern, und in das einsame Leben der Schloßbewohner trat ein neuer lebhafter Zug. — Es war ein klarer Wintermorgen, als Hannah von Liusingen an Bilinskts Seite die erste Ausfahrt unter nahm. Der Himmel stand sehr hell über der leuchtenden Schneefläche, in welche die Bäume am Wegrande riesen große, mattblaue Schatten zeichneten. Sie fuhren die Chaussee entlang, fort von Berkehmen, das sich hinter ihnen in scharfen Umrissen über dem Weiß abzeichnete, und in schlankem Trabe aus den Hellen Turm von Lobitten zu. „Tut er das absichtlich?" fragte sich Hannah. Verstohlen betrachtete sie das scharfe Profil ihres Be gleiters. Er sah gut aus mit dem von der Kälte geröteten Ge sicht und einem übermütigen Glanz in den Augen, der ihnen sonst völlig fremd war. Hannah begriff nicht mehr, wie sie ihn früher un sympathisch und unheimlich hatte finden können. Sie selbst fühlte sich merkwürdig erfrischt und angeregt durch diese Fahrt über die verschneiten Felder, umschwärmt.von zahllosen Krähen, deren Gefieder in der Sonne wie dunkel blauer Atlas glänzte. „Wie schön das ist", sagte sie halblaut vor sich hin. Bilinski lächelte. „Dem Kranken, der das Bett lange gehütet hat, er scheint die Natur anders als dem Gesunden, der sie wie ein Gut des Alltags betrachtet." Hannah sah erstaunt auf. „Bin ich denn krank, Herr von Bilinski?" „Krank gewesen, Baronesse, sehr krank gewesen. Aber nun eine Genesende, wie ich hoffe." Sie errötete wieder unter seinem liefen, forschenden Mick, der ihr Innerstes zu durchdringen schien. Es laa eine Wahrheit in dem, was er sagte, aber sie schänue sich dieser Wahrheit. Als ob der Schleier von etwas weg- gerissen würde, Las sie gern verhüllt wissen wollte, war es ihr. Sie schwieg. Dies Schweigen dauerte Minuten und stand wie eine trennende Wand zwischen ihnen. Und während dieser Minuten fuhren sie unablässig weiter auf der weißen Chaussee, immer näher auf Lo bitten zu. „Jetzt sind Sie mir böse, Baronesse", sagte Bilinski schließlich. „Nein, nicht bösel" Hannah schüttelte den Kopf, dessen blonde Haarfülle leuchtend unter dem schwarzen Filz hütchen hervorquoll. „Wirklich nicht böse." Aber aus dem Blick, mit dem sie ihn ansah, war das Abwehrende noch nicht ganz geschwunden. Birinskis Augen bekamen wieder ihren melancholischen Ausdruck. „Also unwillig. Und warum unwillig? — Weil ich Dinge erraten habe, von denen Sie möchten, daß niemand sie wüßte, als nur Sie allein. Aber — ich habe das alles früher gewußt als Sie selbst, Baronesse." Seine Stimme klang weich und traurig, während er weitersprach. „Ich habe gewußt, daß Sie leiden würden, Baronesse. Ich habe das alles gewußt. Und ich habe nicht weniger gelitten als Sie. Aber ich konnte das Schicksal nicht aus- halten. Und ich wußte, daß meine Zeit kommen würde. Sagen Sie mir nur eins: ist diese Zeit schon jetzt für mich gekommen, Hannah?" ? ) Er hatte sich leicht zu ihr hinübergebeugt, und seine schmale Rechte ergriff die ihre. Sie ließ es willenlos ge schehen. Nur, als sie die Augen hob und seinem Blick von unheimlich glühender Gewalt begegnete, wich sie erschrocken zurück. Er aber bemerkte es nicht. Bebend vor Leiden schaft, sprach er Weiler: (Fortsetzung folgt.) F» F mit u. ohne Firmendruck -Gr. ßM- LMk-WMK sowie einzelne Räder, Rechen uns Schwingen alle Arten Nsrbtvsren empfiehlt in großer Auswahl Watter Kretzschmar, cLausa, Königsbrückerstr. 89. sterile l. uft zum höchsten Preis M, Bet Unglückssällen Transport- Wagen sofort da. Fernsprecher Amt Hermsdorf Nr. 1. KeWn-RkimMg hält sich bestens empfohlen. Betrieb: Dienstag und Freitag. Bestellungen erbitte Voraus. Erhard Kauffe Königsbrück. -k Klage Amt« nehmen beim Ausbleiben der Regel, Beschwerden meinen altbewährten Kraue« - Gee und wenden sich vertrauens voll an mich selbst. 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