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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend niiiiiiiieiiiiiiieiiiiiiiiiiiiiiiiiii» E Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diene» 2 tag, Donneretag und Sonnabend. 2 Di Be» ugo-Prets wird mit Beginn - jeden Monats bekannt gegeben. 2 Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " - ngendwelcher Störungen des Betriebes der » 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- L Einrichtungen) hat der Bezieher reinen An- 2 2 spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der -- - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - MierPüUZs- ,K, Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mü den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und »Der Kobold". 2 Anzeigen «erden an den Erscheinungslagen 2 - bi« spätesten, uortuittaa 1v Uhr in Sie » Geschäftsstelle erbeieu. " Di« Festsetzung des Anzeigen-Preis.« ? 2 wird bei eintrelender Nndenmg ein« Nmnmir 8 2 vorher bekanntgegeben. 8 8 Jeder Anspruch ans Nachlaß erlischt, «.an 2 2 der Anzeigen-Betrag durch Klage ei»g«»gm> 2 - werde« mutz oder wenn der Airstraggeb«, in m KonLurr gerüt. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echristlettung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer Sonntag, den 9« November 23. Jahrgang» Amtlicher Lei!. Lelebohlammeln im vttena-tt-VMüaer Staattlorstrevlek bett Durch das H-rabrcißen von Arsten mit Haken ent- Kehrn an den Stämmen gesplitte-te Aststummel, an denen Feuchtigkeit und holzzerstörende Pilze eindringen und den Nutzholzwcrt der Slämme herabsetzen. Das Reißen von Arsten hat daher künftig zu unterbleiben. Unter Hinweis auf H 30 Abs. 1 des Forst- und Feld- krasgesetzer wird da« Mitnehmer! und Anwenden jeder Art von Haken in jedem Einzelsalle mit Geldstrafe bis zu 30 M. und Wegnahme de- Haken« bedroht. Htteudorf-HLrilla, den 8. November 1924. Der Gutsvorfteher. OrrMchrs Sächsisches. Bttend-rt-Skrilla, den 8. November ,42^. — Seit einigen Wochen hatte de: „Gemischte Chor" die Aufführung des Schauspieles „Prcciosa" ar.gekündtgt, ein Werk, da« hohe Anforderungen an die AuSsührenden stellt. Wer aber vorher etwa Zweifel an dem Gelingen de« Werke« wegen der Größe und Schwierigkeit der Aufgaben hegte, dem wurden die Gedanken durch die Aufführung am vergangenen Sonnabend vollständig beseitigt. Welch herrliche Wider au« dem Zigeunerleben wurden uns vorgeführt, über- vll, mochten die braunen Kinder der Pußta ihr Wesen treiben im herrschaftlichen Parke, oder im nächtlichen Walde, oder beim ländlichen Feste; überall waren die Bilder wahr und echt von strahlendem Glanze und schillernder Farbenpracht, Und ihre Reize wurden noch erhöht sowohl durch die spanischen Adelrkostüme von historischer treue und über- laschender Kostbarkeit, wie auch durch die künstlerische Bühnenausstattung de« Herrn Maler« Schremmer. Mit großer Sorgfalt war da« Werk eivstudiert, und mit Eifer Und Wärme gingen die spielenden an ihre Ausgabe. Frl. Erna Rusfius spielte Preciosa. Eine echte Prrctosa l Ein fach und bescheiden, dabei aber die Zigeunerhorde überragend durch ihre inneren Werte, gelang ihr, da» 1. Auftreten auf der Bühne überaus gut, sodaß man ihr die Unpäßlichkeit, die fie vorher hatte anfagen lassen, nicht anmerkte. Viel Anerkennung fand Frau Thieme als gleißnerische, kriechende bettelnde Zigeunermutter und Herr Lehrer Schmidt in Ge stalt, Aussehen und Sprache ein naturgetreuer Hauptmann der Zigeunerbande, aber — nebenbei bemerkt — nicht nur auf der Bühne ein energischer Führer, sondern auch hinter den Kuiffen, wo er durch seine umsichtige Leitung zum guten Gelingen der Szenen und zum Jnetnandergreifen der Spieler viel beitrug. Sehr beachtenswerte Leistungen boten auch dir Herren Martin, Kutsche, Erich Sarodnik, Otto, Kurt und Paul Grohmann al« spanische Edle, Herr Max Russin« als humoristischer Schloßvogt und die Damen Frau Kutsche und Frau Schubert. Der „Gemischte Chor" hat bewiesen — mochte e« auch hier und da manchmal an reichen innern Erleben fehlen und an den Mitteln, daß aus- zudrücken — daß er nicht nur aus gesanglichen Gebiete (er klärender stimmlicher Glanz lag über den Chören) sondern auch aus dramatischen recht Gutes leistet. Auch die Dar bietungen der Löhvertschen Kapelle standen auf der Höhe. Selbst die schwierigen Stellen waren fein und sauber herausgearbettet. Einige aurwärtige Künstler leisteten sreundlich Beistand. Besonder« erwähnt sei der junge Wald- Hornbläser Walter Schmidt. Die weichen Töne feine» Instrumente« bewiesen, daß er während seiner kurzen Lehr- itit in der Musikschule der Kapelle des Opernhauses be achtliche Fortschritte gemacht hat. Interessant war es, wie er sich zu helfen wußte, als sein Instrument durch die Hitze im Saale die hohen Töne nicht von sich geben wollte. Die Leitung der gesamten Aufführung lag in den bewährten Händen des Herrn Lehrer Marzahn. Ohne sein feines künstlerische« Verständnis und sein gute» methodisches Ge schick, kein Gelingen de« Werke« l Sänger und Musiker folgten ihm vertrauensvoll und gaben unter seiner Leitung ihr Beste« her. Tänze und Reigen hatte Frau O. Bähr sorgfältig eingeübt. — Ein gefährlicher Spitzbube. Der Bergarbeiter Wilhelm Karl Schmaglowsky, geboren 1900 zu Gelsenkirchen, stand vor dem Gemeinsamen Schöffenge richt D«»den. Er hatte im Frühjahr sein« Heimat ver. lassen und nahezu ganz Deutschland durchstreift. Von Ost preußen aus war er nach Berlin und von dort au« in einer Woche nach Dresden gewandert. Auf dem Postplatz will er von einem Unbekannten angesprochrn und zu: Verübung von Einbrüchen überredet worden sein. Und so seien denn beide in der Nacht zum 16. Oktober in Ottendorf-Okrilla in die Walthersche Villa eingestiegen, wo zwei Schränke aufgesprengt und daraus allerlei Silber- und andere Sachen im Werte von fast 4000 Goldmark gestohlen wurden. Bald nach der Tat konnte der Angeklagte feßgeuommen werden. Man fand einen Revolver und 26 Patronen in seinem Besitz Er besteht der dringende Verdacht, daß Sch., der seit Früh- jahr fast keine geregelte Arbeit gehabt und der zumeist nirgend polizeilich gemeldet war, noch ganz andere Straf- taten begangen haben muß, um sein Leben fristen zu können. Für dm vorgenannten Einbruchsdiebstahl erkannte das Gericht auf ein Jahr Gefängnis. — Religion«- und Konfirmandenunlerricht. Die früher gültige Vereinbarung, daß gewisse Nachmittage schulfrei ge halten wurden, damit die Kinder am Konfirmandenunterricht teilnehmen konnten, ist durch die Revolution beseitigt worden. Da viele Unzuträglichkeiten sich ergaben, hatte der Landes verband der christlichen Elternvcreine Sachsens die oberste Schulbehörde um Abhilfe gebeten. Während die Antwort noch aussteht, hat der Rat zu Dresden inzwischen für Dresden eine entgegenkommende Regelung getroffen, derzu- olge einige bestimmte Nachmittage nunmehr schulfrei gehalten werden, an denen der Konfirmandenunterricht ungestört er- teilt werden kann. — Am kommenden Bußtage, abends 8 Uhr, findet im Gasthof zum "Hirsch,, ein Kunstab-nd statt. Wir weisen chon heute'daraus hin, daß den Besuchern ein voller lünstlerischer Gmuß bevorsteht. „Enoch Arden" ist letzt malig vor drei Jahren in unserm Orte aufgeführt worden. Wir erinnern un» noch, daß eia Besucher von damals ränenvollen Auges den gleichen Ausführenden mit den Worten dankte: „Ich bin tief ergriffen!" Lauf«. Vor einigen Togen hat die Deutsche Volks partei wegen gewisser Unzuträglichkeiten in der Schule der Kemeinde Lausa eine Anfrage an die Regierung gerichtet, die nach Mitteilung in einer Versammlung der freien Elternschaft Lausa am Dienstag eine unmittelbare Nach prüfung der Sachlage durch den zuständigen Schulrat Dr. Kramer zur Folge hatte. Die Ergebnisse der Untersuchung können danach etwa dahin zusammengefaßt werden, daß die inkctminierten Redewendungen, in denen di« Reichswehr als eine Verbrecherbande, Theodor Körner als Lump und da« Deutschlandlied al» Drecklied bezeichnet wurden, von zwei Mitgliedern Ler Lausaer Lehrerkollegium, zwar in ganz be stimmten Zusammenhängen und im Privatgespräch, aber doch immerhin gebraucht worden sind. Die Beleidigung der Reichswehr wurde vorwiegend unter dem Eindruck eines Be richte« einer der sächsischen Lehrerzeituug über angebliche, vom heutigen Standpunkt al« völlig unzutreffend widerlegte Mißhandlungen sächsischer Lehrer durch Reichswehrangehörtge ausgesprochen, während die Herabwürdigung des Dichter« der Freiheitskriege sich als Antwort eines linksgerichteten Lehrers aus die Frage eines andersdenkenden Kollegen darstellte, wie sich der Befragte vom geschichtlichen Stand punkte au« zu Theodor Körner verhalten würde. Theodor Körner, so ist damai« von dem Betreffenden dem Sinne nach gesagt worden, sei für ihn nichts weiter al« ein Hitler- Lump. Der Einwurf gegen da« Deutschlandlied ist tn einer privaten Aussprache der Lehrerschaft über die Möglich keiten der Veranstaltung einer Verfaflungsfeier gefallen. Solange da« Deutschlandlied von betrunkenen Studenten in Bierlokalen in den Dreck gezogen würde, sei dieses „Drecklied" nach der Meinung des ltnksradikalen Kritikers nicht für den in Betracht kommenden Zweck geeignet. Ob wohl alle diese Aeußerungcn die private Auffassung einzelner weniger Lehrkräfte bezeichnen, verraten sie doch einen so be dauerlich schweren Mangel an Objektivität, wie man ihn in gebildeten und bildenden Kreisen selbst heute niemals ver mutet hätte. Daß, wie es in den vorliegen Fällen zunächst nicht nachweisbar war, letzten Endes auch die Jugender- Ziehung in die Sphäre solcher verderblicher Einwirkungen gezogen werden muß und daß dabei die notwendige, leider schon jetzt spürbar im Schwinden begriffenen Achtung vor dem historisch Gewordenen untergraben wird, ist nicht zu widerlegen und dürfte dem Volksbildungsministerium Anlaß genug sein, die Wiederholung so betrüblicher Vorfälle in Zukunft zu unterbinden. Die Feststellungen der „Freien" — also sozialdemokratisch und kommunistisch eingestellten — Elternschaft bestätigen somit die Angaben der volkspartei- lichen Anfrage im Landtag mit der einzigen Abweichung, daß die Ausdrücke einzelner Lehrer nicht vor Kindern, sondern im privaten Auseinanders-tzungen gefallen find. Da« ändert aber nicht« an dem Urteil, daß solche Lehrer nicht zur Erziehung deutscher Jugend taugen. Sebnitz. Der 24 Jahre alte Arbeiter Erich Günther wurde in der Mssserfabrik der Firma Joseph Rörler« Söhne vom elektrischen Strom getötet. Günther glitt beim Arbeiten aus und suchte sich, um nicht in den Dorsbach zu springen, an drm Leitungsdraht de« Blitzableiters festzu- halten. Dabei erhielt Günther einen elektrischen Schlag der ihn auf der Stelle tötete. Zittau. Ein großer Fabrikbrand brach in der Nacht zum Mittwoch in der benachbarten böhmischen Grenz stadt Warnsdorf aus. Betroffen davon wurde die in der Nähe des Bahnhofes gelegene ehemalige Druckfabrik von Werner L Ci-, in der sich jetzt die Sitzmöbelsabrik von Breite L Ehr, ein Lager der Baumwollfirma Markowitsch und eine chemische Fabrik befinden. Das Feuer brach früh gegen 2 Uhr in der Tischlerei der Möbelfabrik aus, in der bis um 9 Uhr abends gearbeitet worden war. Von der Tischlerei aus verbreitete sich das Feuer auf das Vorderge- bäude, wo sich in den oberen Räumen ein großes Lager von Sitzmöbeln befand, das völlig vernichtet wurde. Da« im Parterre de» Gebäudes untergrbrachte Baumwollenlager der Firma Markowitsch erlitt ebenfalls großen Schaden, be sonder« durch die von den Spritzen in die Flammen ge- schleuderten Wassermassen. Am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen wurden die Räume der chemischen Fabrik. Der Schaden, den die Firma Breite L Ehr erleidet ist sehr groß, da die gesamten Vorräte vernichtet find. Die Firma war zurzeit mit einer umfangreichen Amerikalieferung stark beschäftigt. Die Entstehung-ursache der Feuers ist nicht ge klärt. Nossen. Beim Reinigen von Karbidlaternen er eignete sich auf dem hiesigen Bahnhof eine Karbidexploston. Dabei wurde der Streckenarbeiter Ockritz so schwer am Kopse verletzt, daß an seinem Auskommen gezweifelt umd. Er erlitt einen schweren Kinnladen- und Schädelbruch, während ein zweiter Arbeiter leichter verletzt wurde. Colditz. Der 73 jährige Privatu« Donat aus Glauchau hatte am Dienstag mit seinem Hauswirt eine Fahrt nach hier auf dem Motorrad des letzteren unternommen, um seinen hier wohnenden Schwiegersohn zu besuchen. In der Nähe von Dittmannsdorf bei Geringswalde ist der Führer des Rader beim Ausweichen vor einem begegnenden Auto und Geschirr wahrscheinlich dem Straßengraben zu nahe und dadurch mit dem Mitfahrer zum Sturz gekommen. Der Führer erlitt einen Oberschenkelbruch, Donat aber so schwere Verletzungen, daß er kurz nach seiner Einlicserung im Krankenhaus Leisnig wohin er mit einem Sanitälsauto gebracht worden war, verstarb. Oberschlema. Der 41 jährige Kaufmann Gustav Scherzer aus Zwickau hat vorgestern vormittag halb 9 Uhr auf der Hauptstraße vor Hergerts Schankwirtschast den Fabrikbesitzer Otto Schachner, Mitinhaber der Fa. A. Schlesinger hierselbst erschossen. Scherzer feuerte aus einer Pistole zwei Schüsse ab und verletzte Schachner schwer an der Lunge. Der Verletzte wurde in seine Wohnung ge bracht wo er bald danach verstarb. Die Ursache der Tat sind persönliche und geschäftliche Differrenzrn. Scherzer war früher Mitinhaber von Schachners Fabrik. Nach der Tat begab sich Scherzer auf da» Gemeindeamt und sagte zum Bürgermeister, daß er soeben Schachner erschossen habe. Ec versuchte sich dann selbst zu erschießen. Die Waffe wurde ihm aber vom Bürgermeister abgsnommen. Scherzer wurde dem Amtsgericht Schneeberg zugrführt. Nied erwiejsa. Am Donnerstagvormittag wurde ein beim Bahnbau beschäftigter jugendlicher Arbeiter, als er vor einem durchfahrenden Zuge noch schnell die Gleise über schreiten wollte, überfahren und getötet. «ircheu«üchkichte». Sonntag, den 9. November 1924, Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm. ^/, 11 Uhr Kindergottesdienst. 8 Uhr Jugendvereinigung. Hrerzu eine Berthe.