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Lmchlmchl - Arm Güldenwerth. Roman von Fred ReIius. M. Forpetzuug. (Nachdruck verboten.) Jürgen hatte nach einigem Zögern die Kriminalpolizei von dem Vorfall unterrichtet. Als Täter kam der Kammerdiener des er schossenen Herzogs in Betracht. Er sei seit kurzer Zeit von Dresden aigemeldet. In Berlin, wohin er sich von hier gewendet hatte, war sein Aufenthalt bisher nicht zu ermitteln. Dieser Franz Hanke hatte kurz« Zeit studiert . . . geriet dann auf die schiefe Bahn . . . wandt« sich der Bühne zu ... gab Charakterrollen . . . wurde nach dem Krieg« Kammerdiener. »Soweit sind wir nun, Durchlaucht. Ich hoff«, wir kommen d«m Burschen auf die Spur. Manches an der Rolle des Pseudo herzogs wird dadurch erklärlich. Ein groß angelegter, raffinierter Schwindel. Aufgebaut auf Ihr« kranken Nerven . . . Ihre Furcht vor dem erschossenen Herzog . . . seinen unheimlich suggestiven Einfluß . . ." . . und auf das letzte. Meine Schuld an seinem Tode.* Jürgen stöhnt. „Nein, Durchlaucht. Um alles in der Welt nicht. Dafür bürg« ich. Ich würde den Kerl mit kaltem Blut erwürgen wenn er irgendwie an Ihrer Unschuld zweifelt. So wahr ich selbst vor jedem irdischen Richter schwören will, daß ich der Täter bin. Prinzessin, wenn Sie Erbarmen mit mir haben wollen, sagen Sie das niemals wieder. Nicht wahr? Und nun . . .* Da ist im Treppenhaus der Gong. „. . . wollen Sie ganz ruhig sein . . . nur an Ihre armen Nerven denken und mir auch weiterhin vertrauen?' Die Prinzessin sieht ihn mit weit offenen Augen dankbar an. Ein wundervolles Lächeln spielt um ihren Mund. Unsagbar lieb lich .. . hoheitsvoll zugleich und rührend hilflos. Ein leises Rot liegt auf ihren Wangen. Der Reflex der Sonne macht die Haare golden. Eine weiße Hand "streckt sich vertrauensvoll und glücklich nach ihm aus. Sie sagt mit ihrer weichsten Stimm«: „Ja, lieber Freund, ganz und immer." Im Aichschen Eßsaal ist heute eine Flut von Sonne. Sie blinkt im Silber und Kristall. Jürgen sitzt der jungen, schönen Fürstin gegenüber. Er spricht nicht viel. Sein Herz klopft viel zu laut und wild. Er lauscht und schaut. Später hat er nur noch eine Erinnerung daran, daß der Graf vom Bernburg-Schlcizschen Hofe erzählte... von Prinzessin Christas Eltern . . . und sie selbst von ihrer Jugend. Sie promenieren nach dem Essen alle auf dem Laubengange, der sich von dem Schloß zum Park hinzieht. Auf der Sonnen seite rankt sich dort der wilde Wein. Die letzten schrägen Sonnen strahlen zittern auf dem feinen Sand des Weges. Durch die offenen grünen Bogen, die von Zeit zu Zeit den Gang durchbrechen, glüht im Abendschein der bunte Garten. Abendfeuchte zieht vom Tal. In der Ferne stehn die Berge dunkelschwer und ruhig unter I lassem, grünlich blauem Himmel. Zwischen ihnen zittert jetzt ein breiter roter Flimmerstreifen ... der letzte Gruß der müden Sonne. Der Abend hat die Prinzessin . . . die Aichs und Jürgen im Musikzimmer versammelt. Die Lichter flammen auf. Die grün- seidenen Vorhänge werden zugezogen. Der Flügel wird geöffnet. Bequeme, mattgrüne Polsterstühle stehen für die übrigen bereit. Margrit nimmt am Flügel Platz. Ein wenig trocken .. . nüchtern . . farblos ist ihr Spiel. Nur die Technik blendet. Und nun soll ne Prinzessin Christa spielen. Sie zögert erst. Aber Graf Aich netet ihr mit komischer Grandezza seinen Arm. Sie bringt zunächst oic Schumannsche Fis-Dur-Romanzc . . . leise . . . zart . . . mit seelischer Vertiefung des Gehalts. Dann klingt schwer und ernst eine Bachschc D-Dur-Fuge durch den Raum. Endlich ein paar an mutige . . . seltsam verschlungene Phantasien. Sie bricht plötzlich darin ab. Ihre Augen sind ganz matt. Sie sieht angegriffen aus. Der Graf führt sie sorglich zu dem weichsten Stuhl. Um sie abzulenken, bittet Aich. Jürgen möchte singen. »Ja, Exzellenz, aber eine Laute muß ich dazu haben. Die hab ich nötig, wie der Nachtwächter sein Horn." Margrit bringt sie. Ein leises Stimmen. Dann hebt Jürgen mit seiner hübschen, frischen, klaren Stimme an. Volks- und Sol» dotenlieder. Ein paar heitere kleine Liedchen. Aichs klatschen Bei fall. Und da ihm auch Prinzessin Christa fröhlich zunickt, bekommt Jürgen Mut. Er bittet die Komtesse, ihn am Flügel zu begleiten, und singt zum Abschluß noch zwei Löwesche Balladen. Dann ist es Schlafenszeit. Alle reichen sich die Hände. Die Jungfer der Prinzessin wird gerufen. Der Aichsche Diener be- gleitet Jürgen in sein Zimmer. Die Lichter löschen mählich aus. Draußen streicht der Nachtwind um den alten Schloßbau und darüber ziehn die Sterne durch di« Frühlingsnacht . .. 4 Es wurde Mai. Jürgen Güldenwerth war nach mehrtägigem Aufenthalt in Aich nach Dresden abgereist. Man vermißte ihn. Jeder hatte den ritterlichen und bescheidenen Gast in seiner Weise gern. Der alte Graf schätzte den jungen, lebensfrischen Kameraden, vor dessen klarem, reifem Urteil er Achtung hatte. Der Gräfin fehlte er dein Bridge. Der Komteß beim Reiten. Der Prinzessin war ein Freund genommen, dessen Treue und Ergebenheit sie mehr und mehr mit tiefem Glücksgefühl erfüllten, und dessen ritterliche Art ihr wohltat. Ihre sensibsle Psyche empfand die Lücke, die sein Fortgehn i« den neuen Lebenskreis gerissen hatte, naturgemäß am schwersten. Draußen wehten Frühlingsstürme. Äe klagten in der Esse. Sie heulten an die Feilster. Ls regnete ... es schneite zwischendurch, und dann schaffen Hagelschauer Trommelfeuer auf das alte Schloß. Die Prinzessin war jetzt viel allein. Ihr« Seele litt. Margrit war bald nach Jürgen für ein paar Tage zu einer schwer erkrankten Schwester der alten Gräfin nach Dresden abgereist. Finstere Schat ten krochen wieder an die arm« Seele . . . senkten sich herab und bedeckten sie mit einem schwarzen Leichentuch. An einem dieser Abende — da die Vergangenheit Gespenster sandte, die mit haßerfüllten Augen aus dem Dunkel starrten — er- i reichte die Prinzessin der vierte Mahnbrief mit der hochgereckten Schrift des Herzogs und der eingepreßten Krone. Als sie von dem abendlichen Zusammensein mit den Aichs in ihr Zimmer kam, lag ! er auf dem Nachttisch. Geheimnisvoll und unerklärlich, wie er seinen Weg dorthin gefunden hatte. Das Zimmermädchen verschwor sich hoch und heilig, sie habe niemand gesehn und nichts bemerkt. Di« Jungfer hatte — gleich nach dem Aufräumen — die Zimmer abgeschlossen und die Schlüssel bis zum Schlafengehn nicht aus der Hand gegeben. Di« Prinzessin forschte nicht mehr. Aufruhr und Entsetzen ' lähmten ihr Gehirn. Die Schatten der Vergangenheit wuchfen riesengroß und forderten ihr Recht. Das klare Denken setzte aus. Ei« könnt« nicht mehr unterscheiden, ob Verbrecher- oder Schicksals mahnen ihre Seele hetzten. Der Karton war durch einen senk rechten roten Tintenstrich geteilt. Oberhalb des Striches stand groß geschrieben: „Mörderin!" Das grausenhafte Wort —! Die Schreckenszeilen, di« dann folgten, verlangten entweder 3000 Dollar Werte in Devisen als Lösegeld an einem genau bezeichneten Platz de» herzoglichen Garderobezimmers in der Wiener Straße für die übernächste Nacht oder drohten mit dem Tode. Die Prinzessin hatte di« Jungfer fortgeschickt und dreht« alle Lichter an. Nun gab es keinen Winkel, in den der kleinste Schatten sich verkriechen konnte. Das Licht fiel golden durch den ganzen Raum. Mit tausend Güssen rauschte der Regen draußen auf die Bäum« nieder. Ein Käuzchen schrie am Fenster. Der Sturm klagte schwer an Regenrinnen und den Fensterrahmen. Ein Heer vo« wilden Geistern tobte um das alte Schloß. i Gch EMmWHm des gänzlich nenrenovierten, feenhaft schönen Saales (gemalt Mn Ser Sächsischen HauMmisy GDos Ztezy Sonntag, Sen ersten OstetteieNüg: ÜMNL OKer - Wrert aurgefiilm v. Ser Hapeile aes Herrn Vdermusikmelsttr uns StabZlrsmpettr H. 5tocN edemal. Hgi. 5. karSereiier Heg. Anfang 5 Ilhr Hintritt 1.— rinschl. Steuer i RAH. Mittag, Sen zweiten vsttrleleriag: VONQSktDStl Ankavg Ahr von odigsn I^spsHe. Anfang 5 Ahr Mit ff. Speisen und Getränken warten auf und laden frcundl. ein A. Schneider u. Iran. SM- Wbkkr- Hiinbm- in hiesigen Boden geeig neten neuesten Sorte« empfiehlt fss! fleäler Gärtnerei Kadeöurgerkr. Mtl- Wkackn empfiehlt in reichhaltiger Auswahl. öuchbanSlung Hermann Höhle Schlesischer W;M1l-rt»lIl SmMck DaLsWk hat am Lager und empfiehlt Arthur KMnimn. Menkarte» liefert schnell und preiswert Hermann Hüble. Musikalische Wms - Akü - Wch sisrsteilsg, Muk bslb s ildr in hiesiger W»e Ausführende: Frl. Jos. Wunderlich, Konzertsängerin Herr Musikdirektor Löhnert Herr Arthur Hofmann (Moline) Herr Lehrer Wilh. Marzahn (Orgel) Der freiwillige gemischte Kirchenchor Der Kinderkirchenchor. Leitung: Kantor A. Beger. Kintritt frei! Programme a« dem Kircheueingange. Die nachfolgende Kollekte soll der Kinderchorkasse zufließen. « > Für die uns anläßlich der HorrfinMQtiON unserer Tochter Marianne dargebrachten Glückwünsche und Geschenke danken wir hierdurch herzlich. Kamitie Wruno Jindeisen. Ottendorf-Okrilla, Palmarum 1924. > - > - , Speise - ALMVtsfseln SaKt-AtELGfseln (Blaue Odenmälder Frühkartoffel, Up de date u. Woltmann) hat laufend abzugeben fMs WiNb. simoWWg., ffermsäo.'f. 56k »11« uuä deren Lbetrauea HvIlN, tsglieboOntsrHaltunAbellsFe tnit Spannen äen Aomansn. ürummdär, besonderes bunti 4 Leiten stark, je^en Lonvabenä. Tvßtdiläer, Kunstdruck-. Üeilsgs mit Novelle. XVitr- Uü^ ^.ätselüeke, jeäen Dienstag, d^itt^üeb: Oerrebtss»»! mit Auskunftei.— Donnerstage Der örietmsrken-ZsTNmIer. a«de»8te Un, lkr« ^ckr«»»e. 8i« «rkaktea lco«t«vt»i Lrodevomkner vom Verlag, veriln SV SS, ONrtelnkan» Am 2. Hsterfeiertag, «venös 7 Ahr, im Hasthef zum Kirsch Fa-mMen-Abend Eigene Dichtungen in Ernst und Scherz. Herr Schriftsteller F. Geißler-Dresden. —— IStvL »uk V M L. Der Reinertrag wird zur Anschaffung eines Flügels verwendet. Die Familien der Mitglieder find herzlichst eingeladen. Gäste willkommen. Oer Vorstsvä. Mbof zum goitknen Hing. Am 1. Hsterfeiertag vo« 1Ü vis 5 Uhr Zr-hrMer Wach«. 5 Ahr: Aerstetgerung. SaatkartoMn beste Oderschlesige ? arnaffia unö Silefla welkNellchige, emplleblt M» am Bahnhos Ottendorf<>krilla-Süd. MKMtzLs MallGr M«lsr u. LMEkIsrEr Stieeterk viirill», 9ttr<ili«r;tr»;r« SSsi. empfiehlt sich zur LusiHmg vs» Nkkmtmsmlttti aller Art bei billigster Berechnung. Me1-kliere» !» ;Mer siiiMrM in und außer dem Hause. Vie neusten 7iMjalmm-tlelle in NMsm, NeLss, FpMMS, mä RmäsMMsW sinä Zestvttt ru «Isa bmixstso krsiseo- Aug. Mtße, Königsörück Mark !. KöMum^ in Kochkamm, Ansch, Kalvsiamm, Spalter und anderen Formen; Iohauuisheere, Stachelbeere in Bäumchen und Sträuchern. Arima Astrstchviisch* und Hnitten «sw empfiehlt N«H«»««a kl-t.)