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Und als ob ein höhnender Kobold es ihr ins Ohr flüsterte, so brach immer der Gedanke dazwischen durch: liebte sie diesen Erich Morbach eigentlich? Es war toll!. Eitelkeit war es gewesen, die sie beherrschte, seit er sie ausgezeichnet, Eitelkeit, Hochmut — jetzt, wenn sie denken sollte, daß er sie am Narrenseil herumführen könne, haßte sie ihn. Sie fuhr empor und horchte wieder. Die Hausklingel ertönte unten, eine männliche Stimme, alles Blut schoß jäh tu ihr blasses Gesicht. Sie sank in ihren Stuhl zurück. Hans Eckhoff war es, sie erkannte sein Helles Organ, er ging hinauf zu seiner Mutter. Sie ballte ihre Hände, sie saßte an ihre Schläfen — er kam nicht — er löste sein Wort nicht ein — er tat ihr de« Schimpf an. Was konnte sie tun Sie fuhr zusammen. Des Vaters schwerer Tritt er scholl auf der Treppe, — er klopfte an ihre Tür. Sie gab sich einen Ruck und ging zu öffnen. Der Vater im Gehrock, den spiegelblanken Zylinder i» Ser Hand, das Gesicht zinnoberrot, als könne ihn jede« Augenblick der Schlag rühren. . . : -So — jetzt ist's aber gerade genug, — jetzt gehe ich den jungen Herrn suchen. Meint er etwa, daß er uns auf der Nase Herumspielen kann, dich, das Staatsmädel, die Tochter ehrbarer Eltern, nur so sitzen und lauem lassen. Ich werde ihm mal den Standpunkt klar machen, ihm auf den Leib rücken, diesem — diesem —* Mit Herm Puseckes Atem war es zu Ende. Lieschen war dunkelrot geworden, sie drückte de« Datei in einen Stuhl und nahm ihm ohne weitere Worte Hut und Stock ab. -Ruhig Blut, Vater, noch wissen wir nicht, was da vorliegt." -Was da vorkiegt, — wenn der Musjeh nicht kommen könnt', da gab's doch Mittel, Nachricht zu geben. Daß ein Liebhaber keine Zeit hätte, um einen Liebesbrief zu schrei ben, hab' ich noch niemals gehört. Er ist ein Halunke, Äu —* Lieschen legte dem Vater die Hand auf den Mund. -Halt ein, — so geht die Sache nicht. Den Weg, den du da gehen wolltest, den gibts nicht. Wenn — wenn er so feige wäre, — nein, wir wollen es doch nicht denken — aber so laxierst du mich doch wohl nicht, daß ich mich einem an den Hals werfen würde, der nicht den Mut hätte, zu mir zu stehen, Wenns einen Kampf gilt. Nee, Vater — noch weiß niemand außer euch um die Sache, — und dann braucht's auch niemand zu erfahren, — und ich — und ich — nach winseln tue ich so einem nicht, gewiß nicht, da sei ganz ruhig." Sie stand hochaufgerichtet vor ihm, und er sah ganz verstört und aus dem Konzept gebracht auf sie. Er hatte ge meint, sie mit dick verweinten Augen zu finden und ihr mit seinem Entschluß, den Halunken zur Rechenschaft ziehen zu wollen, eine Erlösung zu bringen. Was sie ihm da jetzt sagte, verstand er zuerst gar nicht. Lieschen hielt den Atem an, sie lauschte — es kamen Schritte die Treppe herauf — unten hatte sie die Haus- klingel vernommen. Es war Frau Pusecker, welche eintratz Sie hielt einen Brief in der Hand, den ein Dienstmann eben gebracht hatte, für Lieschen — diese griff hastig danach. Sie kannte Erich Morbachs Handschrift noch nicht, aber sie wußte, daß der Brief von ihm sei. Eine kleine kritzelige Schrift, wie eine Damenhand. Eine lange Epistel, sie las beim sinkenden Licht, die Buch staben verschwommen vor ihren Augen. -Ich habe mich übereilt — verdamme mich ob dieses offenen Geständnisses — ich liebe dich — ich werde dich ewig lieben, nie eine andere, — aber ich habe die Schwie rigkeiten unterschätzt, die unserer Verbindung entgegen stehen. Ich kann von dir nicht fordern, daß du deine Eltern aufgibst, ich bin nicht imstande, mich von den mei nen loszusagen. Die beiden getrennten Sphären lassen sich nicht verschmelzen. Mein Vater hat mir mit sachlicher Ruhe schwere Konsequenzen vor die Augen gestellt, meiner Mutter Vorurteile dürften unüberwindlich fein. So müssen wir unser Glück begraben, ich kann dir in meinem Elternhause, in meinem Kreise nicht die Stellung schaffen, di« dir gebührt. Vergiß mich, vergib mir, du ahnst nicht, , wie elend ich bin. Erich Morbach." Der Brief »itterte in Lieschens Hand, sie schien noch ' zu lesen, den beiden Alten dünkten es Stunden zu sein, seit sie da saßen und warteten. -Na kriegen wir denn endlich zu wissen, waS drin steht," polterte Vater Pusecker heraus. Lieschen wandte sich um, auf ihren Miene« lag eine steinerne Ruhe. -Da — lest — es ist aus — eS war eine große Tor- hett auch von meiner Sette — Strich darüber —" Die Mutter schlang Hre Arm« um sie. -Oh, mein Gott! Mein armes Kind." Die beiden hörten nichts mehr von des VaterS wild zornigen Reden, von all den Taten, die der alte Mann verrichten wollte, um diesen Schimpf von seinem Kinde abzuwaschen. Endlich rWete stch Liesche« aus den Armen ihrer Mutter Gortfttzuug folgt.) Morler» emptelile sowie Wü- UM 5KMMAW und alle MisÄrrei M. Schubert HelmMork, Hvnsssa/L Uz'. Z.20 WOMLWMM rii IkM Zweigstelle Sabnbol Omndorf-VltrMa-Siia. —Fernruf Amt Hermsdorf Nr. 10. seiäene Damen-Jumper« aller Ausführungen, sowie Amen- II. KtiM-Kilib- IN Strickjacken Muster zur Ansicht. ü. krnrktkMi M. Wf" Gleichzeitig wird klüttwÄsstt« jeder Art bei schnellster und sauberster Ausführung angenommen. Halm, täglielrL DntertisItunFskeilrrFe mit Sxsnnea- 8.OML0LL. Hrummdär, besonderes bunt, 4 Seiten »terb, jeäen Lonnsbonä. TaltdUäar, Kunstärueb- Üeilsge aut Novell«, ^Vrtr- unä katseleebe, jsäon Dienstag. blrtt^Lebr OeriobtssaLl mit Ausbunlte».— Donnerstag» Der ÜrieLmar^OL-Aammler. , <rada»Zla »»5 Ikra erkalte» Icorta»lvi ?rode»»mi»er vom Verlas, verU» 5^ SS, vllitet»kE Hartosse!n sind abzugeben. Näheres zu erfragen in der Geschäftsstelle dss. Bl. sofort oder später in kleine Landwirtschaft gesucht. Näheres zu erfragen in der Geschäftsstelle dss. Bl. —F». MiM- fierte kaust zum höchsten Preis Harte Meincke». Roman von AlexanderRömer. " gj lvwcbdruü verboten.) „Sprich doch nickt immer von Schimpf!" sagte sie zornig, „es war ja noch sehr zweifelhaft, ob ihr eure Ein willigung gabt, er ist doch eigentlich nichts, hat noch keine Stellung in der Welt, und wenn er von getrennten Sphä ren spricht, wir sind stolz auf die unsere, nicht wahr?" „Äch! Lieselchen, wenn du es nur so auffassest!" meinte die Mutter erleichtert, aber doch höchst verwundert. Der Alte stampfte in der Stube auf und ab. „Hast recht, Krabbe, wir — wir sind erst recht stolz — du hättest ihm dein Ja nicht geben sollen, du hast dich auch übereilt — das ärgert mich noch am jüngsten Tage — laß ihn laufen, den hohlen Bengel — wenn du ihm nicht nachweiust " .. „Nein, Papa, das tue ich nicht, sicher nicht." ' Es wurde Nacht, und in der Puseckerschen Wohnun- sehr still. Oben saß Frau Eckhoff mit ihrem Sohne. Sie zischelt« in vorsichtigem Flüsterton dicht an seinem Ohr. Sie hatte auf die Vorgänge unten fast ebenso gespannt gehorcht als die Beteiligten. „Da unten geht allerlei vor, aber sei ganz ruhig, ich weiß Bescheid." Haus Eckhoffs sonst allzeit fröhliches Gesicht sah v«- drießlich aus. Er zuckte unmutig die Achseln. -Ja, das sind so Reden, aber damit ist mir nicht ge» dient. Wenn sie da wirklich mit dem anderen kokettiert der bietet ihr mehr, der — na, dann —" „Na, dann — was willst du? Sie ist ja noch ein un reifes Ding, und du bist viel zu scheu, du hättest sie dir längst sichern sollen. Vielleicht kommt jetzt der rechte Zett» punk:. Der alte Pusecker ist schwer, glaub's mir, und de« Onke! kennst du. Du weißt es so gut wie ich, was eS für Künste gekostet hat, ihm das abzuringen, was er dir jetzt zusagte. Ihr müßt aber in großem Stil anfangen, sie—" — ihr Finger wies nach unten — »taugt dazu, tt» der, 5lönigstraße bade ich schon ein Haus für dich im Auge, puw Lage fins Geschäft, schone Räume, für eine elegante Ane steuer wird sie schon sorgen, Geschmack hat sie, und Manieren auch. Solch ein neugegründetes Bankgeschäft muß sicheres Fundament baben, mit unbegrenztem Kredit rechnen, wenn auch alle Welt weiß, daß der Onkel reich ist, ihm traut man nicht, und du bist nicht sein Soh«. Wenn du aber eine veunögende Frau heiratest, weiß daS Publikum, woran es ist." Hans stand ärgerlich auf und unterbrach der Mutter wispernde Reden. Er halte eine mittelgroße gedrungen« Gestalt, rundlich zur Leibesfülle neigend. Sein Teint war weiß und rosig, wie der einer Dame, das blonde Haar lag schlicht und sorgfältig gescheitelt um seine Stirn. Sein« Züge, die kurze Nase, der reichlich weich geformte, vo« einem spärlichen Schnurrbart beschattete Mund mit kurze« Unterkinn, die sehr hellblauen Augen machten den Et»» druck harmloser Gutmütigkeit und eines gleichmäßige« Temperaments. Er war ein munterer Gesellschafter, ei« Rllerweltsspaßmacher, eine sorglose Frohnatur. Seiner Mutter ähnelte er in keinem Zuge. „Gott, Mutter!" sagte er jetzt und reckte sein« Glied«, du bist wirklich komisch. Du sprichst, als wäre alles klipp und klar, und mich dünkt, ich bin weiter als je von meine« Ziel. Lieschen, weißt du, — ich habe mich über sie ge ärgert in der letzten Zeit. Sie hat mitunter so eine Art, den Kops hoch zu tragen — das laß ich mir nun auch nicht ; gefallen. Wenn ich da allenfalls so ein Ehestandsnotbehelf sein soll — wenn's mit dem Vornehmen nichts wird, da ist der Hans Eckhoff gut genug — nee, Mutter, ich btt» doch auch ein Kerl, der sich sehen lassen kann, dem an jede« Finger eine hängt, wenn er nur will." „Ach, laß das Geschwatze!" rief Frau Eckhofs ung« duldig, „bilde dir nicht ein, mir ein lL für ein U zu mache«. Dein Herz hängt an dem hübschen Ding da unten, und fick mag dich auch. Sie will sich nur höher ins Geld setzen es dir zu Gemüte führen, daß sie viel begehrt ist — diefet Flirten mit dem Gigerl, dem Referendar, daS ist ja mV Getue, sie weiß genau, daß der nicht ernstlich anbeißt — und wenn wirklich - sie ist ein kluges Geschöpf, in dtk Sippe wagt sie sich nicht hinein, da setzte sie sich ja auch i« Disteln und Dornen." Frau Eckhoff reden- sich ein bißchen fest, was da unten vorgegangen war, konnte und durfte sie dem HanS doch nicht erklären. Hans Ivar gottlob so mit seinen et-«««« Gedanken beschäftigt, daß er kaum zuhörte. „Darum warte nicht länger, sage ich," ries Frau Eck hoff eifrig, „bringe die Sache in Ordnung, sobald alß möglich!" Die Alte sah lauernd auf ihren Sohn. Worauf ihrs Berechnung, daß gerade jetzt ein günstiger Zeitpunkt sei, sich gründete, brauchte er nicht zu wissen. Es war hohe Zeit für ihn, daß er sich sicher in den Sattel setzte, er war ein Leichtfuß, er mußte fest am Zügel genommen werden, dazu taugte die Ehe, und Lieschen Pusecker war für D» die passende Frau. .. - Viertes Kapitel. Erich Morbach war zu einem befreundeten GutS-DH« aufs Land gegangen, der ihn zur Hühnerjagd einlud. Er mußte sich zerstreuen, er grollte aller Welt. Mit der Mama hatte er, ehe er Lieschen den Absagebrief schrieb, noch eim böse Auseinandersetzung gehabt. Der Papa hatte nicht geschwiegen, und so kam es zu einer Szene, die bet de« Ausgang der Dinge jetzt hätte ganz vermieden werde« können. Nach Erichs Meinung zerstörte ihm daS Benehme» der Eltern den letzten Nest seiner Ideale, ihre Schlttd wc» es, wenn er ganz nüchtern, ja zynisch wurde. Das Elter»» Haus war ihm verleidet, ohne sich zu verabschieden, ja» dv Aufgeregten im Zweifel lassend über seine Entschlüssle, reiste er ab. Sein Urlaub war nm kurz bemessen, nach acht Lage« kehrte er tn seine Wohnung zurück. Er fand einen Brief von Ilse vor, sie schien von fett«» Abwesenheit nichts gewußt zu haben, st« maHrrti W, D kommen, dem Vater gehe eS schlecht. ' (Fortsetzung folgt) z mit Halsband und Lein« WÜMW °""" " cheae« a«te Aelokuuug abzugtben bei Aleischermeister Ur. Jiudcise«, Moritziorf.