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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. des Gememderates Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, DM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mode und Heim* und „Der Kobold*. - Die „Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens« tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn » jeden Monats bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " - irgendwelcher Störungen des Betriebes der » H Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- Einrichtungen! hat Ler Bezieher Keinen An- j» spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »- «. Zeitung od. Nückzahlung d. Bezugspreises. - «IliririlllireilSIkHiriklSIISIierHio Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Anzeigen werden an den Erftheimwgrtaaen °» bl« spLtestene vormittag 1V Uhr tu St» GeschLftssielle erbeten. - Die Festsetzung des Anzeigen-Prets», n wird bei eintretender Änderung «in« NIMM« H vorher bekanntgegeben. " Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn s - der Anzcigcn-Belrag durch Klag« Ungezogen A »< werden muß oder wenn der Auftraggeber in » Konkurs gerät. ' Gememde-Giro-Konto Nr. 186. x Kummer 92 Sonntag den 3^. August ;92H 23. Jahrgang. Amtlicher Teil. Miete betr. Die Septembermiete wird in derselben Höhe wie die Auzustmiete erhoben. Httendorf-Hkrilla, den 29. August 1924. Der Gemein-erat. OertticheS Gächßsches. NttenLsrs-Wkrilla, den 20. August — Das Sommerfest der Jugendvereinigung wird auf Sonntag, den 14. September (Emtcfest) verschoben und wird !U einem Fest der Kirchgemeinde aurgestoltet. — Achtet auf den Kartoffelkrebs I Die setzt beginnende Kartoffelernte gibt Veranlassung, die Osffentltchk-it erneut °uf den Kartoffelkrebs hinzuweisen. Man erkennt die Krank est an den mehr oder weniger großen, blumenkohlartigen Wucherungen der Knolle, die anfangs von Heller, später von dunklerer Farbe find. Nicht selten find die Wucherungen so Umfangreich, daß von der eigentlichen Knolle nichts mehr zu bemerken ist. Gemäß Ministerialverordnung vom 1. April lö18 ist jedes Auftreten von Kartoffelkrebs der Ortsbehörde anruzeigen. In Zweiselrsällen wende man sich unter Ein- leilduna einer Kartoffelprobe an die Hauptstellt für Pflanzen- Mtz, Dresden A- 16, Stübclallee 2. Um eine wettere Ver- Hleppung der überaus gefährlichen Krankheit zu verhüten, Müssen die bei der Verwendung krebskranker Kartoffeln entstehenden Abfälle verbrannt werden falls man es nicht vor- iteht, sie in gekochtem Zustande zu verfüttern oder technisch verarbeiten zu lassen. Auf den verseuchten Flächen dürfen nur krebsfestc Sorten angebaut werden, über welche die hauptstelle für Pflanzenschutz nähere Auskunft gibt. Tauscha. Ein großer Einbruchrdiebstahl wurde in °er Nacht zum Donnerstag im Herrschaft-Hause des hiesigen Rittergutes verübt. Die unbekannten Spitzbuben haben Nicht weniger als vier verschiedene Zimmer gewaltsam auf- Sisprengt und dann aus den Räumen, in die sie dadurch ge langen konnten, wertvollste Sübersachen, ferner Teppiche und andere Dinge sowie fünf Fahrräder gestohlen. Von den letzteren wurden zwei im Rittergutsparke wieder aufgefunden; ne konnten vermutlich nicht mit fortgebracht werden. Gegen 2 Uhr morgens hatte rin Gastwirt ein verdächtiges Auto be° Alki, da« dann in der Richtung Dresden weggefahrcn ist. Man nimmt an, daß eine ganze Diebes- und Räuberbande Kittel« Kraftwagens nach dem Ritlergute Tauscha gefahren Rittergutsbesitzer Lämpe hat während der Nacht wohl dar Anschlägen der Hunde bemerkt, diesem aber keine be sondere Beachtung geschenkt. Ein herbeigeholter Polizeihund ^folgte -war eine Spur, die aber dann verloren ging. Gendarmerie und Kriminalpolizei waren noch am Donners- logabend mit Erörterungen beschäftigt, um diese überaus dreiste Dieberei aufzuklären. Lichtenberg. Durch eine elektrische Entladung der letzten Tage ist unser Kirchhaus wieder einmal getroffen, die Spitze der Blitzableitung dabei abgeschlagen, die Leitung imiffen und teilweise zerschmolzen, sowie die Bedachung be schädigt worden. Dresden. Von der hiesigen Kriminalpolizei wurde ln der Pcrsen eines außerhalb Dresdens wohnhaften Schneider« ein Ladendieb ermittelt. In seiner Wohnung Kurden 1b Ballen verschiedener Herrenanzugk-, Futter- und Fettstoffe vorgefunden, zu denen die Eigentümer nicht be- Wnt find. — Am 19. August ist hier ein Unbekannter, 40 bis oO Jahre alt, 140 bis 175 Zentimeter groß, bekleidet mit diau-weiß gestreiftem Jackettanzug und grauem Schlüpfer, in vplischen Geschäften als Ladendirb aufgetreten. Er hat sich Prismengläser vorlegen lasten, aber nichts gekauft. Bei der Merhallung mit den Verkäufern hat er es verstanden, sich wertvolle Prismengläser anzueignen, mit denen er dann ver schwunden ist. Die Diebstähle sind erst nach dem Weggänge des Unbekannten gemerkt worden. — Durch umfangreiche Erörterungen ist es der Kriminal polizei jetzt gelungen, die Hersteller und Verbreiter der in letzter Zett vielfach in den Verkehr gelangten gefälschten Sächsischen Schuldverschreibungen zu ermitteln und festzu- drhmen. Die Erörterungen wurden dadurch sehr erschwert, °aß zunächst nur die Verbreiter des falschen Geldes erlangt werden konnten, die jede Angabe über die Hersteller ver- dsigttten. Al, Anfertigrr der Falschgelde» wurde später § der Lithograph und vormalige Zigarettenfabrikant August Zimmermann von hier und der Photograph Köhler aus Bautzen ermittelt. Während Zimmermann bereits vor einigen Tagen festgenommen werden konnte, war der Aufenthalt Köhlers zunächst nicht zu ermitteln, bis er jetzt in der Sächsischen Schweiz ausfindig gemacht und zNr Festnahme geschritten werden konnte, gerade al« Köhler im Begriff stand, abzureisen. Bischofswerda. Bei Eröffnung des Zirkus Blumenfeld am Mittwoch abend brach während der Vor stellung ein Teil der Sitz- und Stehgalrrie ein, der an scheinend überlastet war, und rutschte in die Tiefe. Unter lautem Schreien und zum Entsetzen der übrigen Ztrkurbe- sucher glitten die mehrere Hundert Galeriebesucher, welche darauf Platz genommen hatten, in die Tiefe. Da sich das Balken- und Bretterwcrk nur langsam löste, wurde größeres Unglück vermieden. Mehrere Personen erlitten Hautab- fchürsungen und Quetschungen. Eine Frau wurde schwer verletzt, so daß sie vom Platze getragen werden mußte. Durch die musterhafte Haltung der Zirkusbcsuchrr wurde eine Panik verhindert, und die Vorstellung konnte fortgesetzt werden. Freilich neigte sich Zeltdach und Masten bedenklich zur Seite, so daß diese von neuem aufgestellt werden mußten. Zittau Am Mittwoch abend fuhr auf Drausen- dorser Flur an der Kreuzung der Staatsbahn mit der Zittau-Görlitzrr Straße der 6,51 Uhr abcnds in Görlitz abgehende Zug in ein Fuhrwerk der Ltmonadenfabrik Oswald Wänlig in Zrttau, das von dem Kutscher Johann Hofmann au- Marienthal gelenkt wurde. Wie sich der Zusammenstoß im einzelnen ereignet hat, war noch nicht aufzuklären. Jedenfalls wurde ein Pferd des Geschirrs getötet, der Kutscher vom Bock geschleudert und so schwer verletzt (Schädel- bruch), daß er mit dem Zittauer Krankenauto bewußtlos in das Zittauer Krankenhaus eingeliesect werden mußte, wo er infolge schwerer Gehirnerschütterung in bedenklichem Zustande daniedcrltegt. Der Görlitzer Zug hatte infolge des Unglücks eine Verspätung von vierzig Minuten. Giefenstetn. Der Förster Naumann vom Ritter- gut Gies-nstem (Amtshauptmanuschast Pirna) ist am 27 August i/z6 Uhr nachmittags am-Waldrande der Flur Giesenstetn mit umgehängtem Gewehr und eiuer Schußwunde tot ausgefunden worden. Vom Kriminalamt Dresden begab fich die Mordkommission sofort an Ort und Stelle. Nach den Feststellungen liegt zweifellos Morv vor, der offenbar von Wilderern auSgcsührt wurde. Dir Untersuchung ist noch im Gange. Hennersdorf. Vier auf dem Vorwerk Tischbrücke beschäftigte Strafgefangene waren von dort auSgebrochen, nachdem st« dort einen gemeinsamen Einbruchrdiebstahl ver- übt hallen. Der hiesige Landjäger stellte sie auf der Land- straße, doch entzogen sie fich der Festnahme. Einer von ihnen ging dem Landjäger zu Leib;, so daß dieser zunächst einen Schreckschuß adgab, und al« dies nichts nützte, scharf schoß. Der Angreifer wurde getötet. Zwei der übrigen Verbrecher fanden sich von selbst wieder auf ihrer Arbeits stätte ein, einer ist flüchtig. Chemnitz. Der nach Unterschlagungen von 30 000 Goldmark zum Nachteil der Berlinischen Bodengesellfchaft geflüchtete 42 Jahre alte Architekt Franz Möller, von hier, trieb sich während dieser Zett in Dorsgasthäusern der Roß weiner Gegend herum und hat fich jetzt der hiesigen Staats anwaltschaft freiwillig gestellt. Waldenburg, S. Der hiesige Stadtverordneten vorsteher Kirchhof, der sich aus der Reise zum Sängerfest nach Hannover befand, wurde in Leipzig von einem Automobil von hinten angcfahren. Er kam zu Fall und erlitt so schwere innere V-rletzungea, daß er, nach einer notwendig gewordenen Operation, verstarb. Der verstorbene war früher Obermeister der Schloffertnnung und gehörte auch mehrere Jahre der G^weckekammer Chemnitz an. Oelsnitz i. V. Am Sonnabend wurde auf Heiners- grüner Flur ein lollwutverdächliger Hund erschossen. Die Untersuchuuz hat ergeben, daß der Hund von der Tollwut brsallen worden war, Auch die Amtshauptmannschaft Auerbach teilt mit, daß in Brunndöbra ein toller Hund er schossen wurde. Wie lege ich mei» Gel- an? Wer ums tägliche Brot kämpfen muß, denkt selten da ran, daß auch sein Mitmensch, dem es Heffer geht, und der etwas zurücklegen kann, seine Sorgen hat. Denn weiß der eins nicht, wo er das Geld hernehmen soll, so zerbricht fich Ker andere den Kopf, wo er er hinbringen kann. Vor dem Kriege war die Kapitalanlage eine einfache Sache. Man brachte sein Geld zur Sparkaffe, erhielt 3 pCt. oder noch ein wenig mehr an Zinsen und brauchte nicht zu fürchten, daß das Geld verloren ging. Awar nicht von heute auf morgen, aber dafür um so gründlicher hat di« Inflation diese Ersparnisse erbarmungslos aufgezehrt. Man ist daher mißtrauisch geworden, und mancher zögert, sein Geld dorthin zu bringen, wo er es schon einmal verloren hat. Allerdings winkt dem alten Sparer ein Hoffnungsschimmer in Form einer kleinen Aufwertung. Wenn nun der Geldwert stabil bleibt, und e« ist ja anzun-hmen, daß er es tun wird, dann find die 6 pCt., die die Sparkassen gegenwärtig vergüten, eine recht hübche Ver zinsung, zumal man jeden Tag über sein Geld verfügen kann. Allerdings ist zu bedenken, daß diese 6 pCt. Zinsen nur eben jetzt gelten und jeden Tag ermäßigt werden können. Will man fich hiergegen schützen, so muß man sein Geld auf einen Monat festgeben, d. h. darauf verzichten, jeden Tag die eingelegte Summe zurücksordern zu können. Auch kann man monatliche Kündigung ausmachen, dann ver längert sich der Vertrag von selbst, sofern ihn nicht einer der beiden Teile vorher ausdrücklich kündigt. Für Monats geld erhält der Sparer sogar 12 pCt. Zinsen, einen Satz, den er vor dem Kriege nirgends bekommen hätte. Ueberdies ist sein Leid wertbeständig angelegt, denn er erhält denselben Dollar-Betrag in Rentenmark zurück, den die eingelegte Summe am Einzahlungstage in Dollar ausgemacht hat. Er braucht also keine Entwertung zu besorgen. Manche haben noch Zweifel an der Sicherheit der Sparkassen, da man gelegentlich einmal von Zusammen brüchen gehört hat. Aber da« waren nur ganz vereinzelt« Fälle, und überdies erleidet der Sparer kaum jemals Ver luste, da die Sparkaffenverbände für den Ausfall aufzu kommen pflegen. Viele glauben auch, daß die Sparkassen hinsichtlich des Zahlungsverkehrs (Scheck, Ueberweisung) ungünstiger gestellt find als die Banken, und daß man bei ihnen keine Wertpapiere kaufen kann. Auch da« ist un richtig: Die Sparkassen stehen in dieser Hinficht den Banken völlig gleich. Mancher zieht gleichwohl die Bank der Sparkasse vor. Der eine möchte gern auf feinem Geschäftsbrief ein Bank konto angebrn können, der andere braucht zu Geschäften oder auch zur Spekulation Kredit, den ihm die Sparkaffe nicht geben darf. Andere Vorteile kann die Bank ihm nicht bieten. Zurzeit zahlt sie die gleichen Zinsen wie die Spar- kaffen, 6 pCt. für tägliche Gelder, 12 pCt. für Depositen, und führt auch auf Wunsch die Wertbeständigkeil der An lagen durch. Auch für die Banken gilt natürlich, daß ihre § Zinssätze nur bis auf weiteres gelten, und daß der Sparer nicht glauben darf, die hohen Zinssätze der Gegenwart währen ewig. In der letzten Krise find eine ganze Reihe von Bankhäusern zusammengebrochen, aber e« find doch fast nur kleinere Geschäfte gewesen. Die Großbanken, die großen Provinzbanken und auch die bedeutenden Privatbankgeschäfte haben die Krise glatt überstanden. Es müssen schon ganz unvorhergesehene Ereignisse eintreten, wenn bei einem guten Hause der Einleger Schaden erleiden soll. Dagegen muß man vorsichtig sein, wenn man einem neuen Bankgeschäft, das seine Solidität erst noch zu beweisen hat, fein Kapital anvertrauen will. Der hohe Zins, der oft versprochen wird, sollte einen vorsichtigen Sparer nicht locken, denn er muß fich sagen, daß man nur mit gewagten Geschäften besondere Verdienste erzielen kann. Vorsicht gilt auch vor allem, falls man sein Geld anderweitig ausleiht. Nur wenn man alle Verhältnisse genau kennt und der Geldnehmer ein unbe dingt zuverlässiger Kaufmann ist, mag man den Versuch wagen. Wer jeden Tag in die Lage kommen kann, sein Geld für Haushalt oder Geschäft zu brauchen, bringt es am besten zur Sparkasse oder zur Bank. Mrchen«achrichte«. Sonntag, den 31. August 1924. Vorm. 9 Uhr Predigtgottrsdienst. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Abend» 8 Uhr Jugendvereinigung im Teichhaus. Hierzu eine