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Nummer 100 23. Jahrgang. Freitag, den 19 September 1Y2H Amtlicher Teil. Kirchenselder betr. Die Neuverpachtung kirchlicher Felder wird sich um rinige Tage verzögern, da der Pachtausschuß der Ephorie persönlich zu einer Sitzung mit dem Kirchenvorstand er> wartet wird. Nach dieser Sitzung wird sofort Auskunft erteilt werden. Htteudsrf-HLriTa, den 18. September 1924. Der Kirchenvorstand. OerMchss nnd G«chßfcheK. Dttendeef-VkriLa, den ,8. September i-rq. — Auch Ermäßigung der Gepäck- und Expreßgut-Tarife. Entsprechend der Herabsetzung der derzeitigen Frachten der Normalklaffe der Gütertarife um 10 Prozent vom 18. Sep. "b, werden die Gepäck- und Expreßgutsätze mit Wirkung »om 1. Oktober ab ebenfalls um 10 Prozent ermäßigt. Die Ntnd «Frachten bleiben unverändert. — Sensen nicht unverwahrt tragen! In letzter Zeit haben sich die Unfälle gehäuft, die durch das Tragen un- »irwahrier Sensen herbeigeführt worden sind. Es wird des- halb erneut darauf hingewiesen, daß das Tragen von Sensen ahne genügende Schutzvorrichtung auf öffentlichen Straßen »ad sonstigen Wegen durch Verordnung vom 9. Juli 1872 »erboten und daher strafbar ist. — Am vergangenen Sonntag veranstaltete die Reise- »rreinigung der Briestaubenzüchtervereine Dresden und Um liegend einen Wettflug mit ihren diesjährigen Jungtieren »b Baruth i. d. Mark, 117 Kilometer. Es wurden früh halb 10 Uhr dort 380 Tauben aufgelaffen. Die erste — Züchter Kubala, Brockwitz — traf 11,22 Uhr hier ein, und innerhalb einer Stunde waren fast alle eingesetzten Tauben Mück. Das Wetter war der Veranstaltung günstig, Verluste an Tauben sind daher nicht zu beklagen. Es wurden 76 Preis« vergeben, in die sich vom Verein „Saxonia" Dresden Tötze, Pohle, Kunze, Schmidt, Wächtler, Geißler sämtlich Dresdcn, Poppe-Ottendors-Okrilla und Lange-Redingen, vom verein „Heimatlieb-", Weinböhla Kubala-Brockwitz, Freimuth, Fötzsch, Schöne, Schumann-Weinböbla, vom Verein „Müglitz- tal", Heidenau Hörnig-Mügeln, Beutling-Pirna und vom Verein „Lommatzsch" Burkhardt und Karpiewskt-Lammatzsch kilen. Ehrenpreise errangen Pohle-Dresden 3, Götze-Dresden »nd Burkhardt-Lommatzsch je 2, Geißler-Dresden, Poppe- Ottendorf-Okrilla, Kubala-Brockwitz, Fötzsch, Freimuth, Schöne Weinböhla je einen. — Auswertung und Sparkassen. Die Aufwertung ge hört zu den umstrittensten Wtrtschastsfrageu der Gegenwart. Er ist daher zu begrüßen, daß die Sparkassen, die altbe- »ährlen Verwalter des Vermögens der breiten Volkskreise, »uf ihrer großen Tagung in Stuttgart Ende August dieser Jahres den Anspruch der „Friedenssparer" unbedingt aner kannt und die Aufwertungspflicht der Gläubiger in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit eindeutig bejaht haben. Diese klare Haltung der Sparkassen in der Aufwertungs- frage ist von der gesamten öffentlichen Meinung und, was besonder» wichtig ist, auch in Sparerkreisen unumwunden butgeheißen worden. Die Sparkassen haben durch diese» be wußte Eintreten für ihre geschädigten Kunden das alte sprich- wörtliche Vertrauen zum großen Teile wiedergewonnen. Es wird ihnen restlos zufallen, wenn sich erst überall in der Bevölkerung die Erkenntnis durchgesetzt haben wird, daß die Sparkassen völlig schuldlos an der Entwertung der Spar- Mhaben find, weil sie ja durch gesetzliche Bestimmungen bezwungen waren, ihr Vermögen ausnahmslos in sestver- Aislichen, der Vernichtung am schärfsten ausgesetzten Werten anzulegen. Da« gemeinsame Bestreben von Sparern »Nd Sparkasse um gerechte Auswertung schlägt di-- Brücke Zwischen Einlegern und Kassen, und schafft, unterstützt durch! Wertbeständigkeit und günstige Verzinsung der Guthaben, »ie Grundlage für die neue Ansammlung d«s Sparkapital» »ei den Sparkaffen. — Die LandesbrratungSstelle für Auswanderer bei der ^reithauptmannschaft DrrSden teilt folgendes mit: „In iinem Dresdner Blatte ist kürzlich mitgeteilt worden, daß ^ne der größten englischen Firmen in Chile eine Anzahl Kutscher Steingutarbeiter aus Dresden nach Chile verpflichtet z habe. Diese seien von der Firma derartig betrogen worden, - W selbst der englische Gesandte in Santiago gegen diel Firma Stellung genommen und sich auf die Seite der deutschen Arbeiter gestellt hab«. Wie das hiesige Polizei präsidium, Paßamt fsstgestellt hat sind weder in vergangenen noch in diesem Jahre für Arbeiter au» Dresden Pässe nach Chile erteilt worden. Vermutlich handelt e» sich hier um die im vorigen Jahr nach Chile ausgewanderten tchrscho- slowakischen Glasarbeiter aus Freital, die damals von einer Hamburger Firma für eine englische Glasfabrik nach Chile verpflichtet worden waren." Dresden. Auf die lebhaften Bemühungen der Stadtverwaltung, die Probefahrt des Amerika-Luftschiffes auch über Dresden zu lenken, hat die Luftschiffbau-Gesell schaft Friedrichshafen gedrahtet, daß die Absicht bestehe Dresden zu berühren, wenngleich eine bestimmte Zusage nicht möglich sei. Hoffentlich bietet sich der Bevölkerung die Möglichkeit, das Luftschiff über unserer Stadt zu be wundern Die Zeppelinwerft ist um rechtzeitige Ankündigung der Fahrt gebeten worden, damit die Einwohnerschaft in Kenntnis gesetzt werden kann. Kamenz. Ein Liebesdrama hat am Sonnabend in einem Hause der Nordßraßr seinen Abschluß gefunden. Dort vergiftete sich mittels Arsenik der 23 Jahre alte Schweizer Hermann Schulze au« Sprittwitz bei Meißen, nachdem eine von ihm herbeigesührte Aussprache mit einem in dem Hause wohnenden Mädchen ihm nicht das erhoffte Ergebnis gebracht hatte. Der junge Mann wurde in das Barmherzigkeit-M gebracht, verschied aber in dem Augen blick seiner Einlieferung daselbst. — Unter Anteilnahme einer ungeheuren Menschenmenge vollzog sich am Montag srüh der Ausmarsch der hier seit Sonnabrnd cirquartirrt gewesenen Reichswehr. Unter klingendem Spiel verlicßen die Truppen unsere Stadt, die teils nach Königsbrück marschierten, teils auch zum Heim- tranSport aus dem hiesigen Babnhof verladen wurden. Den Soldaten wurden bei ihrem Weggang von der Bewohner, schäft vielfach noch geradezu rührende Beweise der Wert schätzung dargebracht. Auch in den umliegenden Ortschaften untergebracht gewesene Truppenteile berührten mehrfach unsere Stadt und wurden bei ihrem Durchmarsch mit ehrenden Ovationen ausgezeichnet. Bautzen. D«n Tod im Manöver fand in der Nacht zum Sonnabend ein Angehöriger der Reichswehr. Auf dem Uebungsgelände wurde er bei einem Unglücksfall mit einem Sprengkörper so schwer verlrtzt, daß er starb. — Im Wochenmarktbericht des „Brutzner Tageblattes" war zu lesrn- „Der Markt bot außer dem Genannten noch vieles andere, insbesondere eine reiche Flora, bei der aller- dings die Preise grundverschieden waren." Darauf ging der Schriftleitung von der Händlerin Flora N. eine ge harnischte Beschwerde zu, in der allen Ernstes verlangt wurde zu erklären, daß diese Flora mit jener nicht identisch sei. Da» Blatt ist dem Verlangen nachgekommrn. Fischbach. Ein schwerer Nnglückrfall ereignete sich am Donnerstag auf der Bautzner Straße in der Nähe des Freigutes. Der Führer eines mit Schottrrstrinen beladenen Wagens, wurde von einem Personenauto bet Ueberholung des Geschirrs gestreift, kam dadurch zu Fall und geriet unter die Vorderräder de» von ihm geleiteten Wagen», die über beide Beine hinweggingen. Durch lautes Wehklagen wurden die Bewohner der nächstliegenden Häusern auf den Unfall aufmerksam. Auch dort verquartierte Soldaten waren sofort zur Stelle. Sanitäter leisteten dem Schwer verletzten sachgemäß« Hilfe. Nachdem sie ihren kommandieren den Major Mitteilung von dem Vorfall gemacht hatten, ließ dieser unverzüglich ein Auto hsrnnbringen und den Be ¬ dauerns werten nach dem Stadtkrankenhause Radeberg über führen. Das Auto, daß das Unglück verschuldet hatte, konnte leider noch nicht festgestellt werden. Pirna. Ein rätselhafter Vorgang spielte sich an der Elbe ab. In eiligem Lauf kam vom Zwinger her, in der Nähe des Steinplatzes, ein gutgeklsrdeter Mann gelaufen, sprang in voller Kleidung in dis Elbe und schwamm strom ab. Als sich ihm ein Boot nähern wollte, schwamm er diesem aus dem Wege- An der Pirna-Copitzer Uebnfähre ging er wieder an Land und lief spornstrsich in seinen nassen Sachen di« Brückenstraße entlang. Zittau. Der Galgenberg bei St. Georgental soll als Steinbruch für Bau- und Schottersteine benutzt werden, so daß zu befürchten ist, daß auch dieses historische Denkmal den Weg der Zerstörung nimmt wie die Terrfrlrmauer zwischen Jefchken und Bofig. In diesem Zusammenhangs sei daran erinnert, daß auf dem Galgenberg früher Gericht gehalten wurde. Wilsdruff. Die Zeitungen meldet«! kürzlich einen Eisenbahnfrevel auf der Kleinbahnstrecke Mohorn—Wilsdruff. Halbwüchsige Burschen sollten Steine zwischen und auf die Schienen gelegt haben, um Züge zum Entgleisen zu bringen. Dem Grndarmerieposten Wilsdruff ist es gelungen, den Uebrltäter, einen in Mohorn bediensteten Knecht, zu er mitteln. Es handelt sich hierbei aber nicht um Steine, sondern um Zwei grüne Maiskolben die dieser Knecht im Beisein von mehreren ArbeitSgenoffen au« Uebermut auf die Schienen gelegt hat. Großenhain. Nicht weit vom Orte Bauda scheuten am Donnerstag die Pferde von einem Geschirr de» Gutsbesitzers Apitz vor einem Auto und gingen durch. Dabei wurde der Geschirrführer Müller, der die Pferde vorsichtshalber beim Kopfe geführt halte' eine Strecke ge schleift. Als er versuchte, sich an einem Wegweiser festzu halten stürzte dieser durch den Anprall de» Wagens um und schlug Müller tot. Chemnitz. In einem von Roßwein kommend«» Zuge wurde am Montagvormittag ein 21 jähriges Dienst- Mädchen tot aufgesunden. Man nimmt an, daß sich da» Mädchen mit Bitterkleesalz vergiftet hat. Die Leiche wurde von der Bahnhofrpolizei geborgen. — Am Montag wurde in Gegenwart von Zehntausen den von Zuschauern der Werbetag des Chemnitzer Verein« für Luftfahrt und Flugwesen abgehalten. E« fanden Auf stiege der Freiballons Chemnitz und Schwarzenberg 11 und Geschwadrrfahrten von sieben Flugzeugen sowie Fallschirm absprünge statt. Der Ballon Chemnitz landete nach zwei stündiger Fahrt auf den Wiesen des Rittergutes Heisenberg bei Dresden und der Ballon Schwarzenberg II bei Deulschenbora. Die Ballons wurden von den Gebrüdern Otto und Fritz Bertram geführt. Chemnitz. Die Wanderschau de« Leipziger Zoolog ischen Gartens wurde am Sonnabend mittag eröffnet. Der Konz«rtgarten der Linde iß in kurzer Zeit in einen kleinen Tierpark umgewandelt worden, der sich großen Zuspruch« erfreut. Wolkenstein. Ein tödlicher Rotorradfahrerunfall ereignete sich am vergangenen Sonntag nachmittag auf der Staatsstraße, die von Heinzebank nach Lengeseld führt. Ein Motorradfahrerklub aus Dresden befand sich auf einer Fahrt durch das Erzgebirge. Während bisher alles glatt gegangen war, verlor der zuletzt fahrende Teilnehmer an einer scharfen Biegung genannter Straße die Herrschaft über sein Rad und stürzte dir Böschung hinunter, wo er schwer davonkam. Radfahrer holten ärztliche Hilfe au« Lengefeld herbei und sorgten für Unterbringung dr« Ver unglückten im Marienberger StadtkraukenhauS, wo leider noch am selben Abend der Tod eintrat. Limbach. In der letzten Stadtverordnetenfitzung wmde das Kollegium gegen die Stimmen der bürgerlichen ^Fraktion aufgehoben. Vorher wmde al« Zweiter Bürger- ^meister Dr. Brunner au« Eisleben, d«r der bürgerlichen Fraktion angehört, gewählt. Bei der Wahl kam es zu end losen Debatten und schweren Tumulten auf den Tribünen und im Sitzungrsaale. Plauen. Am Ufer der Talsperre wurde am Sonn tag nachmittag ein Herrenmantel und ein Hut aufgefunden. Es liegt die Vermutung nahe, daß sich der Inhaber dieser Kleidungsstücke in der Talsperre ertränkt hat. Bei den Kleidern hielt ein Hund Wache. Nach in dem Mantel ge fundenen Papieren handelt es sich um einen Kaufmann Fischer aus Döbeln. — Die 16 jährige Stepperin Elsa Berger au« Ober- lohsa bei Plauen, die gestern zu Rad die abschüssige Trocken talstraße herunterfuhr, stieß an der Ecke der Straßberger Straße mit einem mit Eisenteile» schwer beladenen Kraft wagen zusammen, wurde umgeriffen und von dem Kraft wagen ein Stück geschleift. Die Aermste zog sich dabei außer schweren Kopf- und Fußverletzungen eine Lunzenaus- reißung zu, die ihren sofortigen Tod herbeiführte. Oel knitz i. V. In den Fluren Lauterbach und Unterhermsgrün sind bereits Abteufungsarbeiten zur Er schließung ehemaliger Bergwerke vorgenommen worden. Diese Arbritungen zur Wiedereröffnung de» Zinnbergbaur« mußten aber vorläufig eingestellt werden, weil infolge de« niedrrschlagsreichen Sommer« die in die Scheun«n ein- dringenden Wassermengen nicht zu bekämpfen waren. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. T Die „Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens« " tag, Donnerstag und Sonnabend. » - Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. « Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - -. irgendwelcher Störungen des Betriebe« der » M Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»« ? Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- »» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - »» Zeitung od. Dückzahlung d. Bezugspreise«. " Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Anzeigen werden an d«u Erscheinung-tasen S - bi« sPLtest«n « rw-Mittag 1V Uhr tu »t» > Geschäftsstelle,riete«. « Di« Festsetzung des Anz«tg«n-Brets»» 8 ü wird bei eintretender Änderung ein« Nmn««r R H vorh«r b«tllnnlgeg«dtn. « Jeder Anspruch auf Nachlatz «ritscht, wem, 2 der Anzeigcn-Detrag durch Klag« ring «zog« » - w«rden umtz oder wenn der Auftraggeber tu « KonKur» gerSt. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 1SS.