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Die Handelsvertrags-Verhandlungen. Für die deutschen Regierungskreise ist ohne weite res klar, daß in weitesten Kreisen des deutschen Volkes rin deutsch-französisches xWirtschastssb- kommen auflebhaftenWiderspruch stoßen würde, wenn beispielsweise die Fragen der m i l i t ä r i s ch e n R ä u- mungdes Ruhrgebiets und der endgültigen Einstellung der interalliierten Militärkontrolle auch weiterhin un gelöst bleiben würden. Wir glauben zu wissen, daß die Reichsregierung Frankreich von vornherein darauf auf merksam gemacht hat, daß der Abschluß eines deutsch- französischen Handelsvertrages unbedingt an eine ver - nünftigeRegelungder Besatzungsfragen gebun den ist, da sonst eine sehr lebhafte Opposition im deut schen Parlament gegen die wirtschaftlichen Abmachungen mit Frankreich einsetzen würde. Die französische Re gierung hat sich neuerdings von dem englischen Botschaf ter in Paris, Lord Crewe, bestätigen lassen, daß auch England gewillt ist, die deutsche Forderr^rg auf Aufhebung der sechsundzwanzigprozentigen Ausfuhr ¬ abgabe abzulehnen. Diese Tatsache beweist, wie außerordent lich schwierig die Situation der deutschen.Regierung sein wird, wenn sie jetzt beabsichtigt, in den nächsten Tagen die Räumungsfrage und das Problem der Mili tärkontrolle offiziell anzuschneiden. Es hat den Anschein, als ob zwischen England und Frankreich schon jetzt ge wisse Vereinbarungen getroffen sind, um aus Deutschland einen gewissen Drück auszuüben und der Reichsregierung die Tatsache vor Augen zu halten, daß die Regelung dieser Fragen von dem Ausfall der deutschen Wahlen abhängig sei. Trotzdem wird sich die Reichsregierung kaum von ihrer Absicht abbringen lassen, die einmal eingeleiteten Schritte bis zur letzten Konsequenz durch zuführen. Sehr viel Aufsehen erregt in Deutschland und vor allem auch in Frankreich ein Brief des Neparationsagenten Gilbert, in dem dieser dem Reichsfinanzminister mitteilt, daß er der deutschen Regierung für Rechnung der Jahres- leistungen nicht einfach die Summe ersetzen werde, die sie als Entschädigung für die 26prozentige Ausfuhr abgabe an die Exporteure zurückerstatte. Diese Sum men können nur durch den Generalagenten gezahlt wer den, und zwar in dem vom Ueberweisungskomitee ge nehmigten Umfang. Dieser Brief ist verschiedentlich mißdeutet worden. Wie die Telegraphen-Union von gut unterrichteter ame rikanischer Seite erfährt, bedeutet das Schreiben Les Generalagenten, obgleich nominell an den deutschen Reichsfinanzminister gerichtet, nichts anderes als einen Angriff gegen die Methoden der englischen und fran ¬ zösischen Regierungen. Der Schritt Gilberts würde auch in hervorragender Weise die deutschen Handelsvertragsverhandlungen mit trat der Außenminister den Angriffen gegen den Reichs finanzminister Dr. Luther entgegen. Der Minister warnte davor, Leuten nachzugehen, die Versprechen ge ben. Das Reich könne im gegenwärtigen Augenblick nicht die 90 Milliarden Anleihen voll aufwerten. Dr. Stresemann ging dann auf das Gebiet der Außen politik Uber und betonte, daß unsere Außenpolitik be grenzt sei. Der Redner wandte sich dann gegen die Jllusionspolitik von rechts, die mit den Fäusten auf den Tisch schlage und zum Schluß doch nachgebe. Ebenso wendet er sich gegen die Jllusionspolitik von links, wenn gesagt wird: Was sagt Frankreich dazu? so wäre dem entgegenzuhalten, daß Frankreich nicht das Ausland sei, daß die Frage der Regierungserweiterung in England und Amerika ganz anders beurteilt werde, als in Frank reich. Zu der Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund meinte Dr. Stresemann, es gebe leider kein Volk, daß solche Minderheiten auszuweisen habe, wie das deutsche. Nach einer kurzen Betrachtung der Beziehun gen zu Rußland, deren Pflege er als eine Notwendig keit bezeichnete, unabhängig davon, welche Regierung die Macht in Rußland habe, sprach Dr. Stresemann über die Handelsvertragspolitik. Im Zusammenhang mit der Notwendigkeit der Steigerung des deutschen Exports ins besondere weist er nochmals darauf hin, daß Frankreich das größte Interesse daran habe, seine Handelsbeziehun gen zu Deutschland zu regeln. Die Forderungen der Beamten für ein angemessenes Realeinkommen. Die Beamtenspitzenorganisationen hatten ein Schrei ben des Reichsfinanzministers erhallen, in dem ihnen die Absicht der Regierung hinsichtlich einer maßvollen Aufbesserung der Veamtenbezüge mitgeteilt und eine nähere Benachrichtigung sür die kommenden Verhand lungen über die weitere Annäherung der Bezüge an die Friedensnominalgehälter angekündigl wird. Inzwischen hat sich der Eesamrvorstand des Deutschen Beamtenbun des am Donnerstag bereits mit dem Schreiben des Reichsfinanzministers beschäftigt und eine Entschließung gefaßt, die sich gegen die Absicht wendet, eine Aufbesse rung der Bezüge im Sinne einer A nnäher u n g an die Nominalgehälter der Friedenszeit zu gewähren. Da durch werde, so heißt es in der Entschließung, der wirt schaftlichen Notlage der Beamtenschaft, insbesondere der verschiedenen Ländern, die jetzt im Gange sind, und die Autorität des Dawes-Planes beeinflussen. Der Brief des Generalagenten wird als erster Vorstoß gegen die unrechtmäßige Besteuerung der deutschen Ausfuhr ange sehen. Es stände außer Zweifel, daß die Maßnahme Gilberts zur Beseitigung aller Schwierigkeiten, die der Durchführung des Dawes-Planes entgegenstehen, bei tragen wird. Gilberts Brief wäre insofern bedeutungs voll, als er das alleinige Recht des Reparationsagenten in einer seiner wichtigsten Funktionen bestätigt. Die Erklärung wird als das beste Mittel angesehen, um eine mögliche Krisis abzuwenden. Dee Brief Gilberts spricht schließlich Engländern, Franzosen und allen anderen Nationen die Berechtigung ab, die 26vrozentige Aus fuhrabgabe zu erheben und somit die Rechte des General- zahlungsagenten zu kürzen. Im Gegensatz zu der Komplikation der Verhand lungen mit Frankreich stehen die Handelsvertrags-Verhandlungen mit England g ü n st i g. Vor einigen Tagen ist Lord Abernon zur Berichterstattung nach England gefahren. In den we sentlichsten Punkten war eine Einigung bereits erzielt, und es wird angenommen daß das Kabinett Baldwin dieser vorläufigen Einigung ebenfalls zustimmen wird. Die feierliche Eröffnungssitzung Ler deutsch-russischen Handelsvertrags- Verhandlungen hat gestern im großen Konferenzsaale des Außenkom- missariats stattgefunden. Den Vorsitz führte der Volks kommissar Krassin. Anwesend waren außer der ge samten deutschen und russischen Delegation der deutsche Botschafter Graf V r o ckd o r f f-R a n tz a u und der stellvertretende Volkskommissar für Auswärtiges Lit - winosf. Krassin eröffnete die Sitzung mit einer län geren Rede, in der er auf die beiden Länder hinwies und ihre wirtschaftlichen Interessen. Krassin betonte, daß die Sowjetregierung an dem Grundsatz des Außen handelsmonopols als wesentlichster Stütze des politischen und wirtschaftlichen Systems der Sowjetunion- unent wegt festhalte, gab aber gleichzeitig seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die deutsch-russische Zusammenarbeit auf allen Wirtschaftsgebieten durchaus möglich sei. Botschafter Graf Brockdorf-Rantzau sagte in seiner Er widerung: Auch ich verhehle mir nicht die Schwierig keiten, die im Laufe der Verhandlungen entstehen kön nen; bei dem festen Willen beider Regierungen, diese Schwierigkeiten zu überwinden, werden sie aber, wie ich hoffe, aus dem Wege geräumt werden. Das deutsche Volk weiß, was ihm der in Freundschaft freigehaltene Weg nach dem Osten bedeutet, es ist entschlossen, ihn zu betreten, nicht als Bittsteller und nicht als Ein dringling, sondern als a u f r i ch t i g e r F r e u n d, um gemeinsam mit den Völkern der Sowjetunion auszu bauen, was der Krieg zerstört habe. unteren Besoldungsgruppen, nicht abgeholfen. Vielmehr müsse eine sofortige Neuregelung verlangt werden, die allen Beamten ein angemessenes Realein kommen gewähre und ferner eine Wiedergutmachung des Vesoldungsunrechts vom Juni 1924 durch stärkere Aufbesserung der Bezüge der untersten Beamtengruppen enthalte. Wiederaufnahme der Lohnverhandlungen bei der Post. Wie uns unser Berliner Mitarbeiter weiterhin mit teilt, sind die schon vor einiger Zeit eingeleiteten Lohn- verhandlungen bei der Reichspost am Freitag vormit tag im Reichspostministerium wieder ausgenommen worden. Hinauszögerung der Entscheidung über die Militärkontrolle. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ist da mit zu rechnen, daß die Entscheidung über die endgül tige Beendigung der Militärkontrolle in Deutschland er heblich verzögert wird. Darauf deuten auch die tenden ziösen Meldungen englischer und französischer Blätter hin, aus denen hervorgeht, daß man die Notwendigkeit einer Aufrechterhaltung der Kon trolle in Deutschland begründen will. Der abschließende Bericht der interal liierten EeNeralinspektion ist nach den neuerlichen Mit teilungen kaum vor dem 18. Dezember zu erwarten. Dadurch würden auch die Beratungen der Botschafter konferenz eine gewisse Verzögerung erleiden, so daß sich zur Zeit kaum übersehen lassen wird, bis zu welchem Termin die endgültige Einstellung der Militärkontrolle in Deutschland beschlossen werden wird. Die „Times" veröfentlichen lange Ausführungen eines Spezial-Korrespondenten, deren ofenbare Tendenz ist, das Publikum auf einen Bericht der militärischen Kontrollkommission vorzubereiten in dem Sinne, daß eine deutsche Verfehlung vorliege, die die Verlängerung der Besetzung der Kölner Zone gestatten würde. Es wird gesagt, die Kommission sei überall auf gut organisierten passiven Widerstand ge stoßen. hinter denen das Reichsmehrministerium und die illegalen Teile militärischer Organisationen steckten. Sie haben trotzdem das Ziel entdeckt, das beweist, daß die Idee der b e w a f f n e t e n Rache in Deutschland immer noch aktiv sei. Die Reichswehr besitze noch immer Wassen und Uniformen, die für sine 5mal so große Armee genügten. Neue Sanktionen für Düsseldorf? Düsseldorf, 15. November. Die Vesatzungsbehörde droht der Stadtverwaltung Düsseldorf mit der Aufer legung neuer Sanktionen. Als Grund für die neuen Gewaltmaßnahmen wird angegeben, daß zwei aus dem unbesetzten Gebiete kommende deutsche Kriminalbeamte einen Deutschen gewalttätig aus Düsseldorf ins unbe setzte Gebiet gebracht hätten. Nathusius bleibt in Haft. Paris, 15. November. Dem General von Nathu sius wurde gestern von dem Major Peret mitgeteilt, daß seine Bitte um provisorische Freilassung abgelehnt wurde General Nathusius erklärte, daß er Peret in Gegenwart seines Verteidigers sprechen wolle. Es wurde dem Ma jor Peret ferner mitgeteilt, daß General Nathusius am 20. November vor dem Kriegsgericht erscheinen würde. Als Verteidiger traf Rechtsanwalt Nicolai aus Metz in Lille ein und hatte eine einstündige Besprechung mit dem General. PMWche Tagesschau. VorläufigkeineHerabsetzungderEüter- tarife. Der Reichsverband der deutschen Industrie hatte sich in den letzten Tagen an den Verwaltungsrat der Reichsbahn gewandt, mir dem Ersuchen, die Güter tarife im Interesse der deutschen Wirtschaft baldigst her- abzusetzen. Der Verwaltungsrat der Reichsbahn wird sich in den nächsten Tagen mit diesem Wunsche beschäftigen, jedoch besteht vorläufig leine Aussicht, daß eine Herab setzung beschlossen werden wird. Es wird von feiten des Vcrwaltungsrates hervorgehoben, daß die ausländischen Mitglieder zurzeit einer Herabsetzung wenig geneigt sind, weil sie eine verminderte Rentabilität der Reichsbahn be fürchten Auch die deutschen Mitglieder des Verwaltungs rates, die an sich den Wünschen der Industrie wohl wollend gegenüber stehen, müssen erst abwarten, welche finanziellen Folgen sich aus der Uebernahme der Regie bahnen sür die Reichsbahn ergeben. Der neue Zolltarifentwurf. Die Vorar beiten des Reichswirtschaftsministeriums über den neuen Zolltarif sollen noch möglichst in diesem Monat zu Ende geführt werden. In bezug auf Lebensmittelzölle wird der neue Taris wahrscheinlich nicht allen Wünschen der lanndwirtschaftlichen Organisationen entgegenkommen. Tie Industrie, die einen neuen grundlegenden Aufbau des Zollsystems wünscht, wird in den nächsten Tagen einige Vertreter Zu Besprechungen in das Ministerium entsen den, da man den industriellen Wünschen möglichst eni- gegenkommen will. Der Tarif soll deshalb möglichst beschleunigt werden, weil die laufenden Verhandlungen über Handelsverträge mit England, Frankreich und Ita lien nicht eher abgeschlossen werden können, bevor nicht Deutschland über einen eigener! Zolltarif verfügt. Jedoch kann Deutschland dennoch diese Handelsverträge sämtlich nur auf kurze Fristen abschließen, weil die Unübersicht lichkeit unserer wirtschaftlichen Entwicklung vorläufig tcme langfristigen Bindungen gestattet. TsAechostanakei „Abrüstung". Das tschechosiowakische Militär budget für das Jahr 1925 beläuft sich auf rund 281 Millionen schweizerische Frank. Der von der Regierung vorgelegte Armee-Etat verschlingt 9,5 v. tz. des gesäur ten Staatsauswandes. Da die Tschechoslowakei 15 Mil' lionen Einwohner hat, entfallen auf den Kops jährlich 140 tschechische Kronen für militärische Zwecke. Belgien. Ein politischer Mord in Brüssel. Nach einer Meldung des Matin aus Brüssel ist der bekannt- Gewerkschaftsführer und Vorsitzende des belgischen Staats arbeiterverbandes Gilleß in Brüssel ermordet worden. Bon den Tätern fehlt bisher jede Lpur. Man glaubt, daß es sich um einen politischen Mord handelt. Meh rere tausend Arbeiter sind vor dem Haus des toten Führers vorbeigezogen. Außerdem haben sie beschlossen, bis Montag in den Streik zu treten. Ftalten. „Selbst das Rumpfparlament weist Sprünge auf". Die innerpoiitische Lage Italiens nimmt weiter in den Pressereöcterungen den breitesten Raun, ein. Die regierungsfreundliche „Tribuna" schreibt, daß selbst die Kammermehrheit nicht mehr geschlossen sei; sie weise Sprünge aus, die der Regierung gefährlich wer den könnten. Eine Opposition fei im Rumpfparlament im Werden begriffen, die wahrscheinlich von Giolitti geführt werden wird. Jedenfalls habe sich Giolitti selbst dem faszistischen Abgeordneten Laneillo gegenüber als oppositionell bezeichnet. England. Die russische Propaganda. In englischen politischen Kreisen ist man der Meinung, daß der Unter ausschuß des Kabinetts sich weniger mit der Unter suchung des Tinowjcwbriefes als mit der Feststellung der allgemeinen Reichweite der Moskauer Propaganda in England befassen wird. Es verlautet sogar, daß es dem Unterausschuß bereits gelungen sei, an Hand des vor handenen Materials die geheimen Zuführungskanäle auf- zudccken, durch die Moskau seine Unterstützung an di: englischen Kommunisten gelangen läßt. Es soll sich so viel belastendes Material ergeben haben, daß die Regie rung entschlossen sei, sämtlicke sestgestellten russische» Agenten auszuweisen, selbst wenn sic die höchsten diplo matischen Acmter bekleiden sollten. Aegypten. Zaglul Pascha zurückgetreten. Nach einer Meldung aus Kairo ist Zaglul Pascha infolge von Mei nungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Mitgliedern des Kabinetts zurückgetreten. China. Ein Eingreifen europäischer Mächte? Nach dem „Journal" sind zurzeit zwischen Paris, Lon don, Tokio und Nom Besprechungen über ein Eingreifen europäischer Mächte in China im Gange. Das Blatt dementiert die Gerüchte, wonach Frankreich Truppen in China landen werde, verzeichnet dagegen Meldungen aus privater Quelle, die besagen, daß England die Initia tive ergreifen wird. Sk. SlnsMM gM NnsiWpMd. In Anschluß an den Dortmunder Parteitag sprach ; am Sonntag vormittag Neichsaußenminister Dr. Strese- s mann in einer von der Deutschen Volkspartei einberufe nen Versammlung. Im Verlauf seiner Ausführungen Die giebah reibun crsolgt . Die der Ren tionen Verden v Ministern Tie Handlung löhne s nehmen c Die Speyer r den dm ersetzt. Die rokko - lein E> tes untc In sischer befindet -^f stunnug bürg < pol un Aus richten a Könige gen wo Das Woche n von der „Los Ai - L, lagessen ters in 2 nung. L plötzlich war, mu den das scheinlich am Öse, der schw! dem Kra bert aus len und entlang Zug nich vom Rur *Ei Am 11. realschub Herbstau der Hött Schülern auch der aus Inn siel etwc Kamera! * V Jerusale lästinaisc tet word gen nach geblichen zunehme diesem S gen bis j * R det aus 67. nieine terkei: Ihrer sagen meine glückli sich o getrie mein zu vc Sünd ich m zeichn dingu jeder Ihre Sünd Neffe Leber - S