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Roman von AlexanderRömer. 58j ' (Nachdruck verbot««.) Frau Geheimrat duldete Ilses Umarmung und ihres Verlobten Handlich. Der Mensch besaß doch wenigstens einige Formen, und welch eine markige Gestalt — zum fürchten. Ihre Stimme zitterte, als sie zu sprechen begann. „Sie wissen, daß mich Ilses Wahl — so spät, so un erwartet mir mitgetsilt, — sehr erregt hat. Sie werden es begreifen, daß ich Zeit brauchte, daß ich " sie stockte. „Gewiß, gnädige Frau, voll begreife ich das." Der sonore Klang dieses Männerorgans machte die Dame zusammcnsahren. „Ilse Hai sehr ungewöhnlich gewählt, jedermann wird es verwundern. Aber lassen Sie mich Ihnen das Ge löbnis aussprechen: Nie werde ich vergessen, was sie tat, was sie opferte. Ich will versuchen, ihr zu vergelten, ihr Leben an meiner Seite so reich und sorgenfrei zu machen, wie es in meinen Kräften steht." Die Geheimrätin zerrte nervös an ihrem Taschentuch. „Ich höre — Erich, mein Sohn, wenigstens sagte mir, daß Sie — ungefähr die Mittel besitzen, meiner Tochter ein Leben, wie sie es gewohnt war, zu schaffen." Ihre Stimme brach, sie lehnte sich erschöpft in die Polster zurück. Georg Brandes lächelte. Er und Ilse 'wechselten einen flüchtigen Blick. „Gnädige Frau, in meinem Leben misch ten sich die grellsten Kontraste. Ich habe lange mit den äußersten Entbehrungen gekämpft mW schwelge jetzt im Überfluß. Ich wußte mit dem Gelds gar nichts anzufan gen, Ilse wird es besser verstehen und einen schönen Ge brauch daran machen. Ta drüben macht man mitunter rasch große Vermögen, auch auf ehrliche Weise —" fein gutes weiches Lächeln verschönte seine Züge auffallend, Frau Geheimrätin sah plötzlich überrascht zu ihm auf. „Ich habe Ihrem Gemahl Einblick gegeben in meine Verhältnisse," fuhr er sort, „mein augenblickliches Ver mögen bezissert sich ungefähr auf fünf Millionen." Die Gehcimrätin zuckte merklich, Wider ihr Wollen ent fuhr ihr ein unartikulierter Ausruf. „Ich habe es wirklich nicht gewußt," sagte Ilse lachend, „du denkst jetzt vielleicht, ich habe auf sine Geldheirat spe kuliert, weil ich früher oft sagte, wenn ich mich nicht ent schließen konnte, irgend einem Hochwohlgeborenen zu fol gen: er bietet mir nicht genug. Du allein, Georg, botest mir alles, gleich, als ich dich sah, obgleich du mir in unserer ersten Unterredung gestandest, du habest nichts gelernt, als hungern." Die Gehcimrätin hatte sich unwillkürlich straffer auf- gerichiet. Sie wollte sich ihre Verwunderung nicht merken lassen, aber der Reichtum verlieh dieser Persönlichkeit da vor ihr Loch eine ganz andere Gestalt. „Das — das ist ja wenigstens ein Trost — Ilse ist sehr verwöhnt — Sie werden die Gefühle der Mutter be greifen. Ich hatte wohl erwarten dürfen, daß Sie früher zu mir es ist ja alles wider Ordnung und Sitte ver laufen." — „Na, Mama, verlobt haben wir uns erst an dem Tag, da ich zu dir kam und dich bat, meinen Verlobten kcnnen- zulerncn. Du wußtest nichts von ihm, da mußte ich doch zuerst sprechen und dich vorbereiten. Er hat meine Hand nicht eher genommen, als bis er ganz frei war." Die Geheimrätin winkte abwehrend. „Lassen wir das nun. Herr — Herr Brandes — ich will meine Tochter nicht ohne meinen Segen.ziehen lassen — Sie ermessen nicht, was Sie uns nehmen, unser Kleinod, unsere Sonne — was für Hoffnungen knüpfte ich an Ilses Zukunft! Nun, machen Sie sie glücklich! Und wir werden erfahren, wie ihr euch eingerichtet habt " Sie hatte Ilse zu sich herangezogen und reichte dem Manne, der vor ihrem Geiste doch ein anderer geworden war, die Hand. „Gott gebe euch feinen Segen!" „Ich habe meine Agenten beauftragt," sagte Brandes, „ein vollständig eingerichtetes Haus im fashionablen Villenviertel zu kaufen. Man kann das drüben bequem haben', und Ilse mag später nach eigenem Geschmack er gänzen." „So — so —" Frau Geheimrätin schluckte ein paar mal, sie, die routinierte Weltdame, wurde beinahe verlegen, diese neuen Enthüllungen waren zu verblüffend. Acht Tage später fuhr das junge Paar zum Standes amt. Trauzeugen waren nur Ilses Stiefvater, ihr Bruder Erich und Juftizrat Mewes. Die kirchliche Trauung in der Apostelkirche folgte, eine ganz stille Feier. Frau Geheimrat war noch unpäß lich und durste ihr Zimmer nicht verlafsen. Ilses Brautschmuck war sehr einfach, ein schlichtes weißes Kleid von schwerer Seide, Kranz und Schleier. Sie sah aber strahlend aus. ' Als die Mama sich um Beschaffung der Braustoilette gesorgt, hatte Ilse lachend abgewehrt. „Ist rasch erledigt," meinte sie, „das Kleid ist Nebensache, wir haben keine Zeit, Georg muß zum Ersten nächsten Monats in Philadelphia sein. Es geht nun einmal alles gegen das Herkömmliche. Wir bleiben übrigens noch einige Tage in Paris, ehe wir uns einschiffen, da werde ich mich mit Toilette versorgen, wie ich sie drüben in den Millionärskreisen nötig haben werde. Du weißt, Geschmack besitze ich. Ich hoffe, du söhnst dich noch so weit mit dem Unerhörten aus, daß du uns einmal drüben besuchst. Nach den Enthüllungen, die Georg mir jetzt gemacht hat, werden wir dich würdig be herbergen und empfangen können." Die Mama schüttelte den Kops, er war ihr ganz ver wirrt. Nach der Abreise des jungen Paares meldeten dis Blätter die Heiratsanzeige der Vielumworbenen extra vaganten Ilse Morbach. Frau Geheimrätin hielt allen neu gierigen Fragen der Gratulanten stand. Sie hatte es in zwischen fertig gebracht, eine außerordentlich romantische Geschichte zu konstruieren, die ganz anständig klang und in der die Millionen des Schwiegersohnes gewichtig figurierten. Ja — Ilse war ja immer sonderbar gewesen, aber sie kam jetzt in großartige Verhältnisse. . DH « KnhA IM» " Db. AechmmgmSLUL MWlM Dk guten tzselle. SeiMaa, gen 7. September SeWn-i-r großen Mi! erstklassigen Preisen I prett: ei« Kenirdr-Mlsrrra. Um zahlreiche Beteiligung bittet Pie Spielleitung Wich. Steingrüber. Lancken Lis niie sofort gegen T ksteumatismur, Hiebst ii«jeen5ebuk,s kebiss, ksuebts, kalt« küks x Lviss K Berlin 87. Mular N. LAELLMEr ü!i««Ior1-0WlL, SrruUerrlrsrr« SS ji. empfiehlt sich zur AusMlW m AekomtiMMletti aller Art bei billigster Berechnung. Mel-Küsten» i« ;M«r jkMro», in und außer dem Hause. 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Dr. Weibrecht nickte gelassen. „Jawohl ... die Schattenseite." Die Hausfrau drohte schalkhaft mit dem Finger. „Na, na, soll das etwa hinterhältig gemeint sein? Da müßte ich Ihnen ja eine lange, lange Predigt halten, daß sich einer nicht versündigen soll, der wohl beim besten Willen an seinem Schicksal nichts entdecken könnte, um sich darüber zu beklagen." „Ich beklage mich ja nicht." Frau Klara Mengers lachte hell auf: „Gott bewahre, Sie beklagen sich nicht, daß Sie reich sind, unabhängig, an gesehen, gesund, im besten Mannesalter . . . Sie be klagen sich nicht, aber Sie versichern das in einem Tone, mit einem Gesicht. . „Freilich, ein erheiternder, kurzweiliger Geselle bin ich nicht und darum ..." , Er machte eine Bewegung, sich zu erheben, aber mit beiden Händen drückte Frau Mengers ihn auf seinen Platz zurück. „Aber lieber Freund, Sie denken doch nicht daran, schon zu gehen. Ich lasse Sie auf keinen Fall schon fort, bin froh, daß ich Sie einmal habe. Sie machen sich ja selten genug." Sie lachte nicht mehr, ihre Slimmc hatte einen herz lichen, dringlichen Ton, auch in ihrem Blicke war warme Herzlichkeit. Der Doktor hatte sich ein wenig schwerfällig wieder auf seinem Stuhl zurecht gesetzt. „Selten" ... er bewegte den Kopf . . . „mir scheint's im Gegenteil manchmal, als wäre ich nur allzu häufig hier." »Ja, Ihnen mag es freilich so scheinen, Ihnen . . . ein wenig gegen ihn vorgeneigt, sah sie ihn mit ihren dunkelglänzenden Augen an. „Wir hier legen eben einen anderen Maßstab an Ihre Besuche." Dann, als seine wortschwere Art keine Entgegnung fand, begann sie in ihrer beweglichen Gewandtheit ein munteres Plaudern, dem er mit behaglicher Ruhe folgte, nur hie und da ein« kurze Bemerkung einwerfend. Ein paarmal ging sein Blick dabei zu der Stutzuhr auf dem Kaminsims, und Frau Mengers, -er Richtung folgend, sagte: „Das Kind bleibt lange fort, übrigens, haben Sie schon TrudchenS neuestes Bild gesehen, Doktor?" Sie nahm eine der in zierlichen Rahmen auf dem Tischchen stehenden Photographien und reicht« sie Weid' recht. „Gut getroffen, was?" Mit unbeweglicher Miene schaute er auf daS hold selige Gesichtchen nieder und von diesem zu einer zweite» Photographie auf dem Tische. Im nächsten Augenblick hatte Frau MengerS dies« aufi genommen, und sich Weibrecht zuneigend, hielt sie beide Bilder gegeneinander: „Da haben die Jahre wenig Ver änderung hervorgebracht, nicht?" Er nickte bloß und betrachtete nun angelegentlicher als das erste das zweite Bild. Zwei Köpfe, dicht aneinander geschmiegt, Mutter und Kind. Und Frau Klara hatte recht im doppelten Sinne — die Jahre hatten wenig Ver änderung hervorgebracht. Nicht nur das Gesicht des jun gen Mädchens wies noch dieselben kinderhaft reinen, lieb lich weichen Züge auf wie das zehnjährige Lockenköpfchen, auch der Mutter waren die zwölf Jahre, die zwischen dem Damals und dem Heute lagen, beinahe spurlos vorüber gegangen, so daß sie es ruhig wagen durfte, zwischen dem schönen Porträt und ihrer leibhafügen Erscheinung de» Vergleich herauszufordern. Ein l eiinlicifes Lächeln spielte um ihren Mund, als Dr. Weibrecht, die Doppelphoto graphie auf den Tisch stellend, murmelte: „Ja, keine Ver änderung, keine. . . Sie hielt es auch nicht für nötig, sofort wieder eine lebhafte Unterhaltung anzuspinnen. Und weder sie noch der Doktor schienen es sonderlich freundlich zu begrüßen, daß diese Stille durch rasches Offnen der Zimmsrtür unter brochen wurde. Weibrecht, der behaglich im Sessel saß, richtete .sich hastig auf, über Frau Klaras träumerisch lächelndes Gesicht lief ein scharfes Zucken der Ungeduld. Nur eine Sekunde freilich, dann lächelte sie über die Schulter hinweg der Eintretenden entgegen: „Nun, Trud- chen, bist du endlich zurück?" „Ja, und bringe den ganzm Frühling mit beim. Da. . ." Hinter den Stuhl der Mutter tretend, schüttelte st« dieser mit beiden Händen einen ganzen Haufen Veilchen in den Schoß. „Wie das duftet, nicht? Und diese Unmengen ... blau der ganz« Wald! So herrlich war der Frühling noch nie wie in diesem Jahre." Sie reckte die Arme auS in Hellem GlückSgefühl, ihr« Augen selbst tiefblau wie di« Veilchen, strahlten förmlich. Dann trat sie zu Weibrecht hin. „Machen Sie ket» trauriges Gesicht, Herr Doktor, Sie sollen nicht leer ans- gehen. Hier. . ." Mit flinken Fingern faßte st« eine Anzahl Blüten zu« Sträußchen zusammen und hielt es ihm entgegen. „Der Frühlingsorden ... für lauter Lust unk Freude." Nur ganz langsam hob sich seine Hand, und als sie mit rascher Bewegung ihm die Veilchen ins Knopfloch steckte, schien cs fast, als wehre er sie zurück. Verwundert sah sie ihn an. , »iimii» » Die ,Ott lag, -Der Be jed ; Im Fall » irgendwe i Leitung, Tinrichtu » spruch au " Zeitung IIIIIIIII Postsche, Humm - Wil niederen e. acht Ta rr wird de dahin ä D Am Turnverein »ahmen an dche stattfi karg Klots Wpf heim! Lang 4- Stunde Schaden an; v°m Blitz l ^lung hat krähte ww hnautgeschl Käme Dresden, w vteinbruchr ^n der La lü Ktlograa Whrt wm Mittags bi« Pulverhause »erden. T Mein ver störte zur Miche Kis Erlassen. 6 hier Zeit Ostri Gattei iiche und s Spitzen der luschästigter Uchen Lage „ Ger> sich am M> Hübner, ji verbauten Kblbe plötz fine Kalbe Höchen wett 'her passte denn nur k W dem Z Sebi »lte Schul dar nach N Ent dieser Neu einer Amts ^emeindcm hange mit derer nicht Mommen diachlnscha S ch c Vars sich v Dec Lolow 8ng zum i "am Gleise iusahren. 8ng, wurd Rab (Fortsetzung folgt.) . Irachtßriefe mit u. ohne Firmendruck empfiehlt üilchdnittttl K. KSHlt,