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Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend T Die »Ottendorfer Zeitung' erscheint Diens» tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jede» Monats bekannt gegeben. W Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, ü - irgendwelcher Störungen des Betriebes der ü ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Bcfördcrungs- Tinrichlungen) hat der Bezieher keinen An- » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der - H Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". - Anzeigen werden an den Erscheinuugstagen S -- bi« sPötestens uonnittaa 10 Uhr in »t« z Geschäftsstelle erbeten. - Die Festsetzung des Anzeigen - Breis«« 8 ü wird bei eintretender Änderung ein« Nummer 2 - vorher bekanntgegeben. ü Jeder Anspruch aus Nachlaß erlischt, w«nn L - der Anzeigcn-Betrag durch Klag« «ingezogen - werden muß oder wem der Auftraggeber in A Konkurs gerät. »iiiiiiiiliiiiiiiiiiiiiiieiiiiiiiiiiiS Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. Nummer 78 Mittwoch, den 30. Juli 23. Jahrgang. Amtlicher Teil. Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges. Au« Anlaß der zehnjährigen Wiederkehr des Kriegs- beginne« soll am 3. August dsz. Js. eine allgemeine Gc- denkseier für die Opfer des Krieges stattfinden. Unbeschadet der von Veceinen usw. zu veranstaltenden Feiern wird folgendes auf Grund der Verordnung de« Ge- samtministeriums angeordnet: 1. Am 3. Augusi dss. Js. 12 Uhr mittags hat 2 Minuten lang aller öffentlicher Verkehr zu ruhen, eia allgemeines Schweigen ist der Trauer um die Kriegsopfer gewidmet. 2. Bi« zum Ende der Verkehrsstille 12,02 nachmittags flaggen die öffentlichen Gebäude halbmast, 12,02 werden die Flaggen hochgezogen. 3. Es wird gebeten, die Kriegergräber und da« Kiiegergedächtnismal zu schmücken. Htteudorf-HLriLa, den 26. Juli 1924. —Der Bürgermeister. Msnnmachmig Am 3. August wird ein Gedächtnisgottesdienst für die TodrSopfcr de« Kriege« 11 Uhr in der Kirche abgehalten. Die Teilnehmer versammeln fich bi« 10 Uhr in der alten Echule, um dann gemeinsam in« Gotteshaus zu gehen. Ferner wird nach dem allgemeinen Schweigen ab 12^ eine kurze Feier am Denkmal statlfinden, bei der Kränze Niedergelrgt werden können. Zur Teilnahme an diesen beiden Feiern wird hierdurch herzlichst etngeladen. Htteudorf-Hkrilla, den 29. Juli 1924. Der Kirchenvorstand. Oertlicher und Sächsisches. S)tt»nd«rs.Gk,tLa, den 2z Juli l-rq. — Am kommenden Sonntag wird in der Kirche ein Gedächlnisgotte-dtenst für die im Kriege Gebliebenen obge- halten werden, an die sich nach dem Gottesdienst eine kleine Feier am Denkmal anschließt. Die Teilnehmer versammeln sich hierzu vor 12 Uhr am Denkmal verharren von 12 bis 12-2 in Schweigen und wohnen dann der Kranzniederlegung der Vereine und Hinterbliebenen bei. — Dem LandeSau«schuß de« Sächsischen Handwerk« ist «S nach langen Bemühungen gelungen, die «it dem Kredit- stock für da« sächsische Handwerk und Gewerbe verfolgte Schaffung eine« starkm zentralen Grldinstitut« zur Tat werden taffen. Am F eitag den 18. dss. Ml«, wurde die »Sächsische Zenlralgenoffcnfchafikaffe", genannt Sachsenkaffe, errichtet. Sie hat die Aufgabe, da« Handwerk und den ge werblichen Mittelstand mit billigen uad ausreichenden Krediten iu versorgen. Träger dieser Sachsenkaffe sind die Giro zentrale sächsischer Gemeinden, die Sächsische Staatsbank, der Kreditstock für das sächsische Handwerk und Gewerbe, die Versicherungsanstalt sächsischer Gewrrbekammern, die Landesgewerbebunk, das Submission«amt und der Groß einkauf sächsischer Bäckerinnungen. Da« Gründungskaptta beträgt 1 ^/, Million, außerdem drei Millionen Haftsumme Da« Eigenkapital soll im Laufe des Jahres auf 2 Millionen erhöht weiden. In den Aussichtsrat wurden Vertreter der einzelnen Körperschaften gewählt und als Vorsitzender Ober- Meister Landtagsabgeordneler Kuntzsch b-ftimmt. Dem Vor stand gehört außer den Direktoren der LandeSgewerbeban Syndikus Weber an. Die Errichtung der Sachsenkaffe ist dl« ein bedeutender Fortschritt auf dem Gebiete der Kredit- Versorgung des gewerblichen Mittelstandes zu bezeichnen Lausa. Am Montag abend kurz nach 9 Uhr brach m dem Anwesen des Gutsbesitzers Menzel wahrscheinlich in- !vlge Kurzschluß Fruer aus. In kurzer Zett stand da« Wohnhaus und dar angrenzende Stallgebäude in Hellen Flammen. Die rasch erschienene Orttfeuerwehr und die Nachbarwehren konnten ein Uebergreifen des Feuers auf die Nachbargebäude verhindern. Das Wohn- und Stallgebäude wurde vollständig in Asche gelegt. Dresden. Im April dieses Jihres wurde zum Woh'-e der minderbemittelten Volk-klassen die Firma »Mittel-Europäische-Ftnanz-Uaion", Münchner Straße 21, INS L-ben gerufen. Die Gründung erinmrt stark an die verflossenen W ' konzerne. Ohne irgendwelche Barmittel zu besitzen, lik -i Günder vielversprechende Prospekte her- irllen, in d M Beteiligung an dem Unternehmen mit Bargeld und Wertpapieren aufgefordert wurde. Dir ein- ehenden Beträge sollten bei Industrie- und Handelsunter. nehmen angelegt und mit 50 bi« 100 Prozent jährlich ver zinst werden. Auch wurde Gewinnbeteiligung versprochen. Zur Eintragung di«ser Firma kam e« jedoch nicht, weil die von den zuständigen Behörden gestellten Bedingungen nicht e. füllt waren. Die Gründer dieses Unternehmen« kamen aber nicht auf ihre Kosten, weil Geldeinzahlungen nicht ge leistet wurden. Dennoch lebten sie auf großem Fuße, machten Autofahrten, kauften Waren auf, veranstalteten Zechgelage usw. Sie gaben in der Hauptsache Wechsel ohne Deckung in Zahlung. Die Inhaber sind inzwischen von der Kriminal- Polizei festgcnommen und der Staatsanwaltschaft rugeführt worden. Kamenz. Freitag vormittag ging ein heftiges Ge witter über die hiesige Gegend nieder. Ein Blitzstrahl traf die Doppelscheune der Besitzer Stolle-Schellenberg und legte ie nebst Inhalt in Asche. Löbau. Durch Revolverschüffe schwer verletzt wurde ein Bücherrevisor, als er abend« von Zittau heimkrhrte, in der Nähe der Ebersdorfer Sandgrube, nachdem er vorher mit „Halt" angerufen worden war. Der Täter entkam leider. Schon im vorigen Jahr ist auf denselben Herrn ein Nevolveratlentat verübt worden. Wehrsdorf bei Schirgiswalde. Bei einem am Freitag mittag über der hiesigen Gegend zum Ausbruch ge kommenen Gewitter schlug der Blitz in die hiesige Kirche, zerstörte den Blitzableiter und die elektrische Lichtleitung und beschädigte Fenster, Türen und Wände erheblich. Ein Brand, der durch den Blitzschlag entstand, konnte durch den Glöckner B?ck mit Unterstützung seiner Söhne und einiger Ortsein- wohner gelöscht werden. Hierbei wurde j-doch der Fabrik arbeiter Karl Julius Beck, ein Sohn dr« Glöckner», von einem zweiten Blitzschlag im Turm unter dem Glockenstuhl getroffen und auf der Stelle getötet. — Auch im benachbarten Sohland hat der Blitz mehrfach eingeschlagen. So setzte ein Strahl dar Wohnhaus des WirtschafiSbefitzer« Hermann Schöne in Brand. Dem Besitzer und hilfsbereiten Mit- mensch-n gelang e« aber, da« Feuer zu löschen. Weitere Blitzschläge richteten in den Häusern der Schneidermeister« Adolf Richter, der Webers Kern, des Schueidemüllers Herrmann erheblichen Schaden an. Dem Sägewerk-arbeiler Wolf wurde die zwei Zentner schwere Kalbe im Werte von 100 Mark erschlagen. Pirna. Die Einbrecher die in der Nacht zum 20. Juni vom Keller aus einen schweren Einbruch in das Dresdner Juweliergeschaft Johannstraße 19 verübt und da bei große Beute gemacht, konnten in den letzten Tagen in Heidenau u"d Pi na festgenommen werden. Es waren die» ein Schlofft V u uud der Arbeiter Wanjek. Letzterer hatte den Versuch ..zeruommen, in Pirna gestohlene silberne Löffel zu verkaufen. Dieser Spitzbube wurde in die sogen. Fronseste gebracht. In der Nacht zum Sonnabend hatte Wanjek den darin befindlichen Ofen eingeriffen, um durch die Esse zu flüchten. Der Ausbruchsversuch wurde noch rechtzeitig bemerkt und der völlig verrußte Ein- und Aus brecher hierauf sofort dem Amtgerichtsgefüngnis in Pirna zugesührn Glashütte. In der Nacht zum 24. Juni wurde in Petersdorj (Bezirk Deutsch-Gabel) ein Doppelraubmord verübt. Wie seinerzeit berichtet, waren zunächst noch unbe- kannt geblicbrne Täter in das Grundstück de» Viehhändler» Schäfer liagedrungen, hatten dessen wachgewordene 82 Jahre alte Mutter medergestoßen und nach schwerem Kampfe die in den 50er Jahren stehende Schwester der Besitzers erstochen. Ohne Beute mußten die Verbrecher flüchten. Di« zuständigen Polizeiorgane hatten bald festgestillt, daß als Täter der 20 jährige Schuhmachergehilfe Glaser, der Textilarbeiter Friedl und elu gewisser Netoma in Betracht kamen, die fich nach Wien gewendet halten. Dort konnten Glaser und Friedl, wie auch schon berichtet, bereits vor zwei Wochen verhaftet werden. Netoma war zunächst nicht zu fassen. Er Haire sich nach Glashütte zu Verwandten begebe», wurde dort aufgespürt und am 18. Juli festgenommen und in das Arntsgrüchtsgefängnis Lauenstein eingeliefert- Am Sonn abendvormittag während des svgenann en Spazierganges ist nun der noch nicht 20 Jahre alte Raubmörder, der ein ge ¬ wandter Turner und Schnelläufer ist, über die hohe Ein friedigung entflohen und entkommen. — Am Freitag erschoß sich der 39 Jahre alte Industrielle Wilh. Ludwig, Inhaber einer Fabrik für Fein- mechawk, ehemals Ludwig L Beter. Der Teilhaber Beier ist anfang« der vorigen Monats ausgeschieden. Ein hinter- laffenrr Zettel besagt, daß e« an Bargeld mangelt, der Be trieb sofort eingestellt werden solle und Ludwig die gesell schaftliche Erschütterung nicht überleben könne. — Der Raubmörder Netoma ist am Montag in Fürstenau bei Lauenstein wieder aufgegrtsfen worden. Dippoldiswalde. Hier wurde der 39 Jahre alte in Altstaarden geborene Schuhmacher Franz Schulz in da» Amtsgericht eingeliefert. Schulz, ver in Schmiedeberg verhaftet wurde, besuchte dort meist ehemalige Offiziere, gab fich al« Graf Egon von Oberste:», Graf von Schulenburg, Gras von Schulz usw. aus und versuchte durch Vorspiegelung daß er Rheinländer sei, Geldbeträge zu erhalten, wa« ihm auch in einigen Fällen gelang. Konradrdorf bei Freiberg. Da« Unwetter am vorigen Dienstag ist hier von geradezu katastrophaler Wirkung gewesen. Noch am Donnerstag lagen in Gräben zusammengeballt die Hagelstücke. Wett über 300 Fenner- jchetben wurden zerschlagen. Infolge de» strtchwetsen Aus- tretens de» Wetter» wurde die eine Dorfseite weit schwerer betroffen al» die rechte. Auf den Feldern und Fluren in der Richtung nach Hal«brücke zu ist da« Getreide und Futter verloren. Die stark abfallende Dorsstraße wurde durch die reißenden Waffermaffen vielfach au-gewascheu. Lach der Ort Frankenstein ist schwer heim^esucht worden. Hier wurden durch die Waffermasseu Kartoffeln und Getreide oerschlemmt und die Wege aufgeriffen. Die Ernte ist zum größten Teil vernichtet, insbesondere auf den Feldern unterhalb der Bahn linie Dresden—Chemnitz. Wurzen. Am F eitag weilte Finanzmtutster Dr. Reinhold in Begleitung de» Ministerialrat« Sorger und anderer Herren seines Ministeriums in Wurzen, um mit Vertretern der Stadt und der Anlieger wegen der geplanten Wafferkraftanlage zu verhandeln. D-m Vernehmen nach ist e« bet den Besprechungen gelungen, alle Schwierigkeiten au« dem Wege zu räumen, so daß mit dem Bau der Anlage, die für mehr als Jahresfrist 1000 Arbeitern Beschäftigung bieten wird, sofort begonnen werden kann. Es wird da« sogenannte große Projekt unter Einbeziehung der Wasser kraft der Kcietschmühle zur Ausführung kommen, da« nach seiner Vollendung die größte Wafferkraftanlage Sachsen» tst, und da« da« Gefälle der Mulde von Wurzen br« zur Landetgrenze restlos au«nutzt. Chemnitz. Auf dem Schützrnplatze fand eine Lande«, verbandsziegenschau anläßlich einer Tagung des Reichsver- bandes Deutscher Ziegenzuchtvereine in der Wtesenburg statt. Die Schm war die größte derartige Veranstaltung, die e« bisher in Deutschland gegeben hat. Ueber 400, meisten« weiße hornlose Saanenziegen, waren ausgestellt, darunter eine weiße, hornlose 6 jährige Ziege, die eine Milchproduktiou von über 1000 Liter in einem Jahre aufweisea tonnte. Dresdner Schlachtviehmartt. 28. Juii 1924. Austrieb: 189 Ochsen, 192 Bullen, 265 Kalben und Kühe, 580 Kälber, 1091 Schafe, 2333 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 20—47, Bullen 24—46, Kalben und Kühe 13—49, Kälber 30-52, Schaft 25—54, Schweine 50—68. Die Stallpretse find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 o/«, für Kälber und Schafe 18 v/, und für Schweine 16 <>/, niedriger als die hur aufgesührten Marktpreise. Produktenbörse. 28. Juli 1924. Weizen 18,30—18,80 Roggen inländisch. 15,3—15,8. Sommergerste 17,50—18,50. Hafer 15,50—16. Wat« 17,50-18. Erbsen 21-22,50. Trockenschnitzel 11,50—12. Zuckerschnitzel 15—19, Weizenklete 9,6—10. Roggenkleie 9,80-10,20. Weizenmehl 27,50—28,50. Roggeumrhl 25-26,5. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, E^sen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Drerveu, alle« and-r» in Mindestmengen von 10000 Kilogramm wgfr.