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Durchlaucht-Irau Güldenwerth. Roman von Fred Neliu». m K»rtsetzuns. Macht»»« Schritt — so sehr die Pferd« vorwärts drängte«, so sehr der weiche, wundervolle Weg zu stärkerer Gangart lockte. Hochmut . . . eisiges Schweigen, so viel die klare Sonn« . . . die fruchtige Luft . . . der Goldbrand der Kiefern ... die vom Licht verklärten Tannen ... die Lust am Reiten durch die im Herbstschmelz köstlich schöne Landschaft die Herzen höher schlagen losten mochte. Schritt und Schweigen . . . sinnlos, vorbedacht, wohlbewußt, damit zu kränken und zu quälen. Im gleichen Augenblick, wie e» Zielen durch den Kopf schoß, daß dieses Schneckentempo bis zum Stall, entgegen Temperament und Drängen der Pferde wie der Menschen . . . dieses eisige Hochmutsschweigen Absicht . .. Taktik . . . Frauenrache sei, drehte er sich recht«. »Durchlaucht befehlen anscheinend auch noch die zweite Meile aus dem Hose Schritt. In Deutschland ist es alter Reiterbrauch, daß man rin Pferd im Freien reitet und nicht bis zum Stall zurück im Schritt kutschiert. Ich möchte reiten und erbitte Urlaub. Durchlaucht gehorsamst . . .* Gr zog den Hut. Da war auch Janie schon auf der Hinterhand gedreht . ,, hatte ein paar Sporen Hinterm Gurt und preschte los. Mit leicht gehobenem Gesäß und tiefen Fäusten — dem alten lieben Rennsitz —, galoppierte Zieten durch den Wald. Mochte die Stute nun — der endlichen Erlösung froh — sich in die Fäuste legen, bi» das Leder platzte . . . sinnlos pullen . . . das Tempo rasend werden — einerlei. Wie tat das köstlich gut! Die Sonne stieg. Gerade ihr entgegen ging es, ft daß das Licht die Farben schluckte, die Umriffe verwischte und nur noch alle» Stimmung war: Weiß und Licht und Blendung und Lust und Reiterrausch. Da bog der Weg. Nun stand die Sonne seitwärts. Lange Schatten fielen durch die Aeste. Vorne Lichtung. Der Waldrand. Die Heide dann. * Eine Stange quer am Wege. Ein Schenkeldruck des Reiters. Die Stute schoß in langem, wundervollem Satz hinüber. Und »un war Heide, Heide und freie Bahn, so weit das Auge reichte. Wild, laut und jauchzend, daß Janie ihre Ohren spitzte, sang Zieten die Fanfarentöne »Gute Jagd". Er hob sich. Die Füße streckten sich im Bügel. Ein Schenkeldruck. Lang hingegeben, bekam die Stute jetzt die Zügel. 60 on . . . Sie streckte sich. Der Herzog fragte ihn am nächsten Tage nach dem Ritt mit seiner Frau. , Zieten lächelte. »Ich danke für das Pferd, Durchlaucht. Der Ritt war für mich ein lang entbehrter, köstlicher Genuß. Scheinbar weniger für die Herzogin. Ich fürchte, daß ich mir die Ungnade Ihrer Durchlaucht in hohem Maße zugezogen habe.* »Wie das?* Zieten hob die Schultern. „Ich bin mir keiner Schuld be- mußt.* Er erwähnte, was ihm das Gefühl gegeben hatte, daß seine Begleitung lästig sei und haß er sich aus diesem Grunde von der Herzogin getrennt. Hohenastenberg reichte ihm die Hand. „Durchaus mit Recht. Ich bedauere, daß man Sie gekränkt hat. Meine Frau ist leidend. Schwerer, als es scheint. Einer Kranken muß man manches nach- sehen. Nichts für ungut.* Scheinbar wollte er Zieten eine Genugtuung für die Kränkung geben, als er ihn beim Abschied für den nächsten Tag zum Esten einlud. „X la kortuns äu pot — wie man früher sagen durfte. Zum Familienmittagstisch um sechs Uhr. Paßt's?* Zieten verbeugte sich. „Durchlaucht, wenn ich nur nicht lästig falle.* Der Herzog hob die Hand. „Woll'n Sie Komplimente?* So saß denn Zieten am nächsten Abend an dem Tisch der Hohenastenbergs . . . löffelte di, Suppe mit schweren, wappen bildverzierten Silberlöffcln... aß den Fisch und Braten von edlem Meißener Service . . . trani den alten Kabinettwein aus wundervoll geschliffenen Römern und war zum erstenmal seit langem, langem wieder von einer Pracht, von einer Kultur der äußeren Lebensform umgeben, die ihn schier bedrückte. Die Herzogin hatte ihm kurz vor dem Esten die schmale Hand gereicht. Widerstrebend und mit Ueberwindung. Ein mattes, krampfhafte», wie eingefrorenes Lächeln verzerrte ihr Gesicht. Sie sprach beim Esten kaum. Das schöne, schwermütige Gesicht war von L«td entstellt. Ihr« Augen lagen heute auffallend hohl in tiefen kranken Schatten. * Der Verkehr des herzoglichen Paares war korrekt. Gr von »ntadelhafter Höflichkeit — sie seiner diskreten Sorge gegenüber voll duldender Ergebung. Hohenastenberg plauderte in welt männisch leichter Art. Er suche Themata, di« Zieten interessierten. Vor dem Kriege Gardekavallerist, sprach er von Potsdam, dem Kaiserhofe. In Hannover kommandiert, war er bei den Par forcejagden des Militär-Reitinstituts Piköroffizier gewesen. Er hatte di« Hofjagden in Potsdam, Jagden auf den Hochadelssitzen in Deutschland, England, Schottland und die in Pardubitz geritten. Er wußte in den Kenneln weltberühmter Meuten ebenso Bescheid wie in den Ställen von bekannten Rennstall-Leuten. Er kannte die Boden- und Dahnverhältniste internationaler Plätze, auf denen Vollblut zwischen Flaggen galoppierte, ebenso wie das Pe- digree berühmter Steepler. Er hatte eine kurze, prägnante, aber immer amüsante Art, von allem dem zu plaudern. Anekdoten — fein gesehene, scharf und humoristisch hingeworfene Bilder — da zwischen Fragen .. . eine Anregung, die auch den andern plau dern ließ, dabei dann eine Art zu lauschen und auf das Gesagte «inzugrhen, die bestrickte. - Die Herzogin saß so teilnahmslos, daß es peinlich wirkte. Ihr Schweigen quälte Zieten. So stürmisch ihn die liebenswürdige Art des Herzogs für sich einzunehmen wußte, so rätselhaft, geheimnis voll und dunkel war ihm die Psyche dieser stillen Frau. Einmal bekamen ihre großen blauen Augen einen warmen, ftelenvollen Glanz, der das Gesicht wunderbar verschönte. Zieten erzählte auf eine Frage Hohenastenbergs von Hause. Lon Muttchen ... von Liesel. Wie stets, wen» er der beiden dachte, ging ihm das Herz ein wenig durch. . Der Herzog lächelte. „Ein so guter Sohn?* »Leider nein. Mutterliebe ist bekanntlich blind.* Da hatte di« Herzogin gesagt — mit einer Stimme, durch die zum ersten Mal« der Goldgrund eine» weichen Frauenherzens schimmert«: »Nein — aber sie ist rein, weil sie nichts verlangt — reich, w«it st« nie versiegt — heilig, weil sie die meisten Schmerzen trägt. Für ein Mutterherz ist es der Liebe nie genug.* Hoh«nastenberg sah sie eigenartig, spöttisch von der Seite an. gw«i unbedeutende Erlebnisse, die Zieten dennoch sonderbar «regte«, brachte der Verlauf des Abends. Da» «ine: Die Herzogin hatte di« beiden Herren nach dem Ess«« für kurz« Zeit in die Räume nebenbei begleitet. Als der Dien« de« Kaste« dorthin brachte, stürzten ein paar Teckel durch bi« Tü«. Zwilling« . . . fchwarz . . . feingebaut ... mit langen, trockenen Kopsen, webenden Behängen und krummen Pfötchen. *Uuf«r< Linder*, präsentierte sie der Herzog. „Max und Moritz.* 7^7- '777.77 7 O-ttWm« WA, ,7^, kekanntmachung! Lill! WegeMMM I Lill! AM" Lö««LrLL 8tUK «irr! isrst elueiu kosten: Zsch««- »«t jlrmllendncdr«!, romr Krüge ji«;ei, simile«, MWe«, Jumper;, ZMrie», Uetze, llulerisille«, Zcdvilrer, Aemelverte«, lsuterdsre«, jlemüeiüucd, Muckeln, tzluutrretz stiurreliue urv. u;v. I« AM KlMkM Urr. über «ttv Sxtr» blliiKv» ^s vi8v. Eigene Anfertigung von Blusen und Rinderkleidchen. ferke! ru verkaufen. KkMkr-KkinWng hält sich bestens empfohlen. Betrieb: Dienstag und Freitag. Bestellungen erbitte Voraus. Grßard Kauffe Königsvriick. Wen Mimt Werschleimung Schreibe allen Leidenden gerne umsonst, womit sich schon viele Tausende von ihren schweren Lungenleiden selbst befreiten. AaUber Mbaur Kciligenstadt Kichsteld Rückmarke erwünscht. «Drotts //e/e/*n /'ek/e a«s5 A/s /ns rii IkM ""Zweigstelle öavnvor OuenSott Okrilka Sils. Fernruf Amt Hermsdorf Nr. 10. Wrima fettes WaHammelMsch sowie prima fettes » Achsensieisch .mpsiehlt fleWerei Marti Schubert Wmdork M. rii DM. Lweigstttie kabubol 0ttentlork-0ilrii!a.§üa. Fernruf Amt Hermsdorf Nr. 10. Dür die grosse ^.nteilnabine beim Din- sckeicleu unserer lieben, unvsrAesslicben Docliter, der Lonürmandin « «I«I saxen vir allen derrlicden Dank. Insbesondere Zanken vir allen lieben Ver vandten, bekannten und Dackbarn tür den ölurnenscbmuck und das ebrende Oeleit. DerDicüen Dank saZen vir nocli der LinderabteiluuA des Turnver eins und dem Durnvereiu, sovie der Arbeiter- suZend tür das treivilliZe Dramen und die Aevidwete LranLSpende. Dank ss^en vir auck Derrn Lanter Le^er nebst seinen Lüor- scbülern tür die freiwilligen Desän^e, sovie Derrn Dekrer Oe^ und Derrn klarier Orät tür den Lesucb und Derrn Dr. Dürster tür seine Lemünun^en väbrend der kurzen Lrankkeit. Dir aber, liebe Driedel, ruten vir ein „R.ube santt" in dein viel 211 trülies Orab nacb. OUenäorL-OkriUa, 11. Uär? 1924. Die trauernden Dltern kaul VVaZuev u. LDau nebst Lindern u. ^n^ekörixen. Verlax des Lidlio^rapbiscken Instituts Deipriz XUe KsUen vierer kür jecken «ricdvivs- licken unö !Sr tt«u8 anä Kontor uncnt- bekrlicdea Ksrienver!» eatLprecd»» ckrw heutigen Weltbilde, dem fettigen Stead» der Forschung u. der Entwicklung de» Verkehr« » -tocb See»» rellr-klungen »u k«»I»>i,i> d«r«k N. 8c.b5nekvLnrr in. k. tt. / Uoiprlx, "PSudclioaw-x 17 8<>n<Isn >b!v mir -iotout KI Listbl r gegen >0 kfteumztismur, aickt, Daxsnsckul),S lrcstiss, sseuclite, kalt« ssüsts § Dr. kelss S Dei-Iin Clektrislhe WelllmPll in bester Qualität prima Trocken-Batterien von hervorragender Leuchtkraft sowie Metallfaden - Nimm empfiehlt äußerst preiswert yermann Mit, omyg-llMlitt«.