Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M« »DkteNdnjkr erscheint Mitt- U Woche und SönnabiÄs. Der DezuHS-Preis wird am Ersten jeden (j Monats bcknnntgcgrüen. di Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, ff trtzondwelchor Störungen dos Betriebes der h Ortung, der Lieferanten od. d. Beförderungs» 8 Einiichtringen) hat der Bezieher keinen Än- U spracht auf Lieferung oder Nachlieferung der « Kettung od.aufRückzahlnngd.Bezugspreise«, sj yhierhaltWS- M WzcheblaN Postscheck-Konto Leipzig, Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Diw-Kont» Ur. 11t. Mittwoch, dsn 30. Januar ^92^ Nummer 9 23. Jahrgang. Vie HrchgemelM beitsmark hat sich nach einem Bericht des öffentlichen Ar« Vie SemeinHebevSrar als Hilfsstelle dss Finanzamtes. OertttcheK u«v Eschf-sches. Gttenders-Gtrilla, den zo Januar;yr-z. — Es geht aufwärts mit der Tagerlänge, und diese einzig« Tatsache läßt uns auch den wiedereingetretenen Frost mit freundlicheren Augen anschen. Zwar find er nur Minuten pro Tag, aber diese Minuten tragen am Ende des Monat« schon eine ganze Stunde au«. Mag der Winter »och sein Zepter schwingen, weniger endlos und öde wird er uns erscheinen, denn e« geht ja wieder auswärts und zwar unaufhaltsam. — Fahrplanänderung. Der Mittag«zug nach Dresden verkehrt ab 4. Februar 1924 später und zwar ab Otten- doif-Okrilla 1,19, ab »Haltepunkt 1,23, ab »Süd 1,28. — Die erste öffentlich; Sitzung der neugewählten Ge meindeverordneten fand am 28. d. M. in Anwesenheit zahl« reicher Zuhörer statt. Herr Gemeindevorstand Richter hieß die vollzählig erschienenen Gemeindeverordneten willkommen Und wieß die Neugewählten in ihre Aemter ein. Er gab eine kurze Darstellung des gegenwärtigen Standes der Ge meinde und der Finanzen und erwähnt« dabei die künftig zu lösenden Aufgaben. Die neuen Gemeindeverordneten könnten die Gemeindeverwaltung in durchaus geordneten Zustande übernehmen. Die umsichtige und selbstlose Arbeit de» abgetretenen Gemeinderate« habe vermocht, daß selbst in schwierigster Zeit eine Aufwärtsentwickelung der Gemeinde erreicht wurde. Der Vorsitzende dankte dem letzten Ge» meinderat für seine Tätigkeit und unterstrich diesen Dank besonder« an die ausgeschiedenen Gemeindroertreter. Zur Tagesordnung übergehend wurde zunächst die Ablehnung der Wahls der Herren Hängekorb und Liebscher erledigt. Beide Herren begründen die Ablehnung mit beruflicher Abhaltung Es wurde beschlossen, die Ablehnung für begründet zu .er- achten. E« treten ein die Herren Paul Naumann und Fritz Laube, welche an der Sitzung sofort teilnahmen. Ueber die Besetzung der einzelnen Ausschüsse hatte ein Aeltesten- ausschub Vorschläge vorbereitet. Die Wahl ging durch Zu ruf glatt von statten. Der Stärke der einzelnen Fraktionen entsprechend nehmen sozialdem. und bürgerl. Partei je 2 Sitze und di« Kommunisten 1 Sitz ein. Jedem Autschuß treten Vertreter de« Gemeinderatt« noch bei. Der 1. Nach. schloffen, den Gemeindezuschlag zur Gewerbesteuer für den 4. Termin auf 200 °/g festzusetzen. Weiter war man da mit einverstanden, daß das in letzter Sitzung zur Aufnahme beschlossene Darlehn von 2500 Goldmark in Höhe von 5000 Goldmark ausgenommen wird. Das Geld wird mit zur Stärkung der Betriebsmittel des Gaswerke« benötigt. Ein Bauvorhaben Schulze, Schulstraße, wird unter der Be dingung der Landabtreturg befürwortet. Hierauf nahm noch Herr Lehmann das Wort zur Abgabe einer Erklärung auf die Erwiderung des Kirchenvorstande« in der Ottendorfer Zeitung. Er wieß daraufhin, daß er seine Ausführungen in der fraglichen Versammlung auf Grund amtlicher Unter lagen getan und lediglich im Interesse der Gemeinde ge handelt habe. Der Vorwurf der Unwahrheit müsse er zu- rückweisen. Herr Uhlig stellt demgegenüber fest, daß der Kuchenvorstand ein« Schuld an der Verzögerung der Turn hallenbaues nicht trage. Weiterhin regte Herr Lehmann an, die Wahl des Gemeindeverordnetenvorstehers, dessen Stell vertreter« und Schriftführer« vorzunehmen und über die Form de« GemeinderateS Bestimmung zu treffen. Seine Fraktion beantrage für sich den Vorsteher um auch auf diese Weise die sozialistische Mehrheit zum Ausdruck zu bringen. Auch wünsche man den Gemeinderat al« Körperschaft einzn- setzen, der dann unter dem Vorsitz de« GemeindeoorstandeS aus 4—5 Mitgliedern bestehen könne. Die Erledigung all dieser Fragen wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Hier- auf geheime Sitzung. — Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß der Sanitätskursus de» Landrsvereins vom Roten Kreuz am Montag, den 4. F bruar 1924, abends 8 Uhr beginnt und im Operationssaal von Herm Kolounenarzt Dr. med. Stolzenburg, Radeburger Straße, stattfindet. — Die Verordnung über den Schulbesuch an staatlich nicht anerkannten Feiertagen und über die Berücksichtigung der Empfindung Andersdenkender in den öffentlichen Schulen vom 9. März 1923 ist durch Verfügung des Ministerium» für Volksbildung vom 14. Januar 1924, abgedruckt im Verordnungsblatt de« Ministeriums für Volksbildung vom 21. Januar 1924, abgeändert worden. Fortan wird danach auch der evangelische Frühjahrsbutztag neb 'n den in der Ver ordnung angeführten Feiertagen der Katholischen Kirche und der Israelitischen Religionsgesellschaft als religiöser Feier- tag bestimmt, au dem den Schülern — jedoch nur soweit e« zur Verrichtung ihrer religiösen Verpflichtung erforderlich ist — auf schriftlichen Antrag ihrer Erziehungspflichtigen vom Klassenlehrer, den Lehrern von der für sie zuständigen Stelle Unterrichtsbefreiung zu erteilen ist. Aufgehoben wird der Absatz 2 der Verordnung, wonach in den öffentlichen Schulen jede Art religiöse Beernfluffung — Andachten, Ge- bete und Kirchenlieder — außerhalb des Religionsunterricht« zu unterbleiben hat. Die neue Verordnung verweist im An schluß auf Art. 148 Abs. 2 der ReichSvrrfaffung, der besagt: „Beim Unterricht in öffentlichen Schulen ist Bedacht zu nehmen, daß die Empfindungen Andersdenkender nicht ver letzt werden." Dresden. Dem hiesigen Zoologischen Garten hat einen schweren Verlust betroffen. Da« 18 Jahre alte Elefantenmännchsn Paul, das seit 1911 im Garten gehalten wurde und durch seine drolligen Kunststücke die Besucher er götzte und vor allem der Liebling der Kinder war, ist am Sonntag vormittag verendet. Da« Tier zeigte sich noch am Sonnabend munter, war auch, wie gewöhnlich, bet gutem Appetit, wurde dann aber auf einmal auffällig mott, so daß man ihm Spiritus und Aether einführen mußte. Trotz aller erdenklichen Mühe ging da« kostbare Stück Sonntag früh ein. Ueber die Ursache dieses plötzlichen Todes ist die Direktion noch völlig im Unklaren. Eine Sektion kann erst nach dem erfolgten Verkauf des Kadavers vorgcnommen werden. — Erhebliche Besserung des Arbeit-marktes. Der Ar fitzmden genehmigt. Auf das Gesuch der Frau verw. beitsnachweises Dresden in der letzten Woche erheblich ge» Herrich um Erteilung der Konzession zum Handel mit Wein bessert. Die Neumtldungen Arbeitsuchender haben weiterhin und Spirituosen in verschlossenen Flaschen wurde das Be- nachgelaffen, während sich die VermittlungStätigkeit bessert« dürfnt» nach Einrichtung dieser Verkaufsstelle gegen 9 s und die Zahl der Selbstabmeldungen stieg. In verschiedenen Stimmen anerkannt. Ein Nachtrag zur Sparkaffrnordnung s Berussgruppen besteht offensichtlich das Bestreben der Arbeit- welcher eine Regelung de« Rentenmark-SparverkehrS vorfieht, s geber, sich rechtzeitig einen Stamm guter Facharbeiter zu fand Zustimmung. Der Schulausschub hat in feiner Sitzung sichern. Der Bestand an Arbeitsuchenden ist auf 55 500 beschlossen, gegen den beabsichtigten Lehrerabbau Protest zu' zmückgegangen. Di« Besserung erstreckt sich auf alle Beruf«, erheben. E« würden an unserer Schule 3 Lehrkräfte aus» In erster Linie dürfte sie durch die Stabilisierung der scheiden müssen. Die Versammlung beschloß, sich diesen' Währung bedingt sein, die Handel und Industrie wieder die Outest auzuschließen. Gegen 6 Stimmen wurde hierauf be- i Gewährung von Krediten und ordnungsgemäße Kalkulatiou Amtlicher Teil. VMntlichr MMaerung rur L»d!ung einer weiteren wrchenlieuer aul Nsr NeÄnungrjM «yrr. Auf Grund ergangener Verordnung ist von den Mit gliedern der ev..lu!b. und röm.-kath. Kirchgemeinde für das Rechnungsjahr 1923 eine weitere Kirchensteuer und zwar auf je eine Papiermark des Betrages, der für das Rechnungs jahr 1922 als Landetkirchensteuer und Kirchgemeindesteuer festgesetzt worden ist, »/. Holdpfennig zu zahlen. Hierüber ergehen keine besonderen Bescheide; bei der Zahlung sind die Struerbescheide für 1922 mit vorzu- legen. Die Kirchensteuer ist am 30. Januar 1924 fällig und spätesten« innerhalb einer Woche an die hiesige Ortssteuer» Einnahme zu bezahlen. Nach Ablauf dieser Frist ist da mit Kosten verbundene Beitretbungsverfahren zu gewärtigen. Httevdorf-HLritka, den 26. Januar 1924. trag zum Stromlieferungsvertrag mit üeberlandwerk Puls nitz, welcher hauptsächlich die Berechnung des mittleren Strompreise» regelt, wurde nach dem Vorschlag« des Vor ¬ ermöglichen. Die vorübergehend etwas milder« Witterung ließ sofort die Bautätigkeit wieder auflebeu Auch die sonstigen Außrnberufe zeigten sofort eine Abnahme der Ar beitsuchenden, die wegen des Witterung«rückschlage» freilich nach kurzem schon wieder zum Stillstand kam. Heidenau. Der Naturheilkundige Reinhold Poeschke hier verlor am Sonnabend, als er dsn abschüssigen Weg von Sedlitz nach der Pechhütte herabfuhr, die Gewalt über sein Rad und schlug in der Nähe der Pechhütte gegen eine Rauer, wobei er eine schwere Schädelverletzung erlitt. Er wurde in besinnungslosem Zustande vom Samariterveretn Heidenau im Krankenauto nach seiner Wohnung gebracht, verschied aber bereits auf dem Transport. Der Verunglückt« stand im 56. Lebensjahre. Nach Beobachtung von Augen zeugen ist er langsam bergab gefahren, erst am letzten Absatz verlor er die Pedale und damit die Herrschaft über da« Rad. Es wird deshalb vermutet, daß er während der Fahrt von einem Schlaganfall betroffen wurde, der ihm bereit« di« Besinnung nahm. Großröhrsdorf. Ein Unbekannter kaufte in eine« hiesigen Geschäft einen Anzug und mehrere andere Kleidungs stücke, und zahlte mit einem Scheck de« Fabrikanten A. Hommel in Pulsnitz, unterschrieben mit Paul Seidel, der sich später als gefälscht herau«fiellte. Großenhain. Am 13. Januar wurde hier eine bürgerliche Mehrheit von zwölf gegen neun Link«vertreter er» zielt. Bei der am Freitag abend stattgefundenen Wahl de» Stadtverordnetenvorstehers wurde mit acht Stimme« (vier Mchrheitrsoztalisten und vier Kommunisten) der Sozial demokrat Lehrer Palm zum Vorsteher gewählt, weil di« bürgerlichen Parteien «» nicht fertiggebracht hatten, sich auf auf «inen der Kandidaten der Rechten zu einen. Geyer. Der vierjährig Sohn eine« hiesigen Strumpf fabrikanten kam mit seinem Schal, den er um de« Hal» trug der Transmission zu nahe. Er wurde von dieser ersaßt und dabei so schwer verletzt, daß er alsbald verstarb. Schwarzenberg. Wie nunmehr festgeßellt ist, wurden bei den Unruhen in Schwarzenberg zwei 19 jährige Demonstranten erschossen. Die Ruhe ist jetzt wiederhergestrllt. Ein starkes Kommando Sipo befindet sich noch am Platze. Auerbach i. V. „Vom Regen unter die Traufe" kamen drei hiesige Bäckermeister, die wegen Brotprei-wucherS zu einer geringen Geldstrafe verurteilt worden waren. Sie legten Berufung ein und erreichten dadurch, daß nicht nur die Geldstrafe bestätigt wurde, sondern daß jeder noch «inen Tag Gefängnis erhielt! Dresdner Schlachtviehmarkt. 28. Januar 1924. Auftrieb: 128 Ochsen, 173 Bullen, 141 Kalben uud Kühe, 330 Kälber, 236 Schafe, 1218 Schwein«. Goldmarkprtise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 20-40, Bullen 20-38, Kalbe» uud Kühe 12—40, Kälber 38—62, Schafe 25—53, Schweine 50—62. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 o/«, für Kälber und Schafe 18 °/<> und für Schweine 16 °/o niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 28. Januar 1924. Wetzen 16—15,6. Rogge» inländisch. 14,20—14,50. Sommergerste 17—18, Hafer 12—12,25. Mai« S),5-21,5. Rotklee 155-180. Trockenschnitzel 10—10,50. -.nckerschuitzel 14—20. Wsizenkleie 7,6—7,8. Roggenkleie 7 —7,20. Weizenmehl 27,5—29. Roggenmehl 26—27,5. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Notklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen n Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle« o rdere in Riudrstmengen von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Mrchenuachrlchte«. Donnerstag, abend» 8 Uhr Bibelstunde de» Jung- mäunenverein« im Pfarrhaus.