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Kurze Mitteilungen. Durch die bisher vollzogenen Austritte in der völ tischen Fraktion im bayerischen Landtag ist diese auf 19 Mitglieder gesunten, während die deutschna tionale Fraktion auf 14 angemachsen ist. Der deutsche Gesandte für Mexiko, Emil Will, ist in Meriko eingetroffen und von der Bevölke rung mit g ro ßer Begeisterung empfangen worden. Tie neue „Zarin" von Rußland, die Groß fürstin Kyrill, ist von Koburg über Paris nach Amerika gereist, um Mittel zu einem Agitat'onsfonds zu sammeln für die Wiedererrichtung des russischen Zarentums. Ter englische Luftfahrtsminister Samuel Hoare er klärte, von 52 Flugzeuggeschwadern, die zur Verteidigung Großbritanniens bestimmt sind und für deren Schaffung zwölf Monate vorgesehen sind, werden 18 am Schlüsse dieses Jahres bereit sein. Das Eeneraisekretariat des Völkerbundes ver öffentlicht eine Note Chamberlains an den Völkerbund, in der sich England jedeEin Mischung 'n den eng lisch-ägyptischen Konflikt verbittet. Tas spanische Oberste Kriegsgericht hat drei der Anarchisten von Vera zum Tode verurteilt und einen vierten freigesprochen. Tas Richterkoilegium des Kriegsgerichts von Pamplona, das die Angeklagten frei- gesprochen hatte, wurde verhaftet. Nach einer Meldung aus Konstantinopel hat di- türkische Nationalversammlung beschlossen, die Pro testerklärung des ägyptischen Parlaments gegen die Uebergriffe Großbritanniens nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die furchtbare Bluttat in Haiger aufgeklärt. Direktor Angermann selbst der Mörder. Die Untersuchung in der Angelegenheit des acht fachen Mordes und der Brandstiftung in der Villa des Direktors A n g e r st e i n in Haiger bei Siegen hat eine Wendung genommen, die man wenige Stunden früher noch kaum für möglich gehalten hätte. Es ist jetzt fest- gestellt worden, daß die Verbrechen nicht von einer viel köpfigen Bande, sondern von keinem anderen als von DirektorAngerstein selbst ausgeführt worden sind. Hierüber wird uns berichtet: Der Frankfurter Eerichtschemiker Kopp hat an der Axt, dem Jagdmesser und dem Rucksack, die in dem Zimmer lagen, Fingerspuren festgestellt. Da der Ver dacht rege war, hat er Fingerabdrücke von dem im Krankenhaus liegenden Direktor, die genau mit denen an der Axt und dem Jagdmesser vorgefundenen über einstimmten, genommen. Angerstein ist von dem Sachverständigen also überführt worden, seine Fa milie ermordet zu haben, und zwar zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags. Er ist dann in die Stadt gegan gen, um Schokolade und andere Sachen (angeblich) „für seine Frau" (die aber inzwischen schon ermork^t war) zu kaufen. Als er wieder zurückkehrte, hat er das Haus in Brand gesteckt. Rätselhaft ist nur, wie er die beiden Gärtner und die Vureauangestellten überwältigt hat. Angerstein befand sich in großen Eeldschwierigkeiten und wurde von seiner Firma, den Kalksteinwerken van der Zypen in Witten, wieder holt gemahnt. Er hat große Grundstücke gekauft und erklärt, daß er das Geld von seinem Brüder in Argentinien erhalten hätte. In Wirklichkeit hat er große Unterschlagungen begangen und wollte diese aus der Welt schaffen. Nach dem Ergebnis der Untersuchung hat Anger stein die Tat in der Weise ausgeführt, daß er zunächst seine Angestellten fortschickte, dann hintereinander in einem anderen Zimmer, zunächst seine Schwiegermutter, dann seine Tochter und seine Frau usw. mit dem Veil niedergeschlagen und erschlagen hat. Das Dienstmädchen hat das Vorhaben bemerkt, floh vor ihm unter das Dach und wurde hier von dem Unmenschen getötet. Als dann später die Angestellten, der Gärtner und der Lehrling nacheinander in das Haus zurückkehrten, hat er sie unter einem Vorwand ebenfalls in andere Zim- Steine am Weg. Roman aus schwerer Zeit von Hans Kurd. 1 F" a (Nachdruck verboten.) Pauk Werner hieli ihre Hand fest umschlossen uni starrte ow sich h.r. Seine Seeb. war zerrissen, und ein dumpfe? Gefühl im Kopf lieh ihn ahnen es wir! so kommen Viel leicht krauchte er die Häßlichste'» de< Elends, um frei zu werden va>, der cor die er jep' in ihrer ganzen Größe durchkosten mußt, die zur Neige „Geh, Paui halb dich nichU auf in deiner Arbeit" Ich bin müde." Einen flüchtigen Kuß noch haucht! e> aus die Stirn der Kranken. Wankend, mit schmerzendem Kops, kehrte er zu der unterbrochenen Arbeit zurück Für dreißig Mark ordnete er einem Kaufmann die Bücher über em ganzes Geschäftsjahr Noch zwei Tage hatte er Zeit, Vas heißc, noch zwei Abende, denn bis um sieben Ukr hatte ei Dienst, und erst nach dem Abendbrot konnte er sich an die Arbeit machen Er seufzte, und ein bitteres Gefühl quoll in ferner Seele auf, ein Gefübl des Hasses gegen das Leben das ihm nur die dunkelsten Schattenseiten zuwies. Abendbrot? Er lächelte schmerzlich, fast zynisch. Wie schmeckt ein ordentliches Abendbrot? Seit einem halben Jahre kannte er es nicht mehr. Hastig würgte .er eine trockene Kruste herunter, und konnte er einmal eine Tasse dünnen Kaffee dazu trinken, fühlte er sieb säst als Reicher, Prasser. Meist bildete Wasser sein Getränk. Seit einem halben Jahr lag seine Anni krank, siech, unheilbar. Schwindsucht! Sie hatte recht, der Arzt hatte ihm diese Diagnose ehrlich gesagt. Blühende Schwindsucht! Noch ein paar Wochen, dann . . dann war er ganz allein. Und von Tag zu Tag fand er sich immer mehr mit deni furchtbaren Gedanken ab, daß eine Trennung, bald vielleicht, kommen würde, mußte. . _ mer gelockt undvonhintenmitdemVeilnie- d e r g e sch l a g e n. In sämtliche Zimmer hat er so- i dann Benzol gegossen und dann das Benzol an- j gezündet. Angerstein hat sich dann selbst die Verletzung beigebracht. An seiner Hose befanden sich unzählige Blütspuren, die von seiner eigenen Verwundung nicht herrühren, sondern lediglich von dem Blut, das bei der Ermordung seiner Angehörigen verspritzte. Ob er mit dem Leben davonkommt, erscheint noch zweifelhaft. Angerstein hat sein Verbrechen mit einer entsetzlichen Raffiniertheit vorbereitet. Es sollte den Eindruck er wecken, als hätten die angeblichen Räuber den Augen blick abgewartet, wo Angerstein sein Haus verlassen hatte. Angerstein war kurz nach 145 Uhr in die Stadt gegangen, um wie er angab, für seine kranke Frau Ärzen'ei zu kaufen. Er soll in einem Vuchladen ge äußert haben, er sei sehr unruhig und habe das Ge fühl, als ob bei ihm zu Hause etwas nicht in Ordnung sei. Seine Besorgnisse habe er auch einem Polizeibeam ten, den er getroffen habe, mitgeteilt, aber das Aner bieten des Polizeibeamten, ihn bis an sein Haus zu bringen, abgelehnt. Als er schwer verwundet aufgefun den wurde, äußerte er: „Retten Sie meine arme Frau, es wird eingebrochen!" Die aufgefundenen Leichen waren mit Benzol übergossen, das aus dem Angersteinschen Keller stammte und in Brand gesetzt worden war. Unter der Wucht des lückenlosen Indizienbeweises und des Sektionsbefundes hat Angerstein am Mitt woch nachmittag ein Geständnis abgelegt, alle acht Personen vorsätzlich und mit Ab sichtermordet zu haben. Es sei bei ihm der Ge danke entstanden, sich und seine Familie aus der Welt zu schaffen, ebenso aber auch alle Leute, die als Zeu gen in Betracht kommen könnten. Das Geständnis des Mörders Angerstein. Nach seinem umfassenden Geständnis hat Anger stein in der Nacht zwischen 4 und 5 Uhr seine Frau ermordet. Er erklärt, er und seine Frau seien schwer krank gewesen, er habe deshalb den Entschluß gefaßt, mit seiner Frau aus dem Leben zu schei den. Er habe befürchtet, wegen der von ihm verübten Unterschlagungen seine Stelle und seine Woh nung zu verlieren. Nach der Tötung seiner Frau habe er, um die Tat zu verdecken, die übrigen Hausbewohner, jeden in einem anderen Zimmer, umgebracht. Er habe, als er nach begangener Tat aus der Stadt zurückgekehrt war und gesehen habe, daß das Haus noch nicht brannte, erneutFeuer angelegt. Das Haus liegt etwa 100 Meter vom Bahnhof entfernt. Da, wie er angab, verschiedentlich Angriffe von Unbekannten gegen das Haus versucht worden sind, ließ Angerstein die Türen durch dreifache Riegel sichern. Man vermu tet jetzt, daß auch diese Angriffe, die Angerstein sogar mit Revolverschüssen abwehrte .inszeniert waren. Wie jetzt festgestellt worden ist, hat Angerstein die grauenvolle Mordtat an seiner Familie und seinen Hausangestellten lange Zeit planmäßig vorbereitet, um Veruntreuungen, die er als Geschäftsführer der Kaliwerke van der Zypen begangen hatte, zu verdecken. Die bisher vermißte zehnjährige Nichte Angersteins, die sich kurze Zeit in Haiger zum Besuch aufhielt, war, wie festgestellt ist, am Tage vor dem Verbrechen bereits in ihre Heimat zurückgefahren. Angerstem wollte augen scheinlich alle Personen beseitigen, die als Zeugen für seine Unterschlagungen in Betracht kommen. Dabei entging der Hauptwisser, Buchhalter Nick, der genau über die Unterschlagungen unterrichtet war, nur da durch dem Tode, daß er am Montag zufällig nicht ins Bureau gekommen war. Geisteskrank oder nicht? Der Dirigent der Berliner Kriminalpolizei, Re gierungsrat Hoppe äußerte sich dem Vertreter eines Berliner Blattes gegenüber zu dem Fall Angerstein u. a. wie folgt: Der Fall Angerstein ist für jeden zünftigen Kriminalisten völliges Neu land, ein derartiger Fall ist in den Annalen der kriminalistischen Chroniken des In- und Auslandes meines Wissens nach noch nie registriert worden. Massenmörder sind nichts Ungewöhnliches. Leider. Aber der Fall Angerstein hebt sich weit über die Taten anderer Massenmörder, wie z. V., um nur einige der letzten Zeit zu nennen, Großmann, Schumann, Haar mann, oder im Ausland Landru, oder, aus früheren Zeiten, Jack the Ripper, hervor. In all den genann ten Füllen war die Triebfeder zum Verbrechen ent weder Habsucht oder perverse Verirrung. Der Fall Angerstein ist noch zu neu, zu überraschend, zu unauf geklärt, um schon ein endglllitegs Urteil füllen zu kön nen. Selbst wenn ein Mensch angesichts der Tatsache, daß seine Verfehlungen vor der Entdeckung stehen, den Kopf verliert und zu Eewaltmaßnahmen greift, so ist es doch unerfindlich, wie ein nur Halbwegs geistig nor maler Mensch sich zu derartigen Untaten Hinreißen las sen kann. Man halte sich vor Augen, daß Angerstein seine eigene Gattin auf die brutalste Weise hinschlachtete, indem er ihr achtzehn Wunden beibrachte, und daß er nach und nach acht Personen hin mordete. Das kann ich mir nur damit erklären, daß der Mörder entweder schon g e i st e s k r a n k g e w e s e n ist, ohne daß etwas bemerkt wurde, oder daß er plötzlich geistesumnachtet wurde und in einen wahren Vlutrausch verfiel. Aus aller Mett. * Schreckliches Automobilunglück. Beim lleber- queren der Zechenbahn in Beifang bei Selm (Münster) wurde das Automobil eines Vrennereibesitzers aus Senden von einem aus Richtung Bahnhof Bork kom menden Leerzug erfaßt und etwa 20 bis 30 Meter weit fortgeschleppt. Der Vrennereibesitzer und sein Chauf feur aus Münster wurden bis zur Unkenntlichkeit ver stümmelt. * Dreizehn Fischer ertrunken. Die „Königsberger Allgemeine Zeitung" meldet: In der Nacht vom Mitt woch zum Donnerstag wurden mehrere Cranzer Fischer boote aus Sarkau, die zur Aufnahme der Dorsch-Angeln auf See waren, von einem starken Sturm überrascht und konnten zum Teil die Küste der Nehrung nicht mehr erreichen. Drei Boote schlugen in den Wellen um. Da bei fanden dreizehn Fischer den Tod. Ein anderes Boot wurde nach Rositten verschlagen. Die verunglückten Fischer hinterlassen 23 unmündige Kinder. Sarkau ist ein Fischerdorf auf der Kurischen Nehrung in der Nähe von Cranz. * Der Gattenmörder entwichen und wieder sest- genommen. Der wegen Ermordung seiner Ehefrau ver haftete Arbeiter Karl Meurer ist am Tage nach seiner Verhaftung wieder aus dem Gefängnis entwichen. Er konnte aber später wieder festgenommen werden. In der Trunkenheit. Aus Warburg wird be richtet: Im Dorfe Hengsen mißbandelte der Bergarbei ter Großmann in der Trunkenheit seine Ehefrau und seine Kinder. In der Notwehr hat ihn sein Stiefsohn erschlagen. * Ein blutiger Nakeakt. In einem Dorfe bei Pa lermo wurden abends drei Familien von Unbekannten mit Gewehrschüssen überfallen, die einige Minuten dauerten, bis die Ueberfallenen niedergestreckt waren. Hierauf ergriffen die Täter unter den Schüssen ihrer Verfolger die Flucht. Von den Ueberfallenen wurde einer getötet und fünf andere schwer verlebt, darunter zwei Frauen. Es scheint sich um einen Racheakt zu handeln. Aus der Wahlbewegung. Ueber 4500 Reichstagskandidaten! Wolffs Telegraphisches Bureau hat die auf Grund amt lichen Materials hergestellten Kandidatenlisten zu den am 7. Dezember stattfindenden Reichs- und den preußischen Landtagswahlen herausgegeben. Beide Listen sind in Großformat hergestellt und haben 62 bzw. 42 Seiten Umfang. In der ersten Liste sind nicht weniger als ' 4249 Kandidaten in den Kreiswahlnorscbläaen und 389 l Kandidaten in den Reichswahworschlägen mit Namen, - Stand und Wohnort verzeichnet. In der Liste für die preußischen Landtagswahlen 2631 bzw. 256. Die Wahl vorschläge für die Reichstagswahlen spiegeln das alte Bild von Deutschlands fnnerer Zerrissenheit wieder. Man zählt nicht weniger als 51 verschiedene Parteibezeich nungen darunter, neben den betannten Parteien. Und wenn er dann wieder lern Wem m den furcht baren Schmerzen sich winden sah, da wünschte er ihr so gar die Erlösung. Er liebte sie noch immer so heiß, wie einst, als er nm sie warb, sie errang, gegen den Willen seines Vaters und auch ihrer Eltern. Bittere, böse Jahre hatte er hinter sich, und sehn süchtig, fast überhungrig gedachte er der Jahre, da er noch als der Erbe des großen Kaufmanns Franz Werner galt. Selbst verscherzt hatte er sich seine Zukunft, um einer Liebe willen, lind diese Liebe hieß Anni Krümling. Sie war das schönste Mädchen, ja . . . aber auch fast die Aermste . . . und er liebte sie so rasend, so heiß, wie sie ihn auch. Der Vater dachte freilich, es sei eben nur eine Lieb schaft, und wollte nicht an den Ernst von Pauls Absichten glauben. Und dann, als er des Sohnes offenes Geständnis körte, verschloß sich die kalte Krämerseele und trieb den eigenen Sohn aus dem Hause, warf ihn mittellos auf die Straße. Aber Paul war zähe ... er fand bald eine Stellung, doch nur für kurze Zeit. Irgendeine geheime Macht untergrub ihm das Dasein ... er mußte fort und war doch schon verheiratet. Lange faß ec ganz auf dem Trockenen, sein Weib ver diente durch Plätten ein karges Stückchen Brot, er ar beitete stundenweise bald hier, bald dort, bis er endlich in ein kleines Kohlengescbäst eintreten konnte und hundert Mark festes Gehalt bezog. Kummer und Sorge, bitteres, nacktes Elend hatten ihm die schönsten Tage einer jungen Ehe zerstört, und nur die grenzenlose Liebe zu seinem Weibe und dann noch das herzige kleine Mädelchen hielten ihn aufrecht und liehen ihn die schweren Ketten schleppen, die er freiwillig um sich geschlungen hatte. Der Vater Annis war Bankdiener, Kassenbote. Und wenn sie auch ab und zu zu Werners kinen, sie konnten nicht helfen, sie hatten selbst kaum genug für sich und die anderen Kinder, die noch zu Hause waren. _ Das jammervolle Leben hatte Paul Werner mürEe ge macht, er versuchte seinen Vater umzustimmen, auszusöhnen. Der alte Werner forderte in seiner Antwort, die er dem Sohne nicht selbst, sondern durch einen Dritten mitteilen ließ, seine Scheidung o»n Anni. „Niel" hatte er damals geantwortet, und ein tiefer Haß loderte damals in seiner zertretenen Seele gegen den eigenen Vater aus. Und hier konnte der Mutter vermittelnde Bitte ihm nicht helfen, die ruhte schon über zehn Jahre unter dem kalten Rasen . . . Allein stand er, mit einem kranken Weibe, müde... hungernd . . . frierend. Immer stiller wurde es in ihm, und nur mit größter Anstrengung konnte er manchmal über seinen Levens,,atz hinwegkommen, konnte nur mit Müye sein oft gefaßtes Vorhaben, jein Weib und sich einen freiwilligen Tod dem Elend ovrziehen zu lassen, von sich weisen. Ein Glück der Ehe, das war sein schönster Jugend traum, und mit seinem Weibe wollte er es genießen, froh und glücklich. . . ach ... ja ... es kam grauiam anders Ties steckte er in Schulden, und wann würde er sie wohl einmal bezahlen können? Wohl nie. In seinem Bureau verdiente er hundertfünfund- zwanzig Mark und nebenbei noch etwa dreißig Mark, öa- von mußte nun das ganze Leben bestritten werden, Miete, Steuern, Kleidung, Arzt, Apotheke und Schulden. Und zum Essen? Was blieb da? Fast nichts. Er brauchte ja nicht viel lür sich, und wenn er mittags aus dem Dienst kam, rührte er sich aus Mehl und Wasser und einer Messerspitze Margarine eine Suppe an, aß ein Stück Brot dazu und hielt es wieder aus bis zum Abend. Nur Sonnlags gönnte er sich ein Stück chen Fleisch oder ab und zu auch inal etwas Gemüse, je nachdem er Zeit und Geld halte. Anni stand schon seit Wochen nicht mehr auf, und so blieb die ganze Haus wirtschaft auch noch auf seine zwei Arme angewiesen. Er tat es gerne, ja, es machte ihm manchmal wirklich fast kindliche Freude, wenn er srük in den Zimmern herum- kontieren und ordnen konnte. (Fortsetzung folgt.)