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LONW ZeiLUNg Lokal-Ameiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend illiteMItujs Di« ,Oltendoif-r Zrikimg- erscheint Witt- - wochs uns Sonnsbm-s. 1 Der Bezugs« Preis wird aui Ersten jeden Ätonats bsk<limtgc>7kbrn. i 7sm ffnlie höherer Gewalt (Krieg od. sonst. 1 frgenk>wolcher Ttönmgen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung;« Einrichtungen) hat -er Bezieher keinen Än- sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung ob. aus Rückzahlungd.Bezugspreises. werd« u > Geschäst^eü, erbeten. 0 der Anzeigea-Betrag durch >v»g» «tu» 1 Anzetgen werden <m d« Lisch ei»»««««« bis spiitesten» vormVtag« 1» Ich« Ä U» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer t l Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Dirs-Konto Nr. 11b. Mittwoch, den 6 Lebruar 23. Jahrgang. OertlrcheS nnd GLchßsches. Gtttnderf-VkMa, dm s, Februar >9r-s. — Nächst dem Januar, der als schärfster Wintermonat von oltnsher bekannt ist, bringt auch der Februar noch ein gute« Teil winterliche Kälte mit. Wele Landwirte sehen einen scharf-kalten Februar überhaupt als unerläßliche Vor- bedingung für einen guten März und April an. Wat uns trotzdem den Februar sympathischer macht, ist jene Eigen« schäft, die bereits dem letzten Drittel des Januar zu gute kommt: da« auffallend in Erscheinung tretende Zunehmen der Tage. Gerade im Februar tritt dies ganz besonders augenfällig in Erscheinung. Vom 2. Februar ab, dem „Ltchtmeßtage", bringt ftdrr Tag des Monats Februar weitere erhebliche Zunahme der Tageslänge. Die Sonne scheint nachhaltiger und wärmer, der bleiche Schein, der ihr noch im Januar eigen ist, macht einem kräftigeren, beleben deren Sonnenlichte Platz. Urb «all in der Natur beginnen sich denn auch die Anzeichen ersten neuen Lebens zu regen. In den Bäumen und Sträuchern setzt der Saftstrom wieder rin, so daß Verletzungen des Stammes, die im Dezember oder Januar völlig schadlos verlaufen wären, jetzt bereits empfindliche Schädigungen für den betreffenden Baum mit sich bringen. Wenn die Witterung in der zweiten Februarhälfte auch nur eine halbwegs gelinde ist, so find Um diese Zeit dann auch bereits die ersten Weidenkätzchen draußen im Freien zu ftndcn. Ebenso blühen in unseren Vorgärten dann bereis jene Ziersträucher wieder, die all jährlich im allerzeitigstk» Frühjahr noch vor der Blattbildung sich mit ihren Blütenknojpeu herauswagen. Auch die ersten Spitzen von Krokus, Tulpen usw. blicken dann bereits durch den tauenden Schn«e, ebenso wie die ersten Schneeglöckchen. Mit einem Worte, der Februar gibt den ersten bescheidenen Auftakt zum neuen Frühling. Und wem nur die nötige Babe verliehen ist, jede», auch da« kleinste Leuzzeichen nicht Unbemerkt an sich vorübergrhen zu lassen, der wird reiche Möglichkeit finden, seinen Frühlingssucherpfad erfolgreich dahtnzuwandern- — Ein hier äußerst seltener Kunstgenuß steht der hiesigen Einwohnerschast bevor. Der Vereinsleitung de» Turnverein« „Jahn" gelang e», die rühmlichst bekannte Opernsängerin Charlotte Schraoer, Dresden sowie die Vläserveretnigung der Staatrkapelle zu einer Reihe von Darbietungen in Form eine« Kammermufikabend» zu ge winnen. Da ein zahlreicher Besuch dieser erstklassigen Ver« anstaltung nur zu empfehlen und auch wohl zu erwarten ist, Möchten doch Viele ihre Karten bereit» im Vorverkauf lösen. Um jede Störung während der Vorträge zu vermeiden, werden die Saallüren um 8 Uhr geschloffen und nur in den Pausen wieder geöffnet. (Näheres stehe Inserat.) — Kupfermünzen als wertbeständiges Zahlungsmittel. Die Knappheit der Rentenpfeuuige hat zur Folge, daß die alten Ein« und Zweipsenntgstücke aus Kupfer vollwertig in Zahlung gegeben und als Zahlung angenommen werden sollen. In den nächsten Tagen wird eine Verordnung er« gehen, nach der diese Münzen auch amtlich den Renten- Pfennigen gleichgestellt werden. Dresden. Da« Ergebnis der Reichrwehr-Wollwoche ist so überwältigend, daß Wochen vergehen werden, ehe alles Achttg gesichtet und verteilt wird. E» handelt sich um etwa 100 Kubikmeter an Kleidungsstücken aller Art, die zu SO Prozent so gut und sauber find, daß sie ohne weitere« ge tragen werden können. — Nach Zertrümmern der Fensterscheibe wurden einem Händler in der Rosenstraße in der Nacht zum 3. Februar au» der Auslage 16 Paar graue Milttärtuchhosen, «in größerer Posten graue, braune und oltvfarbige kurze und lange Hosen au« Manchester und schwarze und gelbe Leder gamaschen gestohlen. Radebeul. Eine Aufsehen erregende Mitteilung «achte in der letzten GemetnderatSfitzung Herr Gemeinde- Vorstand Werner. Nach den Ausführungen desselben beab sichtigt Radebeul, nachdem an die Vereinigung der westlichen Lüßnttzorte nicht mehr zu denken ist, beim Ministerium de« Innern um die Erwerbung der Stadtrechte nachzusuchen. Begründet wurde dir« Vorhaben mit dem jetzt schon vor- handelten städtischen Charakter und mit der Möglichkeit, daß Gemeinwesen von über 10000 Einwohner Stadtrechte er werben können. Auch im Ratskollegium war für da« neue Projekt de» Herrn Gemeindevorstand Werner eine entschieden günstige Stimmung vorhanden, sodaß man mit de« Ent stehen einer neuen Stadtgemeinde vor den Toren Dresden« wird rechnen können. ! Meißen. Die 22 Jahre alte landwirtschaftliche Arbeiterin Emma Edelmann war am Mittwoch mit anderen Arbeitern beim Herausholen von Rüben aus einer Rüben miete in Keffelsdorf beschäftigt. Während zwei landwirt- wirtschaftliche Arbeiter zum Wagen gegangen waren, um die herausgeholten Rüben zu verladen und die Edelmann weiter die Rüben in Körbe einschaufelte, brach die noch stehende Erdwand zusammen und verschüttete die Edelmann. Die Mitarbeiter waren sofort bemüht, die Verschüttete zu be- freien; doch gelang es ihnen nicht, die Erdschollen sogleich zu entfernen. Al« mit Hilf« noch weiterer Arbeiter die Erde entfernt worden war, war die Edelmann bereits tot. Hohnstein. Hier trieb sich ein der Tollwut ver dächtiger fremder Hund herum, der einen elfjährigen Knaben und mehrere Hunde biß. Trotz der sofort aufqenommenen Verfolgung gelang es ihm, zu entkommen. Wahrfcheinlrch ist es dasselbe Tier, das tags darauf im benachbarten Lohs- darf sein Unwesen trieb mehrere, dortige Hunde und ein Mädchen au« Ulbersdorf biß. Zittau. Das Sprengkommando der staatlichen Berg- direktion Hirschfelde hat unserer Nachbargemeinde Scheibe j-tzt wertvolle Hilfe bei Wasser- und Eisgefahr gebracht. Am vereisten Wehre der Stegemühle bei Scheibe waren die infolge des Regenwetters auf der Mandau in Bewegung ge ratenen EiSmaffrn zum Stillstand gekommen, wodurch ein kilometerlanger und bis über die Ufer reichender Eisdamm entstand. Für die tiefliegenden Ufergrundstücke war der Zu- stand höchst bedrohlich, zumal einige Häuser von der Eis- strömung umspült wurden. Da weiterer Eisgang von ober- halb zu erwarten war, mußte auch mit einer Zunahme der Gefahr gerechnet werden. Den Hilferufen der Gemeinde hat die Amtshauptmonnschaft Zittau alsbald dadurch entsprochen daß sie ov» der Staatlichen Brrgdirektion Hirschfelde ein Sprengkommando erbat, da« auch nach kurzer Zeit zur Stelle war und in richtiger Erkennung der Sachlage die feste Eisdecke oberhalb des Wehres abschnittweise zertrümmerte. Mit Einbruch der Dunkelheit war das Wehr und der Wehr- reich aufgeeist und eisfrei. Teilweise mußten sehr starke Sprengladungen eingesetzt werden, bei deren Explosion e« ohne zertrümmerte Fensterscheiben in den naheliegenden Häusern nicht abging. Mittweida. Die hiesige Kriminalpolizei nahm zwei schwere Einbrecher fest. Vor eineinhalb Jahr wurde in den Lagerraum der Firma Goldman L Otto hier einge- brochcn und eine größere Anzahl Zigarren und etwa 80000 Stück Zigarretten, sowie ein Fahrrad gestohlen. Die Ein brecher sind zwei Studierende der hiesigen Technikums (Aus länder). Die selben Einbrecher gestanden auch ein, von dem Pulvechaus der Stadt Mittweida am Dreiw?rdrner Weg die zwei Blitzableiter erklettert und die Spitze» abge- schraubt zu haben. Burgstädt. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich in einem Hausgrundstück in der oberen Marienstraße, in dem das im 70. Lebensjahre stehende Winklersche Ehepaar wohnt. Die anhaltende Kälte hatte die Frau Winkler veranlaßt, in der unteren Wohnstube das Bett auszuschlagen. Nach der ersten Nacht in der Wohnstube litt sie an Urbrlkeit und Er- brechen. Um nicht seine Frau allein in der Nacht zu lassen, schlug auch der Ehemann sein Bett in der Wohnstube auf. Am nächsten Morgen klagte auch er über starke Urbekleit. Tagsüber war jedoch das Befinden der beiden alten Leute etwa« besser. Nun hielt es der hier wohnende Schwieger sohn sür geraten, die beiden Erkrankten nachts nicht allein zu lassen. Und da mußte auch er in der Nacht die Wahr nehmung machen, daß auch er gegen ein ihm befallender Unwohlweiden ankämpfcn mußte. In der Nacht zum Sonn tag übernahm der in Chemnitz wohnende Schwiegersohn die Nachtwache; als er in der frühen Morgenstunde erwachte, fand er noch die Kraft, sich nech der Wohnuugstür zu schleppen, die er aufzumachen im Stande war, dann aber in der Tür zusammenbrach. Als am Vormittag Verwandte der Wtnklerschen Familie in da« Hau» kamen und nach den Befinden der alten Leute sehen wollten, fanden sie die 3 Personen bewußtlos auf. Er wurden sofort ein Arzt und Mitglieder der Sanitätskolonne herbeigerufrn, die sofort den Sauerstoffapparat ansetzteu. Während die Frau Winkler und der Chemnitzer Schwiegersohn sich au« der Bewußtlosig keit erholten und der Todesgefahr entgangen find, ist der alte Winkler gestorben. Es liegt hier eine Kohlmoxidgae- vergiftuug vor. Bou dem in der Wohnung stehenden größeren eisernen Ofen ist das Rohr zu weit in die Esse geschoben worden, so da« zwischen Essenwand und Rohrende nur ein enger Spalt geblieben war, der durch Ruß und Flugasche noch weiter verengt worden war, wodurch der Rauch und die beim Verbrennen entstehenden Gase nicht in der erforder lichen Weis« abziehen konnten und zurück durch den Ofen in den Wohnraum gedrängt wurden, und da nacht« die Fenster und Türen geschloffen wurden, übten sie eine stärkere Wirkung aus al» am Tage. Glauchau. Bei einer schwarzen Fahrt von Werdau nach Glauchau fuhr ein mit fünf Personen besetzte» Auto mobil an einen Straßenbaum und ging vollständig in Trümmer. Der Führer erlitt so schwere Verletzungen, daß er diesem in Kreiekrankenstift Zwickau erlag. Schneeberg. In diesen Tagen wurde von der Landeskriminalpolizei der seit langer Zeit beschäftigungslose Metalschletfrr Eichler aus Neustädtel wegen Verausgabung falscher tschecho-slowaktscher Tausendkronrnschein« verhaftet. Eine solche Note wurde vor kurzem in einem Geschäft in Graslitz in Zahlung gegeben, aber von der Inhaberin sofort al« unecht erkannt, da sie den Buchstaben 0 trug, während vom Staate erst Tausendkronenscheine von bi« O in den Verkehr gebracht worden find. Die sofort angerufene Polizei ermittelte Eichler al« Vertreiber und Erzeuger de« Falsch gelde«. Er war geständig und gab an, daß die Noten in der Steindruäerei von Starke in Schneeberg hergestellt würden, und kurz darauf wurde der Besitzer dem hiesigen Amtsgericht eingeliesert, nachdem er zugegeben hatte, rund 1500 Stück dieser Scheine gedruckt zu haben; von diesen wurden noch 250 Stück samt der Presst in einem Versteck unter dem Fußboden der Werkßätte gefunden; etwa 1200 sollen nach seinen Au«sagen abgesetzt worden sein. In der Tschechoslowakei find bisher vier Personen in dieser Fälscher sach« verhaftet, darunter ein Professor Heide und ein Architekt di« Hersteller der noch nicht erlangten Platten, und der In haber eine« Versandgeschäfts in Neustädtel. Die Fälschung war so gut gelungen, daß selbst ein Sachverständiger de» Prager Finanzministerium« erklärte, daß die Noten fach männisch einwandfrei hergestellt seien. Plauen. In der Person des 23 jährigen, erst im November 1923 au« dem Gefängnis entlassenen Hilfs- schloffrr« Johannes Fischer gelang e« der Polizei einen schweren Jungen festzunehmen, auf dessen Konto eine ganze Reihe von Ladeneinbrücheu zu schreiben find. Die nicht geringe Beute an Bargeld, Zigarren und Lebensmitteln ver- jubelte der Bursche in Leipzig und Gera, um dann zu neuen Einbrüchen wieder Plauen zurückzukehren. Dresdner Schlachtviehmarkt. 4. Februar 1924. Auftrieb: 115 Ochsen, 113 Bullen, 144 Kalben und Kühe, 420 Kälber, 487 Schafe, 1351 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 16-41, Bullen 20—38, Kalben und Kühe 12—41, Kälber 33—64, Schafe 30-50, Schweine 48—64. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 °/«, für Kälber und Schafe 18 °/„ und für Schweine 16 o/« niedriger al« di« hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 4. Februar 1924. Weizen 15,90—16,.4 Rogge» inländisch. 14—14,50. Sommergerste 16,50—17,25. Hafer 11,75—12,25. Mais 20,5-21,5. Rotklee 155-180. Trockenschuitzel 10—10,50. Zuckerschnitzel 14—20. Weizenkleie 7,3—7,5. Roggeuklei« 6,4—6,8. Weizenmehl 28—29,5. Roggenmehl 26—28. Di« Preise verstehen sich sür 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alles andere in Rindestmengeu von 10000 Kilogramm wgfr. Dresden. Kirchennachrichte«. Freitag: Bibelstunde der christlichen Jugend und Helferinnen des Kindergottesdienste« für alle Gemeindegltedir in der Schule zu Cunnersdorf. r