Volltext Seite (XML)
Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Ottendorfer Zeitung" erscheint Miit- roochz und SonnnLends. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden '1 Monats bckanntgezcüen. Im >?alle höherer Gemalt (Krieg od. sonst, kl irgendwelcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung?- Ü Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- U spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der ü Zertung vd.aufRückzahlungd.Bezugspreises, ff t^Ai^gen iverde^ an^eu Lrschetmlng»ta»«« bis spätestens vormittags 10 Uhr t« «« Geschäftsstelle erbeten. Die Festsetzung des Anzetgsn-Preise» wird bet eintretender Änderung eine Nummer u vorher bekanntgegeben. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn u der Anzeigen-Betrag durch Klage cingezogen werden muß oder wenn der Auftraggeber fi in Konkurs gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schristleitung, Druck u. Verlag Hermann Riihle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 23 Mittwoch, den 1YS3 " Gemeinde-Giro-Konto Nr. 118, 22. Jahrgang« Amtlicher Teil. Fällige Steuern. Die Brandkassenbeiträge 1. Termin 1823 sind am 1. April fällig und längstens bis 15 AvNl 1923 «ach 13 Mk. für Ueitragseinheit an die Ortssteuer- rinnahme abzusühreu. Nach Fristablauf erfolgt das geordnete Beitreibungs- Verfahren. Htteudorf-HLrissa, am 20. März 1923 Der Gemeindevo^ftand. OerMchss LNd Gächßschss. Sttrndrrf-Gkriüa, den 2;. März,yrs. — Zugunsten der Ruhrhilfe find bei der hiesigen Spar- kaffe wei >r eingezangen von: Gemeindebeamten O t-ndors 15650 sbtark, Hochzeit Michel/Zimmermann 12000 M"k, A. H. 10000 Mark, Ungenannt 2000 Mark, K. B. 1500 M. Das Sammelergebnis beläuft sich auf 523948 Mark. — Auch hier scheinen sich Diebe für die Blitzableiter zu interessieren. Wurden doch dieser Tage die Spitzen der auf einem hiesigen Grundstück angebrachten Blitzableiter gestohlen. — Gegen dm Gutsbesitzer Ernst Julius Müller und dessen Tochter Hedwig Habedank geb. Müller beide hier wohnhaft, hat das Amtsgericht Radeberg auf je 1500 MI Geldstrafe rechtskräftig erkannt, weil beide Beschuldigte zu folge Fahrlässigkeit am 4. Dezember 1922 entrahmte Milch als Vollmilch verkauft haben. — Für den zur Verteilung kommenden Verbrauchszucker im März find nachstehende Richtpreise für den Kleinhandel gültig: Melis und Raffinade bi« zu 1300 Mt. das Pfund, Lompen, Puderzucker und Brote bis zu 1360 M. das Pfd., Würfelzucker in allen Sorten bis zu 1450 Mk. das Pfund. -o- Zur Hundesteuer. Die Selbstmorde wachsen un heimlich an Zahl. Auch viele Hunde werden von dem Todes urteil betroffen, da» durch den Druck der Steuerpreffe ver- aulaßt, über sie verhängt werde» muß. Die Regierungs gewaltigen wollen Geld sehen, unter allen Umständen Geld. Gemütssragen giebt e« nicht mehrl Die Sicherheit der Person, die ein treuer Wachhund gkwährleistet bleibt unbe achtet, wo «s gilt, die unausfüllbaren Sieuerkaffen zu stopfen I Eine Versicherungsgesellschaft haftet für Schäden, die die Versicherungsnehmer erleiden, oder sie leisten auch Alters renten! War leisten eigentlich die Verwaltungsstellen, die zu erhalten die Steuerzahler gezwungen werden? Ver sicherungsgesellschaften tun den bedrängten Steuerpflichtigen mehr Not, als der Riesenapparat der heutigen Regierungen — Im Jahre 1922 wurde nach Mitteilungen des Statistischen Landesamtes in Sachsen für die Lebendge. bürten eine niedrigere Zahl festgestellt als im Vorjahre (98154 gegen 111969), ebenso für Totgeburten (3786 gegen 4149). Die Zahl der Eheschließungen blieb fast gleich (57 657 gegen 57 759). Dagegen vermehrte sich die Zahl der Slerbesälle auf 64858 (gegen 60383). Bei den Eheschließungen zeigte sich noch immer eine hohe Zahl im Vergleich mit den Vorkriegsjahren, in denen sie zuletzt 40000 bis 41000 jährlich betrug- Trotzdem ist die Zahl der Geburten in einem Maße gesunken, wir die», abgesehen von den Kriegsjahren, noch nie von einem Jahre zum an- dereu festgestellt werden konnte, und aus eine Zahl, die ab solut geringer war al» jemals seit einem halben Jahrhundert relativ aber so niedrig, wie niemals, so lange es eine Ge burtenstatistik gibt; und die« trotz der großen Heiratszahlen der vorausgegangenen Jahre. — Das neue Gesetz über den Mieterschutz, da» vom Reichetage noch vor Ostern verabschiedet werden soll, wird bereit» am 1. Mai in Kraft treten und bis zum 1. Juli 1926 gelten. Da die Zwangswirtschaft im Wohnungswesen vorläufig noch nicht aufgehoben werden kann, schafft das neue Gesetz neue Richtlinien über Mieterschutz und Ver- mirterrecht auf Grund eines Kompromisse» zwischen den Reichrtagrparteien. Ein Kündigungsrat wird dem Ver mieter nur in ganz besonderen Fällen zugestanden (Vernach- lässtgung der Mieterpfltchten in krasser Form). Zur Ent lastung der Mieteinigung«ämter find Klagen aus Kündigung, usw. beim Amtsgericht zu stellen. Das Wohnung»- e* beim Tode de« Wohnungsinhaber wird dahin ge- W. i.. ei"* Kündigung nicht statthaft ist, wenn der Erbe der Ehegatte oder «in volljähriger Verwandter bis zum zweien Grade ist und beim Tode des Mieters zu dessen Hausstand gehört hat. — Am Sonnabend hat der Arbeitgeberverband für da« sächsische Holzaewerbe die Aussverrung in allen Betrieben verhängt. Sie ist gestern in Kraft getreten. Es kommen etwa 30000 Arbeiter in Betracht. Vom sächsischen Arbeits ministerium war ein Schiedsspruch über die Entlohnung der Holzarbeiter vom 2. März ab gefällt worden, der aber von A-beitgeberseite abgelehnt worden war. Ohne weitere Ver Handlungen abzuwarten, die nächsten Freitag im Reichs- arbest«Ministerium in Berlin stattfinden sollten, find die Holz arbeiter in verschiedenen Städten, so in Freiberg, Zwickau, Chemnitz, Zittau, Plauen, Löbau, ebenso die Arbeiter der Dresdner Klavierindustrie bereits am Sonnabend in den Ausstand getreten. Daraufhin hat der Arbeitgeberverband zum Schutze seiner Mitglieder die Aussperrung beschlossen. Eine Versammlung des Verbandes wird nächsten Sonnabend zu den Berliner Verhandlungen Stellung nehmen. — Der frühere König von Sachsen weilte in der ver gangenen Woche auf verschiedenen Adelefitzen der Ritter güter in der Oberlausitz. Am Dienstag traf er in Ober- Hartmannsdorf bei Lauban beim Oberhofjägermetster Grafen Rex ein. Am Mittwoch besuchte er das Stift Joochimflein um von hier am folgenden Tage nach Kloster Mariental bei Ostritz zu fahren und dem früheren Oberschenk Grafen v. Einsiedel auf Schloß R'ib-rsdorf einen B such abzustatten. Am Freitag besuchte der König den Landesältestm der Lausitz, Kommerhcrrn v. Vietinghoff-Riesch auf Neschwitz, während er sich am Sonnabend in Bautzen oufhielt und der Gast des Beschoss Schreiber war. Während seines dortigen Aufenthalts w ille er auch im Ritterschaftltchrn Institut. Nachdem der Ex-König am Sonntag dem Gottesdienst in der Frauenkirche zu Bautzen beigewohnt hatte, begab er sich noch Hosterwitz, um seiner Schwester, Prinzessin Mathilde, zU-ihrem 60 Geburtstage einen Besuch abzustatten. — Da» Dresdner Organ der Vereinigten Sozial- demokratic verbreitet folgende Partei offizielle Meldung vom 20. März: „Gestern haben Landtagrfraktion und Lande« parteiinstanzen der V. S. P. D. zu den von der Siebener- kommisfion ausgearbeiteten Richtlinien für da» Zusammen arbeiten mit den Kommunisten Stellung genommen. Fraktion und LandeSparteiinstanzen haben sich einmütig mit den Richtlinien einverstanden erklärt. Da auch von den Kommunisten endgültig die Zustimmung zu den Richtlinien gegeben wurde, ist-die Vereinbarung über die Unterstützung einer sozialdemokratischen MinderbeitSregierung durch die Kommunisten zustandegekommeu. Zum Ministerpräsidenten wird von unserer Fraktion der bisherige Jnstizminister Dr. Zeigner oorgeschlagen werden " — Die Einigung zwischen Vereinigter Sozialdemokratie und Kommunisten in Sachsen ist nunmehr zur vollendeten Tatsache geworden und die Wahl des bisherigen Justizminister« Dr. Zeigner zum Ministerpräsidenten muß danach als gesichert gelten. N< ch den Wortlaut der Kundgebung kann es nicht zweifel haft sein, daß kein Kommunist an der Regierung teilntmmt sondern daß es sich nur um die von kommunistischen einer rein sozialistischen Regierung Zu gewährende Unterstützung handelt. — G'gen die hohen Holzpreise. Die demokratische Landtagrfraktion hat im Landtage folgende Abfrage ringe- bracht: „Im Gegensatz zu dem Bestreben der Reichrregierung einen allgemeinen Preisabbau herbeizuführen, hält die sächsische Forstverwaltung an Holzvreisen srst, die weit über den Weltmarktpreis liegen und hat, da diese Preise vom Handel und der holzverarbeitenden Industrie nicht bezahlt werden können, in den letzten Wachen mehrfach Versteigerungen abgrsetzt. Billigt die Regierung dieses Vorgehen, das die im Interesse der ganzen Bevölkerung dringend gebotene Senkung der Holzpreise hintanhält?" Langebrück. Einem hier wohnhaften Schlosser wurden in der Nacht zum Sonntag eine größere Anzahl Hühner gestohlen. Dresden. Der wegen Ermordung des Bäcker- meister« Klunker vom hiesigen Schwurgericht zum Tode ver- urteilte Bäckergeselle Ernst Schützold wurde zu lebensläng lichen Zuchthaus begnadigt. Ullersdorf. Hier erbeuteten Spitzbuben bei einem Einbruch im hiesigen Garbos gegen 80 Flaschen W in usm. Die Beute dürste mittels W rgen ab fahren worden sein. Moritzburg. Vor einiger Zett wurden, wie be° richtet, von den Gebäuden des Landesmarstallamtes ins Moritzburg die au» Platin bestehenden Blttzabletterspitzen ge-' stöhlen; der Zeitwert der Beute betrug weit über sieben Millionen Muck. Al« Diebe konnten jetzt von der Gendarmerie zwei in Moritzburg und Radeburg wohnhafte Schlosser ermittelt und festgenommen werden. Arnsdorf. Der Bahnarbeiter Walther hat in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wegen unüberbrückbarer ehelicher Zwistigkeiten seine Ehefrau durch fünf Revolver- schösse getötet. Die Leiche hat er bann in die Kammer ge schleppt, seine kleinen Kinder beschwichtigt und versucht, sich schlafen zu legen. Zu früher Morgenstunde sah er zum Fenster hinaus und hat einen vorübergehenden Knecht be auftragt, in dringender Angelegenheit zur Polizei zu gehen. Diese hat den Tatbestand festgestellt und den Mörder der Staatsanwaltschaft überliefert. Heidenau. Vermißt, wird seit 27. Februar die hier wohnende Ehefrau Alma Flemming geb. Groß. Ihr Ehemann war mit mehreren Komplizen bei einem Diebstahl in Zschachwitz überrascht und dann einer Anzahl weiterer Diebstähle überführt worden. Flemming, der zunächst auf freiem Fuß belassen worden war, wurde am 1. März mit seinem Dirbesgesährten Hanke im Staatssorst bet Lohmen mit Lysol vergiftet tot aufgefunden. Bei den Toten lag auch die Frau Flemming. Man nahm deshalb an daß auch Frau Flemming au« dem Leben geschieden sei. Bi» heute ist aber jedes Fahnden nach ihr vergeben» gewesen und e» fehlt jeder Anhalt darüber, ob die Verschollene noch unter den L benden weilt und wo fie zu finden ist. Pirna. Der Gutsbesitzer Kobisch, zugleich Gemeinde» vorstand von Sürßen, wurde auf Antrag der Staatsanwalt schaft Dresden wegen Meineid verhaftet und dem Unter suchungsgefängnis zugeführt. Wie verlautet, hatte Kobisch in einer Ehestreitsache als Zeuge gewissen Verkehr mit einer Frau eidlich in Abrede gestellt. Bautzen. Tschechische Spionage in der Lausitz? Schon seit Wochen erhalten amtliche und private Stelle« aus den verschiedensten Teilen dr» Grenzgebiete» Mitteilungen darüber, daß man auf tschechischer Seite ein recht merk würdiges Interesse für die Geländeverhältnisse der sächsischen Oberlausitz, über Anmarschstrabrn, Bevölkerung-dichte Woh- »ungsverhältniffe usw. an den Tag legt. So wurde wieder holt das Auftreten von Kundschaftern beobachtet, die teil« als tschecho-slowakische Heeresangehörige erkannt wurden, teilweise auch Zivilkleidung gewählt hatten. Wie mitgeteilt wurde, haben sich diese Kundschafter bi» in die Gegend von Hochkirch (zwischen Bautzen und Löbau) hineingewagt, wo fie sich neben Geländestudien namentlich auch für Quartier- verhältniffe interessierten. Auch Automobile mit verdächtigen tschechischen Insassen find mehrfach beobachtet worden. Auch aus den deutschen Gebieten der Tschecho-slowaket wurden merkwürdige Beobachtungen gemeldet. Ueber da» neuerliche Auftauchen tschecho-flowakischer Kundschafter auf Laufitzer Boden erfährt das Bautzner Tageblatt von angeblich gut unterrichteter Seite, daß am 15. März morgens 7 Uhr an der großen Linde in Niedersohland, zwei gut gekleidete tschechische Herren beobachtet wurden, die an Hand von Karten da« Gelände studierten, und fich darauf unbehelligt nach der dicht dabei gelegenen Landrsgrenze zu entfernten. Das Vorkommnis bestätigt aufs neue die immer häufiger bei den Behörden eingehenden Meldungen, daß tschecho- slowakifche Heeresangehörtge zur Geländeerkundung über die Grenze kommen und ohne angehalten zu werden wieder über die Grenze verschwinden. Dem kann nur begegnet werden, wenn die Srenzbewohnerschaft fich tatkräftig bet der Ueber- wachung des Grenzverkehr» beteiligt und verdächtige Personen sollten sofort der Polizei gemeldet werden. Aue. Ein Kaufmannslehrling au» Oberschlema, der bei der Einfahrt de» von Schneeberg kommenden Zuge« fich vorzeitig auf da» Laufbrett gestellt hatte, stürzte kurz vor dem Bahnsteige ab, wurde überfahren und auf der Stelle getötet. Dresdner Schlachtviehmarkt. 19. März 1923. Auftrieb: 186 Ochsen, 104 Bullen, 229 Kalben und Kühe, 685 Kälber, 425 Schafe, 795 Schweine. Ochsen Lebendgew. 80000—200000, Schlachtgew. 354500 Bullen Lebendgew. 80000—190000, Schlachtgew. 319000 Kalben u. Kühe Lckdge 70000—200000, Schlge. 354500 Kälber Lebendgew. 140000—240000, Schlachige. 379000 Schafe Lebendgew. 70000-210000, Schlachige. 410000 Schweine Lebendge. 150000—270000, Schlachtg. 339700