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Durchlaucht-Ira« Güldenwerth. Roman von Fred Nelin». «. Fordseb»»«. Mochdr«e o«r»adk».> „Ja, Jungchen, wir sind'»!' Muttchen kämpfte mit Gewalt die Tränen nieder. Ganz leicht — unendlich zärtlich fuhren ihre alten Finger über Jürgens Stirn. „Hab' nur Vertrauen, Jungchen. Und Mut. Alles renkt sich wieder ein.' Dann setzte st« sich zu Jürgen an das Bett. Wie früher — als er noch klein war — am letzten Abend, bevor er in da« Korps abreist« — wenn sie ihm ein gute», mahnendes Mutterwort mit auf den Weg gab — so faßt« sie mit beiden Händen sein« heiße, feuchte Hand. Und durch dies« treuen Hände, die ein Leben lang für ihn gesorgt, schlug der Pul» des Muttecherzens jetzt zu ihrem Sohn. „Jungchen . . . genesen müssen alle beide: Körper und Seele. Ich will nicht fragen, was gewesen ist . . . wie alles kam. Ich weiß, daß du nie etwas Ehrloses und Schlechtes tun konntest. Diese Gewißheit gibt mir Ruhe ... die Zuversicht, daß alles sich zum besten wenden wird. Sei du mein tapferer Junge — halte, was auch kommen mag, de« Nacken steif. Ja, Jürgen — willst du?' Er lächelt« et« wenig. „Muttchen, kennst du deinen Sohn so schlecht?' „Ja, ich kenn« dich', sagte Muttchen und streichelte des Kranken Hand. „Und nun ist alles gut. Tapferkeit und Hoffnung sind noch immer fester Schirm und Schild gegen di« Schläge, die das Leben teilt.' Sie erzählte Jürgen, wie sie mit Liesel ihn zu Hause pflegen und umsorgen wollte, wenn das Schlimmste überstanden sei. Von dem schönen, frühlingsgrüne» Osterfest, das sie daheim verleben wollten . . . von dem heimatsüßen Frieden, in dem Jürgen dann gesunden sollte. . . und — und von dem vielen, vielen Licht, das durch den Tod des Onkels aus ihrer aller Lebensweg in Zu kunft sei. „Der Onkel, der in Cook To., Ills., in seinem Hause an dem Franklin-Park gestorben ist, hat dich, Jungchen, weil du sein Pate warst und weil er an deinem Geburtstage so schwer an deinem Vater fehlte, als Haupterben eingesetzt. Er wollte damit sühnen, was er damals tat. Du erbst 20 000 und Liesel S000 Dollar. Jürgen, das ist viel — viel . . .' „Ja, Muttchen, das ist viel. . Als klängen jetzt schon Osterglocken ... als sei die Welt schon jetzt voll Knospen und wunderfeinen Blüten, träumte Jürgen vor sich hin. Und Sonn« war um ihn . . . und Gläserklingen . . . und in den Gläsern glänzte goldener Wein . . . und Steinkirch sagte: „Das Leben feiern wir — das Leben, Bester. Ist das Lebe» denn nicht schön?' Da beugte Muttchen sich zu ihm h«rab und küßte ihn. „Und nun muß ich wieder fort, mein Jungchen. Nur ein Viertelstündchen darf ich bleiben. Mehr hat man uns nicht zu gestanden. Aber ich denke, diese kurze Aeitenspanne soll uns Kraft und Willen geben, die schweren Stunden, die noch vor uns liegen, in Geduld zu rragen. Gott befohlen, Jürgen . . . mein liebes, liebes Jungchen.' Der Antrag, den die Verteidigung auf Haftentlassung Jürgens stellte, wurde abgelehnt. Ungeachtet dessen, daß Muttchen jede ge wünschte Summe als Kaution anbot. Worin die Verdunkelungs gefahr, womit die Ablehnung begründet war, bestand, war nicht recht ersichtlich. Die Herzogin, die als Hauptzeugin bei der Tat in Frage kam, war unzurechnungsfähig und schwer krank in eine Nervenklinik ausgenommen worden. Muttchen und Liesel reisten ab. Sie konnten hier in Dresden ihrem Jürgen nichts mehr sein. Die Wochen liefen. Trübe, wolkengraue Wochen voll Frost .,. Schnee . . . Regen . . . Wintertrübsal waren es. Eintönig -- schwer wie die Regentropfen draußen an das Fenster tropften dies« Wochen in das Meer der Zeit. Geifernder Haß . . . niedrigster Instinkt herrschten in der Welt. Raubtiere — die Kulturnation der Menschheit — zerrissen deut sches Land. Di« Trikolore wehte an der Ruhr. Französische Poilus spien deutschen Wein, den goldene Sonne an stolzen deutschen burgbekränzten Ufern reifte, wenn ihn die geilen Wänste nicht mehr fassen konnten, in den Rhein. Nicht Deutschlands freier Strom, kaum Deutschlands Grenze mehr, spülten seine Fluten deutsch« Frauenleiber, die der Feind geschändet hatte, an den Strand. Blütenblätter des Menschheitsfrühlings zerslatterten im Sturm. Über Hoffnungsknospen, die ersprießen wollten, senkte sich der Eishauch deutschen Leids. Unter Wahnsinnstaten . . . Flammenzeichen . . . Hrmg« .» 4 Not und Elend wuchs da« Jahr. Es wurde März. Die Voruntersuchung gegen Jürgen war beendet . . . Man hatte den Angeklagten — sobald sein körperlicher Zustand es er laubte — in das Untersuchungsgefängnis des Landgerichts ge bracht. Am Sten begann di« Houptverhandlung vor dem Schwurgericht. Der Eröffnungsbeschluß legte dem Angeklagten Totschlag, begangen durch Erschießen des Herzogs von Hohenastenberg, zur Last. Obwohl Einlaßkarten ausgegeben waren und die Absperrung des großen Schwurgerichtssaals durch ein starkes Schutzmanns aufgebot «folgt«, war der Raum lange vor Beginn der Sitzung überfüllt. Unsichtbare Affichen prägten schon im voraus den Ver lauf. Herzogsmord — sadistische Enthüllungen . . . pikante Ein zelheiten aus dem Eheleben eines Herzogspaares . . . Liebesver irrungen d«r Prinzessin eines deutschen Fürstenhaus«» — — Prägten ihn zur Sensation. Und Sensationen gab es im Verlauf der Sitzung in der Tat genug. Die erst« war der Angeklagte selbst. Dieser schlanke, elegant» Reitertyp mit dem schmalen feinen Kopf, den großen stahlblauen Leuchteaugen und — das wnr's — dem Ordensstern am Hals. Auf der Anklagebank ein ungewohntes Bild. Da wisperte und raunte es. Ein Spaßvogel hatte den Umsitzenden erklärt, das sei der Hausorden der Herzöge von Hohenastenberg. Ein paar Frauen glaubt«»'». Ein Superkluger behauptete, es sei der Johanniter. Und dann drang es durch: der kour l« wSrite — die höchste Kriegs auszeichnung, die es für Offiziere gab, und ein geheimnisvoller Nimbus war fortab um Jürgen. Er hatte — al» er sich zu seinem schweren Gange rüstete — ge zaudert, ob heute di« Ordensdekoration am Platz« sei. Dann ent schied er: ja. Seiner guten ehrenhaften Sache wegen. Weil er den Kopf hoch tragen durste. Und weil auf den Strahlenglanz de» blauen Sterns auch heute kein Schatten fallen würde. Die Banddekorationen ließ er fort. Aber der kour le würits gehörte an den Hal» und das Verwundetenabzeichen in Gold. Das E. K. I und da» Flieger-Beobachter-Abzeichen kamen an den schwarzen «ock. Und dann erzählt« Jürgen auf Befragen des Vorsitzenden klipp Uvd klar, wie sich di« Katastrophe in der Wiener Straße zuge- tragen hab«. Nur zum Schluß wich er von der Wahrheit ab. Hohenastenberg habe sich in sinnloser Raserei auf die schon vorhsr schwer mißhandelt« Herzogin gestürzt. Mr mllMn deale stsimmtag einen Waggon ZpeisekamNeln (fiSIALM) M Mm aenfelke, M vertuns m ürM XMigflrlle kabuhsf Vnenaorl Okrilla Sna. Fernruf Amt Hermsdorf Nr. 10. Koh-Mrsteigerung. Sonnabend, den 29. März, nachm. 5 Mr sollen im Schlage auf dem Wachöerge Mur ßunnersdorf, die anstehenden Stöcke und das dortlagernde Reisig parzelkenweise meistbietend gegen Bar zahlung versteigert werden. Max fWeisen. GlmMH-N im Bild. Durch die Trennung Lberschlesiens und infolge der ) , Feindbesetzung unseres Industriegebietes im Westen, > ist das Augenmerk des Reiches und des Auslandes ; mehr denn je auf den deutschverbliebenen Teil Ober- ) schlesiens gerichtet. Deutsch-Oberschlesien ist heut die Schlagader des deutschen Wirtschaftslebens. Ober- schlesische Arbeit, oberschlesischer Fleiß und oberschlesische Erzeugnisse bilden heute in der deutschen Wirtschaft ! eine nicht zu verkennende starke Aufbaumöglichkeit. Weiten Kreisen die Schönheiten der oberschlesischen Heimat näher zu bringen, von Land und Leuten einen getreuen Zeitspiegel zu geben, das Aufstreben der großen und kleine» Ortschaften in städtebaulicher Hinsicht näher zu bringen, sowie von dem mannigiachen Kunst- und , Kulturleben des Schutzwalls deutscher Gesinnung im Osten bildlich mitzuteilen, ist neben derVeranschaulichung des ungeahnten wirtschaftlichen Aufschwungs unserer heimischen Industrie, die Aufgabe, der jedesmal mit großer Spannung ermatteten Beilage Höcrschlestm im ZLild. Wöchentliche Nuterhaltnugs-Zseilage des „Kö er sch le fischen Wanderers" . Hleiwitz H.-S. Anzeigen finden bei der großen Leserzahl des Wanderers weiteste Verbreitung und fuhren zum geschäftlichen Erfolg. Kein Oberschlesier im Reiche verabsäume sofort den Ober- schlesischen Wanderer in Gleiwitz beim Postamt seines Wohn ortes oder beim Verlag direkt zu bestellen. vis lmmM MM«. UtzrsNelien Dank allen denen die uns beim Heiin^au^ und bei der Kttanbbeit unseres teueren Nut- scbiasenen, des Herrn kmär. ^ii8t Ueser beitend und tröstend^ ?ur Leite standen, durcb ^Vort und Lpenden, sorvie aucb tür die IIbrunAen und ^ablreiebe Le^leitunx rarr letzten Lubestätte. Dir aber lieber Vater ruten wir nocb- mals ein letztes »Rube sanft" und »Habe Daub" in dein stilles Orab nacb. Ottklläort-Vkrjllu, 27. lNärr 1924. ZugsiMech-Hanen in grssrer Auswahl ZAuigsng-Hanen UNS - * Wenüren * * empfiehlt Auetchanälung O. Hübte. üefieliungen auf Schulbücher wolle man baiamSglichfi bewirken. Kaufmännische u. gewerbliche vruckrackenjed.krt liefert schnell, sauber unö billig, in ein- unö mehrfarbiger Ausführung Sie Luchöruckerei von Hermann kükle, Ottendorf-Okrilla llkmu.Zcd«achmm zur Konfirmation empfiehlt zu günstigen Preisen. ßrnst Zung, Lauf«, Königsörückerkr. 1. 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