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Eine große Enttäuschung! Vie englische und italienische Antwort Die dem deutschen Botschafter in London gestern vormittag überreichte englische Antwortnote lautet: Die Negierung Seiner Majestät hat dem Memorandum, das Euer Exzellenz mir am 2. d. M. mitgeteilt haben, und in dem die deutsche Regierung ihre Vorschläge für eine Regelung der Reparationsfrage-'vorlegt, ihre sorgfältige Aufmerksamkeit zu teil werden lassen. Dieser Schritt der deutschen Regierung ist bekanntlich die Folge einer Anregung gewesen, die ich im Laufe einer.-Drtmtte im britischen Parlament am 20. April gegeben habe, »«d>die Regierung Seiner Majestät hat daher an der Ant- woÜ.'die auf diesen Appell hin erfolgt ist, ein besonderes In teresse. Ich kann Euer Exzellenz nicht verhehlen, daß die Vorschläge Ihrer Regierung eine große Enttäuschung gewesen sind und daß die deutsche Regierung den ungünstigen Eindruck, den sie sowohl auf die Regierung Seiner Majestät als auf ihre Alliier ten gemacht haben, nach meiner Ansicht hätte voraussehen und ihm daher vorbeugen können und müssen. Die Vorschläge entsprechen weder der Form noch dem Inhalt nach dem, was Seiner Maj. Regierung vernünf tigerweise hätte erwarten können als Antwort auf den Rat, den ich bei mehr als einer Gelegen heit der deutschen Regierung durch Euer Exzellenz zukommen zu lassen unternommen habe, und auf dem direkteren, ihr in der ermähnten Rede gegebenen Hinweis. Die Hauptgründe für diese berechtigte Enttäuschung find die folgenden: 1. Die deutsche Regierung bietet als gesamte Bezahlung ihrer »«erkannten Schuld eine Summe an, die weit unter dckm mäßigenBetrage liegt, der die Grundlage des der Pariser Konferenz im letzten Januar unterbreiteten britischen Zahlungsplanes^ttdet, «nd die daher von vornherein als für die alliierten Regierungen völlig unannehmbar hätte erkannt werden müssen. Weiterhin wird die Zahlung sogar dieser un zulänglichen Summe von dem Ergebnis einer Reihe inter nationaler Anleihe abhängig gemacht, das unter den kundge gebenen Bedingungen in weitem Umfange ungewiß sein muß, und zwar in so hohem Grade, daß der von der deutschen Regie rung vorgelegte Plan tatsächlich Bestimmungen enthält, die sich mit der Möglichkeit eines Nichtzustandekommens der Anleihen beschäftigen. Außerdem schließen die zu diesem Punkte vorge schlagenen Regelungen finanzielle Bedingungen ein, die für Deutschland weniger druckend sind, als wenn die Anleihen er folgreich wären, so daß kein wirklicher Anreiz für Deutschland gegeben ist, den Versuch der Aufbringung zu machen. 2. Daß es die deutsche Regierung unterläßt die Art der Garantien mit größerer Schärfe zu bezeichnen, welche Deutsch land anzubieten bereit ist, ist noch ganzbesonderszu be dauern. Statt greifbare und substantielle Vorschläge in die ser Richtung zu erhalten, sehen sich die alliierten Regierungen unbestimmten Versicherungen und Bezugnahmen aus künftige Verhandlungen gegenübergestcllt, die in einer geschäftlichen Transaktion dieser Art des praktischen Wertes entbehren. Die Enttäuschung ist um so größer, als die Re gierung Seiner Majestät gern den Glauben ausrechterhalten möchte, daß in dem deutschen Memorandum Anzeichen dasür zu finden seien, daß die deutsche Regierung die auf ihr liegende Verpflichtung anerkennt, eine ernsthafte Anstrengung zur Er füllung ihrer Verbindlichkeit aus dem Vertrage von Versailles zu machen in einer Weise, die die Alliierten als billig und auf richtig ansehen können. Wenn Deutschland die Absicht hat, den Weg zu einer wirksamen und schnellen Lösung eines Problems zu eröffnen, das, solange es nicht gelöst ist, die politische und wirtschaftliche Lage Europas und tatsächlich der ganzen Welt in ernste Verwirrung bringt, dann scheint es bedauerlich, daß es nicht eine schärfere Abschätzung der Linien bewiesen hat, aus denen allein eine solche Lösung gesucht werden kann. Die Regierung Seiner Majestät ist ihrerseits überzeugt, daß Deutschland in seinem eigenen Interesse es vorteilhaft finden wird, eine größere Bereitwilligkeit zur Auseinandersetzung mit der Lage zu entwickeln, und unter Ausschaltung aller unwesent lichen und strittigen Punkte dazu schreiten wird, feine Vorschläge noch einmal zu erwägen -imd-sv zu erweitern, daß sie in eine brauchbare Grund ¬ lage für weitere Erörterungen «mgewandelt werden. An einer solchen Erörterung wird die Regierung Seiner Majestät bereit jein, im geeigneten Augenblick an der Seite ihrer Alliierten teilzunehmen, mit denen sie ein praktisches Jn- terefse an dieser Frage teilt, das sie ebensowenig aufzugeben be- aöstchtigt, wie den Wunsch, einer Lage von internationaler Ge fahr ein'Ende zu machen. .Uber sie kann der deutschen Regie rung nicht verhehlen, daß der erste Schritt zur Verwirklich-, ung einer solchen Hoffnung die Anerkennung seitens Deutschlands sein muß, daß eine viel ernsthaftere und viel bestimmtere Mitwirkung erforderlich ist, als sie je bisher in die Erscheinung getreten ist. gez. Curzon of Kedleston. Die italienische Antwortnote. Die Sonntag mittag der deutschen Botschaft in Rom über- rchchtiONote der italienischen Regierung hat folgenden Wort laut: Die-aufmerksame Prüfung des Memorandums vom 2. Mai d. I., das die deutschen Reparationsvorschläge ent hielt, hat mich überzeugen müssen, daß sie nicht ge eignet sind, den alliierten Regierungen als Grund lage für eine entscheidende Disposition Hu dienen. Meine wiederholten Bemühungen, die deutsche Regierung zu veranlassen, vernünftige und praktische Vorschläge vorzulegen, um ttus der in Mitteleuropa entstandenen gefahrvollen Lage httanszukommen, gaben mir einigen Grund zu der Hoffnung, daß der ^Schritt der deutschen Regierung einen Fortschritt auf dem Weg« der friedlichen Lösung der Frage bedeuten würde. Ich muß jedoch feststellen, daß meine Erwartung getäuscht wor den ist. , - Der Standpunkt der italienischen Regierung in der Sache ist bekannt Wie aus den von ihr bei den letzten beiden Konferenzen in London Und Paris vorgelegten Plänen hervorgeht, ist Ita lien darch seine gegenwärtige wirtschaftliche und finanzielle Lage gezwungen, das R e p a r a t i o n s p r o bl e m und das Prodle-m der interalliierten Kriegsschulden als immer enger miteinander verbunden anzu sehen. Italien kann nicht umhin, darauf zu dringen, daß die bei- oen Fragen so bald wie möglich gelöst werden, wobei auch die Aufwendungen für den Wiederaufbau seiner eigenen besetzt ge wesenen Provinzen berücksichtigt werden müssen. Wie in vielen amtlichen Aeußerungen und besonderen Akten der königlichen Regierung bekundet worden ist, ist Italien geneigt, seinen Anteil an den Opfern zu tragen, um zu einer allgemeinen wirtschaftlichen Rege lung zu gelangen. Aber es kann nicht zugeben, daß ihm mehr auserlegt wird, als seine Kräfte bei vernünftiger Schätzung zulassen. auf dar deutsche Reparationsangebot Auch darf nicht vergeßen werden, welche Stellung Italien hinsichtlich der Reparationen der kleinen Staaten hat, in An- schnung deren es an Generosität und Mäßigung, sowie aus Rücksicht auf deren äußerste Notlage erhebliche Konzessionen be willigt hat, ohne sich bisher auf das Recht der in den Verträgen festgclegten Mitverantwortlichkeit Deutschlands zu berufen oder auf dieses Recht zurückzugreifen. Dee deutschen Regierung ist übrigens bekannt, daß die ita lienische Regierung sich zu ihrem lebhaften Bedauern gezwungen sah, dem von der englischen Regierung der Konferenz in Paris vorgelegten Plan zur Regelung der Reparationen nicht beizu- tretcn. Obwohl das Memorandum Bonar Laws hohe Ziele an strebte, schien es die unabweisbaren Forderungen Italiens nicht genügend zu berücksichtigen. Im Zusammenhang damit muß die italienische Regierung mit berechtigtem Erstaunen hervorheben, daß das deutsche Memorandum vom 2. Mai weit hinter den Vorschlägen zurückbleibt, die in dem Plane der britischen Negie rung enthalten waren. Abgesehen davon, daß die für die Re parationen festgesetzte Summe offensichtlich weit niedriger ist, als irgendein noch so geringer Betrag, den man vernünftiger weise hätte erwarten können, ist die internationale An leihe, mit der die Zahlung dieser Summe vollständig bewirkt werden soll, nur als ein Mittel angegeben, ohne die notwen digen genaueren Angaben und ohne daß gesagt wäre, wie für ihre Unterbringung und ihren Erfolg zweckmäßig gesorgt wer den soll. Ebenso fehlen alle konkreten Angaben über Garan tien und Pfänder, sowie jede Bürgschaft für deren tat sächliche Bestellung. Der deutsche Vorschlag stellt daher keinen organischen und vollständigen Plan dar, wie er unbedingt notwendig . gewesen wäre, um zu einer auch nur grundsätzlichen Er örterung Anlaß zu geben. Vielmehr beschränkt er sich auf eine Reihe von unbestimmten und ungenauen An gaben, die um so weniger Wert haben, je wichtiger die Fragen, aus die sie sich beziehen, für die allgemeine Re gelung sind. Dieser Mangel wird von der italienischen Regierung bedauert, weil er zum allgemeinen Schaden jede Anbahnung einer Lösung des Problems verzögert und weil er eine Ansicht stärken kann, die gewisse Anhänger hat, nämlich die Ansicht, daß sich Deutsch land unter dem Einfluß gewisser innerpolitischen Strömungen der Erfüllung seiner eigenen Verpflichtungen zu entziehen suche. Da die italienische Regierung unter diesen Umständen feststellen muß, daß die deutschen Vorschläge keine wesentlichen Aenderungen der Lage herbeigeführt haben, und obwohl sie in ihrer Erwar tung getäuscht worden ist, wiederholt sie ihren Rat, daß sowohl im Interesse Deutschlands, als im allgemeinen Interesse des Friedens und der europäischen Wirtschaft eine baldige neue Entscheidung der deutschen Regierung zu Vor schlägen führen möge, die durch ihren Inhalt und ihre Bestimmt heit geeignet erscheinen, von der königlichen Negierung zusam men mit ihren Alliierten mit Aussicht auf Erfolg einer Prüfung unterzogen zu werden. Das Äustoben der Spahis. Zahlreiche Eifenbahnersamilien in fürchterlicher Weife ausgewiesen. Am Mittwoch waren die Franzosen dazu überge gangen, in Mainz zahlreiche am Bebelring wohnende Eise nb ah nerfa milien auf die Straße zu setzen und die Wohnungen zu beschlagnahmen. Fürchterliche Szenen spielten sich dabei ab. Am Bebelring er schienen ein Trupp von etwa 30 Mann Spahies zu Pferde und jagten mit gezogenem Säbel die Menschen auseinander, während andere Spahis auf Fahrrädern vor den Reitern aus dem Fußsteige her- fuhrcn und mit Reitpeitschen auf die auseinander- stiebcnde Menge einschlugen. Die Vorgänge hielten bis zum Einbruch der Dunkelheit an. Eine Arbeiterin in Bredorf wurde in ihrer Wohnung von eineni Marokkaner durch Schüsse schwer verletzt. Die Franzosen haben am Freitag in Conz und Karthaus weitere hundert Eisenbahner fa- mllicn gezwungen, in kürzester Frist ihre Wohnungen ,zu verlassen. Ganze Viertel wurden von Spahis ab gesperrt. Die Familien wurden aus den Wohnungen ge bracht und sofort abtransportiert. Mitnehmen durften sie nicht das Geringste. Folgenschwere Betriebsschädigung. Die Franzosen haben den Seilbahnbetrieb der zum Bochumer Verein gehörenden Zeche „Carolinen- glück" durch Sprengung zum großen Teil zer stört und unter Bewachung gestellt, so daß die Wie derherstellung unmöglich ist. Die Tat erfolgte, weil das Werk sich weigerte, die Kohlcnsteucr an die französische Besatzungsbehörde zu zahlen. Faszistisches AttentatinLausanne Am Donnerstag abend gegen 9 Uhr wurden die drei Mitglieder der russischen Delega- tton, der russische Vertreter in Nom, Worowski, sowie der frühere Pressechef der russischen Delegation Ahrens, von der Berliner Botschaft, und dessen Pri- vatsekrctär Dibilkowski im Speisezimmer des Ho tels Cecil von offenbar im Auftrage der sogenannten Internationalen Liga (Schweizer Faszisten) handelnden Leuten durch mehrere Revolverschüsse tödlich ver wundet. Worowsti ist den Schüssen sofort erlegen, während die beiden anderen schwer verletzt sind. Die Verletzung Dibilkowskis hat sich als sehr schwer heraus- qestellt, da die Kugel, die er erhalten hat, von der Hüfte in den Bauch gedrungen ist. Es besteht wenig Hoffnung, ihn am Leben zu erhalten. Dagegen sind die Verwundungen Ahrens' nicht lebensgefährlich. Der Mörder, ein früherer schweizerischer Offizier im Alter von 38 Jahren namens Con radi, ist kürzlich erst aus Zürich in Lausanne einge- trosfen. Er hat sich'sofort nach der Gewalttat mit den Worten gestellt: „Da bin ich! Ihr könnt mich ver haften!" - Da in der ziemlich vorgerückten Stunde, es war bereits neuneinviertel Uhr, sich außer den drei Herren und dem Täter, der gleichfalls dort sein Diner einge nommen hatte, niemand mehr in dem Speisesaal an wesend war, wurde die Tat- erst verhältnismäßig spät entdeckt. Der Täter, der etwa sieben Revolver- schüsse abgegeben hat, soll früher im zaristischen russi schen Heere als Freiwilliger gedient haben. Die Angaben des Mörders. Der Mörder, Moritz Alexander Conradi, ist 1896 m Petersburg geboren, hat aber die -schwei zerische Staatsangehörigkeit erworben. Er war in Zürich wohnhaft. Während des Krieges hat er alsrussischerOffizieram Feldzug gegen Deutsch land teilgenommen. Am Himmelfahrtstage früh ist er nach Lausanne gefahren, um seinen Mordplan auszu führen. Der Plan scheint sorgfältig vorde re i t e t zu sein, denn man hat unter den Papieren eine genaue Darstellung der Mordpläne gefunden. Conradi gibt an, daß es sich um einen perfönlichenRache- ä k t gehandelt habe, da die B o l s ch e w i st e n angeb lich seinen Vater ermordet hätten. In den Delegationskreifen in Lausanne ist man aber der Meinung, daß es sich um einen politischen Mord handelt. Worowski war bereits am vergangenen Sonn tag von sogenannten Faszisten in Lausanne bedroht worden. Vor dem Untersuchungsrichter wieder holte Conradi gestern nachmittag, daß er seine in Ruß land gemarterte Familie rächen wollte. Auf die Frage, welchen Organisationen er angehörte, verweigerte er die Auskunft. Eine Spur der Polizei scheint nach Göns zu führen, von wo der Mörder gestern einen Geldbrief erhalten haben soll. Kundgebung der deutschen Gewerkschaften. Am 9. Mai erließen die deutschen Gewerkschaften folgende Kundgebung: Die unterzeichneten Verbände find, der politischen Lage Rechnung tragend und in dem Wunsche, die Nach wirkungen des Krieges baldmöglichst zu heilen, von jeher für Reparationen eingetreten und haben die Bereitwillig keit der deutschen Arbeiter und Angestellten, an Repa rationen mitzuwirken, immer wieder betont. Sie versichern auch heute ihre Bereitwilligkeit zur Reparation in den Grenzen des Mög lichen. Sie sind dabei allerdings durchdrungen von der Ucberzeugung, daß die deutMss .Reparationsleistung allein dem Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft nicht bewirken kann, und daß dieser Wiederaufbau nur durch das verständnisvolle Zusammenarbeiten aller be teiligten Völker auf die Grundlage des Friedens und der wirtschaftlichen Tatsachen Möglich ist. — Unverein bar mit diesen Grundsätzen ist der Einbruch der Fran zosen und Belgier in das Ruhrgebiet. Hiergegen richtet sich der Widerstand der deutschen Arbeiter und Angestellten, die passive Resistenz, die geistige und sittliche Waffe, die keinem Volke gegenüber der Unterdrückung genommen werden kann. Dieser Widerstand ist spontan (freiwillig) aus den besten Kräften des Volkes hervorgewachsen, weil an der Ruhr Gewalt und Unrecht zu herrschen versuchen. Keine Re gierung hat diesen Widerstand befehlen oder schaffen können, keine Regierung kann ihn abstellen und keine wird ihn, selbst mit den grausamsten Mitteln der Gewalt zu unterdrücken vermögen. Die deutschen Arbeitnehmer werden in ihrem Wi derstand nicht einen Tag länger verharren, als am Rhein und Ruhr der rechtswidrige Zustand an dauert. Sie führen dabei einen schwer en Kamps, aber trotz Not und Entbehrung fühlen sie sich stark in dem Be wußtsein, ihr gutes Recht, die Freiheit ihres Arbeits platzes, zu verteidigen. Sie kämpfen zugleich in der Ueber- zeugung, nicht nur für ihre eigene Freiheit, sondern auch für die Freiheit der Arbeitnehmerschaft aller Länder ein- zustehen. Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund. Deutscher Eewerkschaftsbund. Deutscher Gewerkschaftsring. Mr WlHm WeMcke bei Freiberg. Die Vertreter der Dresdner Presse statteten, einer Einladung des Finanzministers Heldt folgend, den Freiberger Hütten einen Bemch ab. Zn seiner Be grüßungsansprache wies der Minister daraus hin, daß der Staat, nachdem ihm die Steuerhoheit genommen worden sei, die werbenden Anlagen so ausbauen müsse, daß sie die Fehlbeträge an Steuern für den Staat decken können. Um dies zu ermöglichen, müssen die Betriebe wissenschaftlich und technisch den höchsten Anforderungen entsprechend ausgebaut werden. Der Augenschein lehrte, daß dieses Ziel überall verfolgt wird. Allenlhal- ben wird gebaut und Neuerungen in den Anlagen werden überall eingerichtet. Die staatlichen Hüttenwerke stehen in ihrer Vielftttig- kcit einzig da. Es sind 10 Einzelbetriebe, die zwar auf gemeinsamer Grundlage beruhen, denen aber ganz verschiedene Aufgaben zufallen. Die Produktion der staatlichen Werke beträgt jährlich etwa 300 Kilogramm Gold, 80000 Kilogramm Silber, 70000 DoppeHentner Verkaufsweichblei, ebensoviel Kupfervitriol und T50000 Doppelzentner Schwefelsäure. In den Schmelzhütten wer den die Gold-, Silber- und Bleierze verarbeitet, in der Arsenhütte, die aus den Kondensationsanlagen dec Hüttenwerke hervorgehenden arsenhaltigen Flugstaube auf Arsenmehl. In den beiden Schwefelsäurefabriken werden die schweselführenden E^e und Hüttenprodukte abgeröstet und Schwefelkiese verarbeitet. Die vor 70 Jahren gegründete Bleiwarenfabrii deckt nicht nur den Bedarf an Bleiblechen und -röhren für die eigenen Werke, sondern arbeitet auch für Privatindustrie. Eine Ton warenfabrik liefert den übrigen Betrieben die benötig ten feuerfesten Materialien. Die Goldscheideanstalt ist die zweitgrößte in Deutschland. Ihre Besonderheit ist