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(Fortsetzung folgt.) Karte l^ensedeßH. Roman von AlexanderRömer. 42t (Nachdruck verboten.) „Schicke sofort zum Arzt," rief die Geheimrätin. Du lieber Gott, sein Zustand war ja schon seit lange kümmerlich genug, sie war Ms das schlimmste gefaßt. Erich lief, den Arzt zu rufen. Ilse brachte mit Hilfe des Dieners den Bewußtlosen in sein Zimmer. Auf sie achtete niemand. Der furchtbare Druck auf ihrer Seele löste sich in traurigste Gewißheit. War er zum Mörder geworden? Der Papa erwachte aus seiner Betäubung, lag dann aber in großer Schwäche da. Der Arzt nahm einen leichten Schlaganfall an, der gottlob keine Lähmungen zurückließ. Die Nerven des Herrn Geheimrats waren ja seit längerer Zeit schon leidend, die Gehirntätigkeit Wohl etwas ge schwächt. Ilse allein wußte, was ihrem Stiefvater fehlte, wie es in seinem Geiste aussah. Sie blieb auch allein um ihn, und unter ihrer liebevollen, sorgsamen Pflege erholte er sich all mählich. Die Geheimrätin nannte, als das Befinden des Kran ken sich besserte, das sich Ausschließen Ilses von jegliche' Geselligkeit eine Übertreibung. Sie vergrub sich ja wie eine Nonne ins Haus, und ihre Schönheit litt sichtlich. Sie hatte die Dreißig überschritten, sie wurde alt. Ja — sie hatte es toll getrieben, alle die ihr gebotenen Glückschancen mit Füßen getreten. Es war Mai geworden. Ilse saß im Dämmerlicht der kürzer werdenden Abende in des Vaters Zimmer. Draußen flötete noch eine verspätete Nachtigall. Die Sonne sank, lühl wehte es durch das offene Fenster herein. Die Zweige des Akazienbaumes mit ihren reichen Blütendolden reichten fast bis ins Zimmer und strömten süßen Duft aus — im Gäu chen unten war es still, über Ilses Gemüt lag eine schwüle Schwere. Wo war ihre elastische Kraft geblieben, auf die sie gepocht. Seit der Papa sich erholt hatte, waren jcyt Worte über das, was sie beide bewegte, zwischen ihnen ge- tauscw worden. ..Du mußt mir jetzt alles erzählen, Papa," sagte Ilse, „ich muß ganz klar sehen." Stur mühsam, abgebrochen kamen die schweren Dinge der Vergangenheit von des alten Mannes Lippen. Er sah ihn immer vor sich, den von ihm verlassenen und verleug neten Sohu, der vor ihm gestanden hatte, stolz und groß, aus eigener Kraft emporgekommen, mit haßsprühenden Augen. Wie hatte er sich abfinden können mit dem Totge glaubten, nun lebendig vor ihn Hintretenden, der ihm meyr und anderes noch, als er gesündigt, vorwars, der ihm keine Sohnesliebe geben konnte, wie er ihm keine Vaterliebe ge geben. War sein Sohn nun, von seinem Haß getrieben, zum Mörder an dem Schurken geworden, der seine Mutter Hungers sterben ließ? Und Ilse — seine geliebte Ilse, die seinem Herzen näßer stand als Erich, sein leiblicher Sohn, sie liebte den Verstoßenen, sie hatte sich zu dem Enterbten gesellt. Sein zermartertes Hirn drohte zu versagen, er vermochte diese wirr und schwer verschlungenen Gedarckengänge nicht mehr klar zu überdenken. Würde, wenn Reller wirklich in den Anklagezustand versetzt wurde, dieser Prozeß nicht alle die begrabenm Dinge ans Tageslicht fördern? Rollers Name war ein an genommener, seine Verhältnisse, seine Herkunft mußten ent hüllt werden — und dann wurde sein alter ehrenhafter Name da vor den Schranken genannt, ewiger Makel be fleckte ihn, alle die Serum traf der Streich mit. In Visionen sah er den Mann vor sich, die stattliche Gestalt, welche seine zusammengesunkene weit überragte, mit den finsteren Augen und dem weichen Munde, der an Maria erinnerte. Und Erich, sein leiblicher Bruder, saß unter feinen Richtern. Auch dessen Karriere war vernichtet, wenn alles offenbar wurde. Schrecklich! Schrecklich! Waren das die Folgen seiner Sünde? Ilse tröstete ihn. „Er ist kein Mörder," wiederholte sie mit dem Ton felsenfester Überzeugung. „Hätte sein Haß ihn je so weit treiben können, die Stunde, die wir beisam men waren an demselben Tage, da die Tat geschah, hätte seinen Arm gelähmt." Von Erich erfuhren sie, daß eine gerichtliche Vor ladung an Herrn Reller unter seiner Pariser Adresse abge- saudt worden war. Schon nach wenigen Tagen stellte er sich dem Gericht. Er war also hier, sein Gewissen war rein! Aber nach der ersten Vernehmung, die der Unter suchungsrichter angestellt hatte, führten seine eigenen An gaben zu seiner Verhaftung. „Er ist ein sonderbarer Mensch," berichtete Erich, „er gibt zu, daß er am Nachmittag des 13. April, dem Tage des Mordes, bei dem alten Müller war, daß er mit haßerfüll tem Herzen zu ihm ging und eine schwere Sache mit ihm auszufechten hatte. Doch will er ihn nicht getötet haben. Der Alte habe ihn mit der Pistole bedroht und er dieselbe feinen Händen entwunden. Alles in allem gibt er so viele Einzelheiten an, daß die Wahrscheinlichkeit, er habe schließ lich die Waffe doch gegen seinen Widersacher gerichtet, eigentlich auf der Hand liegt. Sein Leugnen dieses letzten Aktes überzeugt nicht. Das Protokoll läßt mir kaum einm Zweifel des Ausgangs. Er hat sich übrigens einen unserer tüchtigsten Juristen zum Verteidiger gewählt, den Justizrat, mit dem er schon früher mit der Klagesache, die er gegen den Ermordeten anhängig gemacht hatte, in Verbindung getreten war. Hätte er seine Aussagen nicht so unüberlegt . und vorschnell gemacht, der gewiegte Rechtskundige würde ihm wohl andere Ratschläge erteiÜ haben. Ilse hörte diese, harmlos in Gegenwart der Mutter vorgetragenen Erzählungen Erichs, dem naturgemäß dieser Mordprozeß die Gedanken füllte, schweigend an. Sie zwang sich zu fast übermenschlicher Beherrschung. Ihre Züge hat ten sich verändert, auch das Wesen, der Mutter fiel es schließlich auf. Sie sprach mit dem Arzt, der noch täglich um des Geheimrats willen kam. darüber. „Sie überanstrengt sich bei der Pflege meines Man nes," sagte sie, „sie ist nervös, wie ich sie nie gekannt. Sie sollten ihr eine ernstliche Kur verordnen^ eine Luftverände- tung, auf meinen Rat hört sie nicht.* '' WGf" Auf die in heutiger Nummer befindliche Bei lage des Fahrradhaus H. Schulze, Ortsteil Cunnersdorf, machen wir hiermit besonders aufmerksam. und DklckGkWWMem nimmt SIs 4. dss. Ws. für ßmit Mau» die größte Tageszeitung Höerfchtestens Hänfeiiändker, entgegen ist redmmm, fottwE. vnrmlott-oinMa. bittet der Dorstaud. bittet der Aorstaud. Elektrische der Worfiand ! Aitern sowie alle Arten Xacd leilradluaLia ru darlsdea darek k>. SckSnemann m. d. N. x l.«lprl^> 17 Z«jNUl-V»eliilMr ! Zur Gedächtnisfeier stellt Sder Verein Sonntag früh 10 Uhr alte Schule. Um zahlreiche Beteiligung Wiik Wei». Zur Gedächtnisfeier stellt der Verein Sonntag früh l0 Uhr alte Schule. Orden und Ehrenzeichen anlegen. Um zahlreiche Beteiligung Zur Gedächtnisfeier stellt der Verein Sonntag früh 10 Uhr alte Schule. Um zahlreiche Beteiligung 5snnaber-d, drn r August, abends s Uhr im öahnrestauranr kustav ködme Besprechung über den Kreditstock des sächs. Handwerks. Um zahlreiches und pünktliches Erscheinen ersucht Der Aorstand. -rlie Narten dieses kür jeden erscdviae- Ilctien und kür «aus »ad Nontor uneni- detirllcken Nsrien««l» entsprechen den» keutleen Veltbilde, dem Intrigen Stand« dir Norscnunx u. der Nntvictdune de, Verlrekr» hemann Sühk, in Stttndarf-üükllia. iWtEek AreHscknmr, VMNdyll-VIMII«. l^ausa, Königsbrüclerstr. 89. 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