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itendorfer Zeuung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend «L2»: Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Mitt- - wochs und Sonnabends. s'. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden Monats bskanntgegeben. « Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, ss irgendwelcher Störungen des Betriebes der »/ Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs» It Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- U spruch aus Lieferung oder Nachlieferung der U Zeitung od.aufRückzahlungd. Bezugspreises, n Md Aszrigeblett l Anzeigen werden an den Lischetnnngsta«» ( bi» spätesten» vormittag» 1V Uhr t» »U GeschSstrstelle erbeten. u Di« Festsetzung de« Anzeigen-Pretf»» fj wird bei eintretender Änderung eine Nummer »j vorher bckanntgegeben. ! Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »er» ) der Anzetgen-Betrag durch Klag, ring«»»»«» s werdeu muß »d« wenn der Bustraggeber < in Kontra« grrät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, dsn 13. Juni 1923 Nummer 47 Gemeinde-Giro-Konto Nr. 11L 22. Jahrgang Amtlicher Teil. Aerbungskosten Mr I^sieg5velchSa!gte. M'-t Wirkung vom 1. Juni dieses Jchrer ab werden die Werbungskoken bei Kriegsbeschädigten usw. auf Grund Erlasses de« Herrn Reichsministers der Finanzen vom 7. April 1923 — III O 4242 — wie folgt anderweit fest gesetzt: An Stelle der bisherigen festen Pauschsätze ist den er- weröstätigen Kriegsbeschädigten auf Antrag ein« Erhöhung des gesetzlichen Werbungskostenpauschsatzes nur zu gewähren, wenn besondere Gründe für die Erhöhung vorltegen. Zu diesen Erhöhungen des gesetzlichen Wsrbung-kosten- pauschsatze» erhallen Oberschenkelamputierte 40 Prozent Unterschenkelamputierte 30 „ BeinapparattrLger für das ganze Bein 30 „ Beinamputierte für den Unterschenkel 15 „ Armamputierte 20 „ Unterarmamputierte 10 „ HülsentrSger für Untrr- armamputierte 5 „ des gesetzlichen Werbungskostenpaufchsatzes als Zuschlag. Die Erhöhung nach Absatz 2 und der Zuschlag dürfen jedoch 100 Prozent des gesetzlichen Werbungskostenpaufchsatzes nicht übersteigen. Die Erhöhungen sind nur zulässig für erwerbstätige Kriegsbeschädigte. Mit ihnen gelten alle Unkosten, die etwa nach den all- gemeinen Bestimmungen (8 46 Absatz 3 des Einkommen, steuergesrtzes) einen Anspruch auf Zulassung erhöhter Wer- bungskosten begründen könnten, als abgegolten. Al- Nachweis für die Höhe der Erwerbsbeschränkung dient der Rentenbescheid. Bei der Berechnung des innezubehaltenden Steucrab- zugrbetrage« kann bet denjenigen Kriegsbeschädigten, bei denen der Prozentsatz der Erwerbsminderung auf den Um schlag de« Steuerbuches bereits vermerkt ist, sofort nach den obigen Bestimmungen verfahren werden, ohne daß es erst «ine« besonderen Antrages auf Anwendung dieser Bestim mungen bedarf. Diejenigen Kriegsbeschädigten jedoch, auf deren Steuerbuchumschlag der Grad der Erwerbsminderung noch nicht vom Finanzamt festgestellt ist, oder die die oben- angeführten Zuschläge zu den Erhöhungen für sich in An spruch nehmen wollen, haben ihren Steuerbuchumschlag und den Rentenbeschrid unverzüglich den Finanzamt einzureicheu. Zur Vereinfachung der Abfertigung ist es auch zugelaffen, daß di« Anträge gesammelt dem Finanzamt übermittelt werden. Soweit die Erhöhungen bei Lohnzahlungen, die nach dem 31. Mai 1923 erfolgen und fällig geworden find, noch nicht berücksichtigt werden konnten, kann bei späteren Lohn zahlungen ein Ausgleich vorgenommen werden. In der Bemrrkungsspalte der Steuermarkenblätter und der Ueber- weisungSblätter ist vom Arbeitgeber in diesem Fall ein ent sprechender Vermerk zu machen. Die vorstehenden Be stimmungen finden sinngemäße Anwendung auch auf sonstige Erwerb-beschränkte, inbesondere Blinde. Als Nachweis für die Höhe der Erwerbsbeschränkung dient bei den Erwerbs- beschränkten, die Renten empfangen, der Rentenbeschrid, bet den Erwerbsbeschränkten, die Renten nicht empfangen, eine Bescheinigung des LandeSamtS sür Kriegersürsorge in Dres- den-A, Taschenberg 3, oder seiner Abteilungen für Schwer- beschädigtensürsorge in Bautzen, Chemnitz, Leipzig und Zwickau. Aad-S-rs, den 11. Juni 1923. Das Finanzamt. Bleichplatz. Aus de« schon seither als Bleichplatz benutzten Flur stück Nr. 115 a — gelegen an der kleinen Röder hinter dem Wirtschaftsgebäude de« Gutsbesitzer« Lohrmann — wird da« Hüten von Gänsen hiermit verboten. Die Rasenfläche wird als Bleichplatz für di« umliegenden Grundstücke be stimmt. Htteudarf-HLrilla, den 12. Juni 1923. Der Gemeiudevorstaud. vertliches Zmd Sächsisches. Bttrndsef-DkriSa, den ,s. Juni (9rs. — Durch Herrn Fabrikdirektor Max Walther sind von einem ausländischen Geschäftsfreunde erneut 1 Million Mk zu wohltätigen Zwecken überwiesen. Herr Fabrikdirektor Walther übergab diese ansehnliche Summe dem Gemetnde- vorstand mit der Verfügung, 500000 Mark den Frauen verein zu überweisen und 500000 Mark zur Unterstützung von Kleinrentnern und Rentenlosen zu verwenden. — Unter Bezugnahme auf das Eingesandt in letzter Nummer teilt uns der Preisprüfungsausschuß 'mit, daß er bereits vor Veröffentlichung de« Eingesandt, nach dem er Kenntnis von den hohen Preisen erhalten, sofort Erhebungen darüber angestellt hat. Diese find aber derart ausgefallen, daß eine weitere Verfolgung der Angelegenheit erfolgen muß, da der Nepp sich sogar noch größer herausgestellt hat, als von dem Einsendern behauptet wurde. — Oeffentltche Semeinderatsfitzung am 11. Juni 1923 im Rathaus zu Ottendorf-Okrilla. Herr Gemeindevorstand Richter teilt zunächst das Veranlagungsergebni« der Grund steuer mit. Da« Aufkommen für 1922 beträgt 1832385 M. davon entfallen 1099692 Mark auf die Gemeinde. Für 1923 find 2441129 Mark zu erwarten, wobei die Gemeinde mit 1464864 Mark beteiligt ist. Bei der vorgenommenen Milchkontrolle stellte sich heraus, daß 2 Milchproben nicht den vorgcschriebenen Fettgehalt von 2,8 «/<; hatten, ohne daß Wäffrrungso rdacht vorliegt. Die Bauvorhaben der Glasfabrik A.-G. Vrockwitz, Bau einer Ueberdachung und eines Lagerschuppens, werden bedingungslos befürwortet. Auf eine Anfrage der Amtrhauptmannschaft erklärt sich der Gemeinderat damit einverstanden, daß bei Rückzahlung von Baukostenzuschüßen Bedingungen gestellt werden und der Geldentwertung Rechnung getragen wird. Nach der 3. Aus führungsverordnung zum Reichsmietengesetz find die Zuschläge zur Grundmiete bis 15. dss. Mts. von der neu einzu- richtenden Schiedsstelle für Hauserhaltung festzusitzen. In die Schiedsstelle werden gewählt für die HauSbefitzer die Herren Rühle, Hellwig und Uhlig, für die Mieter die Herren Ach, Tamme und Wagner während als Vorfitzender Herr Gemeindevorstand Richter zu fungieren bat. Die Spar- kaffe erbringt für 1922 208000 Mark Ueberschuß, 50000 Mk. fließen dem Reservefonds zu während 158000 Mark der Gemeindekaffe als Verwaltungskostenbeitrag zu überweisen find. Verschiedene Aenderungen der Ortsschulordnung werden dann d m Schulausschuß zur Vorberatung überwiesen Auf Antrag wird eine Eingabe des Herrn Baumeister Ehrig in öffentlicher Sitzung beraten. Herr E. erklärt, daß sein Kostenanschlag für den Neubau niedriger gewesen wäre, wenn er gewußt hätte, daß Abweichungen vom Anschlag hinsichtlich der Verwendung von Grünberger Bruchsteinen und Lieferung minderwertiger Arbeit zulässig waren. Es wird festgestellt daß die teilweise Verwendung von Grünberger Steinen vom Bauausschuß genehmigt worden ist und daß die Bauarbeiten vom Bausachverständigen für einwandfrei befunden worden sind. Der Vorwu-.f soll sich nur auf ein Stück Bruchsttin- mauer beziehen, welcher Mangel abgestellt worden ist. Auf ein Gesuch Laube und Gen. wird davon abgesehen, den Rasenplatz an der Röder hinter Lohrmanns zu verpachten, diesen Platz jedoch den Anliegern als Bletchplatz zu über- lassen und andere Verwendung zu verbieten. Der Gasaus- schuß wird auf Vorschlag des Vorsitzenden ermächtigt, eine zeitgemäße Erhöhung der Versicherungssumme für das Gas werk (3 400 Millionen Mark) vorzunehmen, nachdem An- fragen wegen der Höhe der Prämien gehalten worden find. Auf Antrag des Herrn Kantor Beger wird beschlossen, eine Höherstufung hinsichtlich der Ortsklasse in die Wege zu leiten. Der Zuhörercaum war gut besetzt. Hierauf geheime Sitzung. Pirna. Ein erwerbsloser Arbeiter war wegen Ein bruch« festgenommen und dem Amtsgericht zugeführt worden Dort versuchte er nun nachts auszubrechen. In seiner Zelle lockerte er durch Auskratzen der Mörtelfugen einen großen Sandstein, um dann durch die entstandene Oessnung in« Freie zu gelangen. Durch die Aufmerksamkeit eine« Gerichtsbeamten wurde dieser Ausbruchsversuch aber ver- eitrlt. War der Ausbruch durch die Seitenmauer mißglückt, so versuchte er nun durch die Decke zu entkommen. Auch hierbei wurde er, nachdem er mit dieser „Arbeit" schon ziem lich weit war, nacht« von dem B.amten wieder ertappt, und um weitere Ausbruchsversuche zu vereiteln legte man ihn in Küen. Aber trotzdem gab der Widerspenstige seine Hoffnung nicht auf. „Aller guten Dinge find drei", dachte er und. verschluckte zwei Sicherheitsnadeln, um damit seine Ueber- führung an da« Krankenhaus zu erreichen. So kam e« denn auch, am Freitag mittag wurde er aus dem Amtsgericht nach dem Krankenhaus in Pirna gebracht, und nachdem durch eine Röntgenaufnahme dir beiden Sicherheitsnadeln bei ihm festgestellt waren, als Kranker behandelt. Diese Gelegenheit benutzte nun der 28 jährige Rensch, um in der Nacht zu entweichen. Bodenbach. Hier fand eine Demoustration rad- fahrender Arbeiter statt. Hunderte von Radfahrern bildeten einen langen Demonstrationszug gegen die Grenzsperre, di« die letzte Zeit dem kleinen Grenzverkehr mit Fahrrädern ge bracht hat und die es den Arbeitern unmöglich macht, ihre Arbeitsstätten zu erreichen. Steinigtwolmsdorf. Durch den elektrischen Strom gelötet wurde der bei der „Elektra" beschäftigte Hilfsarbeiter Emil Beitlich aus Nixdorf. Er war beim An- strich eine« Leitungsmastes in der Nähe der Teichmühl« in Lobendau durch Unvorsichtigkeit an di« Hochspannung geraten. Freiberg. An der Brand-Erbisdorfer Flurgrenzt beim Niederfreiwald wurden nicht weniger als vier Reh« (Mutterwild) in Schlingen verendet gefunden. Ein» der Tiere hatte sich nur mit dem Geäse gefangen und ist erst nach tagelangen Qualen in der Drahtschltnge verendet. Die Folge solcher Schlingenlegerei ist, daß junge Rehkitzen mutterlos umherirren und schließlich von wildernden Hunden zerrissen werden. An einem Tage find bei Begehung de« des Jagdbezirk« allein 26 aus Telephondraht hergestellte Schlingen aufgefunden worden. Zittau. Der geschäft-führende Ausschuß der säch sischen Zentrumsparlei hat in einer am 8. Juni abgehalteveu Versammlung eine Entschließung angenommen, in der er im Namen der sächsischen Zentrumspartei Einspruch gegen di« auf Veranlassung d«s Kulturministerium« erschienene Ver ordnung de« Bezirksschulamtes Zittau vom 24. Mat erhebt, wonach in allen katholischen Schulen der Südlaufitz da» Schulgrbet zu Beginn und Schluß des Unterricht« außerhalb der Religionsstunden unbedingt zu unterbleiben hat. Von der sächsischen Regierung wird Zurücknahme der Verordnung verlangt und von der Reichsregierung erwartet, daß sie sich für die Wahrung der Reichsverfaffuag tu Sachsen eiusetzt. Pöhl bei Plauen. Um einen in den Brunnen ge ratenen Hahn herauszuholrn, stieg am Sonnabend der hiesige Landwirt Lautenschläger in den Brunnen und seilte sich zur Vorsicht an. Seine 29 jährig« Tochtrr hielt da« Seil. Offenbar ist nun in der Leiter eine Sprosse gebrochen, wo durch Lautenschläger rutschte und durch den heftigen Ruck seine Tochter mit in den Brunnen zog, die sich dabet eine schwere Kopfverletzung durch Aufschlagen auf einen Balken zuzog. Sie stürzte dann vollend« in die Tiefe und ertrank. Der Vater wurde von hilfsbereiten Nachbam au« feiurr üblen Lage befreit und die Leiche der Tochter, die «rst seit Januar in Plauen verheiratet ist, geborgen. Dresdner Schlachtviehmarkt. 11. Juni 1923. Auftrieb: 68 Ochsen, 74 Bullen, 110 Kalben und Kühe, 570 Kälber, 130 Schafe, 966 Schweine. Ochsen Lebendgew. 380000—600000, Schlachtgew. 1072700 Bullen Lebendgew. 420000—600000, Schlachtgew. 1017200 Kalben u. Kühe Lebdg. 320000—600000, Schlge. 1072700 Kälber Lebendgew. 440000—560000, Schlachtge. 887100 Schafe Lebendgew. 220000—520000, Schlachtge. 1020000 Schweine Lebendge. 550000—670000, Schlachtg. 852600 Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespretsprüfungsstelle für Rinder 20 °/o, für Kälber und Schafe 18 und sür Schweine 16 o/„ niedriger al« die hier aufgefüyrten Marktpreise. Produktenbörse. 11. Juni 1923. Weizen 142—145000, Roggen 113—116000, Sommer gerste, sächsische 93—105000 (ruhig), Hafer, guter 89— 92000, geringer 79—88900 (ruhig), Rap« 230—245000, Mais mixed 115—118000, La Plata 121—123000 (ge- schäflrl.), Wicken 140—160000, Lupinen gelbe 160—175000 Peluschken und Erbsen 145—165000, Rotklee Trockenschnttzel 40—42000, Zuckerschuttzel 50—59000, Kartoffelflocken 63-65000 sch, Weizenkleie 59-60000 Roggrukleie 59—60000, Weizenmehl 220—255000