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eilung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend dt rkprüutt« G«-t. Dir .OitrnLorirr Zeitung« erscheint Mitt wochs uns Sonnabends. Der Deznns-Preis wird am Ersten jeden Monats bekcmntgegcben. Im Falle Iwhercr Gewalt jKriog od. sonst, irgendwelcher StdrUngen dos Betriebes der Zeilnnq, der Lieferainen od. d. Besörderunqs» Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. Anzeige« werde« cm den TrschetmmAMa«« bi« fpLteste«, vormittag, 10 Uh» I»»S» Besch»st«ft«L» «bet«. Die Festsetzung de« Anzeigeu-Vre^f», wird bei eintretend er Änderung ein« Nrmmrer bekairntgeg.be«. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 23 Schristleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Ostrilla. Freitag den März ^24 Gemeinde-Giro-Konto Nr. HL 23. Jahrgang. Amtlicher Teil. Gemein-everfassung. Die Verfassung der Gemeinde Oitendorf-Okülla vom 22. Febr. 24 liegt von heute ab 14 Tage lang im Rat haus — Meldeamt — während der geordneten Dienstzeit öffentlich aus und gilt damit als bekannt gemacht. Die Beschlußbehörds hat Einspruch nicht erhoben. Httendorf-HkriTa, den 12. März 1924., Der Gemei«devorfta«d. OertUchM UNS GLchWcheS. GttenSsichSkrMa, drn )3. März l9rq. — Vom 1. April ab wird die Station Weißbach bei Königsbrück für den Personen- und Güterverkehr eingezogen Vom gleichen Zeitpunkte sollte auch der Bahnhof Ottendorf Okrilla (Moritzdorf) als PersonenverkehrSstelle ausgshobm werden, doch sind in diesem Falle noch Verhandlungen im Gange. — Die neue Verordnung über die Erwerbslosenfiosorge vom 16. Febr. 24 bestimmt in § 12 Abs. 2, daß für die Kurzarbeiter-Unterstützung diejenige Gemeinde zustänoig ist, in deren Bezirk der Kurzarbeiter beschäftigt wird. Diese Bestimmung tritt am 1. April in Kraft. Die Arbeitgeber haben vom 1. 4. 24 ab die Kurzarbeitei-Unlerstützung für alle bei ihnen beschäftigten Arbeitskräfte, ohne Rücksicht aus deren Wohnort, bei der Gemeinde des Beschäftigungsortes tinzureichen. Die Bekanntmachung vom 29. Februar 1924, wonach diese Bestimmung bereits ab 1. März 1924 auge- wendet werden sollte, wird hierdurch aufgehoben. — Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, werden die lande-rechtlichen Vorschriften über die Höhe der gesetz lichen Miete für Monat April 1924 voraussichtlich nicht vor 20. März erlassen werden können, weil mit Rücksicht auf die Vorschriften der dritten Steuernotorrordnung eine A'nderung der Durchführung-besttmmungen zum RcichSmietengesetz ge boten erscheint. Den Grmeiudebchördeo wird empfohlen, gleichwohl ungesäumt mit der Herbeizirhung der Unterlagen sür die Berechnung der Betriebskosten sür Monat April 1924 zu beginnen, damit sofort nach Erlaß der landesrechllichen Vorschriften die etwa von den Gemeinden vorzumhmenden Festsetzungen getroffen werden können. — Der Frühjahrsbußtag am Mittwoch, den 19. März ist nicht mehr staatlich anerkannter Feiertag. Aber er ist »och Feiertag der ev.-luth. Landeskirche und nach Artikel 139 der Retchsverfaffung al» Tag der Arbettsruhe und seelischen Erhebung gesetzlich geschützt. Alle evangelischen Eltern haben das Recht, ihre Kinder an diesem Tage vom Schulbesuch befreien zu lassen. Die Befreiung gilt mchr nur für die Zeit de» Früh-, Abend- oder des aller Orlen stattfiadrnden Kindergottesdienstes, sondern erstreckt sich auf den ganzen Tag. Die Besreiung erfolgt durch Abgabe einer von Vater oder Mutter unterschriebene Mitteilung an den Klassenlehrer der bett. Kindes einige Tage vor dem 19. März. Mit- tetlungssormulare mit dem von maßgebender Stelle al- richtig befundenen Wortlaut: „Ich beantrage für mein Kind .... für den Frühjahrsbußtag Unterrichtrbefreiung zur Erfüllung seiner religiösen Pflichten, die lt. Verordnung de« Volksbildungsministeriume vom 14 1. 24 zu erteilen ist." stehen durch die christl. Elternveretne bezw. Landes- geschäftSftelle in Dresden, Földinandüraße 19, II., zur Ver fügung. Die Abgabe dieser von Vater oder Mutter unter schriebenen Mitteilung einige Tage vor dem 19. März be rechtigt ohne weiteres zum Wegbleiben de- Kinde« am Buß tage vom Schulunterricht den ganzen Tag! — Da« Volksbildung-Ministerium hat die Gelegenheit ergriffen, bei dem Schulanpaffungsges.tz eme Ungerechtigkeit der bisherigen sächsischen Schulgefttzgebung zu beseitigen. Bisher wählte die Lehrerschaft ihre Vertreter in den Bezirks- lehrerau-schuß und in den Schulausschub nach einfacher Mehrheit, es blieb also die große Menge der Lchrer, die sich nicht der Majorität des Lrhrervereins fügte, ohne jede Vertretung in den Ausschüssen. Die Demokratie aller Schattierungen betont bei jeder Gelegenheit, daß das Vcr- hättni-wahlrecht am besten dem demokratrscheu Prinzip der Berücksichtigung aller BevülkerungSschtchten entfpräche. Diesen Grundsatz hatte aber die linksgerichtete Lehrerschaft bisher für ihre eigenen Vertretungen durchaus bekämpft. Sie halte auf diese Weise erreicht, daß tatsächlich in den Lehreraus- schüfst« und Schulausschüssen nur Vmreter der augenblickich yberwiegenden extremen Richtung Auinohme fanden. Es ist dankbar zu begrüßen, daß das Volksbildungs-Ministerium den Mut gefunden hat, gegen diese augenblicklich noch herr schende Strömung aufzutreten. Will die Lehrerschaft tat sächlich, wie man doch bet ihr voraussetzen müßte, allen in ihr lebenden S.cömungen Rechnung tragen, so wird sie sich der neuen Regelung nicht widersetzen dürfen, wenn sie sich nicht dem Verdacht aussetzen will, daß er ihr nur um Auf- rechterhaltung der Herrschaft der augenblicklichen radikalen Mehrheit und nicht um die Vertretung aller berechtigten In teressen zu tun ist. Dresden. Das Landerkriminalamt warnt vor einen unbekannten Betrüger, der in verschiedenen Orten Sachsens unter dem Vorgeben, Besitzer eines in der Nähe liegenden Rittergutes zu sein, sich in Geschäften verschiedener Art ein- führte, und, ohne zu bezahlen, größere Einkäufe bewirkte. Die gekauften Sachen — landwirtschaftliche Geräte, Pferde geschirrt, Autozubehörteile usw. — ließ er unter dem Vor geben, daß sie von seinem Chauffeur oder Kutscher abgeholt und bezahlt würden, zurückstellen. Dabei ließ er durchblicken LMstMmWkMi ist es, wenn man wegen nur 1 M k. 25 Pfg. auf da« Lesen der „Ottendorfer Zeitung" verzichten will. Sie schaden sich nur selbst damit! daß er in irgendeinem anderen Geschäfts noch weitere Ein- käuse bewirken wolle, aber nicht genug bares Geld bei sich habe. Auf diese Art gelang es ihm, ziemlich hohe Geld- betrüge an sich zu bringen, die der Abholer der Waren beim Bezahlen der letzteren wieder zurückerstatten sollte. Auch als Zechbelrüger betätigte er sich, indem er sich als Gasthaus- fremder einmiet-te, am Morgen aber verschwand. Der Schwindler, der vornehm und gewandt austritt, legt sich mit Vorliebe adelige Namen bei und macht den Eindruck eines vornehmen MaaneS. Er ist etwa 30 bis 35 Jahre alt, von mittlerer Gestalt und trägt grauen Joppenanzug mit Gürtel, hohe schwarze Stiefel, mitunter auch grauen Mantel grünen Lodeuh^ mit Stutz und gelbe Reitpeitsche. — Von de^ Kriminalpolizei wurde nach langen umfang reichen Erörterungen eine Diebes-- und Hehlerbaade ermittelt und unschädlich gemacht. Es sind zumeist junge, schon mehr fach vorbestrafte, zum größten T-il in F tedrichstadt wohn hafte Personen, gegen 24 an der Zahl, die Einbrüche und Diebstähle aller Art verübten. Sie fanden sich in Kolonnen zu fünf und mehr Personen zusammen, drangen nachts in Fabrikgebäude, Speicher und' Lagerräume ein, wobei sie Waren aller Art erbeuteten, die sie dann ost mit Hand wagen und sogar Pferdegeschirren wegbrachten. Auch vor Fnrdhofsdiebstätzlen schreckte die Gesellschaft nicht zurück. Dort entwendeten sie Bronzegitter, Grabplatten au» Metall usw. Aus dem Friedüchstädrer Krankenhause holten sie die Zuleitungsrohre vom Neptunbrunusn, wodurch dieses Kunst werk außer Betrieb gefetzt wurde. Zwei der Täter erstiegen sogar nachlß das hiesige Opernhaus und sägten dort von den Blitzableitern die Spitzen ab, in der Annahme, Platin zu erlangen. Andere wieder betätigten sich am Tage durch Kollidiebstähle. Dabei suchte» sie hauptsächlich nach Abzugs- stoffen und Textilwaren, was ihnen auch in mehreren Fällen gelang. Die Diebesb-.ute brachten sie in der Hauptsache bei einer Kutschersfrau iu der Friedrichstadt und in einer Schank- wirtschast in der Lärchenstraße unter, von wo aus die Gegen stände dann weilerverschoben wurden. Teilweise stellten sie oieft - Geschäftsleuten 'M d- -n über die Herkunft der Sachen falsche Angaben machten. Von den gestohlenen Sachen konnte bis jetzt nur ein geringer Teil wiedererlangt werden. — An einem der letzten Lage wurden von Riesa au« Einbrecher signalisiert, die sich mit ihrer Beute auf dem Wege nach Dresden befänden. Einige Zeit nach der Ankunft des Zuges konnte einer der Diebe, als er einen verdächtigen Rtisekorb am Gepäckschalter abholen wollte festgenommen werden. In dem Korbe befanden sich über 20 betäubte oder erschlagene Hühner. Die in Cotta wohnenden Diebe hatten kurz zuvor ein Bauerngut in Schrebitz erbrochen und den Geflügelstall ausgeplündert. Stölpchen. Hier wurden in einer der letzten Nächte ein Hammel und zehn Truthühner abgeschlachtet und ge stohlen. Pirna. Beim Rangieren eines Leerzüge« auf der Arnsdorfer Strecke entgleiste Montag früh auf der Brück« infolge vorzeitiger Weichenumftellung die Lokomotive. Der Betrieb zwischen Pirna und Lohmen konnte infolgedessen nur eingleisig aufrechterhalten werden. Mittag« war die Störung wieder behoben. Schaden ist nicht entstanden. Schirgiswalde. In der letzten Stadtoerordneten- fitzung sollte die auf Grund der neuen Sächsischen Gemeinde ordnung vorgeschrirbene Verfassung der Sladtgemeinde end- gültig verabschiedet werden. Im Verfaffungsausschuß hatten sämtliche Paragraphen einstimmig Annahme gesunden. In- zwischen war der Bürgermeister der Stadt, Hehlet«, der ehe malige Landesvorfitzende der sächsischen Zeutrumspartei, mit anderen bisherigen Zentrumsanhängern der Partei der bürgerlich-sozialen Volksgemeinschaft beigetreten. Daraufhin brachte die Zentrumsfraktion eine Reihe von AbänderungS- anlrägsn ein, die aus nichts andere» al« eine Entrechtung des Bürgermeister« hinaurliefen. Die Anträge wurden schließlich mit den Stimmen der wirtschaftlichen Vereinigungen und Sozialdemokraten abgelehnt. Zittau. Noch in Dunkel gehüllt ist der am Donners tag zwischen Grunau und Reumitz erfolgte Mord au dem Viehaufkäufer Buttig au» Zittau. Da« in der Stadt ver breitete Gerücht, es seien die zwei Mörder ergriffen und hinter Schloß und Riegel gebracht worden, bewahrheitet sich nicht. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, daß jetzt, nach arm Wegtauen des Schnee«, am Orte de- Ueberfalle» ein Spazierstock, ein Tabakbeutel und ein Taschenmesser, ei« sogenannter N-ckfänger, gefunden worden sind. Alle drei Gegenstände fino al« Eigentum der Ermordeten festgestellt worden. Der Umstand, daß der Nickfänger ausgeklappt war, läßt vermuten, daß sich Buttig gegen de« oder die Mörder zur Wehr gesetzt hat. Leipzig. Montag vormittag stieß au der Frank- surter Straße, Ecke Lessingstraße, ein Lüschzug, bestehend au« zwei Autos, mit einem Straßeubahnwageu so heftig zu- zusammen, daß der Lüschzug bet Seite geschleudert wurde. Der Führer des Zuges wurde dabei so schwer verletzt, daß er auf der Stelle verstarb. Gersdorf bei Stollberg. Von der Polizei wurde ein hiesiger 23 jähriger Bergarbeiter verhaftet, der sich, wie gemeldet, hier m eine Familiengruft eingeschlichen und in einem Sarge ein Nachtlager bereitet hatte. Der Verhaftete, der schwachsinnig ist, gibt an weder eine Grabschändung noch einen Diebstahl beabsichtigt zu haben. Er habe sich viel mehr mit der Absicht getragen, sich in dem Grabe durch O-finen der Pulsader das Leben zu nehmen, habe aber diesen Plan nicht ausgesührt, um seinen Eltern keine Schande zu bereiten. Schneeberg. Die aus Kommunisten und Sozial demokraten bestehende Mehrheit in der Gemeindevertretung lehnte in der letzten Sitzung bet Beratung der Gemeindeoer- fafsung alle Verbefserungsauträge der Bürgerlichen ab und wählte einen jugendlichen Kommunisten als alleinigen Stell vertreter des Bürgermeisters. Das Bedürfnis für eine« zweiten Stellvertreter, den die bürgerlichen Rechte zu stelle« gehabt hätte, wurde nicht anerkannt. Vom 1. April ab gibt e« hier keine Stadträte mehr. Chemnitz. Am Dienstag früh halb 6 Uhr entstand ein größeres Schadenfeuer in der hiesigen ehemaligen Ulanen- iaserne. Dort verbrannten in einer Färberei 600 bi« 700 Dutzend Strümpfe, sowie Regale, Wandoerkleioungen und verschiedenes anoere. Auch sind ein Pferd und ein Hund durch die Rauchentwicklung erstickt. M" Kicrz« di- Ueilagr „Der Koöold". "NU