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WZÄMr Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Ottendorfer Zeitung" erscheint Mitt- wochs und Sonnabends. (j Der Dcznqs-Prcis wird cm Listen jeden Monats bekanntgegcben. Im stalle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. ' irgendwelcher Störungen des Betriebes der ' Lieferanten od. d. Deförderungs» - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- ' nMlch auf Licfening oder Nachlieferung der j Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. DtettalttW- md Aszeigedlalt Anzeigen werden a» de« Tisch »tmmgMa»«» bi» spätesten» vormittag, 10 Uhr t» »h» Geschäftsstelle erbeten. Di« Festsetzung de« Anzeigen-Preis», wird bei etntretender Änderung »in« Rammer vorher bckanntgegrb««. Jeder Anspruch aus Nachlaß erlischt, wen» der Anzeigen-Betrag durch Klag« et»g«zoo«u werde» muß »der wen» der Auftrags»« in Kontur, gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schristleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 38 Sonntag, den ^3. Mai ^923 Gememde-Giro-Konto Rr. LIA, 22. Jahrgang Oertliches mW GächWcheH. Vtt«nd«f-VkMa, den fr. Mai ,Srs. — Oeffentliche Gemeinderatrfitzung am 7. Mai im Rathaus zu Ottendorf-Okrilla. Herr Gemeindeoorstand Richter erstattet zunächst folgende Mitteilungen: An den Reichstag, das Reichsverkehrsministerium und das sächsische Arbeit-Ministerium sind eingehende Eingaben wegen sofortiger Inangriffnahme des Bahnbaue« Schwepnitz-Straßgräbchen gerichtet worden. Die Eisenbahn-Betriebsdirektion hat aus erfolgten Einspruch den Pachtzins für den Gleisanschluß am Gaswerk von 18500 auf 10500 Mark ermäßigt. Auf die wiederholten Vorstellungen des Vorsitzenden beim Oberoer. ficherungSamt ist die Gemeinde wegen der Grundlöhne nach Ortsklasse I — bisher II — versetzt worden. Im Monat April wurden 15715555 Mark Erwerbslosenunterstützung darunter 13145 500 Mark Kurzarbeiterunterstützung ausge zahlt. Für dm Einbau der 3 Wohnungen in den Schul gebäuden hat auf Gesuch der Wohnungsverband 221000 M. Zuschuß gewährt, dieser Betrag wird aus da» s. Zt. aufge nommene Darlehn von 1 Million Mark abgezahlt. In den Steuerausschuß für die Reichreinkommensteuer werden auf die drei nächsten 3 Jahre gewählt die Herren Wirtschaftsbes. Gustav Tamme, Tischler Wilh. Rössel, Fabrikant Arthur Hosmann, Gem.'Aelt. Aug. Pietzsch, als Stellvertreter Gutsbes. Max Stein, Tischler Alwin Strauß, Fabrikant Franz Grohmann, Tischler Robert Tamme. AIS vom Finanzamt zu ernennende Mitglieder werden Gem.-Vorst. Richter und Gutsbes. Martin Grafe vorgeschlagen. In die Preisprüfungsstelle werden folgende Herren gewählt: a. Er zeuger und Händler Gutsbes. O Thieme, Walter Hofmann, Gust. Döring, B. Lange, B. Findeisen; b. als Verbraucher Emil Btrnstengel, Max Förster, Gust. Schmidt, Rich. Weber, Gust. Hartig. Hinsichtlich das mit dem Elektrizitätswerk Pulsnitz abgeschlossenen Vertrage« wird durch einen Nach, trag vereinbart, daß e« zur Durchführung elektrischer Leitungen durch das Gemetndegebiet, mit Ausnahme solcher de« Staates, der Genehmigung des Werkes Kedars, welche von diesem niemals versagt werden darf, wenn nicht wesent liche eigene Interessen der Durchführung entgegenstehen. Wetter teilt dar Werk auf erhobene Vorstellungen mit, daß r« künftig erst bei Anschluß von 8 Brennstellen einen Zähler stellen könne. Da« Werk habe bisher davon abgesehen, für die Zähler Ueberteuerungszuschüffe wie in anderen Gemeinden zu fordern. Der Gemeinderat ist der Ansicht, daß die durch Verzögerung de« Ortsnetze« noch nicht angrschloffenen Ab nehmer auch Anspruch auf dir vereinbarten Vergünstigungen haben müssen und beschließt die Angelegenheit weiter zu ver- folgen. Die Unfallversicherung der Feuerwehren und Spritze«. Pferde wird dem Vorschläge de« Feuerlöschausschuffe« ent» -rechend erhöht. Die Einbruchsdiebstahlverficherung beschließt man auf 10 Millionen Mark auszudehne«. Die Giro- Zentrale fordert dringend die Abstoßung de« von der Gas- werkskaffe aus der Girokaffe geliehenen Betriebsoorschuffe« ^n 27 Millionen Mark, welcher übrigens durch die Betriebs» orräte gedeckt wird. Der Giroausschuß schlägt vor, ein urzsrtstige« Darlehn von 15 Millionen Mark bei der Kredit- 'statt sächsischer Gemeinden aufzunrhmev und die Abnehmer ersuchen, dem Gaswerk Handdarlehnc gegen 10«/g Per. tsung und 14 tägige Kündigung zu überlassen. Für die Sicherheit haftet die Gemeinde mit ihrem ganzen Vermögen, kur Zeichnung dieser gutverzinsltchen Kapitalanlage wird aufgefordert. Sollte diese Maßnahme nicht den erwünschten Erfolg haben, so müßten die Abnehmer zu einem unverzins lichen Vorschuß herangezogen werden. Im Interesse der kleinen Abnehmer möchte man diese Maßnahme vermeiden. Der Gemeinderat erhebt den Ausschußvorschlag zum Be. schluß. Infolge der gesteigerten Betriebskosten sieht sich der Gemeinderat genötigt, den Ga-preiS festmsetzen für Monat April auf 650 Mark, Mai 700 Mark. Nach dem Gutachten eine« Sachverständigen stellen sich die Erzrugungskosten auf 650 Mark für 1 cbm. Hierauf berichtet der Vorsitzende über da« Reichsgesetz über Erhebung einer Wohnungsbauabgabe von 3000 Prozent de« Nutzungswerte«. Dir Gemeinden können Sonderzuschläge bi« zu 1000 Prozent von Wohn räumen und bi« zu 2000 Prozent von gewerblichen Räumen »heben. Außerdem kann ein Zuschlag bi« zu 3000 Prozent zur Bildung eine« Aurgleichsstocke« für große Jastandsetzungr- arbeiten erhoben werden. Gemäß de« Vorschläge« des Finanzausschusses beschließt der Gemeinderat Sonderzuschläge von 500, 1000 und 200 Prozent rinzusühren. Die Ver» gütung für Bekanntmachungen in der Volksztg. wird gegen 3 Stimmen auf 4000 Mark erhöht. Die Pachtgelder für Gemeindegrundstücke werden ab 1. 4. auf 3 Mark für 1 qm festgesetzt. Gegen Stimmen wird hierbei mit beschlossen, die Pächter der Schulwiesen aufzuforden, den Pachtzins an die Gemeinde zu entrichten. Allgemein wird gewünscht, daß eine endgültige Klärung der Eigentumsverhältnisse erfolgen möchte. Die Bausache Gutsbes Bergmann wird bedingungsweise befürwortet. Der Vorsitzende gibt hieraus noch bekannt, daß e» gelungen ist einen Baukostenzuschuß von 60 Millionen Mark für ein Vierfamilienhaus zu erlangen. Die noch fehlenden Ziegel find bereits bestellt worden und werden an- gefahren. Mit dem Bau wird sofort begonnen. Ueber die Vergebung der Bau- und Handwerkerarbeiten wird in ge- Heimer Sitzung beraten. Hierauf geheime Sitzung. — Wie drückend die erhöhte Hundesteuer oftmals wirkt bezeugt die neuerdings wiederholt vorkommende Tötung von Hunden. In der Röder verwest seit einigen Tagen eine mit Steinen beschwerte Hundeleiche, die das von den Anwohnern vielfach benutzte Flußwaffer verunreinigt. Es wäre zu wünschen, wenn unserm Orte in dieser Beziehung Dres den vorbildlich diente, wo sür kostenlose Tötung zu be seitigender Hunde und Katzen Sorge getragen wird. Tier- schütz und Rücksicht auf da» Empfinden der Besitzer regen zu der Pflicht an, unsere Haustiere, wo es nötig ist, sach gemäß und richtig überwacht, töten zu lassen. — Der Bezirksausschuß der Amthauptmannschaft Dres den-Neustadt hielt am Mittwoch eine Sitzung ab, die Amt«. Hauptmann Dr. de Guehery leitete. Hinsichtlich der Be- teiligung des Bezirksverbandes an der Ruhrhilse wurde da von Kenntnis gegeben, daß Kinder aus dem Ruhrgebiet in den Gemeinden der Amtshauptmannschaft untergebracht werden sollen. Eine längere Aussprache knüpfte sich an die von den Gemeinden Radebeul und Rähnitz zur Genehmigung eingereichten Ortsgrsctzentwürse zur Einführung der kosten losen Totenbestattung. Die Aufbringung der Kosten ist in der Weise gedacht, daß eine Steuer für den Todesfall er hoben wird. Von den Vertretern der Amtshauptmannschast wurden verschiedene Bedenken gegen die Genehmigung ge äußert, die sich auf die Rechtslage, ganz besonders aber auf die finanzielle Rückwirkung bezogen. Mehrere Ausschußmit- glteder betonten, daß in dieser Frage unbedingt schnell et was geschehen müsse, da die Kosten für die Totenbestattung von den minderbemittelten Kreisen nicht mehr aufgebracht werden könnten. Die eingehende Beratung führte schließlich zu folgendem Beschluß: „Der Bezirksausschuß erkennt das dringende Bedürfnis zur Regelung der kostenlosen Totrnbe- stattung angesichts der unmittelbaren Not auf diesen Gebiete an. Er stimmt den OrlSgesetzen der Gemeinden grundsätz lich zu und behält sich die Prüfung der Einzelfragen, ins besondere der Finanzierung, noch vor. Er bittet ober die Staatsregierung unter Hinwei» auf die bestehende unmittel, bare Not, dis Lösung der Frage der kostenlosen Tötende» stattung zu beschleunigen und die Frage, wenn irgenmöglich landesgejetzlich zu regeln." — Maiblumen sind giftig! Maiblumen darf man ja nicht zwischen die Lippen nehmen, denn Stengel, Blätter und Blüten enthalten ein so stark wie Blausäure wirkende« Gift, da« Convallamarin. Auch welke Maiblumensträuße werf« man nicht fort, sondern verbrenne sie lieber, weil Vögel, besonders Hühner und Tauben, unfehlbar verenden, wenn sie auch nur daran picken. Dresden. In der Nacht zum 9. Mat wurden von Einsteigedieben au« einer Villa in der Hochuferstraße in Blasewitz sür mehrere Millionen Mark Silbersachen ge stohlen. Kleindittmannsdorf. Nach Eindrücken einer Fensterscheibe wurde« hier mittels Einbruch zwei zinnern« Altarleuchter und ein zinnerne» Taufbecken gestohlen. Pulsnitz. Die hier unter Raubmordverdacht fest genommene Person ist der 21 Jahre alte Lehrschweizer Schäfer. Er hat ein Geständnis abgelegt, daß er im Som mer v. I. dir Viehhändlersehefrau Brand in Praatz mit einer Axt niedergeschlagen hat und dann unter Mitnahme eines Fahrrades und einer Pistole geflüchtet ist. Der Ver- brecher war auf hiesigem Rittergut beschäftigt. Niemand hätte ihm die schwere Bluttat zugetraut. Er ist hier nie ausgegangen und hat sich jedermann gegruüber al» willig und fleißig gezeigt. Heidenau. Der bisherige Gemeindeoorstand Renke hat sich in einer öffentlichen Äemetnderatssttzung am Mon tag feierlich verabschiedet. Die Stelle des Gemeindevor« stände» gelangt nicht zur Ausschreibung. Die sozialdemo kratische Fraktion wird einen ihrer Parteifreunde zur Wahl vorschlagen. Langenhennersdorf. Bei dem hiesigen Ein wohner Nauman« wurde unter einem Satz Bruteier ein eigenartige« Hühnchen mit autgebrütet. Au» einem normalen Ei kam ein Hühnchen zum Vorschein mit vier Füßen, vier Flügeln, drei Augen (zwei normal, ein« am Hinterkopf). Dieses Kücken lebte nur einen Tag. Da e» sich aber um eine höchst seltene Mißgeburt handelt, hat e« der Besitzer in Spiritus gesetzt, so daß es von jedermann besichtigt werde« kann. Ebersbach. Ein Eisenbahuunfall ereignete sich im nahen Röhrsdorf. Beim dortigen Wächterhause überquerte die Gleise ein mit Holz beladener Pferdewagen, al« der Personenzug von Grorgswalde heranbrauste. Die Loko motive schleuderte den Wagen zur Seite und warf ihn um, wobei er zertrümmert wurde. Der Kutscher Winkler au« Morgentau wurde herabgeschleudert und erlitt schwere Ver letzungen am Kopfe. Der Unfall war dadurch möglich, daß die Schranken nicht geschloffen waren. Bautzen. Der Landwirtschaftliche Bezirksverband Bautzen erhob in seiner dieser Tage abgehaltenen Jahres hauptversammlung Protest gegen die Milchhöchstpreise. Durch derartige Verordnungen werde nur di« Milcherzeugung ge hemmt. Muldenberg. Der Talsperrenbau ist im weitere« Fortgang auf unerwartete Schwierigkeiten gestoßen, da man bei Aushebung de« Baugrundes sür die große Sperrmauer selbst bei 20 Meter Tiefe noch immer nicht auf den ge suchten Felsgrund gestoßen ist. Dadurch werden alle Ent würfe und Berechnungen einen argen Stoß erleiden. Zu nächst wird eine beträchtliche Verzögerung de« Baue« selbst und eine bedeutende Steigerung des Bauaufwands di« un mittelbare Folge sein. Um zum Bau der Sperrmauer über gehen zu können, wird man letzten Ender zur Beton» fundamentierung schreiten müssen. Mt der geplanten Länge von 545 Meter wird die hiesige Sperrmauer die zweitläugste in ganz Deutschland werden. Zurzeit find beständig 600 bis 800 Arbeiter am Bau beschäftigt. Die Sperre kommt bekanntlich in den großen Staatsforst oberhalb Ruldeuberg und Mulde zu liegen. Die Bahnlinie HerlaSgrün—Klingen thal führt zwischen Muldenberg und Schöneck unmittelbar am Gelände der werdenden neuen großen Talsperre entlang. Leipzig. Am Dienstag früh find die Markthallen standinhaber in den Ausstand getreten, weil sie in der Ver fügung de» Rates, die Markthallen früh 6 Uhr, die Zentral markthalle aber um 8 Uhr zu öffnen, eine Schädigung ihre» Geschäfte« erblicken. Der Rat hält an seiner Verordnung fest, da sie zur Durchführung der Inbetriebnahme der großen Markthalle am Döseuer Weg nötig ist. Die Standinhaber beabsichtigen, ihre Forderung mit Gewalt durchzusetzen uud haben eine Streikorganisation geschaffen — Die Rauchwarenfirma Joska u. Grumbach, hier, Ritterstraße 40, wurden in der Nacht zum Dienstag um Rauchwaren im Werte von 80 Millionen Mark bestohlen. Die Diebe hatten nachmittag während der Geschäftszeit mit dem Fahrstuhl i« den Keller gelassen und nach Geschästs- schluß auf einer Wendeltreppe Zutritt zu den Rauchwaren lagern verschafft. Zum Wegschaffen benutzten die Dieb« einen einen Holzkoffer, der mitgestohlen wurde und schafften ihn auf einem Handwagen, der i« Hofe stand, fort. Gersdorf. In einer starkbesuchten Einwohuerver- sammlung wurde die vom Gemrinderat geplante Ledigen» und Kinderlosensteuer abgelehnt. Schmalzgrube bei Jöhstadt. Hier wollt« ei« 17 jähriger Manu auf den einfahrenden Zug springen, geriet aber unter die Räder und war sofort tot. Kirchenuachrichte«. Sonntag den 13. Mai 1922. Vorm. 9 Uhr Predigtgottetdienst. Abend« 8 Uhr Jugendvereinigung im Ring. (Wimpel- weihe) Angehörige willkommen.