Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend I Di« ,Ott«ndorf«r Zeitung' erscheint Dien,- - tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezug, »Preis wird mit Beginn jeden Monats bekannt gegeben. » Im Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 2 2 irgendwelcher Störungen des Betriebes der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«» L Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - » sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der - - Zeitung od. Rückzahlung d. Dezugspreise«. ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. MerhMqs- Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. K, W MktzMt amtlichen Bekanntmachungen »IIIIIIIIIIIIIIIIIINIIIIieill»«»»««« x Anzeigsn werden an den Erscheinuygstagen ? M bi» spätestens vormittag 1Ü Uhr tu »t« S DeschSfi»stelle «ro«t«n. ü Vie Festsetzung de» Ani»igen»Pr»is,« S ü wird bei eintretender Bndirung «in« Nummer M " vorher bekanntgegebe». " Jeder Anspmch auf Nachlaß «»lischt, «am, A der Anzeigen-Betrag dmch Klag« «sag«»-«« g » w«rden muß oder wenn der Buftraggeb«« i« U Konkurs gerät. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 138. Nummer 86 Sonntag, den ^7. August MH 23. Jahrgang. haus. Hierzu eine Beilage. . — Der Wert der Zeitungsanzeige. Di« Frage, ob Anpreisen von Waren aller Art nur zu bestimmten Men oder regelmäßig Zweck hat, ist von den verschiedensten stellen schon des öfteren erörtert worden. Und ohne Aus nahme lautet da« Urteil erfahrener Rekiamefachmänner dahin, da« regelmäßige Anzeigen die Serie eines jeden gutgrhen- °kn Unternehmen« ist. In den letzten Wochen tonnte man ^«der eine recht beachtliche Stimme zu dieser Frage ver- ^hmen- Anläßlich einer Tagung, die der Verband des Anzelhandel» in Leipzig abhielt, hielt der Verbandssyndiku« Ao Kitzinger, Berlin, einen Vortrag über die GrschäftSbe- 'tbung im Einzelhandel durch Reklame. Der Redner, der aus gründliche Reklamestudten im Au«lande stützen konnte, ^tonte, daß sich im Reklamebetrieb der deutschen Geschäft«. Alt in den vergangenen zehn Jahren nicht nur kein Fort- ^ritt, sondern ein Rückschritt bemerkbar machte. Wenn sich da» Geschäft im Einzelhandel beleben solle, müsse vor allem Reklame in den Zeitungen besser und großzügiger au«- Kbaut werden. E« sei grundfalsch wenn die mittleren und Ainen Geschäftsleute für ihre Geschäfte in den Zeitungen Auig oder gar keine Reklame machten. Auch zeigten die ^zeigen keinerlei Entwicklung und Fortschritt, im Gegen- M, Form und Inhalt der ankündigenden Anzeigen fin ^kzltch veraltet. Als Gegenbeispiel führte Herr Kitzinger A moderne amerikanische Reklame an, die durch ihren Ge ^Mack, ihre Großzügigkeit und ihre auffallende Wirksamst ^bildlich sei. Eine gute und wirksame Anzeige müsse beim Äser die Kauflust auregeu, im Gedächtnis haften bleiben ,in gute« Bild der Art und de» Werte» der ang« ^esenen Ware geben. Der Leser werde angezogen dun Größe der Anzeige, gefesselt durch geschmackvolle und Neuartige Ausmachung und gebunden durch ihre häufigere Verholung. Artikel über Baumbeschneidekunst und Vogelnester sind ihm zewidmet. Interesse dürfte auch die Schilderung der Zu- ammenarbeitms der Polizei mit dem Publikum zur Be- ämpfung des Verbrecher« erwecken. Die Bilder vom Tage und „Aus aller Welt" zeigen die gewohnte Reichhaltigkeit. Dresden. Der 11jährige Sohn eines Gardinen weber« in Laubegast geriet beim Baden in der Elbe in eine tiefere Stelle und versank. Die Leiche konnte bi«her noch nicht gefunden werden. Radebeul. Beim Ueberqueren der Kleinbahngeleise am Weißen Roß verlor ein Kadtwärt« fahrender Motorrad- ahrer seins Brieftasche. Al« er in Radebeul, seinen Ver- ust merkend, umkehrte, hörte er an der Verluststclle, daß die Sriestasche mit einer größeren Summe von einem Fabrgaste der Kleinbahn, deren Zug in der fraglichen Zett am Weißen stoß gehalten hatte, aufgehoben worden sei. Schleunigst flitzte der Motorradler hinter dem Zuge her und erreichte ihn in Dippelsdorf. Sofort im Zuge angestrllie Recherchen ergaben, daß tatsächlich ein Reisender die Brieftasche aufge. hoben, aber schon in der Meierei ausgestiegen und vermutlich in« Bilzbad gegangen sei. Eine genaue Personalbeschreibung konnte dem Verlustträger gegeben werden. Sofort kehrte dieser wieder um und fuhr nach dem Bilzbad, wo er unter den vielen Besuchern tatsächlich eine Person fand, auf die die Beschreibung, die ihm im Moritzburger Zuge gegeben worden war, paßte. Kurz entschlossen sagte der Motorrad» sahrer dem vermutlichen Finder auf den Kopf zu, daß er seine Brieftasche habe und dieser — verblüfft über die Sicherheit, die der Lößnitzer Sherlok-Holms an den Tag legte — gab die Brieftasche samt Inhalt mit der Ent schuldigung heraus, daß er noch ke ne Zeit gehabt habe, den Fund auf einer Polizeistelle zu melden. Radeburg. Im Hauptlaboratorium der hiesigen pharmazeutischen Fabrik Dr. Madau« Lr Co. platzte während des Durchpumpens von Spiritus ein Sptritusbehälter. Der Strahl kam auf eine Gasflamme und ergoß sich auf die Kleider der Laborantin Frl. Braune aus Krögi« bei Meißen, die den Strahl abfangen wollte. Schnell hatten die Kleider Feuer gefangen und das junge Mädchen erlitt lebensgefähr liche Brandwunden. Der übrige Brand, der im Laboratorium entstanden war, konnte durch die Angestellten der Fabrik ge löscht werden. Pirna. Ein nervenanspannender Vorgang spielte sich MrchenuachrichLe«. Sonntag, den 17. August 1924. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Vorm, i/, 11 Uhr Kindergottesdirust. Abend» 8 Uhr Jngendvereinigung. Treffen am Leich Donnerstag vormittag in der 9 und 10. Stunde auf dem Schlosse Sonnmflein ab. Eine sonst ruhige Kranke, die beim Bodenreinigen mit beschäftigt war, stieg plötzlich durch die Dachluke auf.das Dach und setzte sich auf die äußerste Zinne mit den Beinen in der Luft baumelnd. Aller güt liche Zureden ließ die Kranke unbeachtet; sie blieb unentwegt auf ihrem gefährlich-« Sitz. Ein Auffangen von unten war nicht möglich, weil an jener Seite ein Felsvorsprung ist, an dem wiederum die Konzerthalle de« Schlobgartens sich befindet. Man bat schließlich Dachdecker zur Hilfeleistung. Fünf Dachdecker und ein Pfleger gingen an» Rettungrwerk. Den Dachdeckern Karl Eichhorn und Kurt Werner gelang e« unter Einsetzung des eigenen Leben« an die eigensinnige Kranke, dir weiterhin jede Bitte zur Rückkehr ablehnte, heranzukommen, trotz Sträubens anzugurten und anzuseilen und schließlich von ihrem Sitz wegzubringen. Vom Markte und von allen Straßen, von denen aus die Schloßzinne zu sehen ist, beobachteten viele hundert Menschen die aufregende Szene. Ein befreiendes Aufatmen ging durch die Menge, als das Rettungswerk geglückt war' Strehla. Der 12 jährige Schulknabe Rudolf Schirmer und der 15 Jahre alte Erich Hartwig erlitten infolge der Hochspannungsleitung on der Siedlung gräßliche Brandwunden. Soweit in der allgemein«« Erregung zu erfahren war, geschah das Unglück dadurch, daß die Kinder einen Drachen steigen ließen, der außer an der Schnur noch an einem längeren Stahldraht befestigt war. Diesen Draht scheinen beide gehalten haben, al« er mit der Hochspannungs leitung in Berührung kam. Obwohl er sofort durchbrannte, erlitten die Kinder furchtbare Verletzungen. Leipzig. Auf dem Rittergut Brodau bet Delitzsch brach ein Großfcuer au«, dem eins große Scheune mit Ernte vorräten, sowie Stallungen mit Heu und Stroh und eine Schmiede zum Opfer fielen. Putzkau. Hier wurde die sechzig Jahre alte Mutter des Klempnrrmeistsrs Augst, von einem Auto angefahren, eine Strecke weit sortgeschleist und schwer verletzt. An den Folgen Kindtaufrwagen, eine Hutzenstube und vieles andere mehr. Auch eine Egerländer Dudelmustk fehlt« nicht. Der Zug dauerte über eine Stunde und wurde aus dem Badeplatze aufgelöst. Auf der Freilichtbühne wurde das alte oozt- ländische Lustspiel „Dorch an'n alten Stromer" aufgeführt. Volkstümliche Unterhaltungsabende bildeten den Abschluß de» Festtages. Meeraue. Al« brutaler Liebhaber zeigte sich der Färbereiarbeiter Pewitzer im nahen Ponist, der seine von hier gebürtige Geliebte au« nichtiger Ursache durch zwölf Messerstiche schwer verletzte. Das Mädchen kam ins Kranken- hau«. Der rabiate Mann wurde verhaftet. Reichenbach. Mit allen Mitteln wird versucht, Geld zu fälschen. Dieser Lage wurde auf einem Schützen- fest in der Umgegend im Gedränge eine große Anzahl bronzierte alte Aluminium-SO-Pfennig-Stücke al« echt« „Fünfziger" in Verkehr gebracht. Die Fälschung ist zwar sehr leicht zu erkennen, aber im Gedränge rutschen solche Falschstücke doch mit durch, weshalb nicht genug aufgepaßt werden kann. Plauen. Ein Vorgesternabend gegrn 8 Uhr ein setzender wolkenbruchartiger Regen, der die ganze Nacht hin durch anhielt, hat im ganzen Vogtland und in den an grenzenden Gebieten Ueberschwemmunge» verursacht, wi« man sie seit 1889 nicht beobachtet hat. Ueberall find di« Flüsse au« den Ufern getreten und führen Zäune, Bretter und Baumstämme mit sich. In Plauen ist an der Etfter- brücke die Gefahrenmarke L überschritten. Au» Pausa und Trieb wird gemeldet, daß drei Häuser dem Einsturz nahe sind. Die Wiesen bilden große Seen. Brel« Gebäude stehen unter Wasser, namentlich Fabriken, so daß sie heute morgen nicht betreten werden konnten. Menschenleben find bisher nicht zu beklagen. Amtlicher Teil. Fällige Steuern. D-e II. Rtte Gewerbesteuer 1924, fällig am 15. 8, H bis zu 22. Aug. 1924 an die unterzeichnete Stelle ab- ^führen. Httendorf-Hkrilla, den 16. August 1924. Der Gemeinderat. Oertliches «nd Sächsisches. Vttendort-Vkrilla, dm )6. August rSrq. — Unfälle al« Warnungen. Es ist eine eigentümliche «rschrinung, daß die Zeitungen alltäglich von Unglücktfällen ^richten müssen, die sich in ihrer Gleichartigkeit tausendfach ^«derholen. Dadurch ist erwiesen, daß die meisten ZeitungS- M glauben, solche Nachrichten erfüllten nur den einen Zweck, M Nachrichtenhunger der verehrten Leser zu stillen, während doch die viel wichtigere Aufgabe haben, zu warnen und den L ser zu ermahnen, sich nicht durch gleiche Unoor- °chtigkkit in gleiches Unglück zu stürzen, denn neun Zehntel «Her Unglückssälle entstehen durch Unvorsichtigkeit und Nach- Wgkeit. Wie viel Unglück ist schon geschehen durch das Mgießen von Spiritus auf den noch brennenden Kocher, ^Urch Aufgießen von Petroleum auf das Feuer im Ösen, Wch da« Verschlucken von in den Mund genommenen Steck- ^deln, durch Baden an verbotenen Stellen, durch Waffer- mnkeu nach Obstgenuß usw. usw. Derartige Nachrichten Met man immer und immer wieder, sie werden gelesen, bedauert die armen Opfer und — begeht in sehr vielen Men im selben Augenblick eine gleiche Unvorsichtigkeit. Nie oft liest man, daß beim Wandern übermütige Kletterer die Starkstromleitung-masten erklettern, um ihren Unsinn mit M Tode zu büßen. Man sollte meinen, solche Nachrichten dienten al» Warnung, aber weit gefehlt! Groß ist auch die o«hl der durch unvorsichtigen Umgang mit elektrischen Plätten Wandenen Brände. Vor kurzer zeit erst passierte in einer ^fischen Stadt folgender Fall: Hausbewohner bemerkten A Hause eine« Geschäftsmannes Rauch und Brandgeruch. Da die Wohnungsinhaber abwesend waren, drückten Fremde Personen die Fensterscheibe ein und verschafften sich Zugang dl der Wohnung. Sie sahen hier, daß rin Loch durch den Asch gebrannt war und der Brandherd weitergltmmte. Die Ursache war darauf zurückzuführen, daß die Wohnungrinhaber dsrgeffen hatten, bei der elektrischen Plätte den Eiusteller dbzustellen. Und nun die vielen tötlichen Unfälle durch un- vorsichtigen Umgang mit Schießwaffen! Ist es da nicht ^rhr al» angebracht, wenn man mahnt: nicht nur lesen sondern auch beachten: — „Neue Illustrierte" 24 steht im Zeichen de»!einer heftigen Gehirnerschütterung, die fi« bei dem Unfall Sommers. Da« Titelbild Schlummerstündchen am Strande,! erlitt, ist die Frau verschieden, ohne da» Bewußtsein wieder- erlangt zu haben. Gerrdorf. Da» elf Jahre alte Rädchens dr« Gendarmen Köhler hatte sich an einen beim Obsthau« , Teutonia" haltenden Güterwagen der elektrischen Ueber andbahn zu schaffen gemacht. Al« der Süterzug weitersuhr prang das Kind ab und kam unter die Räder. Es war ofort tot. Ein Verschulden trifft niemand. Sosa i. Erzgeb. An der hiesigen Schule werden Abputzarbeiten vorgenommen Der Schulleiter, der zugleich Vorsitzender des Schulausschuffes ist, läßt hierbei die beiden neben dem Haupteingaug angebrachten Tafeln beseitigen, obwohl die Schul« Kirchschullehn ist. Die Tafeln tragen di« Inschriften: „Bete und arbeite!" und „Die Furcht d«» Herrn ist der Weisheit Anfang!" Chemnitz, Ein dreister Urberfall wurde auf den Sohn de« Inhabers der Firma Bergmann Le Riedel verübt. Der junge Mann wurde von einem gut gekleideten Herrn, der sich al« Steuerbeamter ausgab, bei der Vorlegung de» Steuerbuches zu Boden geschlagen und gefesselt. Der Räuber vermutete wahrscheinlich Lohngelder. Da aber die Löhne schon bezahlt waren, mußte er unverrichteter Sache wieder abziehen. Die sofort ausgenommen» Verfolgung blieb ohne Erfolg. — Nach Unterschlagung von 300000 Goldmark ist der 42 Jahre alte Architekt Franz Möbe aus Chemnitz flüchtig geworden. Er war bei einer größeren Firma angestellt und hat dort nach und nach das Geld unterschlagen. Al» er be fürchten mußte, daß seine Veruntreuungen entdeckt würden, ftücht«te er. Bad Elster. Am Sonntag fand hier ein gut be suchte« Trachtenfest in vogtläudischer Art statt. In uuver- fälschtet Echtheit wurden alte vogtländische und Egerländer Trachten vorgesührt. Im Ftstzuge sah man u. a. originell aufgebaute Kammelwagen, eine Geigcnmacherwerkstatt, «inen