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Poinearvs Gegenaktion. Paris, 16. April. (Eig. Drahtber.) Poincar6 beginnt, wie aus informierten Kreisen mitgeteilt wird, bereits seine Gegenaktion gegen die bedingungslose An nahme des Sachverständigengutachtens. Er will vor allem das Einverständnis der englischen Negierung dafür erhalten, daß bei der geringsten Zahlungsversäumnis Deutschlands sofortgemeinschaftlicheAktio- nen Englands, Frankreichs und Belgiens in Kraft treten sollen. Sollte die englische Negierung nicht darauf eingehen, so wird mit einer Ablehnung des ganzen Zahlungsplanes gedroht. Ferner wünscht Poin- cars die militärische Besetzung des Nuhrgebietes aufrecht zu erhalten und nur die wirtschaftliche Wie - dervereinignung mit Deutschland zuzu - gestehen. Es käme der französischen Negierung nichts gelegener als ernstliche Vorbehalte Deutschlands oder eine Verschlepung der Verhandlungen. Aus diesem Grunde hat sich auch die Reichsregie rung auf dringendes Anraten englischer Regierungskreise entschlossen, die Verantwortung für die Annahme zu übernehmen und die Angelegenheit mit möglichster Be schleunigung zu betreiben. Es ist der Reichsregierung aus Londoner Regierungskreisen versichert worden, daß in diesem Falle Macdonald das ganze Gewicht der eng lischen Position und öffentlichen Meinung einsetzen werde, die baldige Räumung des Ruhrgebietes von Frankreich zu erreichen, und daß man deutscherseits nicht zu befürchten habe, England werde wiederum vor den französischen Drohungen zurückweichen. Das Neichskabinett, das in Uebereinstimmung mit der Stellungnahme der Staats- und Ministerpräsi denten der Länder beschlossen hat, die Anfrage der Reparationskommission, die Sachverständigengut achten betreffend, bejahend zu antworten, wird jetzt einen Brief an die Reparationskommission richten, in dem kurz zum Ausdruck gebracht wird, das; die deutsche Negierung die Sachverständigengut achten als mögliche Grundlage für die Lö sung des Reparationsproblems betrachte. Der weitere Weg der Formalien ist dann der, daß die Neparationskommission die Antwort der deutschen Re gierung gleichzeitig nüt den Sachverständigengutachten den Regierungen der Entente übermittelt. Diese wird dann von sich aus zu dem Gutachten und zu der deutschen Antwort Stellung nehmen. Die endgültige Klärung er folgt schließlich aus einer Konferenz, zu der Deutschland Sachverständige entsenden wird. Die Parteiführer zum Gutachten. Zustimmung der Koalitionsparteien und der Vereinig ten Sozialdemokratischen Partei. Der Reichskanzler hatte am Dienstag abend die FührerderReichstagsfraktionzu einer Be sprechung über die durch die Sachverständigengutachten geschaffene politische Lage empfangen. Die Führer der bürgerlichen Mittelparteien billigten ebenso wie die Sozialdemokraten durchaus den Standpunkt der Reichs regierung. Gegenüber der Forderung der Deutschnatio nalen, (die bereits Montag abend empfangen wurden) daß die Reichsregierung keine bindenden Verpflichtungen eingehen dürfe, vertrat der Kanzler die Auffassung, es sei Pflicht der Regierung, die aus der außenpoliti schen Lage sich ergebenden unaufschiebbaren Entschei dungen zu treffen. Die englische Regierung mißt nach einer Erklärung Macdonalds im Unter- Hause den Sachverständigenberichten schon jetzt (vor einer eingehenden Prüfung) eine derartige Bedeutung zu, daß sie bereit sei, ihnen zuzustimmen, falls andere in Betracht kommenden Staaten ihnen zustimmen, auch die Vereinigten Staaten. Baldwin, der Führer der Opposition betonte darauf, daß die Haltung der Regie rung von sämtlichen Parteien unterstützt werde. Die Wen MmveMge mterMnet. Düsseldorf, 16. April. Die Verträge, die durch die bisher laufenden Micumverträge um 2 Mo nate verlängert worden sind, sind in Düsseldorf von den Herren Dr. Fritz Thyssen und Generaldirektor Fahre nhorst im Auftrage der Sechserkommission unterzeichnet worden. Der Entschluß, diese Un terzeichnung vorzunehmen, ist der beteiligten Industrie außerordentlich schwer gefallen, da die Unterzeichnung eine neue ungeheure Belastung der Wirtschaft und Industrie des besetzten Gebietes bedeutet Sie rechnet dabei damit, daß das vor kurzem veröffent lichte Sachverständigengutachten immerhin soviel Aus sicht auf Kreditmöglichkcit gibt, daß für die endgültige Lösung günstige Möglichkeiten erhofft werden können. In den neuen Abmachungen wird der Vertrag vom 23. November 1923 unter bestimmten Aenderungen bis zur allgemeinen Regelung der Reparationsfrage, spätestens bis zum 15. Juni 1924, verlängert. Die laufende Kohlen steuer wird auf 1,50 Goldmark je verkaufte Tonne fest gesetzt. Die insgesamt zu liefernden Koks- und Koh lenmengen sollen dem .Programm der Reparationskom mission entsprechen, nach Abzug derjenigen Mengen, die vom Aqchener Bezirk, dem rheinischen Braunkohlenberg bau und den Regiebetrieben zu liefern sind. Die Zechen verpflichten sich zur Anerkennung der mit den Verkaufs vereinigungen für Nebenprodukte abzuschließenden Ver träge. Die Lieferungen an die Eifenbahnregie werden zwischen dieser und den Zechen unmittelbar vereinbart. Vom 1. April wird ein Nachlaß von vier Achtel aus den Betrag der Gebühren für Zu- und Ablaufge nehmigungen gewährt werden für die metallurgischen Er zeugnisse, welche in den Werken der von der Sechser- Kommission vertretenen Konzerne hergestellt und aus dem besetzten Gebiete versandt werden. Die Micum ist bereit die Möglichkeit einer weiteren Ermäßigung der Eingangs zölle für Zechenbedarf und die Einführung des Block systems für die von den Zechen nachgesuchten Zulaufs- genchmigungen entgegenkommend ins Auge zu fassen. Reichsregierung und Micumverträge. Die Neichsregicrung wird sich in den nächsten Tagen mit der zwischen der Micum und den Ruhrindustriellen vereinbarten Verlängerung der Micumverträge befassen. Es handelt sich hierbei um die spätere Rücker stattung der von den Ruhrindustriellen übernommenen Lasten. Es ist beabsichtigt, nach Regelung des Reparations- und Nuhrproblems auf Grund des von den Sachverständigen vorgeschlagenen Zahlungs programms der Ruhrmdustrie die Kosten aus der in Aussicht genommenen internationalen Anleihe zu be zahlen. Rückkehr Ausgewiesener. Koblenz, 15. April. (Eig. Drahtber.) Den B e - mühungenderGewerkschaftenbeider Rhein- landkommission ist es in letzter Zeit gelungen, die Rück kehrerlaubnis für eine beträchtliche Anzahl aus gewiesener Arbeiter, Angestellten, Eisenbahnbeamten zu erlangen. Im Laufe des April werden voraussicht lich mehrere Tausende von ausgewiesenen Ar beitern und Beamten weiterhin zurllükehren dürfen. Diese Drahtmeldung können wir dahin ergänzen, daß im Laufe dieser Woche nun Verhandlungen stattfinden zwischen den Gewerkschaften des besetzten Ge bietes und der Reichsregierung über die Art und Weise, w i e die zurllckkehrenden Ausgewiesenen unterstützt und mit Wohnungen versehen werden können. Man hat sich vorläufig damit geholfen, daß man sich vom Roten Kreuz notdürftige Unterkunftsge legenheiten beschaffen ließ, die aber nicht zureichen, um die ganze Zahl der Rückkehrenden aufzunehmen. Die Reichsregierung wird nun ihrerseits bei der Be satzungsbehörde vorstellig werden, um weitere Räumlich keiten für die Ausgewiesenen zur Verfügung gestellt zu bekommen, und man hofft, daß binnen kurzem für aus reichende Wohngelegenheit und Beschäftigung gesorgt werden kann. Amnestie für politische Gefangene. Aus demokratischen Kreisen wirb mikgeteilt, daß schon seit längerer Zeit Besprechungen im Gange sind, um unmittelbar nach den Reichstagswahlen den Erlaß einer Amnestie für politische Gefangene von der Reichs regierung zu erwirken. Der Reichspräsident stehi diesen Besprechungen wohlwollend gegenüber und die Besprechungen, die hauptsächlich von demokratischer Seite geführt wurden, standen kurz vor ihrem Abschluß als die bayerische Negierung davon Kenntnis erhielt, und nun ihrerseits dem Grafen Arco den Strafaufschub be willigte, der als ein Vorbote der gänzlichen Begnadigung aufzufassen ist. Diese Tatsache hat die demokratischen Kreise veranlaßt, erneut in die Besprechungen einzutreten, doch scheiterte das demokratische Verlangen bisher an dem Widerstande des Reichsjustizmini st ers ; Dr. Emminger. Nach dem Rücktritt des Justiznn- nisters scheint dem Erlaß einer allgemeinen Amnestie, die sowohl den kommunistischen Gefangenen in Niederschöne feld, als auch Herrn von Iagow zugute kommt, nichts mehr im Wege zu stehen. Keine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen von Iagow. Der frühere Polizeipräsident von Berlin, von Iagow, der wegen seiner Beteiligung am Kapp-Putsch zu fünf Jahren Festung verurteilt worden war, die er in Gollnow verbüßt, hat beim Reichsgericht die Wieder aufnahme des Verfahrens beantragt. Der Antrag ist jedoch vom Staatsgerichtshos zum Schutze der Republik abgelehnt worden. Ein Landesverratsprozetz gegen Lipinski. In einem gegen Lipinski und Genossen vorn Oberreichsanwalt angängig gemachten Strafverfahren wegen Landesverrats wurde am Dienstag, der Leipziger Volkszeitung zufolge, der verantwortliche Redakteur Freytag als Mitschuldiger vernommen. Der Landes verrat soll enthalten sein in einem von Livinski mit seinem Namen gezeichneten Leitartikel in der Leipziger Volks zeitung vom 22. März vorigen Jahres betitelt: Das Vor gehen des Reiches gegen Sachsen und Thüringen. Politische Tagesschau. Strafunterbrechung für Graf Arco. Zu der vom Oberbayerischen Generalanzeiger in Landsberg mitgctciltcn Beurlaubung des wegen Erschießens Kurl Eisners verurteilten Grafen Arco wird amtlich mikgeteilt, daß die Strafverfolgung auf Grund eines Ministerrats beschlusses am 13. April mit Aussicht aus spätere Be willigung einer Bewährungsfrist unterbrochen wurde. Polen. Aenderung der Währung. Ein außerordent licher polnischer Ministerrat hat den Plan der Aenderung der polnischen Währung angenommen. Der Wert eines Zloty wird auf 1800 000 polnische Mark festgesetzt. Bis zum 20. Juni können alle Zahlungen in Zloty oder Mark in dem angegebenen Verhältnis bewirkt werden. Vom 1. Juli ab ist die Marl kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr. Marknoten, die bis zum 31. Mai 1925 nicht mn- gcwechselt werden, verlieren an diesem Tage ihre Gül tigkeit. Dänemark. Der Sozialist Stauning mit der Kabi nettsbildung beauftragt. Am Montag über reichte Staatsminister Neergaard dem König die Demis sion seines Kabinetts. Um 2 Uhr nachmittags wurde der Reichstagsabgeordnete Stauning zum König gerufen- 20 Minuten dauerte die Unterredung, deren Resultat war, daß Stauning versprach, die neue Regierung zu bilden- Schatten des Lebens. Roman von I. Jobst. 46. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Doller Ungeduld trat sie mit den kleinen Füßen den Boden. Sie wollte nicht krank sein! Ein Pochen an der Tür entriß sie ihren finsteren Gedanken. „Jst's erlaubt?" fragte Gerd eintretend. „Wenn du deine Zigarre draußen läßt, Gerd, darfst du kommen, sonst muß ich husten." „Selbstverständlich, Herzensschwester. Lege dich nur wieder behaglich hin- und laß dir etwas vor plaudern." „Erzähle mir etwas Fröhliches — von deinem Leben oder deinen Freunden." „Weißt du, von wem ich komme, und wer dir eine Menge der wärmsten Wünsche für deine baldige Ge nesung sendet mit den respektvollsten Grüßen?" Ursula horchte auf. „Ich will es dir nicht vorenthalten. Mein Freund Steffen läßt sich dir auf das Angelegentlichste emp fehlen." „Herr von Steffen?" fragte Ursula verwundert. „Seit wann ist der dein Freund?" „O lange schon", log Gerd keck drauf los. „Wir trafen uns hier und dort, und ich meines Examens wegen mich nicht zu sehr zerstreuen darf, so ist der Umgang mit diesem soliden Menschen der beste für mich. Heute war ich zum ersten Male in seiner Villa. Der Mensch muß ungeheuer reich sein. Ich sage dir, es ist fabelhaft vor nehm dort." „Nur nicht aufschneiden, Gerd!" „Traust du mir so wenig Scharfblick zu, Ursula? Ich sage dir, die Pferde — großartig! Der Stall — einfach superb! Alles aus Marmor, man könnte Feste in diesen Stallungen geben. In der Eeschirrkammer hängt ein Bild — Sport natürlich — von einem der ersten Meister gemalt! Ach, warum bin ich nicht der Sohn eines Großgrundbesitzers, Ursula!" „Warum — warum?" stieß Ursula bitter hervor. „Weil wir arm sind, Gerd, trotz unseres alten Namens, oder vielmehr um dessentwillen noch ärmer als arm." „Du hast recht", fiel Gerd ein. „Um so'mehr müssen wir darauf bedacht sein, uns wieder emporzuarbeiten." „Vielleicht durch Schuldenmachen, wie du?" Der Bruder biß sich ärgerlich auf die Lippen, dann sagte er scharf: „Nein, Ursula, aber dadurch, daß ich meinen Referendar mache." „Na, na." „Du kannst dir deinen Hohn sparen, Ursula. Du hörst doch, daß ich mich bemühe, solide zu werden. Dazu kommt mir der freundschaftliche Verkehr mit Steffen sehr zustatten." „Und gute Weins wird ec wohl auch haben — und eine vorzügliche Küche führen. Wie, Gerd?" Ein Hustenanfall machte der gereizten Rede ein Ende und in Gerds Kopf jagten sich die Gedanken mit Blitzes schnelle. Ob die Schwester ahnte, wo sie hinaus wollte? Ein Nest von Scham lebte doch noch in seiner Seele, ob gleich auch dieser im Schwinden war, wenn er an die vornehme Art und Weise dachte, mit der Steffen ihm in einer sehr heiklen Sache geholfen hatte. Ms Dank dafür gelobte sich Gerd, seinem gütigen Helfer mit all' seiner Kraft beizustehen, um die Gunst seiner Schwester zu gewinnen. Daß Ursulas Krankheit sehr ernst war, verhehlte er Steffen, denn Gerd glaubte selbst nicht daran und hielt Dr. Jordans Diagnose für übertrieben, wenn er auch einsah, daß ein Aufenthalt im Süden für die Schwester sehr erwünscht wäre. Gerade hier galt es, den Hebel anzusetzen. War Ursula erst Steffens Braut, so konnte sie jedes Geschenk des reichen Mannes annehmen und damit wäre ihnen allen geholfen. Und später als Ehe leute konnten sie ihre Wohnung aufschlagen, wo Ur sula völlige Genesung finden würde. Zuletzt log sich Gerd sogar vor. daß alles, was er tat, nur aus Liebe zur Schwester geschah. Er be gann daher eingehend von allem zu erzählen, was er bei seinem Besuch in der Villa Steffen gesehen hatte. „Steffen wohnt unten in einem nur kleinen Teil der ausgedehnten Villa, das andere sind Gesellschafts räume", berichtete Gerd. „Auf meine Bitten lleß er mich die Zimmer der exsten Etage sehen und gestand mir dabei, daß er sich mit dem Gedanken trage, sich zu vermähren. Er dächte dabei nur an ein Mädchen aus aller Familie, jung, wohlerzogen, liebreizend. Vermögen brauche sie nicht zu besitzen, er babe ja genug, um den Ansprüchen der verwöhntesten Frau zu genügen." Ursula begegnete errötend dem seltsam forschenden Blick hcs Bruders. „Denke dir", fuhr der Versucher fort, „dort oben ist mit wahrem Raffinement eine Flucht von herrlichen Zimmern eingerichtet, die junge Frau braucht nur ein zuziehen." Er beschrieb nun die verschiedenen, aus das eleganteste eingerichteten Räume und schloß: „Das Leben in solcher Umgebung von Lurus und Vornehmheit zu verbringen, dazu einen Gatten wie Steffen, der sicher der rücksichtsvollste, verliebteste Ehemaiue jein wird, das (Fortsetzung folgt.) Das " Eesamtmin dem deuts begehren a Blatt will trag mit Der S aus zwei Der ! Reichsjustiz Führung Ctaatssekri Reichs Osterfeiertc setzten Ri halten. T behörden bereits gesi In d< lichtung > digung her Der 2 der Rechte! von der f Gesetzes, di Vor d der Prozef wegen des Hochverrat Die n< Aires sür ! 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