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11 137 92 34 127 39 101 29 Konservative Republikaner (Nationaler Block) Linksrepublikaner Dissidierende Republikaner Radikale und Sozialistisch-radikale Sozialistische Republikaner Sozialisten Kommunisten Am Montag um 6 Uhr abends waren sämtliche Er gebnisse der französischen Kammerwahlen bekannt mit Ausnahme von neun Sitzen in den Kolonien und einem unbestimmten Sitz im Departement du Nord. Es sind gewählt: glge Sozialist und ehemalige Ministerpräsident Painlaos, der unabhängige Sozialist Levasteur sowie drei Kandi daten der kommunistischen Liste. Im vierten Be zirk, der die Vororte mit 19 Mandaten umfaßt, sind gewählt von der kommunistischen Liste neun Kandidaten, darunter Vaillant-Couturier, von der Liste des Natio nalen Blocks fünf Kandidaten, darunter der Minister Bokanowski und der ehemalige Delegierte in der Repa rationskommission Dubois, von der Liste des Blocks der Linken fünf Kandidaten, darunter der unabhängige So zialist Aubriot. Nicht wiedergewählt wurden die Abgeordneten Daudet und Tardieu. Ferner General Kastell- naur, der Abg. Renaud und der Radikale Uissen. Dagegen wurden neu gewählt der Radikale MaIvy, der während des Krieges in Verbannung geschickt worden war, sowie der Kommunist Marty. Die Mitglieder des alten Kabinetts Poincars sind sämtlich wieder- gewählt, darunter Loucheur, Maginot und Le Tro- queur. Bemerkt sei noch, datz die Kernpartei des Nationalen Blocks, die Republikaner, 45 Sitze verloren hat. Gewonnen haben dagegen die Radikalen und Sozialistisch-Radikalen (Linksblock) rund 46 Mandate. Die Sozialisten konnten ihren Besitzstand beinahe verdoppeln, und die Kommu nisten brachten es von 12 auf 29 Mandate. Seine bis herige dominierende Stellung hat der Nationale Block in der neuen Kammer verloren. Es ist auch gewiß, daß Poincaro, der sich auf den Nationalen Block stützte, mit diesem Wahlergebnis eine Niederlage erlitten hat, da das Parlament jetzt nicht mehr sein willenloses Werkzeug sein wird. Georges, „Daily Chronicle", halten Poincars für einen erledigten Mann, der als scharfer Gegner Englands die Beziehungen zwischen den beiden Ländern außerordentlich getrübt hätte. Zn den englischen politischen Kreisen neigt man zu der Auffassung hin, datz Vriandder kommende Mann in Frankreich ist. Man erinnert daran, daß Briand bei der Konferenz in Cannes auf dem Wege war, Lloyd Geoge völlig zu unterstützen und im letzten Augenblick vonPoincars verhindert wurde, eine Verständigung mit Eng land herbeizufllhren. Briand werde offensichtlich bemüht sein, die guten Beziehungen mit England wieder herzu stellen und eine maßvolle vernünftige Politik zu treiben, und es gestatten, die Alliierten wieder einander näher zu bringen. Deutschland gegenüber werde die französische Linke jetzt eine PolitikderMäßigung betreiben müssen, denn es sei unverkennbar, daß die französische Sanktionspolitik, insbesondere die Ruhraktion, das deut sche Volk schwer bedrängt haben. „Die deutsche Demo kratie", so schreiben die „Daily News", „könne vielleicht durch die französische Demokratie aus ihrer schwierigen Luge gerettet werden." Bestürzung in Belgien Der Brüsseler Berichterstatter der „Times" meldet, die Ergebnisse der französischen Wahlen seien von allen belgischen Kreisen, ausgenommen den Sozialisten, mit Bestürzung ausgenommen worden. Ein derartig ausgesprochener Erfolg des Blocks der Linken sei von niemandenerwartet worden. Voreilige Kombinationen Amerikas. In halbamtlichen Kreisen Washing tons rechnet man mit der Möglichkeit einer Zurück ziehung der französischen Truppen aus dem Ruhrgebiet für den Fall, daß ein sozialistisches Kabinett in Paris gebildet wird. Vier Stichwahlen stehen noch aus. Im ganzen 574 Mandate. Die endgültigen Wahlergebnisse aus den vier Pariser Bezirken geben folgendes Bild: Im ersten Bezirk mit 13 Sitzen wurden von der Liste des Nationalen Blocks neun Kandidaten gewählt, darunter der Kolonialminister Fabry, von der Liste des Blockes der Linken der unab hängige Sozialist Brunete, ein Sozialistisch-Radikaler so wie zwei Kandidaten der kommunistischen Liste, darunter der Abgeordnete Cachin. Im zweiten Bezirk mit 11 Sitzen sind gewählt von der Liste des Nationalen Blockes sechs Kandidaten, von der Liste des Blockes der Linken der Sozialist Leon Blum, der unabhängige So zialist Iauros, der Bruder des ermordeten Jean Iaures, Dejeaute, sowie zwei Kandidaten der kommunistischen Liste. Im dritten Wahlbezirk mit 13 Sitzen sind ge wählt von der Liste des Nationalen Blocks acht Kandi daten, von der Liste des Blockes der Linken der unabhän- Blick auf die Ausstellungshallen der Kölner Messe. ß Die große Kölner Messe, die vorige» Sonntag eröffnet worden ist, wurde gleich am ersten Tage so überlaufen, daß sie gesperrt werden mußte. Die Eröffnungsfeier war jedoch nicht nur ein wntschastiiches, sondern auch politisches Ereignis Reichspräsidenten, der sich damit znm ersten Male wieder im besetzten Gebiet befand, waren noch anwesend: das säst vollzählige Kabinett, der Reichsbankpräsidcnt vr. Sebacht und 3 preußische Minister. Präsident Ebert und der Kölner Oberbürgermeister hochbedeutsame Reden. Der Präsident nannte den Rhein den deutschen Schi nsalsstrom und erklärte unter stürmischem Beifall M wesenden, daß das Rheinland deutsch sei und deutsch bleiben werde. Poinear« erledigt; er geht. Rücktritt der gesamten französischen Regierung am 1. Juni Die französischen Kammerwahlen Starke Mißerfolge des nationalen Blockes; Niederlage Poinear^s. Das Zentrum gegen eine deutsche Rechtsregierung. Eine Folge des französischen Wahlausfalls. Der Ausgang der französischen Wahlen scheint auch auf die politische Lage in Deutschland einen gewisse» Einfluß auszuüben. In den Kreisen der bisherigen deut schen Regierungsparteien hat sich die Auffassung ver stärkt, daß es nicht ratsam erscheint, im Falle des Zu standekommens einer französischen Linksregierung i» Deutschland einen Rechtskurs einzuführen. Wie del „Berliner Pressedienst" von einer dem Reichskanzler Du Marx nahestehenden Seite erfährt, treten jetzt die Zentrumspolitiker dafür ein, datz die Regierungsbildung in Deutschland nicht der Deutschnationalen Partei überlassen werden soll. Vielmehr mützten die Mittelparteien nach wie vor die Führung in der neuen Negierung be halten. Wenn die Deutschnationalen sich mit einer solchen LösuE nicht einverstanden erklären sollten, so hält man es s^ tens der Zentrumspolitiker für dringend notwendig, du' Unterstützung der Sozialdemokratie^ gewinnen. Dabei brauche noch nicht einmal an die Äst' derkehr der Großen Koalition gedacht zu werden, da du' Sozialdemokraten eine bürgerliche Regierung, die unter dem Einfluß der Deutschnationalen steht, dim wohlwollende Neutralität bei den Abstimmungen unter stützen würden. JnvolksparteilichenKreise» teilt man die Auffassung des Zentrum- im allgemeinen nicht. Man ist der MeinuB daß ein Verbleiben der Deutschnationalen in der OE sition die innenpolitischen Verhältnisse in Deutschs noch mehr verwirren müßte. Am Dienstag fand ein französischer Mini st e r r a t statt. Die amtliche Meldung darüber hat fol genden Wortlaut: „Die Minister haben sich unter dem Vorsitz Milke-- rands im Elys vereint. Die Besprechungen dauerten eine Stunde. Ministerpräsident Poincar « hat seine Kollegen über die laufenden Angelegenheiten in Kennt nis gesetzt und hierauf seinen Entschluß mitgeteilt, a m 1. Juni die Gesamtdemission des Kabi-^ nets zu geben. Die nächste Ministerratssitzung fin det am 22. Mai statt. In der Zwischenzeit wird Poin- carü die laufenden Geschäfte erledigen, jedoch ohne irgendeine Initiative sowohl in der Innen- wie auch in der Außenpolitik zu ergreifen. Poin- carö hat den Finanzminister Marshall beauftragt, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Sturz des Franken zu verhindern." PoincarZ hat aus dem Siege der Linken die einzig mögliche Konsequenz gezogen und den Rücktritt des Ee- samtministeriums zum 1. Juni angekündigt, denn erst an diesem Tage läuft die Legislaturperiode der ver flossenen Kammer offiziell ab und die neue tritt in die Rechte der alten ein. An sich entspricht es ja dem Brauche, daß ein Kabinett beim Zusammentritt eines neuen Par laments seine Aemter zur Verfügung stellt und das Vo tum der Volksvertretung abwartet. Im vorliegenden Falle aber hat die Ankündigung der Demission, die nach einem besonderen Ministerrate erfolgte, tiefere Bedeu tung. Poincarö sieht, daß seine Parteien nicht mehr die absolute Mehrheit haben, und mutz den Platz einem Ka binett der Linken räumen. Neben der Regierungskrise scheint sich auch eine Präsidentenkrise anzu bahnen. Man spricht in Paris davon, datzMillerand gleichfalls ein Opfer des Wahlergebnisses werde, da er sich wiederholt auf Poincarvs Politik festgelegt habe und obendrein als Organisator des nationalen Blocks gelte. Die Blätter der Linken fordern daher stürmisch seinen Rücktritt. , Hoffnungen der Sozialdemokratie. Berlin, 14. Mai. (Eig. Drahtmeldung.) Die sozialdemokratischen Politiker setzen ihre ganzen Hoff nungen auf den kommenden Linkskurs in Frankreich. In führenden sozialdemokratischen Kreisen erklärt man, daß die Sozialdemokratie nunmehr mit großer Zuver sicht etwaige abermaligen Neuwahlen entgegensehen könnte. Der Poincarskursin Frankreich trägt die Hauptschuld an der Niederlage der deutschen Links parteien bei den Reichstagswahlen. Wenn jetzt eine ver nünftige Linksregierung in Frankreich ans Ruder komme, die eine versöhnliche Haltung gegenüber Deutsch land einnehme, werde sich die außenpolitische Einstel lung des deutschen Volkes gewaltig ändern. In diesem Zusammenhang ist übrigens die Haltung der sozialdemo kratischen Führer zum neuen Reichstag interessant. Wie wir erfahren, beabsichtigen die Sozialdemo kraten keineswegs, die Position der Mittekparteien im neuen Reichstag zu erleichtern. Allenfalls wäre die Sozialdemokratie noch geneigt, bei der Durchführung der Sachverständigenvorschläge und der Lösung des Reparationsproblems Mitwirken zu wol len, indem sie für dis kommende Regierung stimmen werde. Sobald aber diese Fragen gelöst seien, werde die Sozialdemokratie alle Anstrengungen machen, um a b e r- malige Neuwahlen zum Reichstag zu er zwingen. Sie würde dann mit den anderen Oppositions parteien zuammen gegen die Regierung stimmen, damit diese genötigt werde, Neuwahlen auszuschreiben. England und der französischen Linkskurs In den englischen Kreisen hat der Wahlsieg der französischen Linken einen guten Eindruck gemacht. Die liberalen Blätter, insbesondere das Blatt Lloyd Verftändigungsbemühungen im deutsch-russischen Konflikt. Im Zusammenhang mit den Vorstellungen des Heren Reichskanzlers Dr. Wirth beim Auswärtig^ Amt bemühen sich jetzt auch andere maßgebend' Wirtschafts kreise, den Außenminister Dr. StE mann zu einem Nachgeben gegenüber der S-owjE gierung zu veranlassen. Wie der .Berliner Presse-DiE erfährt, wird Minister Dr. Stresemann seit einigen geradezu bestürmt, mit der Forderung der russischen gierung einen Einigungsvorschlag zu unterbreit Man wünscht, daß der Sowjetregiernng gewisse Ge nugtuung gegeben werden sollen, indem die Exterri torialität der russischen Handelsmission in Deutsch' land vom Auswärtigen Amt anerkannt wird. Des weiteren soll der deutsche Einigungsv orschlag Streitfragen einem unabhängigen SchiedsP richt, das aus Vertretern Deutschlands und Sollt rußlands zusammengesetzt ist, unterbreiten. Dieses 7^ richt werde die Gewähr dafür geben, daß die Sollt' regierung ihrerseits genügende Garantien zusichern n>E um die Mißstände in der russischen HandelsmiE zu beseitigen, die eine Gefährdung der Sicherheit deutschen Staates herbeizuführen geeignet sind. Die Besorgnisse der politischen Kreises Deutschland hinsichtlich des Konflikts mit Rutzl^ haben sich nach dem französischen Wahlausgang E erhöht. Bekanntlich verfügt der Führer des fra^ fischen Linksblockes Herriot über sehr gute VeziehuE zur Sowjetrcgierung und gilt als ein Vertrauter TE scherins. Es besteht begründete Annahme dafür, die hinter Herriot stehenden Kreise versuchen werden, Freundschaftsbündnis mit Rußland Z, schließen, das gewisse Spitzen gegenüber Deutschland hält. Durch eine Verschärfung des gegenwärtigen fliktes mit der Sowjetregierung würde dabei tatsäm : die Möglichkeit bestehen, daß Rußland sich auf Freundschaft mit Frankreich zuungunsten Deutschlands läßt. Eine solche Lösung wäre aber für Deutschland s so weniger erwünscht, als niemand ein Interesse dch' hat, die Reihe der Gegner Deutschlands noch um großen Staat zu vermehren. 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