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Ottendorfer Zeitung Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Oitendor^r Zeitung' erscheint Mrtt- U wochs und Sonnabends. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden Monats bekanntgegcbcn. ü Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, tl irgendwelcher Störungen des Betriebes der ii Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs» u Einrichtungen) hat der Bezieher Leinen Än- U spruch aus Lieferung oder Nachlieferung der U Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises, et !I«lerh«ItW5> in «out«» s«üt. Anzeigen weiden an den Erscheimlngstaa« bi» spLtesten» vormittag» 10 Uhr t» »t» Geschäftsstelle erbeten. 4444^ Lj Dt- Festsetzung de« Amzeigen-Preis«, 7HN KS E Z 8» »F 88 s s 8 st wird bei -tntretender Änderung eine Nummer Illlßl LLR/HL'N vorher bekanntgegeben. fi Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, we« j der Anzeigen-Betrag durch Klag« etug»»oa«a 1 werden muß od«r wem« d«r Auftrags«« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schnftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 118, Nummer 5 4 22. Jahrgang Mittwoch, den 2?. Juni ^Y23 OertlicheK umd Sächsisches. Dttendsrf-V'rMs, den 27. Juni (9rs. — Das Schöffengericht zu Radeberg verhandel!« im hiesigen Rathause gegen verschiedene Personen, welche vor Wochen in Lausa, Hermsdorf und im hiesigen Orte Grund stücke und Gartenzäunr beschädigt hatten. Der Hauptbe- schuldigte, ein hiesiger Einwohner, erhielt 2 Monate 2 Wochen Gefängnis und erhebliche Geldstrafe hauptsächlich wegen Beschädigung der im Gemeindeeigentum stehenden Hammermühlenbrück« und des Zaunes am Sportplatz des Turnvereins „Jahn". — Im Einvernehmen mit der PretSprüfungsstelle wird der Höchstpreis für Frischmilch ab 27. dss. Mts wie folgt festgesetzt: Bei Abholung ab Gehöft für 1 Liter Vollmilch 1050 Mark, für 1 Liter Mager, oder Buttermilch 525 Mk. Bei Abgabe durch den Milchhändler für 1 Liter Vollmilch 1140 Mark, für 1 Liter Mager- oder Buttermilch 570 Mk. 1 Pfund Speisequark mit höchstens 25»/o Wassergehalt 1050 Mark 1 Pfund Butter 11880 Mark. — Die LandcrbrandversicherungS-Anstalt erhebt zur Deckung de« außergewöhnlichen Bedarfes bei der Gebäude- abteilung am 1. Juli d. I einen außerterminlichen Beitrag von 13 Mark für die Beitragsetnhett. Die am 1. April gezahlten Beträge sind also nochmal« außerterminlich bis zum 20. Juli an die hiesige Ortssteuereinnahme ab- zuführen. Bei den am Sonntag auf der Jllgen-Kampfbahn abgehatrenen Mcisterschajtskämpsen des Gauverbander Dres den und Umgebung der Deutschen Turnerschaft errang die Borturnerin Frau Bähr vom hiesigen Turnverein „Jahn" im Kugelstoßen den 2. und im Hochspringen den 3. Preis. — Die Verbände der Papierfabrikanten haben den bis herigen Aufschlag von 45 Prozent auf die unter dem 1. Juni festgesetzten neuen Grundpreise sür Auslieferungen in der Woche vom 25. bi» 30. Juni auf 80 Prozent für alle Paplersorten erhöht. — Der Verein Deutscher Brief» Umschlagfabriken hat den Aufschlag für B-utlosorten auf das 1080 fache, für Netloforten auf das 25 V, fache der Grunv- preise erhöht. — Der Ankauf von Gold durch die Reichsbank und Post erfolgt vom 25. Juni ab bis aus weiteres zum Preise von 450000 Mark für ein 20-Markstück und 225000 Mark für rin 10-Markstück. Der Ankauf von Reichssilbermünzen erfolgt durch Rctchsbank und Post zum 9000-fachen Betrage de« Nennwertes. — In Hannover fanden sich in diesen Tagen die Ver- treter der freien Schulverriuigungen aus allen Teilen Deutsch» land« zusammen und gründeten den „Bund freier weltlicher Schulgesellfchasten Deutschland»". Ein Wunsch vieler Freunde des Fortschrittes aus dem Gebiete der Schule, die nur örtlich in freien Vereinigungen sich zusammengefunden hatten, höchsten« in Bezirken, selten in Landesgruppen zu- sammenz,efaßt waren, ist damit in Erfüllung gegangen. — Ein kühler und nasser Monat Mai wird von den Landwirten gern gesehen und verspricht eine gute Ernte. Der zu Anfang Juni herausgegebeue Saatenstandsbericht schien alle Erwartungen zu befriedigen. Er erhielt ein sehr viel freundlicheres Bild der Ernteausfichten al- im ver gangenen Jahre. Die Regenperiode, die inzwischen ringe- sitzt hat, hat indessen aus den guten Hoffnungen ernste Be fürchtungen werden lassen. Es besteht die große Gefahr, daß die fruchte Kälte dieser Wochen den Ertrag der Weizen- und Roggenernte stark beeinträchtigt. Roggen und Weizen find im allgemeinen sehr gut geraten. Es ist jedoch not wendig, daß bald warme und trockene Witterung etntritt, um die Bkfruchtung des Getreides zu ermöglichen. Der Stand der Sommergerste ist dagegen ungünstig. Kartoffeln und Hackfrüchte sind sehr stark in der Entwicklung, gehemmt, doch hat die Nässe bisher noch keinen besonderen Schaden an richten können. Dennoch ist auch hier Trockenheit und Wärme notwendig. Die Einbringung der Heuernte ist wegen der großen Nässe durchgängig nicht möglich gewesen und ist sie bei Fortdauer der regnerischen Witterung dem Verderben ausgesetzt. So find denn die Ernteausfichten höchst unsicher. — Der Evangelische Bund zur Wahrung der deutsch» protestantischen Interessen, Landesvereiu Sachsen, wendet sich in einer Erklärung gegen den Bezirksschulrat Arzt, der, nachdem er bald nach Ausbruch der Revolution mit Frau und Kindern au« der Kirche austrat, jetzt den christlichen Religionsunterricht inspiziere. Zum Schluß wird in der Erklärung dringend das Reichsschulgesetz verlangt, das den Evangelischen die Möglichkeit gäbe, evangelische Bekenntnis schulen zu erlichten. Dresden. Am Sonnabend ist auf der Marienbrücke eine etwa 60 jährige Frau an Schlaganfall gestorben und nach dem Friedhof auf der Bremer Straße übergeführt worden. — Einen nuangenehmen Streich hat die Dresdner Kriminalpolizei einem bekannten hiesigen Schießklub gespielt. Letzterer hatte vor einigen Tagen Einladungen nach dem Klublokal zum „Reheffen" ergehen lassen. AIS alles in feuchtfröhlicher Stimmung an jenem Abende versammelt war und die Schankwirtin im Begriff stand, die Portionen zu rechtzuschneiden, trafen noch weitere Gäste ein, die aber nicht im Besitze einer Einladung waren. Es waren Beamte der Kriminalpolizei, die den Auftrag erhalten hatten, den schmackhaften Rehbraten einer anderen Zweckbestimmung zu zuführen, Damit war aber deren Tätigkeit noch nicht be endet. Die Kriminalbeamten notierten überdies noch die ganze Gesellschaft und stellten auch gleich im Klublokal Er örterungen an, wie jene« Reh in die Pfanne der Schank wirtin gelangt sei. Die betreffenden Mitglieder des Schieß- klubs erklärten, sie hätten jenes Reh gelegentlich eines Aus fluges nach dem Setsersdorfer Tal in der Röder tot ausge- sunden, und noch zum Braten sür geeignet mitgenommen. Diese Angaben erschienen jedoch der Behörde unglaubhaft, die vielmehr annimmt, daß einige der Mitglieder jene« Schteßklubs als Wildschützen aufgetreten sind, und bei dieser Gelegenheit das Tier abgeschoffen haben, ohne im Besitze einer Jagdberechtigung zu sein. Die polizeilichen Ermitt lungen nach der wirklichen Herkunft de» Rehbratens dauern noch an. Arnsdorf. Ein unbekannt gebliebener Einsteigedieb entwendete aus einer Wohnung der Kriegrrfiedlung allerlei Bett-, Leib» und Tischwäsche im Gesamtwerte von 3 Mill. Der Dieb hatte sich vor Ausführung der Tat erst bei den Kindei« erkundigt ob die Eltern zu Hause seien. Kamenz. Unser altbeliebtes Forstfest wird, wie bis her, auch dieses Jahr in der BartholomäuSwoche, vom 20. bis 23. August, abgehalten werden, wenn auch den Zeitver- hältnisfln entsprechend in veränderter Gestalt. Di- Aus- und Einzüge am Montag und Donnerstag werden beibe halten, dagegen fällt das sogen. Lehrerschteßen weg. Löbau. Hausverkäufe von heute. Bei der Ver- steigerung eines Hauses in der Zittauer Straße wurde ein Preis von 17 Millionen Mark erzielt. Es handelt sich da bei um ein niedriges, ziemlich baufälliger Haus ohne Garten. Die Erben erhielten aber nur 5 Millionen in die Hand, weil die Stadt fast 12 Millionen „Wertzuwachssteuer" erhob. Niedersedlitz. Hier konnte am 23. Juni ein 40 Jahre alter Arbeiter aus Heidenau nach Verübung eines Einbruchs in einem Schrebergarten festgenommen werden. Es stellte sich heraus, daß mit ihm ein langgtsuchter Hühner- dieb gefaßt war, der seit April dieses Jahres fortgesetzt in Niedersedlitz und Umgebung Hühner aus Schrebergärten ge stohlen hatte. Dreißig Einbrüche konnten ihm nachgewiesen werden. Cossebaude. Mittels Einstetgens wurden zur Mittagsstunde aus einer Wohnung verschiedene Schmucksachen darunter eine goldene Damenuhr mit Kette, ein Medaillon und 191000 Mark Bargeld gestohlen. Hier lenkt sich der Verdacht auf einen unbekannten jungen Mann im Alter von etwa 20 Jahren. Leipzig. Eine Aktionärversammlung der Leipziger Düng-r?xport-Akliengesellschast hat einen Kaufvertrag mit der Stadt angenommen, nach dem die Gesellschaft 800 Millionen Mark erhält und vom 1. Juli d. I. an die Düngerabfuhr oerstadllicht wird. Chemnitz. Im Maschinenraum der Brauerei von F. A. Ulrich befindet sich oberhalb der Kesselanlage der Kohlenbunker, durch den die Kohlen automatisch in die Feuerung gelangen. Als am Sonnabend die Kohlenzufuhr in die Feuerung stockte, ging der 65 Jahre alte, seit vielen Jahren in der Brauerei beschäftigte Arbeiter Schönfelder nach dem Bunker, um dir Kohle zu lockern. Er war kaum einige Schritte auf den Kohlen gegangen, als die Masse nachgab und den Arbeiter unter sich begrub. Der Vorfall spielte sich in einer solchen Schnelligkeit ab, daß es dem Verunglückten nicht einmal möglich war, einen Hilferuf aus- zustoben. Obwohl das Unglück sogleich bemerkt und die Feuerwehr alarmiert wurde kam Hilfe zu spät. Die Arbeiter des Betriebes und Feuerwehrleute schaufelten den Verun glückten unter größten Anstrengungen frei und versuchten, den bedauernswerten Mann durch Anwendung von Sauer- floffapparaten zum Leben zurückzurufen. Leider waren alle Bemühungen erfolglos; der Tod war bereits eingetreten. Der Unglücksfall soll auf Nichtbenutzung der vorhandenen Sicherheitsvorrichtungen zurückzuführen sein. Personen, di« Störungen am Bunker beseitigen sollen, müssen sich vorher anseilen. Diese Vorschrift hat der Verunglückte, der Witwer war, außer acht gelassen. Lichtenstein-C. Am Neubau der Firma Alt mann und Co., hier, hatten Zimmerleute den Auftrag er halten, ein Arbeitsgerüst zu errichten. Sie betraten hierbei das 10 bis 12 Meter hohe Schutzgerüst. Wahrscheinlich mit beeinflußt durch die starken Niederschläge, gab jedoch das Schutzgerüst nach, und das nördliche Ende desselben stürzte in die Tiefe, die Arbeiter mit sich reißend. Alle drei er litten schwere Verletzungen. Adorf. Am Sonntag abend wollte in der Nähe des „Landhauses" der siebenjährige Sohn des Inhaber« vom Sohler Sauerbrunnen, Plathe, beim Urberschreiten der Straße einem Lastauto ausweichen, geriet dabei aber unter ein in demselben Augenblick von der entgegengesetzten Seite kom mendes Privatauto aus Schmölln, das den Kleinen überfuhr und so schwer verletzte, daß er kurz danach seinen Verletzungen erlag. Schleiz. Am Sonnabend abend brach in dem Dampssägewerk der Firma S. G. Schwalbe Feuer au«. Zur Zeit der Entstehung des Brandes war nur der Feuer mann anwesend. Das Feuer ging vom Kesselhaus auf da» Maschinenhaus über und zerstörte die darin befindlichen Maschinen und Geräte. Auch Holzvorräte wurde« trotz der Bemühungen der Feuerwehr, den Brand einzudämmen, ein Raub der Flammen. Der Schaden soll über eine Milliarde betragen. Einige Feuerwehrleute trugen geringe Verletzungen davon. Dresdner Schlachtviehmartt. 25. Juni 1923. Auftrieb: 65 Ochsen, 92 Bullen, 184 Kalben und Kühe, 502 Kälber, 118 Schafe, 440 Schweine. Ochsen Lebendgewicht 50 kg 700000-1020000, Bullen Lebendgewicht 50 kg 780000-1020000, Kalben u. Kühe Lebendgewicht 50 kg 600000—1020000, Kälber Lebendgewicht 50 kg 800000—950000, Schafe Lebendgewicht 50 kg 400000—960000, Schweine Lebendgewicht 50 kg 850000—1060000, Die Stallpretse find nach den neuen Richtlinien der Landespreisprüfungsstelle für Rinder 20 °/o, für Kälber und Schafe 18 °/g und für Schweine 16 o/o niedriger als die hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 25. Juni 1923. Weizen 246—255000, Roggen 165—170000, Sommer- gerste, sächsische 175—185000, Hafer, guter 164— 170000, geringer 154—163900, Raps 380-400000, Mais mixed 185-195000, La Plata 200—205000, Wicken 190—198000, Lupinen blaue 165—180000 Lupinen gelbe 225-250000, Peluschken und Erbse« 190-200000, Trockenschnitzel 63-68000, Zuckerschnitzel 75-90000, Kartoffelstöcken 135—140000, W-izenkleie 95—98000 Roggenkleie 98—100000, Weizenmehl 380—415000, Rog genmehl 240—255000. Die Preise verstehen sich in Mark sür 50 Kilogramm. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alles andere in Mindestmengen von 100O0 Kilogramm wgsr. Dresden. Feinste Ware über Notiz.