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In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß der nationalsozialistische Antrag auf sofortige Neuwahl des Reichspräsidenten im Reichstag voraussichtlich der Ab lehnung verfallen wird. Der Streit im Ruhrbergbau ist jetzt nach fast vier wöchigem Kampf effektiv beendet. Zu heute nachmittag ist der Reichstag einberufen. Die Zahl der in dem vereitelten Potsdamer Spreng- stoffverbrechen festgenommenen Personen hat sich von 12 auf 21 erhöht. Sämtliche Sistierten find nach ihrer eigenen Angabe Mitglieder der KPD., einige sogar Funktionäre »nd einer Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Potsdam. Die Reichsindcrziffer beläufr sich für Mittwoch, den 28. Mai, auf das 1,13billionenfache der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1,15) ist demnach eine Ab nahme von 1,7 Prozent zu verzeichnen. In Genf begannen heute die Verhandlungen des gemischten deutsch-belgischen Schiedsgerichts u. a. über die Klage des belgischen Staates gegen die deutschen Ver sicherungsgesellschaften. Die neue finnische Regierung stellt ein bürgerliches lioaiitionskabinett dar. Die bulgarische Regierung hat die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht zum 1. Oktober d. I. offi ziell bekanntgegeben. Reuter meldet aus Washington, daß der wichtigste Grund, der das Repräsentantenhaus zur Annahme der Flottenvorlage veranlaßte, die Störung des Einverneh mens mit Japan infolge des neuen Einwanderunqsgr- Iches gewesen sei. Politische Tagesschau. Heraufsetzung des Wahlalters. Wie wir von unterrichteter Seite erfahren, ist in dem neuen Reichs- Gg eine Zweidrittelmehrheit für die von der Deutschen Bolkspartei beantragte Heraufsetzung des Wahlalters von Zwanzig auf fünfundzwanzig Jahre vorhanden. Alle bür gerlichen Parteien, mit Einschluß der Demokraten, sind geneigt, für diesen Antrag zu stimmen. Die Sozialdemo kratie wendet sich gegen den Antrag ebenso wie die Kom munisten, die eine Heraufsetzung des Wahlalters aus grundsätzlichen taktischen Gründen bekämpfen. Die Stel lungnahme der National-Sozialistischen Freiheitspartei ist loch nicht geklärt. Es scheint, daß sie gegen eine Her aufsetzung des Wahlalters gestimmt ist, weil ein großer Teil ihrer Wählerschaft sich auf die Kreise im jugendlichen Alter stützt. Die Nationalsozialisten vertreten außerdem die Auffassung, daß man den jungen, ins Leben treten den Menschen nicht das wichtigste Bürgerrecht nehmen dürfe, da sie die Folgen der politischen Entwicklung später auf sich zu nehmen haben. Holland- Austausch von Bauernsöhnen. Durch Ver mittlung der niederländischen Landwirtschaftsdireition und der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft sollen auch im Ähre 1924 zwischen Holland und Deutschland Vauern- iöhne ausgetauscht werden, um die gegenseitigen Betriebe kennenzulernen. Im vergangenen Jahr meldeten sich nur Ger holländische Bauernsöhne, die von ihren Erfahrungen schr befriedigt sind. Das Landwirtschaftsdirektorium spornt die holländischen Landwirte an, für den Austausch wehr Interesse als bisher zu zeigen. Italien. Lärmszenen im Parlament. Mussolinis Er mahnung, die Kammer solle fleißig und gesittet arbeiten, hat in der Sitzung am Sonnabend Lärmszenen und Hand gemenge gebracht. Bei der Debatte über die Wahlprü- mng beklagte sich der Sozialist Natiotte die Unregel mäßigkeiten und Gewalttätigkeiten bei den jüngsten Zahlen, worauf Giunta, der bekannte faszistische Heiß sporn, die Opposition als Näuberpack bezeichnete. Da- o»rch herausgcfordert, entstand ein wütendes Handge menge zwischen Faszisten und Opposition, das nur durch Unterbrechung der Sitzung beendet werden konnte. Nach her Wiederaufnahme verließ die Opposition demonstrativ den Saal. -— Amerika. Coolidge für ein wehrhaftes Amerika. Präsident Coolidge hat anläßlich des Memorial Days eine Rede gehalten, in der er hinsichtlich der Rüstungs frage bemerkte, ein unbewehrtes Amerika würde gleich bedeutend sein mit einer nationalen Katastrophe. Er erklärte: Ich glaube an die Notwendigkeit, eine Armee und eine Marine nicht in einer aggressiven Absicht, son dern zum Zwecke der Verteidigung aufrechterhalten zu müssen. Sicherheit und Ordnung sind unsere wertvollsten Güter. Das Ideal besteht darin, daß sämtliche Nationen Vertragsabschlüsse zum Zwecke einer Ergänzung der mili tärischen Einrichtungen tätigen. Diese Abschlüsse müssen aber zugleich einen Beweis erbringen, daß ihre Aufrecht erhaltung keinerlei Drohungen für ein anderes Land in sich birgt. Dieses Ideal müßte aufs schnellste ver wirklicht werden. China. Sowjetrußland anerkannt. Wie Reuter meldet, hat China die russische Sowjetregierung aner kannt. (Dieser Beschluß ist deshalb bemerkenswert, weil kür<ich die Vereinigten Staaten in einer offiziellen Nore die Pekinger Regierung vor einem derartigen Schrift gewarnt hatten.) Aus aller Welt. * Bor den Augen des Gatten totgequetscht. Ein furchtbares Unglück hat sich in Greiz in der Heinrichstraße ereignet. Vor den Augen ihres Mannes, des Lehrers Peter, wurde die 22jährige Lehrersgattin von einem Lastauto erfaßt und getötet. * Billige „Eutskäufe". Ein angeblicher Haupt mann a. D., der, ohne einen Pfennig zu besitzen, ein Gut bei München für 200 000 Mark „kaufte", wurde in München verhaftet. Das Gut wurde ihm durch nota rielle Verkaufsurkunde in Eigentum übertragen. Der ganze Kauf diente offenbar nur dazu, die Urkunde zu erhalten, um als Gutsbesitzer auftreten zu können und Darlehen zu erhalten. Tatsächlich borgte er bei zahl reichen Personen in München und auswärts als Guts besitzer größere Beträge. Der Verhaftete behauptet, daß er noch zwei Güter in Mecklenburg und in Schwerin be sitze. Vermutlich hat er sie auf die gleiche Weise „ge kauft". Rach der Kriegsstammrolle war er Offiziers- stellvertreter; er behauptet, nach der Revolution zum Hauptmann befördert worden zu sein. *Das Kreuz auf der Selbstmörderbrücke. Die Eroß- hesseloher Brücke im Isartal, von deren schwindelnder Höhe sich jahraus jahrein viele Lebensmüde in dis Isar stürzen, ist allgemein unter dem Namen „Selbstmörder brücke" bekannt. Eine Reihe von Menschenfreunden hat nun ein großes Kruzifix gestiftet, das in der Mitte der Brücke zur Aufstellung gekommen ist. Es soll den Zweck haben, den Menschen, die den Mut zum Weiterleben verloren haben, neue Zuversicht und Kraft für den Kampf ums Dasein zu geben und versuchen, wenigstens den einen pder anderen der Lebensflüchtlinge vom Frei tod abzuhalten. § Drei Knaben in den Flammen umgekommen. In Lindau am Bodensee sind bei einem Feuer, das infolge Brandstiftung im Gasthaus zum Bären ausbrach, drei Knaben verbrannt. Zwei weitere Kinder wurden von den Eltern in das Sprungtuch geworfen und gerettet. Die Eltern selbst verletzten sich schwer beim Absprung. * Schlimm für Liebespärchen! Einen eigenartigen Beschluß faßte die Stadtvertretung in Numburg. Von 10 Uhr abends bis 5 Uhr früh ist das Verweilen in den städtischen Parkanlagen verboten. (Wieviel „süße Stun den" werden durch dieses Verbot vernichtet. Oder ob die Stadtväter ihre Pappenheimer und Pappenheime- rinnen kennen?) * Verhängnisvolle Glockenweihe. In der Gemeinde Lajos-Mizze (Ungarn) ereignete sich bei der Elockrn- weihe ein schwerer Unfall. Als die Glocke emporgezogen wurde, entstand unter den zahlreichen Kirchenbesuchern der Eindruck, als drohe die Glocke herabzustürzen. Die Menge versuchte die Kirche durch einen Seitenausgang Hals über Kopf zu verlassen. In dem Gedränge wurden drei Personen getötet und viele andere verletzt. Ein Opfer der Schlafkrankheit. Der Besitzer der White Star Line, Bower Jßnay, ist in London im Al ter von 50 Jahren an der Schlafkrankheit gestorben. Jßnay ist in weiten Kreisen bekannt geworden als der Besitzer und einer der Ueberlebenden der „Titanic". Als das Riesenschiff im Jahre 1911 nach einem Zusam menstoß mit einem Eisberg unterging, machte man Jß- nav den Vorwurf, daß er sich mit einem Boot gerettet habe, während noch zahlreiche Frauen auf dem Schiff zu rückblieben. " Schulstreik wegen einer häßlichen Lehrerin. Ein Streik aus recht gewöhnlichem Grund ist in Belfort aus gebrochen. Hier haben die Schulkinder beiderlei Ge schlechts gegen eine neu angestellte Lehrerin Stellung genommen mit der Begründung, daß sie keine Lehrerin mögen, die — eine Hornbrille trägt. Sie fordern, daß man ihnen eine Lehrerin gibt, die hübscher ist und der alten gleicht, die von der Stellung zurückgetreten war, weil sie sich verheiratete. Da dieser Forderung nicht statt- gegeben wurde, sind die Kinder in den Streik getreten. Eltern wie -Schulbehörde befinden sich in einer schwierigen Lage, da es schlechterdings unmöglich ist, eine Lehrerin aufzutreiben, die in der äußeren Erscheinung der hübschen Lehrerin gleicht, um derentwillen die Kinder in den Aus stand getreten sind. Friede in Mexiko. Neuyork, 2. Juni. Die Regierung von Mexiko kündigt an, daß im Südwesten des Landes die Streitig keiten beigelegt sind. Steuerterminkalender 5. Juni 1924: (Keine Schonfrist.) Abführung des in der Zeit vom 21. bis 31. 5. 24 bezw. im Monat Mai einbehaltenen Lohnabzugs und Uebersendung einer Bescheinigung über die Gesamtsumme der für den Monat Mai einbehaltenen und abgeführten Lohnsteuer beträge. 10. Juni 1924. (Schonfrist Lis 17. 6. 24.) Vorauszahlung auf die Einkom men- und Körperschaftssteuer für Gewerbetreibende (nicht Land wirte), die 1922 einen Umsatz von mehr als 1,5 Millionen er zielt haben, für den Monat Mai. 10. Juni 1924. (Schonfrist bis 17. 6. 24.) Vorauszahlung auf die Umsatz steuer für alle Steuerpflichtigen, die 1922 mehr als 1,5 Millionen Umsatz hatten, für den Monat Mai. 15. Juni 1924: (Keine Schonfrist.) Abführung der in der Zeit vom 1. Lis 10. 6. 24 einbehaltenen Lohnsteuer. 15. Juni 1924: (Schonfrist bis 22. 6. 24.) Preußische Hauszinssteuer (das Vierfache der Steuer vom Grundvermögen). Bermijchtes. — Ein poetischer Zugführer. Humor ist eine seltene Gottesgabe. In den Amtsstuben gedeiht sie schon gar nicht. Ich weiß nicht, woran das liegt, ich weiß nur, daß es so ist. Die „Münchner Post" liefert dafür wieder einmal einen klassischen Beweis: Ein in München stationierter Zugführer, der scheinbar besonders poetisch veranlagt ist, pflegte in letzter Zeit seine Rapporte in Versen abzustatten. So gab er der Münchener Eisen bahndirektion folgende Meldungen ab: „Eingeladen in den Wagen acht 2070 Kilo schwere Eisensracht." Ein schadhaftes Packwagendach besingt er: „Voll Flecken sind Papier und Fahrbericht, Weil das Wagendach nicht wasserdicht." Eine Fahrkontrolle meldet er mit folgenden Worten: „Es fuhr im Zuge zur Kontrolle mit: Ein Direktionsassessor namens Schmidt." Von einem Leichentransport sagt er: „Es fährt der Zug zum Aschenreiche Von Reichenhall nach Gotha eine Leiche." Dem poetischen Zugführer sind seine Verse nicht gut bekommen. Die Eisenbähndirektion hat ihm einen ener gischen Rüffel erteilt und ihn vorläufig in eine Ord nungsstrafe genommen. Von dem frischen Luftzug, den die Verse des dichtenden Fahrdienstbeamten in die muf fige Atmosphäre der Münchener Bureaus gebracht hat ten, haben die vertrockneten Nasen dort offenbar keinen Hauch verspürt. Um wieviel schöner könnten wir uns gegenseitig dieses Dasein machen, wenn wir ein klein wenig mehr darauf hielten, das Leben nicht immer gar so ernst zu nehmen. Schatters Des Lebens. Rowan von I. Jobst. L8. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Meine Liebe ist gestorben --- nicht damals in den traurigen Tagen, nein, nach und nach, wenn ich von deinem Leichtsinn hörte, von deinen Schulden und deinem tollen Leben und — dem Treubruch an deinem besten Freunde. Verzeihe mir, daß ich dir so rauh begegne, aber es muh klar zwischen uns beiden werden. Reber den Abgrund, der uns trennt, kann dich meine Hand nicht führen." „Ruch dann nicht, wenn ich dir sage, daß nur diese mich von den bösen Dämonen in meiner Brust retten kann?" „Dazu fühle ick nickt den Berus in mir, Gerd. Bei dir gilt nur das Wort: „Hilf dir selbst". Doch wenn ich dereinst höre, daß du ein rechter Mann geworden bist, dann werde ich djx meine Freundschaft schenken — treue Frermschast ist auch ein köstlich Ding." „Du liebst Franz!" rief Gerd leidenschaftlich. . „Ich liebe keinen", war die ernste Antwort, „mein Herz gehört den Eltern, den Freunden und meinen Kranken." „Du bist so hart mit mir", klagte Gerd, „und doch Haft du Ursula, die genau so fehlte wie ich, deine alte Liebe wieder geschenkt." „Hier stehe ich in meinem Beruf, es gilt die Er haltung ihres Lebens, das Glück ihres Hauses. Golt g-be, daß es mir gelingt, Ursula ihrem Manne in neu- geftörkter Gesundheit wieder zuznführen; und wenn ich es erleben sollte, daß ich auch ihr Herz dem gewinne, der sich in sehnsüchtiger Liebe nach Gegenliebe verzehrt, so habe ich Dankes genug. Uno nun leb wohh Gerd. Sorge, daß wir uns die Freundeshand reichen können, wenn wir uns Wiedersehen." Sie wandte sich zum Gehen. Da brach sein ganzes Ungestüm hervor, sie. die Stolze, Unnahbare, doch noch zu zwingen. Im wilden Taumel der Sinne stürzte er ihr nach und riß sie in seine Arme, ihre Lippen in glühendem Kuß suchend, leidenschaftlich hervorstotzcnd: „Habe Erbarmen mit' mir, Gertrud, denke an das Einst." Ein Ruck, ein Stoß — sie war frei. Ihr Atem flog und ihre Augen blitzten, drohend hob sie die Hand. „Daß du dar gewagt, Gerd, hätte ich nimmer von dir ge glaubt! Schande über dich, der du ein wehrloses Mäd chen überfüllst wie eine Dirne. Wer das kann, dec kann auch noch mehr. Verzeihen werde ich dir das nie!" Schwere Tränen fielen aus Gertruds Augen. Was keine Worte vermocht, die Tränen bezwangen ihn. Lis ins innerste Herz getroffen, blickte er auf die Zürnende und fprach: „Nun ist alles vorbei, ich sehe es ein. Doch wevn du einst hörst, daß ich ein anderer ge worden bin. so denke an diese deine Tränen — sie wer den in meiner Seele brennen und mich den rechten Weg führen. Leb wohl, du einzig Geliebte, leb wohl." Ein heißer Kuß auf ihre Hand, ein ungestümer Händedruck, und Gerd stürzte hinaus. XVII. Von den heißen Segenswünschen der Ihrigen be gleitet, reiste Ursula unter Gertruds treuer Fürsorge ab. Die junge Frau mar froh, daß sie dem flehenden Liebeswerben ihres Mannes entrückt war, und die todes bangen ^ngen der Mutter nicht mehr zu sehen brauchte, die bei jedem Hustenanfall nervös zusammenzuckte. Nach einigen Tagen trafen sie wohlbehalten in Nizza ein und stiegen sodann in der am Meer gelegenen, entzückenden Villa Esperance ab. Daß Ursula sick ieden Luxus erlauben konnre, ge reichte ihr zum ersten Male zur wahren Befriedigung. Wenn die dunklen Augen Gertruds in Entzücken über die paradiesische Schönheit ihrer Umgebung strahlten, war Ursula glücklich. Die Erinnerung an ihre zu Grabe ge tragenen Hoffnungen, an die schwere Krankheit, an den einsamen Gatten; alles trat in den Hintergrund, sie lebte nur der beglückenden Gegenwart. Kaum daß sie an ihren Mann ein kurzes Briefchen schrieb, sie ließ sich verwöhnen, pflegen und genoß die himmlische Ruhe in trägem Nichts tun, was bei ihrem Zustand das beste für sie war. Gertrud konnte in ihren Berichten, die sie nach Hause schickte, nur das beste melden. Nun waren sie schon in den südlichen Winter ein gerückt, die Sonne schien weniger warm, und die Nächte brachten oft empfindliche Abkühlung. Heute verweilte der Ursula behandelnde Arzt länger als üblich bei ihr. Gertrud wartete voller Ungeduld auf seine Ungeduld, denn Ursula hatte ihr in den letz ten Tagen gar nicht gefallen. Sie war so träumerisch ge wesen und in ihren Augen lag ein feuchter Schleier wie von heimlich vcrgofsenen Tränen. Endlich öffnete sich die Tür und Dr. Spohr er schien. Er war ein Deutscher und ein tüchtiger Arzt, den Professor Weber persönlich kannte und hoch schätzte. Gertrud trat ihm rasch entgegen und fragte: „Nun, Herr Doktor, finden Sie eine Veränderung bei Frau von Steffen? Mir scheint es so —" «Ja, Fräulein Jordan, Sie haben recht gesehen. Frau von Steffen fühlt sich als Mutter und ist glück selig darüber." (Fortsetzung folgt.)