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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend " jeden sf Der Bcznqr-Preis wird em E Monats bekanniLegcdei! Di« »Otiendo^sr erschein! Mitt wochs und Sonnnücnds. , Im FMe höherer Gewalt sKrieg od. sonst, irgendwelcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Bsfördemngs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. sl Anzeigen werden an den Erscheinung»»»»« K« bi» spätestens vormittag» 18 Uhr t» ot» fi Geschäst»stell« erbeten. !< Die Festsetzung de» Anzeigen-Preise» s- wird bet eintretender Änderung eine Nummer U vorher bckamügegtben. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »«» ft der Anzeigen-Betrag durch Klag« eiugezoa« werden muß oder wenn der Auftraggeber in Kontur» gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schüstleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 6^ Mittwoch, den z. August M3 Gemeinde-Giro-Konto Rr. 118, > , > 22. Jahrgang Amtlicher Lei!. Die Girokasse Ottendorf-Okrilla sowie verschieden- hiesige Firmen haben mit Rücksicht aus den augenblicklichen Bargeldmangel Notschecks in Stücken zu 50000 Mk., 100000 Mk.^ 200000 Mk., 300000 Mk., 500000 Mk. und 1000000 Rk. ausgeben müffen. Alle Geschäftsinhaber werden dringend gebtten, die Notscheck« anzunehmen und sie im Verrechnungsverkehr mit der Girokasse und anderen bankmäßigen Instituten zu ver wenden. Die Einlösung der Notschecks von Ausstellern aus Ottendors-Okrtlla, sowie von anderen Giro-, Spar- und Gcmeindekasseu erfolgt völlig kostenlos. Htteudorf-HkriTa, am 31. Juli 1923. Die Girokassen-Verwaltung. Neuestes vom Lage. Nasse!. Dienstag früh 4 Uhr fuhr aus Bahnhof Kreiensen der Haupt-V-Zug Hamburg-München auf den aus dem Bahnhofe haltenden Vorzug — wahrscheinlich infolge Ueberfahrens der Haltesignals — aus. Nach den bis mittag im ReichSocikthrSminifleiium vorliegenden Nachrichten betrug die Zahl der Toten 44. Die Zahl der Verletzten war bi« dahin auf 34 ermittelt, davon schweben 3 in Lebensgefahr. E« besteht die Vermutung, daß sich noch weitere Tote und Verletzte unter den Trümmern des Vorzuges befinden. vertttches uud GSchsischrs. Vtt«nb»rf'S)kriUa, den p August ,yrr. Die Geldentwertung, unter der unser gesamtes Wiri- schastaleben in ständig steigenden Maße schwer leidet, hat wiederum rasende Fortschritte gemacht. Die Papiergeldflut, welche der Steigerung folgt, übersteigt alle Grenzen, der Tausendmarkschein ist Kleingeld geworden. Alle Erzeugnisse, vor allem die zur Lebenshaltung unbedingt notwendigen, find nur noch mit Hunderttausendern zu bezahlen. Während aber auch alle anderen Produkte sich der Steigerung äuge- paßt haben, ist es anderen Produkten erst jetzt möglich einen Ausgleich darin zu schaffen. Der Existenzkampf der deutschen Press« ist an einem entscheidenden Wendepunkt angelangt. E« ist bekannt, daß die deutschen Zeitungen bisher in un- zureichender Weise ihre Bezugspreise den tatsächlichen Ver hältnissen angepaßt haben. Eine noch längere Durchführung diese» Prinzip« ist bei der rapiden Geldentwertung unmöglich geworden, denn auch wir sehen un« gezwungen auf die Er haltung der wirtschaftlichen Grundlagen de« Bestehens be- dacht zu sein. Mit 1. August berechnen die Papierfabriken die Papirrpreise ebenfallr nach Goldmark, sodaß die Er höhung eine ganz gewaltige geworden ist. Wir find daher, wie alle anderen Zeitungen, gezwungen, einen dement sprechend erhöhten Bezugspreis in Ansatz zu bringen. Ein grober Teil Zeitungen ist bereit« zum Halbmonalsbezug übergegangen, doch wir wollen es vorläufig nochmal mit dem Monatsbezug versuchen. Für den Monat August be trägt der Bezugpreis srei ins Hau« 25000 Mark. Bei diesen Bezugspreisen find wir gerade noch in der Lage ein Fortbestthen zu gewährleisten, er hat keinen Zweck sich über d«n Preis aufzuregeu, denn nur durch die wahnsinnig« Preissteigerung find wir gezwungen derartig« Preise in An satz zu bringen. freundliche Vermittlung de» Herrn Fabrik direktor Max Walther sind von einem ausländischen Freunde der Gemeinde erneut 750000 Mark zur Unterstützung von Sozial- und Kleinrentnern überwiesen worden. — Der Ankauf von Gold für das Reich erfolgt vom 30. d. M- zum Preise von 3 Mill. Mark für ein 20-Mark- stück, 1,5 Millionen Mark für ein 10 Markstück. Der An- kauf von Reichsfilbermünzen erfolgt zum 50000 fachen Be trage des Nennwertes. — In der Festsetzung des Gold- und Silberankaufspreises ist insofern eine Aendernng einge- treteu, als nunmehr wöchentlich nur der Stlberankaufsprei« festgesetzt wird, während für den Goldankaufspreis ein neues Schema aufgezogen werden wird, das zur RechuungSgrund- lage den Dollar hat. Auch werden Etnnahmestellen nur mehr die Kaffen der Reichtbank sein, nicht mehr die Post- «ustalten. — Milch-Höchstpreise. Wie die Preitprüfungsstsllc mit- teilt betragen die Höchstpreise für 1 Liter Vollmilch 3200 M. für ein 1 Liter Mager- oder Buttermilch 1600 Mark. Bei Abgabe durch den Milchhändler für ein Liter Vollmilch 4000 Mark, für 1 Liter Mager oder Buttermilch 2000 M. 1 Pfund Spetsequark 3200 M. 1 Pfund Butter 35200 M. *— Am 25. Juli hielt der Generalvertreter des Wohl- muth-Institut, Herr Schuster aus Pulsnitz im Gasthof zum- Roß einen Lichtbildervortrag über Gesundheit und Lebens-! kraft durch galvanischen Schwachstrom. Herr Schuster führte u. a. aus: Den Wert der Gesundheit erkennt man wohl erst dann richtig, wenn man krank geworden ist. Ist letzteres der Fall, so würden wohl erst allerhand Hausmittel versucht und wenn diese nicht helfen, geht man schließlich zu einem Arzt. Dieser stellt die Krankheiten fest und behandelt in den meisten Fällen jede für sich. Die Anwendung des gal vanischen Schwachstromes aber wirke auf alle Krankheiten feinen Einfluß zugleich aus. Vor ungefähr 20 Jahren ist der Ingenieur August Wohlmuth auf den Gedanken ge- kommen, schwächsten und allerschwächsten elektrischen Strom zum Behandeln von Krankheiten zu benützen und im Laufe der Jahre hat sich dieses Verfahren, unterstützt durch die Wissenschaft, immer mehr aurgebreilet. Wohlmuth hat das Grundgesetz in Betracht gezogen, wonach schwache Ströme anregen und schwächere und allerschwächste Ströme beruhigen. Alle Krankheiten find nur Erscheinungen einer Grundursache und jede Grundursache aller Krankheitszuflände liegt in den Zellen des menschlichen Körper. Sobald nun bet einer akuten oder chronischen Krankheit die Beschwerden aufgrhört haben, muß dir Behandlung erst richtig einsetzen. Diese geschehe wiederum am besten durch Anwendung des galvanischen Schwachstromes, der eine regelmäßige Blutzirkulation und ein Ausscheiden der noch vorhandenen krankheitserregenden Substanzen bewirke. Auch anscheinend gesunde Menschen sollten sich mit diesem Strom behandeln, da eine Krankheit leichter verhütet, als geheilt sei. Nun ließ Redner einige Lichtbilder folgen, bei denen die Entwicklung der Krankheiten in den Zellen deutlich zu sehen war. Sodann erklärte rr an Hand von Lichtbildern eingehend die Entstehung von Magenkrankheiten, Magengeschwüren, die Arterienverkalkung u. a. mehr. — Er wäre zu wünschen, daß ein zukünftiger derartiger interessanter und lehrreicher Vortrag von weiteren Volkskreisen besucht würde. Weitere Aufklärungen über Wohlmuth-Apparate werden im Wohlmuth - Institut in Königsbrück bei Herrn Willy Kosahl gegeben. — Ueber die diesjährigen Ernteausfichtrn wird von unterrichteter Seite noch mitgeteilt: Infolge der andauernden Regenfälle im Monat Juni verspätet sich die diesjährige Ernte um etwa drei Wochen. Bisher konnte nur Winter- gerste abgeerntet werden, das hier erzielte Ergebnis ist gut, wenn auch diese Getreideart für dir Volksernährung nicht von ausschlaggebender Bedeutung ist. Mit dem Roggen schnitt hat mau begonnen. Die Roggenernte dürfte im all gemeinen als recht gut angesprochen werden. Auch die Weizenernte verspricht rm allgemeinen befriedigenden Ernie- ertrag. Besonders ertragreich dürste die Gerste werden. Vor allrm ist in diesem Ja-re mit einem guten Stroh ertrag zu rechnen, was für di« Futterverhältuiffe von be sonderer Bedeutung ist. Auch der Hafer steht gut, wenn er auch tu seiner Entwicklung durch die Witterung zurückge blieben ist. Weniger gut dagegen steht es um den Stand der Hackfrüchte, deren Bestellung bei dem ungünstigen Wetter mehr oder weniger gelitten hat. Den Kartoffeln und Rüben hat in ihrer Blüleperiodr die Wärme gefehlt, doch hat sich auch hier in de: letzten Zeit die Lage gebessert. So darf immerhin noch mit einer leidlichen Ernte zu rechnen sein. Viel zu wünschen übrig läßt der Zuckerrüben- bestand. Die Pflege d'r Zuckerrüben ist einerseits durch die ungünstige Witterung, anderseits durch die Landarbeiterstreiks in starkem Maße nachteilig beeinflußt worden. .Gute Er trägnisse bieten die Hülsensrüchte. Sehr gut ist das Er gebnis der Futtermittelernte zu nennen. Alles in allem kann, vorausgesetzt, daß die für den Schnitt und das Ein- holrn der Ernte erforderlichen sonnigen Tage kommen, mit Zuversicht dem Gesamtergebnis der Ernte entgegengesehen werden. — Ueber die Kostgeldvergütung für Handwerkslehrlinge bestehen in weiten Kreisen irrige Meinungen. Die Verein barungen über die einem Lehrling zu gewährende Vergütung für Kost in dem abgeschlossenen Lehrvertrage find, wenn ein fester Vertrag vereinbart wurde und die Vereinbarungen durch die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse al- überholt betrachtet werden muß, hinfällig. Anstelle der Lehr- vrrttagsvereinbarungen treten di« von der zuständigen Ge werbe- oder Handwerkskammer für allgemein verbindlich er klärten Lehrlingsentschädigungssätze. — Im Reichspostministerium ist soeben die angrkündigte Vorlage über die neue Postgebührenerhöhung, die am 1. September in Kraft treten soll, fertiggestellt worden. Die Erhöhung firht durchweg einen 200 prozentigen Auf schlag auf die am 1. August in Kraft tretenden Gebühren vor. Danach kostet ein Fernbrief 3000 Mark. Die Orts- gebühr im Fernsprechverkehr soll auf 1500 Mark festgesetzt werden. Zur Begründung der neuen Vorlage führt die Reichspostverwaltung an, daß drr Jahresfehlbetrag der Reichs post, der bei der Festsetzung der am 1. August in Kraft tretenden Gebühren 5,9 Billionen Mark betrug, inzwischen auf ungefähr 30 Billionen angewachsen. Dresden. Am Montag nachmittag */, 5 Uhr ist im Haupckahnhof, Noldhalle, ein Lee.zug auf einen zur Ab fahrt bereitstehrnden, teilweise besetzten Pcrsonenzug aufge stoßen. Leicht verletzt find zwei Personen. Meißen. In einer Wohnung des Grundstückes Badgaffe Nr. 2 war am Freitag ein Stubenbrand auSge- krochen, der von den Hausbewohnern erst spät bemerkt worden war. Das Feuer konnte von in der Nähe be schäftigten Arbeitern gelöscht werden, bevor die Feuerwehr eintraf. In der Kammer der Wohnung wurdrn die 3 und 4 Jahre alten Kinder einer Verwandten des Wohnung«- inhaber» T. bewußtlos aufgefunden. Die von dem herbei- gerufenen Arzte angestellten Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg. Die Kinder find infolge der starken Rauch entwicklung erstickt. Nach einer an der Brandstelle aufge- fundenen Streichholzschachtel ist anzunehmen, daß die Kinder mit Streichhölzern gespielt und so den Brand verursacht haben. Zittau. Als am Sonnabend srüh ein Unbekannter, der die Grenze hatte überschreiten wollen, in der tschecho slowakischen Grenzwache an der Grottauer Straße von dem Finanztnspektor Rub durchsucht werden sollte, zog der Fremde plötzlich einen Revolver und gab drei Schüsse aus unmittel barer Nähe auf Ruh ab. Die Schüsse trafen Ruß in den Nacken und iu den Hinterkopf, so daß der Beamte in kurzer Zeit seinen Geist aushauchte. Der mit im Zimmer be findliche Beamte stürzte sich sofort auf den Verbrecher, konnte jedoch nicht verhindern, daß dieser durch die Tür in» Freie gelangte und entkam. Bet der von der sächsischen wie tschecho-slowakischen Gendarmerie und einer Abteilung Zoll beamten sofort aufgenommenen Verfolgung wurde der Mörder in drr Nähr d«s alten Bergwerks unter einem Strauche versteckt aufgefunden. Von da au» gab er eine Anzahl Schüsse auf seine Verfolger ab. Diese erwiderten das Feuer. Getroffen von einer Kugel brach dann der Mörder tot zusammen. Er heißt Seifert und stammt au» Königstein an der Elbe. Zwickau. Die von den Stadtverordneten der Linken beantragte Eingemeindung von 17 Gemeinden im Umkreise von 7 Kilometer würde drr Stadt Zwickau einen Zuwachs von 70000 Einwohnern dringen, den Bezirk»verband Zwickau aber von 115000 auf 50000 und die Bczirksverbände Werdau und Plauen um 5030 Einwohner oerringem. Der Verband Zwickau hat gegen diese Zersplitterung Stellung genommen. Produktenbörse. 30. Juli 1923. Weizen 2100—2200, Roggen 1500—1600, Sommergerste, sächsische 1600—1700, Hafer, guter 1600—1750, Raps 2300—2700 Mais mixed 1800-1900 La Pl'ta 1900—2000 Wicken 1800-2000, Lupinen gelbe 1500-1550, Peluschken 1800-2000 Erbsen 1800-2000 Trockeuschnitzel 850—900, Zuckerschnitzel 900—1000, Kartoffelflock 1000—1100, Weizen- kleie 900-950, Roggenkleie 990—950, Weizenmehl 3800 bi« 4000, Roggenmehl 2300-2400. Die Preise verstehen sich sür 50 Kilo in tausend Mark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« andere in Mindestmengen von 100O0 Kilogramm wgfr. Dresden. Feinste Ware über Notiz.