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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »IIIIIIIIIIII IIIIII IIIIII IIIIII Die »Ottendorfer Zeitung' erschein! Dien»» tag, Donnerstag und Sonnabend. »» Der Beingr'Preir wird mit Beginn » jeden Monats bekannt gegeben. - Im Falle höherer Dewalt (Krieg od. sonst. - ü irgendwelcher Störungen de« Betriebe» der H 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- l! - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- M spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» L Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». - Ukitthaiimigs- L M AUiMM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit dm Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer ^28 Sonntag, den 23. November - Anzeigen werde« an de« Erscheimmgstagsv S « bis späteste», »onntttaa 10 Uhr io »U * BeschSstsstelle erbet«». - Die Festsetzung des Anzeigen«Pr.ts»» S ü wird bet eintretender Änderung «tu« Nummer A H vorher bekanntgegeven, L Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »oeo A - der Anzeigen-Betrag durch Klag« eiug^ag«, » - werden muh oder wenn der Auftraggeber in W Konkurs gerät. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. 23. Jahrgang. OertNcheti »-^Ä GächUchM. Btt-kid»rf.Kkr«Ja. den 22. November — Da» Standesamt brsindet sich jetzt im Rathaus. Die standesamtlichen Geschäft« werden von Henn Bürger meister Richter wahrgenommen. — Wie au« den Kirchnmachrichten ersichtlich, wird der Gedenktag an unsere lieben Toten auch dadurch besonders würdig und stimmungsvoll begangen, daß der freiw. gem. Kirchenchor au» dem Lied von der Glocke den Grabgesang singt. Als Solistin hat sich Frau Dr. Förster dankens werterweise bereit erklärt, mitzuwirken. Di« Herren Hoff mann und Kassierer Quellmalz werden da» „Ave Maria" zum Vortrag bringen. — Totensonntag! Wir gedenken der Toten. . . Der heutige Sonntag redet vom Slerb-n, wie kaum ein anderer Tag. Und in Scharen ziehen sie hinaus zu jenen stillen Stätten, wo die großen und die kleinen Gräber sind. Sie stnmn und bewegen liess WehmutSgedanken sie schmücken einen l-tztcn Ruheplatz mit Kränzen der Treue und der Dankbarkeit, sie gehen heim, und es klingt etwas nach von Friedhossernst und Todesschwere. Manchmal vielleicht mit einem besonders herben Ton. Wenn eine innere Stimme spricht von dieser und jener Lieblosigkeit, mit der man dem Entschlafenen dlltere Augenblicke machte, und wenn nun Unabänderlich da» „Zu spät" um das Herz und daS Gc- wissen sich legt. Wir gedenken der Toten.... Wir können'» kaum fassen, daß ein rüstiger Manu aut seinem be- ruslichen Schaffen plötzlich abgerufen wurde. Es zerreißt einem da» Herz, daß ein liebes, von hundert Hoffnungen umwobenes Kind auf einmal stumm und tot sein soll. Und so könnte weiter geredet werden von all den Fällen, wo der Tod nach Menschenermeffen viel zu früh sich eiustellte, und wo er sozusagen mit sinnloser Brutalität dreinschlug, ein mitleidloser Vernichter menschlichen Glückes. Aber auch, wo er längst erwartet werden mutzte, wo langwieriges Siechtum voraufging oder silberweißes Haar auf die siebzig, achtzig Jahre des Psalmisten wie«, ja selbst dort, wo er wie eine Erlösung von schwerstem Erdenleid angesprochen werden könnte, hat der Tod seinen tiefcn, wuchtigen Ernst, und man soll da» nicht leichtfertig in Abrede stellen. Gewiß, er steht nicht al» Schrecken dem Weisen der die selbstver ständliche Unvollkommenheit und Vergänglichkeit alle- Irdischen bedenkt, und der ruhig und gefaßt dem eigenen Ende enlgegenfieht. Es gibt solche philosophische Naturen, und mancher mag sie um ihre stolze Ruhe beneiden. Und doch, e» fehlt etwa», wenn der Tod nur al« natürliche», letzte« Menschenlos gewertet wird. Da« Grauen, da« dem Sterben anhastet, kommt doch vielleicht unversehens in volle Erscheinung, so schön man sich auch in kluger Theorie alles zurechtlegen mochte. So setzt denn die Religion mit ihrem Tröste ein, und zumal das Christentum hat wunderbare Glauben«- und Hoffnungslöne, wenn alles wie in ein öde«, leere« Nicht« zu versinken scheint. Die Religion des Er löser« von Golgatha läßt über allem Erdeustaube und Tode«- letde bestimmte Ewigkeitsstimmen aufklingen, und es ist immer noch eine große dankbare Gemeinde, die au« herz licher Ueberzeuguug dem schlichten, frommen Gesangbuchs- dichter verpflichtet i „Je.ur lebt, — mit ihm auch ich; Tod, wo sind nun deine Schrecken?" Die Unsterblichkeit-Hoffnung de» Christentum« läßt sich nicht hinwegdiSputieren und auch nicht zu Tode spotten. Wo sie als eine innerste gläubige Gewißheit erlebt wird da strahlt und tröstet sie au« eigenster Kraft und Stärke, immer empfunden al» eine besondere Gnade von oben her. Wir gedenken der Toten, und wir Müssen wohl auch früher oder später an da» eigene Sterben denlen. Möge e« kein Zweifeln und Verzweifeln sein Da« LwigkettSlicht de» Christentums leuchtet in so viele Erdenrätsel; e« verklärt mit seinem Segen auch das Rätse de« Toves .... — „. . wer, weiß wo? —". Wie viele, oder wie wenige sind e« wohl, denen all ihre Lieben aus dem furcht baren Weltkrieg zurückgekehrt sind, die kein Grab aus dem einen oder dem anderen Schlachtfelds in weiter unerreichbarer Ferne wiffen? Und wie unendlich viele mögen e» fern, di« Freude und Angehörige verloren haben, und deren letzte Ruhestätte niemals erfahren, geschweige denn besuchen können! Die ihrer noch mit viel traurigerem Herzen ge- denken, uud dabet ihre Liebe ohne Ziel wandern und suchen lassen — „wer weiß wo? —" Der letzte Sonntag vor der AdventSzett ist von altersher dem Gedenken der Verstorbenen geweiht, und zum Zeichen diese» Gedenken« wird jeder Grabhügel mit Blumen geschmückt. — Jeder? — o nein, so ist es freilich nicht! Wie viele Gräber mögen darum niemals frischen Blumenschmuck erhalten, weil niemand mehr lebt, der in Liebe und Treue da« Andenken derer bewahrt, welche hier ihre letzle Ruhestätte gesunden haben. — Und neben diesen Gräbern sind es jene unsrer teuren Gefallenen, die meist in fremder Erde, in Aeckern ind Wäldern ruhen — „wer weiß, wo? —" denen wir eine Blüte und kein Blatt zum Kranze bringen können, trotz all unsrer heißen Liebe! Aber wollen wir alle, die wir ein solches Grab in der Ferne wiffen, uns nicht zu- ammenschließen zu einem Liebeswerk an verlassenen Gräbern? und nun zum Totensonntag, der sich bald wieder jährt, so einen vergessenen Grabhügel mit einer Handvoll Blumen chmücken, oder mit frischem, freundlichem Grün? — Niemand freilich wird es uns danken, niemand wird uns darum loben, aber um Lob und Dank soll es auch nicht geschahen, sondern nur aus Liebe zu denen, die einst unser waren und nun fern von uns ruhen und schlafen — „wer weiß, wo? —" — Kunstabend. Das Schicksal ist rauh. Wie mancher hat diese harte Tatsache in seinem Leben schon erfahren müssen. Es greift ebenso grausam in das Leben eines Volkes hinein, wie es auch deu einzelnen nicht verschont und seine ZukunftSoläne unbarmherzig zerstört. Enoch Arden, der von Jugend auf die harte Seite des Geschickes kannte, wollte ihm die Stirn bieten. Umsonst, er unterlag! Aber er hat es ertragen mit wahrem Heldenmut, getreu seiner Seemannsnatur. — Dir Hcrren Rudolf Stiefler und Johannes Jacob versuchten, ihre Zuhörer in die Stimmung der Dichtung zu versetzen. Es gelang ihnen voll und ganz, wenn auch dar Werk hohe Anforderungen sowohl an den Sprecher als auch an den Begleiter stellt. Die Namen Tennyson und Richard Straub sind Beweis genug dafür. Der Abend war güt besucht. Man ersteht daraus, daß die Einwohnerschaft unserer Ortes auch derartigen Darbietungen Verständnis entgegenzubringen vermag. — Der Verkehrsausschuß teilt auf die Notiz in der letzten Nummer der Ottendorfer Zeitung folgendes mit: Der V-rkehrrausschuß stellt mit Genugtuung fest, daß örtliche Vereine und die Presse ihren Unwille» über die stiefmütter- Uche Behandlung unsrer Eisenbahnstreckr seitens der Bahn behörde zum Ausdruck briugen. Nur bittet der Verkehrs- ausschuß die Interessenten, die Schuld nicht beim Ausschuß zu suchen und ihm Vorwürfe zu machen. All di« Eisen bahn-Wünsche, die hierorts bestehen, find in wiederholten Eingaben und persönlichen Vorstellungen der Reichsbahn nahe gelegt worden. Die letzte Eingabe ist unterm 30. Oktober des Jahre» abgcsandt wordrn. Aktenmäßig kann dem Artikelschreiber nachgewirsen werden, welche rege Tätig keit der Ausschuß geleistet hat. Auch der Ortsverein Lausa hat sich in der letzten Sitzung des Verkehrsausschuffes davon überzeugen können. Der Vorsitzende des Ortiverein stillte fest, daß er zu der Ucberzeugung gekommen sei, daß der Verkehrsausschuß in jeder Werse sämtliche Eisenbahnwünsche verarbeitet habe. Um aber nun den Worten Taten folgen zu lassen, sei rn kurzem Strichen ein Bild über die Tätig keit des Verkehrsausschuffes gegeben: Der Ausschuß be- müht sich erstens darum, daß neue Züge eingelegt werden. Wünschen der Gewerbetreibenden, Gärtner, Gemüschändler entsprechend bittet er, daß vormittags rin Zugspaar von und nach Dresden eingelegt werde ungefähr in der Zugslagr, wie früher der sogenannte Geheimratszug. Ebenso wird ge wünscht, daß der viertel 3 Uhr Zug wieder verkehre und sei e« auch nur ein Pendelverkehr zwischen Klotzsche und Otten dorf-Okrilla. Gleichfalls dringend gewünscht ist, daß der letzte Zug halb 12 Uhr täglich verkehre. Sodann bemüht sich der Ausschuß über bessere Zugverbindungen mit den Hauptstrecken. Gebeten iß deshalb, daß Sonntags der viertel 5 Uhr Zug fahren möchte, (Wtntersportler) der halb 7 Uhr Zug soll auch Sonntags Anschluß nach Radeberg erhalten. Der Mittagszug soll so gelegt werden, daß die Anschlüsse nach Radeberg, Zittau, Görlitz, Leipzig, Pirna hergestellt werden. Dir Abendzüge von Dresden ab 6,45 und 8,40 sollen später gelegt werden. Drittens sucht der Vcrkehrs- ausschuß durch Eingaben zu erreichen, daß unsere Bahn über Schwepnitz hinaus weiter geführt werde, daß bessere Sicher heitsmaßnahmen auf der Strecke getroffen werden, das Halten sämtlicher Züge in Ottendorf-Okrilla (Moritzdors) er möglicht wird. Die Personelltarife im Nahverkehr denen Berlins und Hamburgs angeglichen werden usw. Wenn ein sichtbarer Erfolg sehr ost nicht zu verzeichnen ist, so wolle man die Schuld doch nicht bUm Verkehrsausschuß suchen. Die Reichsbahn versagt oder muß sehr oft unsere Wunsche versagen. Um größere Stoßkraft für unsere berechtigten Wünsche zu erhalten, hat sich in der letzten S-tzaug der Berkehrsausschuß entschlossen, als korporative« Mitglied oem Dresdner Verkehr-oerein betzutreten, hoffend, daourch eher zum Ziele zu kommen. Noch einmal betont aber oer Ver- ehrsausschuß, daß es ihm willkommen ist, wenn örtliche Vereine und die Presse sich über Verkehrsfrageu äußern. Nur unberechtigte Vorwürfe sollen unttrbleibeu. — Eben wird dem Verkehrsaurschuß mttgrleilt, daß ab 24. November Zug 2739, das ist der 6 Uhr Abeudzug, auch zum Em- teigen freigegeben ist. Glashütte. Dec; ehemalige Gutsbesitzer Prioatu« Friedrich Nitzsche hier stürzte beim Verlassen semer Wohnung die Steintreppe hinab und blieb mit einem Schaoerbeuch liegen. Der 85 Jahre alte gebrechliche Mana würbe tu« Krankenhaus nach Heidenau gebracht. Wolkenstein. Durch rin Großfeuer wurde in der Nacht zum Dienstag die bekannte Prtzsche Papierfabrik in Niederschmtedebrrg eiugeäschert. Die nach bem Braube von 1919 vor drei Jahren wieder erbaute Fabrik wurde bis auf die Umfassungsmauern eiugeäschert. Dre Entstehung-ursache ist unbekannt. Der Materialschaden ist bedcuteno. Beiersdorf. Em schwerer Geschirruafall ereignete sich hier an einer Wegkreuzung. Die Pferde emes Slem- wagenr scheuten plötzlich, gingen durch, rasten gegen euren Baum und stürzten mit dem umgejchlagenen Wrgea in oeu Straßengraben. Dabei wurde der Kuticher lebensgefähr lich verletzt. Em Pferd brach da« Genrck. Warnsdorf i. B. Der Fuhrwerksbesitzer Worm au« Teichstatt, kreuzte abends die Staal«bahn bei oer Station Oberkrtz-Schönfeld, als der Georg«waloe—Prager Schnellzug heranbraufte uud da« Geschirr erfaßte, den Wagen gänzlich zertrümmerte und das Pierd auf der Stelle rötete. Wie durch ein Wunder kam Worm mit dem Schrecken und unbedeutenden Verwundungen davon. Wre er angtbt, waren die Schranken nicht geschloffen, so baß er keine Kenntnis von der Gefahr hatte. Olbernhau. Erfroren aufgefunden wurde die seit dem 8. d. M. vermißte Frau Butter. Dre Unglückliche, die au Verfolgungswahn litt, halte sich nur leicht bekleidet au« ihrer Wohnung «rusernt. Beim Au-ruheu im Walde ist sie ein Opfer der Kälte geworden. Plauen. Am Montag, 10. November, ab«nd» in der 9. Stunde wollte em hiesiger Zregelarberler zwischen Schneckengrün und Oberneunoorf von drei juugeu Buschen üderfalleu und semer Barfchaft von 18 Mark veraudt worden sein. Er gab damals an, daß er auf dem Laude Felle augekauft habe. Jetzt hat die Gendarmerie festgestellt, daß sich der Ztegelarbeiler vier Tage auf Kirmessen h.rum- getriebeu und das Geld, das er bekommen hatte, um Waren angeblich Felle, aufzukausen, für sich verwendet hat- Um diese Tatsache zu verdecken, kam er aus dem Plan, emen Ueberfall vorzutäuschtu. Daß e« gelungen ist den Schwmdel aufzutlären ist auch um deswillen erfeeulich, weil ore m Frage kommende Gegend völlig unbegrunoeuder Urjuche tu den Ruf der Unsicherheit gekommen wäre. Oberwiesenthal. Di« Eröffnung der Schwebe bahn nach dem Fichtelberg soll am 15. Dezember pall- stnden. Mrchetmachrichre«. Sonntag, den 23. November 1924. 9 Uhr TrauergotteSdtenst. Sammlung für die Krieg«- hinterbliebtnen. 1. Dem dunkeln Schoß. v. Romberg. Grabgesang mit Rezitativ und Soprausolo au« dem Lied von der Glocke. Solistin: Frau Dr. med. Förster 2. Ave Marta v. I. Seb. Bach. Für Violiue, Ccllo und Orgel Herr Hosmana, Herr Quellmalz. Nachm, 5 Uhr Lichtbildervortrag: Der Totentanz nach Bildern und Worten von Prof. Meyer. Abends V«? Uhr Abendmahlsgottesdienst. Mert» eine BeUnKe.