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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Die »OUerLor?« Zrttung' erscheint Mitt- wochs und Sommbcuds. Der Dczuqs-Preis wird mn Eisten jeden Monnts bekanntgcgcSen. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, fl irgendwelcher Störungen dos Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung---- 6 Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- U N>ruch auf Lieferung oder Nachlieferung der » Festung od.aufRückzahlungd.Bezugspreises, ft MttthllfigW- >i Anzeigen werden an den Erschestmngntag« bis spätestens vormittags IO Uhr i» «« Geschäftsstelle erbeten. l? Die Festsetzung des Anzeigen-Preises l! wird bei eststretender Änderung eine Nummer ij vorher bekanntgegebea. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn u der Anzeigen-Betrag durch Klage eingezogen werde» muß oder wem der Auftrags«« fr dr Konkurs gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schcistleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Rr. 1L8, Nummer 26 Sonntag, den 4. April 1Y2Z 22- Jahrgang OertlicheS ««d GSchfischeS. Vtt«nh»»s.VkMa, den sp März syss. — Oeffentliche Gemeinkeratssttzung am 28. März 1923 im Rathaus zu Ottendorf-Okrilla. Der Vorsitzende, Herr Gemetndsvorstand Richter, gibt zunächst bekannt, daß für die Ruhrhilfe bis jetzt 529198 Mark eingezahlt worden find und daß Herr Alfred Guhr für Ortsarme 1OOO0 Mark ge stiftet hat. Für die Zuwendung wird zu Protokoll gedankt. Auf die Eingabe an das Wirtschaftsministerin« wegen Herabsetzung des Brotpreises im Bezirke Dresden-N. und Einführung eines einheitlichen Brotpreises für Sachsen ist Bescheid dahin ergangen, daß die Lande-preisprüfungsstellen gegen die Brotpreisfestsetzung nichts rinzuwenden hat. Die wiederholten Versuche, einen einheitlichen Brotpreis einzu führen, seien an der Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse im Lande gescheitert. Einige kleine Bausachen werden vom Ge meinderat bedingungslos befürwortet. In der Bausache Krllor wird Anlegung eine« erhöhten Fußweges an der Radebergerstraße gefordert und bedungen, daß das zur plan mäßigen Verbreiterung der Radebergerstraße und des Feld wege« nötige Areal an die Gemeinde auf Verlangen abge- treten wird. Das Herausrücken de« Baue« an die Straßen, fluchtlinie wird mit Rückficht auf die geringe Größe der Baustelle genehmigt. Der 13. Nachtrag zur Ortschulordnung wird angenommen, ebenso wird die Erhöhung der Hunde« steuer in 2. Lesung genehmigt. In den Fortbildungsschul beirat werden gewählt die Herren Löblich, Klonek. Hamann, Schramm und Frau Naumann. Da« Einbürgerungsgesuch (Erwerbung der deutschen Staatsangehörigkeit) der Herren Johann und Robert Lißner wird befürwortet. Die durch Erhebung der Kirchensteuer entstehenden Ausgaben wie Steuerbescheide, Botenlohn sollen in Gestalt einer geringen BerwaltungSgebühr von den Steuerpflichtigen erhoben werden da die zustehende Einhebungsgebühr nicht einmal die Formular kosten deckt. Der Baukostenzuschuß für dar Grund- stück der Stedlungrgemeinschast ist auf 1400000 Mark er höht worden. Der Gemeinderat beschließt, den Gemeinde- anteil von 700000 Mark zu übernehmen, welcher vom Lauderwohnungroerbaud getragen wird. Wegen Bezuschussung Allüberall ein Blüh'n und Sprießen, Ein Lebenwollen, ahnungsbang'l Labt freudig uns das Fest begrüßen, Scho» wich der Winter schwer und bang', Der Winter, der im Menschenherzen Ersterben macht jedwede Lust, Der täglich weckte neue Schmerzen Und alte« Weh in wunder Brust. Das Alter träumt von Jugendtagen, Heut schmücket auch die Armut sich, H-ut schweigt in jedem Haus das Klagen, Es schweigt das Leid, das uns beschlich. Nicht einer fühlt sich mehr verloren, Der Lenz hat wunderbare Kraft, Er hat um alle«, was geboren, Ein unzerreißbar Band geschafft. Von ihm entstammt das Blühenwollen, Sein lieblich Wunder ist das Werk, Da« nun im Lenz, im lebensvollen, Sich talwärts zeigt wie auf dem Berg. Sein Werk ist'«, daß die Hoffnung wieder Die müde Seele uns erfüllt Und daß wir fingen Dankeslieder Zum Schöpfer, der so gütig, mild. Noch freilich trägt die Welt die Bande De« Streit«, und schwer noch ist die Zeit. Haß l hallt es wider durch die Lande, Die Gegner find im Völkerstreit. Doch wie in gnädigem Gedenken Heut Gottes Liebe schmückt den Hag, So wird sie auch den Völkern schenken Des Friedens AuferstehungStag. künftiger Wohnhäuser der SiedlungSg! meinschaft bleibt der Gemeinderat ans seinem früher schon eingenommenen Stand- Punkt, nur noch Vierfamilienhäuser zu bezuschussen, bestehen, da der Bau von Einfamilienhäusern der hohen Kosten wegen nicht mehr durchführbar ist. Der Vorsitzende berichtet hierauf über den Vorschlag des erweiterten BruauSschufleS, das Jugendheim im Nebengebäude de« Rathauses unterzu bringen. Der Ausschuß wird beauftragt, diesen Plan zur Durchführung zu bringen. Der Hausbesitzer-, Gewerbe- und Landwirtschaftliche-Verein suchen darum nach, die ärmlichen Bekanntmachungen wieder gegen Bezahlung in der Otten dorfer Zeitung abzudrucken. Wie vorauszusehen, wurde das Gesuch abgelehnt. Hierauf geheime Sitzung. — Ablauffrist für sächsisches Notgeld. Das mit Ge- nehmigung des Reichsfinanzministeriums von den sächsischen Verwaltungsbehörden (BezirkSverbänden und Stadträten) sowie von einzelnen sächsischen Firmen an-gegebene Notgeld verliert mit Ablauf des 5. April seine Gültigkeit als Zahlungsmittel. Die Ausgabestellen haben es bis zum 3. Mai einzuziehen. — Zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern im Holzgewerbe haben in den letzten Tagen Verbandlunaen stattgefunden. Da sie in» Stocken gerieten, wurden sie durch das Arbeitsministerium weitergesührt und unter Vorsitz von Dr. Opitz Dr. Böhme ist man zu einem Vermittlungsvor- schlaq gelangt. Vom 16 März ab sollen 1600 Mark und vom 23. März ab 1650 Mark Stundenlohn gezahlt werden. Die Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben oer- sprochen, sich bei ihren Austraggebern sür die Annahme dieser Beschlüsse einzusetzen. Während eine Versammlung der Ausgesperrtcn und Streikenden nahezu einstimmig diesen Vermittlungsvorschlag angenommen hat, haben die Arbeit geber den Vermittlunpsvorschlag in einer am Mittwoch nach- mittag abgehaltenen Sitzung abgelehnt. Das bedeutet, daß die Aussperrung ausrechterhalten wird. — Der Wert der Zeitung. Im Stadtverordneten kollegium zu Buchholz erklärte Bürgermeister Schimpf, daß die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen an den Anschlagtafeln keine Verbilligung gegenüber der Veröffent lichung in der Zeitung bedeute, daß vielmehr dadurch das ganz bedeutend verteuert Verde Eine t trttrttttr Bekanntmachung IN der Zeitung biete die Gewähr, daß sie zur Kenntnis der Oeffentlichkeit komme. Es bleibe die Tatsache bestehen, daß die Zeitung gelesen werde, selbst wenn dies vou mehreren Familien gemeinsam geschähe. — Wer ist der Sünder? Bei der Wahl des sächsischen Ministerpräsidenten sind sür Dr. Zeiger nur 49 Stimmen abgegeben worden, obwohl 50 Sozialisten und Kommunisten anwesend waren, und diese eine Stimme ist dem Volk«, parteiler Dr. Kaiser zugute gekommen, lieber dieses Vor- kommuis von unerhörter Tragweite ist zwischen Sozialisten und Kommunisten ein heftiger häuslicher Streit entbrannt. Der kommunistische „Kämpfer" will den Außenseiter in den Reihen der Sozialisten suchen, diese aber richten durch die Chemnitzer „VolkSstimme" an die Kommunisten die pathetische Frage, wie sie sich zu diesem „skandalösen Vorfall" stellen; der „Verrat" könne nur von einem „Broschen" kom munistischer Observanz verübt worden sein. Die „DreSd. Volksztg." tut das Gescheiteste was sie kann, indem sie sich hinter dem Geheimnis der Abstimmung verschanzt. Also wozu der Lärm? Pikant iß die Sache aber auf jeden Fall. Der Name des Sünders dürfte wohl unbekannt bleiben. — Die Aushebung der Zwangswirtschaft für Getreide, so wird von unterrichteter Seite mitgeteilt, wird voraussicht lich am 1. Juli ds. Jr. erfolgen. Von diesem Zeitpunkt ab werden auch keine Brotkarten mehr ausgegeben werden. Der Brotpreis wird sich nach dem Marktpreise richten, man hofft daß das Brot im freien Verkehr im Sommer dem augenblicklichen Preise angepaßt werden kann. Für Minder- bemittelte wird der Brotpreis herabgesetzt werden, die er forderlichen Mittel hierfür werden durch Zuschläge zur Ver mögenssteuer aufgebracht werden, die im Mai vom Reichs tage b schlossen werden sollen. Durch den Fortfall der Reichs- getreidestelle und der übrigen Verwaltungsstellen wird eine beträchtliche Ersparnis erzielt werden, so daß selbst bei höheren Mshlpreisen kaum mit einer bedeutenderen Erhöhung der Brotpreise zu rechnen ist, gegebenenfalls rechnet da« Er- nährungsministerum sogar bei weiterem Preisabbau mit einer Senkung der Brotpreiss. — Die Aushebung der Zuäerzwangswirlschaft wird voraussichtlich im Herbst 1923 nachfolgen. — Schnell r Preisrückgang am Holzmarkte. Au- Fach kreisen wird geschrieben: Am Rohholzmarkt hat sich seit der letzten Wache in schneller Folge «ine Preissenkung vou 20 bis 25o/<> ergeben. Zum Teil ist sie auf den vollkommen stockenden Absatz von Schnitthölzern, zum Teil auf die Geld not in der Sägewerkindustrie zurück,»führen. Die neuen Vorschriften sür die Stundung von Holzkaufgelder verhindern die besonders starke Betätigung kapitalschwacher Kreise im Einkauf. Die Möbelfabriken bekommen keine neuen Auf träge und berichten, daß die alten Bestellungen in kurzem erledigt sein werden. Kleinere und mittlere Betriebe de« Holzgewrrbe« haben wegen Mangel an Aufträgen bereit« ge schloffen. — Osterreiten in der Lausitz. Die seit vielen Jahr hunderten gepflogene Sitte des Osterreiten«, welche« den Anziehungspunkt zahlreicher Schaulustiger und Ausflügler bildet, wird am 1. Osterfeiertage wieder in den Ortschaften Kloster Marienstern, Ralbitz, Ostro, Wittichenau, Crostwitz und Storcha geübt werden. Tharandt. In einer hiesigen Villa, die wegen ihrer wertvollen Bilder bekannt ist, wurden bei Hellem Tage drei kostbare Bilder gestohlen. Der Dieb sagte einem Be wohner des Nachbarhauses, der ihn mit Bildern aus der Villa hatte kommen sehen, er sei beauftragt, die Bilder chemisch zu reinigen. Er scheint sich nach Dresden gewandt zu haben. Pirna. Die Bilderstürmerei ist hier noch nicht be endet. Gelegentlich der Ausstellung von Lehrlingsarbeiten in der Gewerbeschule hatte man im Schulsaale einige Bilder entdeckt, die noch an die frühere Zeit erinnerten. Das gab einigen Stadtverordneten in der letzten Sitzung Veranlassung den Antrag auf Entfernung dieser Bilder zu stellen. Auch die Entfernung der Plakate der Technischen Nothilfe wurde mit dem Hinweis verlangt, daß „Politik" in der Schul« nicht getrieben werden dürfe. Den Anträgen wurde zuge- stimmt und die Bilder, die wohl den wenigsten im Weg« waren, werden nun verschwinden. Dippoldiswalde. Am Mittwoch abend stand die Janffensche Holzwarenfabrik (Eigentum de« früheren Finanzminifier« Dr. Reinhold) in Hellen Flommen. Mäch- tri? Feuergarbm flogen in die Höhe, ein schauerlich-schöner Anblick. Alle Rohstoffe und Halbfabrikate wurden ver nichtet, der hochwertige Maschinenbestand und reiche Holz vorräte gingen verloren. Da« Gebäude ist zu drei Vierteln ausgebrannt; nur die Umfassungsmauern stehen noch. Da« Feuer brach im Kesselhaus aus. Der Schaden wird auf Hunderte von Millionen geschätzt. Niederplanitz. Seit Jahren sollen ein Ver waltungsinspektor und ein Verwaltungssekretär au« den im Rathausarchiv lagernden Beständen des Ortearmenvereins Mehl und Zucker für sich verwendet haben. Ferner sollen von ihnen Schuhe, die für Minderbemittelte bestimmt waren anderen Personen überlassen und die nötigen Unterschriften gefälscht worden sein. Die beiden Beamten wurden ver haftet. Ost ritz bei Zittau' Die Zahlungen eingestellt hat d-e landwirtschaftliche Bezugs- und Absatzgenoffenschaft L uba, e. G. m. b. H, die ihren Sitz in Ostritz hat. Der Zusammenbruch ist gänzlich unvermittelt gekommen und ver dient um so größere Beachtung, als es sich nicht um eine der vielen Gründungen jüngsten Datums handelt, sondern um eine altangesehene Firma. Die Verpflichtungen betragen 750 Millionen Mark, die Aktiven stehen noch nicht fest. Betroffen find in der Hauptsache Landwirte. Der Geschäft«, sührer befindet sich in Untersuchungshaft. Hohndorf. Tödlich verunglückt ist bei der Ex, plofion eines Gasometer« der Schlaffer Peter auf dem Ver- eiuigtfeldschacht. Hohenstein-Ernstthal. Im Jähzorn erschlagen hat der in der Gartenstraße wohnhafte Postschaffner Zchocke seinen Mieter, den Arbeiter Herm. Grimm. Z. war mit G. in einen Wortwechsel geraten, in dessen Verlauf er ihm mit der Faust einen wuchtigen Schlag gegen die Brust ver- - ietz^. G Wnte dadurch tödlich getroffen zu Boden.