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Geheimnis vom Vrintnerhof. Romau von Erich E b c n st e i n. (Nachdruck verboten.) st« glaube, dem Mörder aus der Spur zu sein. Sie wttl-. wer der Monn ist, den sie Lusner zeig!-, aber sie werd« «s uni keinen Preis verraten, ehe sie nicht volle Beweise Mr seine Schiltd besitze nnd sicher sei, daß er sich der Gerechtigkeit nickt mehr zu rntziel cn vermöge. Ihre ganze Kraft vernrendc sie seit einer Woche auf diese Aus gabe, mW nichts werde sie verhindern, sie zu End« z« führen. Das war alles, was man ans Ihr herausbekomme» konnte. Und doch machte ihr entschlossenes Wesen neben aller Verstörtheit einen so tiefen Eindruck auf Bastl, da- er sich nicht nur entschloß, Marei vorläufig freie Hand zu lasten, sondern ihr auch seine Entdeckung in bezug auf de» gefundenen Knopf mittciltc. „Hier ist er," sagte er, die Schachtel mit dem Zweig, an dem sich der Knopf befand, in ihre Hand« legend. „Wenn du den Mann kennst, wird es dir vielleicht auch gelingen, festznstelten, ob er einen Mantel besitzt, a» d«M ein Knopf samt einem Stück Zeug fehlt." Mareis Augen leuck eten auf, als sie daS Schiichtüchm in Empfang nabm. „.^ck danke dir, Bastl! Ich dank« dir! Ja, ich werd-- e- denmstningen. Ich glaube, der liebe Gott selbst hnn > u, indem er dich diesen Fund machen ließ!" Schon im Beg,iss ie Stube zu verlasten, wandt« fis sich noch einmal nur , ? !> bade Iran Kreidig heut« ver sprochen, ihr ansuu !Hn, ti<> sie eine neue Kellnerin an» funden hat," sag e s e obeichiu. „Morgen früh tret« ich meinen neuen Voüen in ver „Sonne" au." „Du - als KeG-erttG" Bastl starrte sie in grenze» loser Verblüffung an. 2 es Hmnnets Einsturz batte ich» kaum mehr überrosiw als die Vorstellung, daß die schlich» lerne Marei sich als Kellnerin.>'e.,hingt habe. „Seil Wan» kennst du denn Frau Kreibig überhauptk* .. „Ich war einmal mit Frau Glöckl dort zu Gast. Auch heute nachmittag, als es Verdruß mit der bisherigen Kellnerin gab," lautete die ruhige Antwort. „Frau Kreidig war ratlos und dauerte mich. Da ging ich abends noch einmal hin und bot ihr meine .Hilfe an. Wir probierten es gleich nnd es ging ganz gut." — „Aber . . .' „Bitte, laß mich doch! Es paßt mir gut, nnd — eS must sein!" Da ergab sich Bastl achselzuckend. Im stillen dachte er: „Wahrscheinlich verehrt derjenige, den sie beob achten will, in der „Sonne".2 Hoffentlich beging sie nicht denselben Irrtum wie ich nnd hat March im Verdacht!" Die Marei vom Brintnerhof, Aushilsskellnerin in der „Sonne"! Wie ein Lauffeuer ging die Kunde am nächsten Morgen durch Kalkrcut. „So schlimm steht es mit dem Golde am Brintnerhof, daß das arme, junge Ding sich um Verdienst umschauen muß?" meinten die einen. „Ja, ja, die Verteidiger halt, die werden schon ein hübsches Stück Geld verlangen!" „Unsinn," meinten die andern, die tut das doch nur, weil sie seit ihrer Krankheit nicht mehr ganz beisammen ist. Die Dienstlente vom Vrintnerhof erzählen es schon seit ein paar Tagen herum: das Unglück hat sie über geschnappt gemacht!" Baumeister March, der beide Versionen vernommen hatte, als er mittags vom Bau in die „Sonne" zurück kehrte, betrachtete das feine, blonde Ding, das ihm heut« mit befangenem Blick seine Suppe brachte, halb mitleidig, halb neugierig. Dabei regte sich sein Gewissen. Wenn eS wahr wäre, daß sie es um des Verdienstes willen tat! Denn verrückt sah sie doch eigentlich nicht aus, und eine geistesschwache Kellnerin hätte Frau Kreibig auch nicht ge« nommcn — selbst wenn sie im Augenblick keine andere be kommen konnte. Je länger er Marei dann beobachtete, desto mehr tat sie ihm leid. So freundlich sie mit den Gästen verkehrte, und so die! Mühe sie sich gab, allen Wünschen gerecht zu werden, ihr schüchternes Wesen paßte doch nicht für den Beruf, Len sie nun ausübte. „Hätte ich ihrem Brnder beizeiten das Geld gegeben, wie es meine Pflicht gewesen wäre, würde daS arme Ding sich nun wahrscheinlich nicht hier abquälen," dachte er und beschloß im stillen, noch heute zu Bastl zu gehen und dies« Angelegenheit in Ordnung zu briiigen. Fast zur selben Zeit trat oben Valentin Foregger mit finsterer Miene in Fran Kreibigs Prwatk-mtor. Sie war ihm seit dem Verdruß mit Rosa geflissentlich ausgewichen, batte ihn im Laufe deS Vormittags bei unvermeidlichen Begegnungen ganz als Luft behandelt, und als er vor Tisch eine Unterredung begehrte, ihn kurz abgcfertigt: „Ich habe keine Zeit!" Was ihn aber am meisten erbitterte, war, daß fie dem Hansknecht Auftrag gegeben hatte, fortan die einlaufende Post ihr direkt zuzustellen uns sich.mit allen Anfragen nur an sie zu wenden. Damit war Valentins Stellung eigent lich aufgehoben. Auch jetzt nahm Fran Berck keine Notiz von ihres Bruders Eintritt in das Zimmer und schrieb ruhig weiter. Erst als er in ziemlich scharfem Tone fragte: „Run — hast du jetzt vielleicht Zeit für mich?" legte sie die Feder hin und sagte ruhig: „Wenn du darauf bestehst, obwohl ich denke, wir hätten einander nichts mehr zu sage«, nach dem du mir so begegnet bist gestern!" „Nun, du hast dich ja revanchiert »nid mir die Tür gewiesen!" gab er gereizt zurück. — „Weil mir kein anderer Ausweg mehr übrig blieb! Die ganzen letzten Monate hindurch habe ich es ja schon geftiült, Valentin. So kann es unmöglich weitergehen zwisibeu »»el Du maßest dir eine Sprache gegen mich an uno euw Sicklung in meinem Hause -!" , „Oho! — ist die „Sonne" nicht Bwa so gut Mein Vaterhaus wie das deine? Bin ick mau dein Bruder? Hast du nicht selbst ost nnd ost m.ch r-cm Tode deines Mannes erklärt, schon der Leute wegen sei eine männliche Hand im Geschäft notwendig, und wir beide »vollen ein trächtig zusammen hier Wirtschaften, bis an unser Lcbens- ende? Ich weiß wirklich nicht, ums b» eigentlich willst, Berta! Als Bruder Habs ich doch die gttnchen Recht« wie du —* < (Forts,'K'.ng folgt.) > - I > Vas Geheimn's vom Vrintnerhof. ' Roman von Erich Ebenstein. gOj (Nachdruck verboten.) Toni borte die Neuigkeit schweigend an. Sie wagte nicht, Bastl dabei anzublicken. Ihr Stolz litt grausam del dem Gedanken, daß sie einen Menschen wie Foregger beinahe zum Gatten genommen hätte. Beim Abendessen fehlte Marei. Bastl suchte sie im -anzen Hause vergeblich und erfuhr schließlich von Stina, daß sie gleich nach Tisch svrtgegangen war — wie übri gens immer in den letzten Tagen. Da kam es ihm erst zum Bewußtsein, worauf er bis her, immer mit anderen Dingen beschäftigt, kaum geachtet hatte, daß Marei in der letzten Zeit eine andere geworden war. Sie, die sonst nie unter Menschen wollte und sich nur wohlsühlte daheim neben den Kindern, die kaum jemand in Kalkreut kannte und den Müßiggang früher verhaßte, verschwand jetzt ost halbe Tage vom Brintuer- hos, Arbeit und Kinder anderen überlassend. Dabei hatten ihre Augen einen unruhigen Glanz, und fi« konnte, wenn sie daheim war, oft stundenlang vor sich hin grübeln, taub und blind für ihre Umgebung. „Wir müssen ein Auge auf Marei haben," sagte Bastl bekümmert zu Toni, als sie nach dem Abendessen wieder allein waren. „Es scheint, daß ihre Krankheit doch noch nicht vorüber ist. Fällt dir ihr sonderbares Wesen nicht auch auf?" — „Schon lange! Ich fürchte, ihr Verstand wurde getrübt, fett st« damals, als der Gerichtshof nist den Angeklagten hier war, Fercher wiedersah. Stina hat mir erzählt, daß sie sich damals im Garten an ihn herandiängt» und mit ihm sprach. Stina sah es vom Fenster aus " — „Armes Ding! Darum lief sie nachher wohl auch Dv »«n Siiu sn in den Gewitterstt. m hinaus und fiel et» losrs Blatt in die Arme, als .ch gcrad« «m «E- ihr zu suchen. Aber wo treib- fick; E Sie hat ja, so viel ich weiß, ka«« BÄarno, i» drin?" „Nein. Sie ftrrH a.^a) nur dort hemm. Unsere Leute machten mich schon mehrmals darauf auf merksam, daß sie ihr da und dort begegnet seien, wie sie bald in einem Winkel steht nnd die Vorübergehenden mustert, bald an die Häuser schleicht und den Leuten in die Fenster guckt, ganz, als wäre es in ihrem Kopf Nicht richtig." „Hast du denn mit ihr noch nie darüber gesprochen?" „Doch. Gestern erst wieder. Aber sie sah mich nur unruhig bittend an und sagte: „Laß mich — ich kann jetzt nicht still sitzen daheim, eS brächte mich um. Ich mutz ..." Dann schwieg sie, und es war nichts weiter aus ihr her auszubringen. So lange wie heute ist sie übrigens noch nie ausgeblieben." „Ich begreife nicht, wo sie sein kann? Es ist schon Nacht —" er hielt lauschend inne, denn draußen war die Flurtür gegangen und jemand näherte sich dem Wohn zimmer. Es war der Knecht Egid Lusner. Sein Gesicht sah seltsam erregt aus. „Herr," sagte er, „ich soll Ihnen eine Botschaft von Marei bringen —" — „Sie wissen, wo fie ist? Sie haben sie gesehen?" „Ja. Und meiner Treu, es war seltsam. Ich war gerade auf dem Heimweg vom Wirtshaus, da packt je mand plötzlich meinen Arm und zischelt mir ins Ohr: „Lusner — der Mann dort vorne — sehen Sie ihn gut an — kann er das gewesen sein? Sie sind ihm ja damals begegnet — dem Mörder — in der Nacht, als man den Großvater umbrachte!" Ich war anfangs ganz verwirrt. Hab's auch gar nicht gemerkt, daß es unsere Marei war, die zu mir redet. Erst später, als wir an eine Laterne kamen, habe ich sie erkannt . . ." „Marei! Unsere Marei?!" rief Toni ungläubig. Aber Bastl, von seltsamer Spannung ergriffen, drängte. „Und der Mann, Lusner? Haben Sie ihn fehen können?" „Ja, Herr. Marei zog mich ja voll Hast hinter ihm b-r, denn er ging sehr rasch, als triebe Ärger und Unruhe vorwärts. Und er war es, Herr! Soweit man einen Mntichen in der Dunkelheit nur der Gestalt nach erkenne» t-nn, war er es! Derselbe, den ich in der Mordnacht ge- sehen babe. W!- damals trug er einen langen, dunsten Wettermantel und der: weich.» Zilzhut tief in die S::m gedrückt. Mir liess ordentlich kalt über den Rücken, als ich ihn so vor mir sah ..." „Aber, wer ist es?" stammelte Bastl erregt. „Sie find ihm doch vorgeeilt — haben ihm ins Gesicht geschaut —" „Das wollte ich. Aber Lie Maret ließ eS nicht zu. Wie eine Klette hängt sie sich plötzlich an meinen Arin, als ich! sage, ich möchte doch wissen, wer's ist, „Richt, nicht,"! slüsterte sie, „um keinen Preis — es würde ibn stutzig machen. Und — ich weiß ja, wer es ist!" — „Sie weiß es, Marei?" — „Es muß Wohl so sein, denn sie sagt's. Sie hat mich dann gezwungen, nmznkehren, rmd befahl mir, nach Hause zu gehen und keinem Vien scheu, außer Ihnen, zu verraten was geschehen ist. Ick sollte Ihm» noch ausrichten, sie möchtt l näh! besorgt nm sie sein und nicht auf sie warten, wenn sie auch spät heimkäme." — „Aber, wo ist sie denn jetzt?" „Das sagte sie mir nicht. Aber als ich mich dann noch einmal nach ihr umschaute, sah ich, daß sie ins Hotel zur „Sonne" hineinging." Allein geblieben, sahen Bastl und Toni einander be stürzt an. „Was soll das alles nur bedeuten?" murmette Bastl endlich. „Vor allem dies, daß Marei offenbar geradeso wie du. heimlich nach dem Mörder fahndet!" — „Und sie hat mehr Glück dabei! Sie hat ihn — gesehen! Aber wie sand sie eine Spnr? Wer kann es sein?" Und was tut sie so spät abends noch in der „Sonne"?" — „Das sind Fragen, die nur Marei selbst uns beantworten kann. Warten wir, bis sie heimkommt. Hoffentlich entspringt ihr Lun nicht nur einer fixen Idee?" , L Bterundzwanzigftes Kapitel. Tonis Befürchtung schien gerechtfertigt. Wer Mare!S flackernden Blick, ihre bleichen Züge ansah, der konnte wohl zu der Annahme kommen, es mit einem verwirrten Geist zu tun zu haben. Dazu kam ihre völlige Verschlossen heit allen Fragen Bastls und Lonis gegenüber. vH"'. "-f«rt schnell u. sauber AtHNUNAkll wyMml r Mr Hierzu ladet freundlichst ein Wilh. Hanta Wosz. HmiDN Heute Sonntag von nachmittags Uhr ai Lunäen 8io nur- sokort gegen 6 kkksumstismu», Eicbt, kf«jc«nsckuk,s kekias, sieurkte, kalt« kM« x vr. Reiss s Ittwlm 87. z Veriax lies Liblioxraptiischen Instituts / Leiprix -Ule Kicken äierei kür jeäen ,i,cdvi»U. »cken unä kür unü Kontor nnrai» drkrllcven Kickenverl» ent»pr«cd«o üe» keutigen Veltbiläe, dem jetrixen 8tin6« ä« Korsckunz u. 6er Lntvlcklunx 6« Verkekr» * Xucv 7-iIr,kl»nx,n «»ritz p ScbSnemünn m. k. tt. , UokprlU, 1'tuvcIi«NM«U 17 -—.- .— tu bester Qualität prima AlMen-Batterien von hervorragend« Leuchtkraft sowie Metallfaden - Aknen empfiehlt äußerst preiswert Hermann Mir, vmva-noirrnl-. Eine deutsche WserhSudin gelb, ist seit Donnerstag euNtsuLSi». Gegen Belohnung abzu geben bei Nanl Wünsche, Siedlung. Antra« Sw». Lie diesjährige Zeimr- jl»ipt-,V«rr»»«Ieiz f woel Souuaöeud, de« 26. J»n«ar, abends 8 Uhr im Hasthof z. schwarz. Poß statt. Kkkßtl Ktlimst für Jedermann und jeden Stand durch Verkauf meiner Lllllstderljilttl AÜ 14 Kar. -1. Goldfeder. 1 stck. Muster 1 Mk. 6 Stck. 4,50 franko Vorein sendung. 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