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Nummer 93 23. Jahrgang, Mittwoch, den 3. September 4924 Amtlicher Teil. Di- a?nehmigtc Satzung des Fortbildunzsschulorrbandes ^lendors Okrilla — Laufa — Hermsdorf liegt 14 Tage N Einsicht im hiesigen Rathaus aus. Httendorf-Hkrilla, den 1. September 1924. Der Gemein-erat. .. ....... . . . ... Die Auszahlung dtr klein- und Sozialrentner-Unterstützung findet Freitag, 5. September 1924 vorm. 11—12 Uhr statt. Htteadorf-HLrilla, den 2. September 1924. Der Gemeinderat. OertttHev ÄachUches. Vtt«n»»»1-Gkrtg«, den 2. September >92^. — Infolge langer Krankheit beging am Montag früh unzurechnungsfähigen Zustand ein« hiesige Einwohnerin ^.bftmord indem dieselbe an der Königsbrücker Straße in Röder ging. — Am gleichen Tuge beging ein hiesiger Mwohner einen Srlbstmordve such durch Oeffnen des Gas- ^h»es. Durch rechtzeitige» Eingreifen konnte derselbe noch leitet werden. — Das Schlüfs-llegeu. Schon oft ist davor gewarnt Morden, beim Ausgehcn den Stuben- oder Borsaalschlüffel ^s einen Schrank oder an einen anderen Ort zu legen. Aich die Diebe kennen diese Gepflogenheit sehr wohl, schon Sucher Diebstahl ist auf diese Welse mit Leichtigkeit aus- Whrt worden. Erst vor einigen Tagen wieder ist dadurch 'ine Einwohnerin in Glauchau schwer geschädigt worden. Schlüssel hatte auf dem Schrank gelegen und lag bei Heimkehr der Betreffenden noch dort, aber di« Tür war Wart worden. Gestohlen wurden außer anderen Gegen- .»Wen noch eine Damenarmbanduhr, verschiedene Schmuck- inchen und Bargeld. — Da» zwischen der Preußischen Generallotteriedirektion Berlin und der Sächsischen Lotleriedurktion in Leipzig ge soffenen Abkommen vom 9. bezw. 16. Au ust 1924 über gegenseitige Zulassung von Losen der Preußffch-Suo- Mschrn Klaffrnlottelie und der Sächsischen Landesloiterie vild unter der Voraussetzung genehmigt, baß die sächsische ^gierung das Spielen in der Prrußisch-Süddeutschen ^affenlolterie und den Vertrieb der Lose dieser Lotterie mit Mailicher Ermächtigung im Freistaat Sachsen genehmigt. — Sommers Ende. Nachdem die letzte Augustwoche 'M und veränderlich geblieben ist, kann man unter den «ommer 1924 wohl einen Adschlußstrich machen und sein «tsamtdild werten. Er war m Norodeulschland, von der selten Augusthälst« abgesehen, durchweg warm und frei v°n jedem längeren Rückschlag; in Südoeutschland und ^memüch in den Alpenländrrn ist man allerdings weit Veinger mit dem Sommer zufrieden gewesen, und besonder« v't ungemem ergiebigen Regengüsse der letzten Zeit gaben "Ui Hochsommer sein Nicht eben erfreuliches Gepräge. Aber ouch in Norddemschland hat die verhältnismäßig früh ringe- "Nene Kühle da« sonst sehr günstige Bild etwas getrübt, zu- U>al noch abzuschen ist, ob der September, der erste Herbst- ^»nat, durch warme und beständige Witterung den un- ^Njüg«r gewordenen Eindruck drS Sommersschlusses wieder Zwischen wird. Bon seinen nicht zu wett zurückliegenden ^»»Sängern war dem Sommer 1924 wohl am ähnlichsten v" 1920. Daß seit Mitte August die Witterung im Gegen- zu der vorangegangenen Zert kühl und veränderlich ge- vordeu iß, liegt an einer Aenderung der Zugstraße der hämischen Depressionen. Diese bevorzugen seit einiger Zeit direkte Ostwestrichiuug durch Skandinavien nach Finnland außerdem verweilen dir H^uptminima bemerkenswert Mge im Bereiche oer Nordsee. Solche stationären ^Pressionen pflegen dann fortwährend Randwicbel zu ent- Zickeln, die läng« der Nord und Ostseeküste ostwärts wandern vnd bei ihrem Vorbetgang jedesmal Wetterstörungen mit "egen oder Gewittern und nachfolgender Abkühlung aus- äsen. Am stärksten machen sich diese Störungen gewöhnlich M Küstengebiet, weniger im Binnenland bemerkbar, woher 't auch kommt, daß in den Seebädern die Witterung während "r letzten Zeit wesentlich unfreundlicher als weiter südlich Kar. Der kühle, vorwiegend westliche Wind hat dabei nach ^Nd nach Temperaturen beträchtlich herabgedrückt, so daß sie Hließltch in der letzten Woch« 20 Grad Wärme fast nirgends KHr erreicht haben und nachts in manchen Gegenden fchon unter 10 Grad Celsius gesunken find. Immer häufiger bilden sich bei derartig veränderlicher Wetterlage im Binnen land sogenannte Kältrinseln aus, innerhalb deren die Temperatur für die Jahreszeit schon recht niedrig ist, bei- spielweise am vergangenen Donnerstag in Westsrankreich und Südwrstdeutschland, wo morgens da« Thermometer nur 9 Grad Wärme zeigte. So hat sich die Hochsommer, wärme dinn auch schon bis auf die Südseite der Alpen, ins Mittelmeergebiet zurückgezogen, und es würde einer längeren Verlagerung hohen Luftdruck« über dem Festland bedürfen, damit durch Sonneneinstrahlung und südliche Luft zufuhr in Mitteleuropa die Temperaturen wieder höher steigen. Einstweilen zeigt der hohe Druck jedoch immer noch die Tendenz zum Ausweichen nach Südwesten vor, den südlich von Island auftauchenden ozeanischen Wirbeln, die an Tiefe, der vorgeschrittenen Jahreszeit entsprechend, schon merklich zunehmen und damit gltichsall« auf die Annnäher- ung des Herbstes hindeuten. Obgleich gegen Ende der Woche ein Zwischenhoch die Witterung in Mitteleuropa vor übergehend etwa« günstiger gestaltet hat, besteht auch jetzt noch wenig Aussicht auf die Wiederkehr beständigen Hoch druckwetter«, da ein am Donnerstag südlich von Irland er- schienen« tiefer Siurmwirbel wahrscheinlich sehr bald das Festland erreichen und nach vorübergehender Erwärmung wieder Regen und Abkühlung brmgen wird. Dresden. Am Sonnabend gegen 8 Uhr wurde in Vorstadt Laubegast auf einem Feldwege, der von Laubegast nach Dobritz führt, ein räuberischer Ueberfall auf einen dortigen Einwohner verübt. Dieser traf auf dem Feldwege mit eimm Unbekannten zusammen, der ihn um Feuer bat und ihm hierbei die Brieftasche aus der Rocktasche zu ent reißen versuchte. Als sich der Ueberfallsne zur Wehr setzte stach der Unbekannte mit einem spitzen Gegenstand nach ihm und verletzte ihn am Halse. Der Unbekannte der die Flucht ergriff, ist etwa 20 bi« 25 Jahre alt und trug blaue Sport- mütze. Giesenstein. Der Mord an dem Förster Nau mann ist aufgeklärt. Die von der Mordkommission des Kriminalamies Dresden in Gemeinschaft mit der zuständigen Landgcndarmerie eingelritete Untersuchung lenkte am Sonn abend den Verdacht aus den Arbeiter Richard Ricrsch aus Gersdorf und später noch auf eine w ttere Person, und zwar den Arbeiter Max Zinke aus Ottendorf. Miersch wurde in Dohna und Zinke in Ottendorf festgenommen. B-ide wurden in das Polizeigefängnis Dresden eiugebracht. Eingehende Durchsuchungen ihrer Wohnungen bestätigten den Verdacht. Insbesondere wurden bei Zinks verschiedene im Garten versteckte Patronen, die als Dum-Dum-Geschosse abgese-lt waren, ausgefunden. Beide leugneten zunächst. Nach eingehendem Kreuzverhör und Gegenüberstellung blieb ihnen jedoch nichts weiter übrig, als ein Geständnis abzu legen. Hiernach haben beide gemeinschaftlich einen Rehbock nachgestellt, wobei ihnen der Förster Naumann in den Weg gekommen ist. Zinke gibt zu, den Schuß auf Naumann abgegeben zu haben, behauptet aber, aus versehen den Förster getroffen zu haben, als er aus dem Rehbock geschaffen habe. Drese Darstellung erscheint von vornherein unglaubhaft, die weitere Untersuchung wird auch hierzu noch Aufklärung schaffen müssen. Riesa. In der Nacht zum Sonnabend haben unbe- ka nte Einbrecher mittels Schweißapparates im Finanzamt em-.u Geldjchrank ausgebrochen, dabei aber nur 45 Mark er- beutet. Döbeln. Bei den Angehörigen von vier Kriegrge- fangenen, einem au» Lauscha und dreien au« Haselbach, ist die Nachricht eingetroffen, daß die seit zehn Jahren Ver- mßiten aus Ostsibirien auf der Reise in die Heimat be griffen find. Die Frau de« einen Vermißten hat sich in zwischen wieder verheiratet. Oschatz. In Döllschütz passierte am Sonntag dem 15 Zeninei schweren Bullen des Gutsbesitzer Klotz das seltene Mißgeschick, eine Rabe zu verschlucken, die ihm im Halse stecken blieb. Da der Vorfall sofort bemerkt wurde, schritt man zu einer schwierigen Operation, und es gelang nach kurzer Zeit, das Hinderns« zu beseitigen. Die Prozedur schien jedoch da« Mißbehagen bei dem „Patient-n" erweckt zu haben; denn al« ihm der Oberschweizer wieder m den Stall zurückfühcen wollt«, geriet er in eine „Bullenwut", riß sich vom N senringe los und machte Miene, sich auf die Umstehenden ,u stürzen. Scheinbar hatte er die Not wendigkeit der „Operation" mit seinem Rindviehversiande nicht recht begreifen können und ihr vielleicht sogar in be stimmten Vorahnung seiner eignen entgültigen Bestimmung eine Auslegung gegeben. Er gelang ihm aber nicht, jemand zu Schaden zu bringen. Schließlich raste er auf die offen- stehende Tür des Heubodens zu und kletterte die 20 stufige Treppe hinauf. Oben avgekommen, brach er natürlich wo er hintrat, durch die Dielen, und das brachte da« Tier in immer größere Wut. Nun war guter Rat teuer. Gefangen war er wohl, aber wie sollte er wieder herunterkommeu. Man mußte ihn zu Fall bringen, vorn und hinten fesseln, dann wurden zwei Fuder Stroh aufgestapelt und der Bulle unter Zuhilfenahme von zwei Pferden durch dir Luke in das Stroh fallen gelaffen. Er kam auch glücklich unten an ohne Schaden genommen zu haben und ist jetzt, wie alle Beteiligten, gesund und munter. Adelsdorf. Am Sonnabend vormittag brannte hier das der Wirtschastsbefitzerin verw. Heinze gehörige Stallgebäude mit angrenzenden Wohnhaus nieder. Da» Vieh konnte gerettet werden, doch verbrannte viel Mobiliar und Wäsche. Die Entstehungsursache ist noch nicht völlig geklärt. Bautzen. Wie gemeldet wird, soll Heinrich Sklarz der wegen Verdachts des Konkurrvergehens von der Bautzner Staatranwultschaft seit längerer Zeit gesucht wird und dessen Fall zu der vorübergehenden Verhaftung seines Anwaltes, des Rtchlsanwaltes Dr. Kler-Bsrlin, geführt hat, beab sichtigen, sich zu Beginn der Woche den Behörden selbst zu stellen. Dieser Entschluß soll einmal aus den Einfluß der übrigen Mitglieder der Familie Sklarz, dann aber auch wohl auf die Tatsache zurückzufühlen sein, daß e« Heinrich Sklarz neuerdings erschwert worden ist, sich weiter in Deutschland verborgen zu halten. Bisher konnte zwar die Nachricht von vem gegen ihn erlassenen Haftbefehl au alle deutschen Polizeibehörden weitergegrben werden, dagegen war es der Bautzner Staatsanwaltschaft unmöglich, dem Steckbrief die Photographie von Sklarz brizufügen, da trotz eifrigen Suchens in der Berliner Wohnung nicht ein einziges Bild des Ge suchten auszutrriben war. Offenbar hatte Heinrich Sklarz vor seiner Flucht für Beseitigung aller von ihm existierenden Photographien gesorgt. Erst in den letzten Tagen gelang es der Berliner Polizei, bei einer Haussuchung bei einem Bruder des Gesuchten einen alten Reisepaß von Heinrich Sklarz zu beschlagnahmen, dessen Photographie nunmehr vorliegt und über bas Reich verbreitet worden ist. Da seft- steht, daß Heimisch Sklarz sich noch in Deutschland aufhält, hofft die Polizei, feiner bald habhaft zu werden, vorausge setzt, daß er sich nicht mittlerweil« selbst stellt. Inzwischen haben sich auf Grund der ZeitungSmeldungen die Anzeigen gegen Heinrich Sklarz wegen ähnlicher Vergehen sowohl bei der Staatsanwaltschaft Bautzen wie bei der Berliner Polizei stark gemehrt. Seifhennersdorf. Ein« tollwütige Katze biß hier einen achtjährigen Knaben. Sie wurde getötet, der Knabe wurde zur Schutzimpfung nach Dresden gebracht. Dresdner Schlachtviehmarkt. 1. September 1924. Auftrieb: 251 Ochsen, 196 Bullen, 330 Kalben und Kühe, 351 Kälber, 646 Schafe, 2796 Schweine. Goldmarkpretse für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 26—52, Bullen 26—51, Kalben und Kühe 18—54, Kälber 50—68, Schafe 25—56, Schweine 55—82. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 °/,, für Kälber und Schafe 18 °/o und für Schweine 16 »/, niedriger al» die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 1. September 1924. Weizen 21—22. Roggen inländisch. 17,50—18. Sommergerste 21—23. Hafer 17—18. Mai» 19—19,5. Wicken 20—21. Lupinen 20—23,5. Erbsen 22—23,5. Trockenschnitzel 13,75—14,25. Zuckerschuitzel 20—22. Weizrnkleie 12—12,40. Roggcnkleie 11,10—11,5. Weizen mehl 33—35. Roggenmehl 28,5—29,5. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle» andere m Minoeftmengen von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden Hierzu eure Beringe. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend amtlichen Bekanntmachungen zu Otteuoorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. WWIlWS- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiii» ! Die »Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens- - - tag, Donnerstag und Sonnabend. - Der Bezugs-Preis wird mit Beginn » jeden Monats bekannt gegeben. » Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, ü « irgendwelcher Störungen des Betriebes der L ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderungs- I Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- - - spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » » Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. » Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. T Anzeigen werden an den Erscheinungstagen » bi« späte st en» vormittag 1v Uhr tu di« z Geschäftsstelle erbeten. - Die Festsetzung des Anzeigen-Preise« » » wird bei eintrelendcr Andemng ein« Nummer 8 " vorher bekanntgegeven. A L Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, warm L der Anzeigen-Betrag durch Klage cingezogen A - werden muß oder wenn der Auftraggeber in - Konkurs gerät. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 136.